Steffi Jones bei letztem Heimspiel verabschiedet

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Um 12.32 Uhr am Sonntagmittag verließ die "Kaiserin" Steffi Jones für immer ihr "Wohnzimmer" und konnte bei ihrem Abgang die Tränen nicht mehr zurückhalten. Drei Wochen vor ihrem offiziellen Amtsantritt als Präsidentin des Organisationskomitees (OK) für die Frauenfußball-WM 2011 in Deutschland verabschiedeten die mit weißen Papiertaschentüchern ausgestatteten Fans des deutschen Meisters 1. FFC Frankfurt die Ex-Nationalspielerin mit roten "Danke-Steffi"-Plakaten und stehend dargebrachten Ovationen von der Bundesligabühne in ihr neues Leben.

"Das war schon ein komisches Gefühl. Ich habe in der Nacht vorher schlecht geschlafen und mir diese Situation immer wieder vorgestellt. Ich wollte nicht weinen, aber dann musste ich schon vor dem Spiel heulen", meinte Jones nach ihrer vereinbarten Auswechslung in der 78. Minute des Punktspiels gegen die SG Wattenscheid 09 (4:0). Ihr letzter Wunsch blieb der Abwehrspielerin aber verwehrt. Jones: "Ich hätte gerne noch ein Kopfballtor gemacht."

Zurückkehren wird die 34-Jährige ins Stadion am Brentanobad ab sofort nur noch als Zuschauerin und Ehrenmitglied, nachdem sie in der vergangenen Woche entschieden hatte, ihre aktive Karriere zum Jahresausklang vorzeitig zu beenden. "Auf mich wartet ab