Stendel: Über BVB ins Pokalfinale

DFB.de: Gebürtig kommen Sie aus Frankfurt/Oder, leben aber schon seit 1999 in Hannover. Wo fühlen Sie sich heimisch?

Stendel: Mittlerweile würde ich mich als Hannoveraner bezeichnen. Meine Familie und ich fühlen uns sehr wohl in der Stadt, hatten nie das Bedürfnis, den Wohnort zu wechseln.

DFB.de: Die 96-Profis sind aktuell Bundesliga-Schlusslicht, haben sieben Zähler Rückstand zum Relegationsrang. Herrscht im gesamten Verein deshalb eine angespannte Stimmung?

Stendel: Entspannt ist die Lage auf jeden Fall nicht. Die Profimannschaft besitzt immer Priorität. Wenn es da nicht gut läuft, macht sich das auch in anderen Bereichen des Vereins bemerkbar.

DFB.de: Inwieweit beeinflusst das Ihre Arbeit im Nachwuchsbereich?

Stendel: Wir versuchen, die sportliche Situation der Profis bestmöglich auszublenden und uns auf unsere Aufgaben zu konzentrieren.

DFB.de: Ist der Klassenverbleib für die erste Mannschaft Ihrer Meinung nach noch möglich?

Stendel: Klar ist, dass es aktuell alles andere als gut aussieht. Man darf die Hoffnung aber niemals aufgeben. Noch besteht die Chance, in der Liga zu bleiben.

DFB.de: Im Februar gab es einige negative Schlagzeilen rund um die U 19. Drei Ihrer Spieler sollen einen Raubüberfall auf eine Spielhalle geplant haben. Auch wenn es nie dazu kam, wurden sie erwischt. Wie hat die gesamte Mannschaft das aufgenommen?

Stendel: Es war natürlich eine schwierige Situation, aber wir haben den Vorfall innerhalb der Mannschaft gut aufgearbeitet. Das Ganze ging sicherlich nicht spurlos an den Jungs vorüber. Die drei beteiligten Spieler waren für viele ja nicht nur Mannschaftskollegen, sondern gleichzeitig auch gute Freunde. Insgesamt haben wir die Sache gemeinsam gut bewältigt.

DFB.de: Wie geht es mit den drei Spielern weiter?

Stendel: Sie wissen, dass sie einiges falsch gemacht haben, leisten aktuell Sozialarbeit. Alle drei nehmen seit einigen Wochen wieder am Training teil, haben sich seitdem vorbildlich verhalten. So befinden sie sich auf dem richtigen Weg.

[mspw]


Die U 19 von Hannover 96 hat ein großes Ziel. Das Team von Trainer und Ex-Profi Daniel Stendel, der früher selbst acht Jahre lang für die Hannoveraner am Ball war und seine Karriere 2008 in der zweiten Mannschaft der 96er ausklingen ließ, will in das Finale des DFB-Junioren-Vereinspokalss einziehen. Am Sonntag (ab 12 Uhr) wartet auf den Tabellensiebten der Nord/Nordost-Staffel der A-Junioren-Bundesliga im Halbfinale gegen Borussia Dortmund allerdings eine hohe Hürde. Der BVB ist im Westen auf dem besten Weg zur Staffelmeisterschaft, rangiert mit vier Punkten Vorsprung vor dem Lokalrivalen FC Schalke 04 an der Spitze.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Daniel Stendel mit Christian Knoth über die Stärken des BVB, das angepeilte Pokalfinale in Berlin und die angespannte Situation bei den abstiegsbedrohten 96-Profis.

DFB.de: In der vergangenen Saison spielte die U 19 von Hannover 96 in der A-Junioren-Bundesliga noch ganz oben mit, verpasste als Tabellenzweiter nur knapp die Qualifikation für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Aktuell rangiert Ihr Team im Niemandsland der Tabelle auf Platz sieben. Warum?

Daniel Stendel: Wir haben auch in dieser Saison zum Teil sehr gute Leistungen gezeigt, uns fehlt es aber an Konstanz. Vor allem gegen Teams aus dem unteren Drittel der Tabelle haben wir einige Punkte liegen lassen. Grundsätzlich sind Leistungsschwankungen im Nachwuchsbereich aber normal. In unserer aktuellen Mannschaft stehen nur noch sechs Spieler aus der Vorsaison, der Großteil des Kaders ist aus unserer erfolgreichen U 17 aufgerückt. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass der Übergang von der U 17 zur U 19 seine Zeit braucht.

DFB.de: Wird der Fokus jetzt komplett auf den DFB-Junioren-Vereinspokal gelegt?

Stendel: Der Pokalwettbewerb ist sicher ein zusätzlicher Motivationspunkt. Wir sind nur noch zwei Schritte vom Pokalsieg entfernt. Wenn man so weit kommt, will man auch das Finale erreichen und möglichst gewinnen. Dennoch behalten wir selbstverständlich auch die Liga weiterhin im Auge, wollen uns tabellarisch noch etwas verbessern.

DFB.de: Am Sonntag steht das Pokal-Halbfinale gegen West-Spitzenreiter Borussia Dortmund an. Geht Ihre Mannschaft als Außenseiter in die Partie?

Stendel: Favorit ist sicherlich der BVB. Dortmund spielt eine erfolgreiche Saison, die Mannschaft ist gespickt mit Junioren-Nationalspielern. Mit Felix Passlack und Christian Pulisic stehen zwei Top-Talente im Kader, die bereits bei den Profis Bundesliga-Luft schnuppern durften. Wir spielen aber zu Hause, werden mutig auftreten und uns nicht verstecken.

DFB.de: Worauf wird es besonders ankommen, um in das Finale einzuziehen?

Stendel: Der BVB ist sehr gut besetzt, geht hohes Tempo und verfügt über viel Qualität. Unsere Aufgabe wird es sein, die Dortmunder Offensive zu stoppen und selbst Nadelstiche zu setzen. Dafür müssen wir bis ans Limit gehen und Leidenschaft pur zeigen. Wenn wir unsere Stärken voll ausspielen, können wir die Borussia besiegen.

DFB.de: Mit Hannover 96, dem SV Werder Bremen und Hertha BSC stehen drei Teams aus der Nord/Nordost-Staffel im Halbfinale. Ist das ein Indiz für die hohe Qualität in Ihrer Liga?

Stendel: Das Niveau in der A-Junioren-Bundesliga ist generell sehr hoch. Ich denke nicht, dass es große Unterschiede zwischen den einzelnen Staffeln gibt. Im Pokal entscheiden oft Nuancen über Sieg oder Niederlage. Diesmal hatten die Teams aus dem Norden vielleicht etwas häufiger das Quäntchen Glück auf ihrer Seite.

DFB.de: Sie sind im Besitz der Fußball-Lehrer-Lizenz, seit Juli 2013 Trainer der U 19 von Hannover 96. Auch zuvor waren Sie seit Ihrem eigenen Karriereende durchgängig in der Nachwuchsabteilung der 96er tätig. Können Sie sich vorstellen, in der Zukunft auch als Cheftrainer einer Profimannschaft zu arbeiten?

Stendel: Das kann ich mir durchaus vorstellen. Ich habe jetzt einige Jahre erfolgreich im Nachwuchsbereich gearbeitet und würde mir ein Engagement bei einer Profimannschaft definitiv zutrauen.

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DFB.de: Gebürtig kommen Sie aus Frankfurt/Oder, leben aber schon seit 1999 in Hannover. Wo fühlen Sie sich heimisch?

Stendel: Mittlerweile würde ich mich als Hannoveraner bezeichnen. Meine Familie und ich fühlen uns sehr wohl in der Stadt, hatten nie das Bedürfnis, den Wohnort zu wechseln.

DFB.de: Die 96-Profis sind aktuell Bundesliga-Schlusslicht, haben sieben Zähler Rückstand zum Relegationsrang. Herrscht im gesamten Verein deshalb eine angespannte Stimmung?

Stendel: Entspannt ist die Lage auf jeden Fall nicht. Die Profimannschaft besitzt immer Priorität. Wenn es da nicht gut läuft, macht sich das auch in anderen Bereichen des Vereins bemerkbar.

DFB.de: Inwieweit beeinflusst das Ihre Arbeit im Nachwuchsbereich?

Stendel: Wir versuchen, die sportliche Situation der Profis bestmöglich auszublenden und uns auf unsere Aufgaben zu konzentrieren.

DFB.de: Ist der Klassenverbleib für die erste Mannschaft Ihrer Meinung nach noch möglich?

Stendel: Klar ist, dass es aktuell alles andere als gut aussieht. Man darf die Hoffnung aber niemals aufgeben. Noch besteht die Chance, in der Liga zu bleiben.

DFB.de: Im Februar gab es einige negative Schlagzeilen rund um die U 19. Drei Ihrer Spieler sollen einen Raubüberfall auf eine Spielhalle geplant haben. Auch wenn es nie dazu kam, wurden sie erwischt. Wie hat die gesamte Mannschaft das aufgenommen?

Stendel: Es war natürlich eine schwierige Situation, aber wir haben den Vorfall innerhalb der Mannschaft gut aufgearbeitet. Das Ganze ging sicherlich nicht spurlos an den Jungs vorüber. Die drei beteiligten Spieler waren für viele ja nicht nur Mannschaftskollegen, sondern gleichzeitig auch gute Freunde. Insgesamt haben wir die Sache gemeinsam gut bewältigt.

DFB.de: Wie geht es mit den drei Spielern weiter?

Stendel: Sie wissen, dass sie einiges falsch gemacht haben, leisten aktuell Sozialarbeit. Alle drei nehmen seit einigen Wochen wieder am Training teil, haben sich seitdem vorbildlich verhalten. So befinden sie sich auf dem richtigen Weg.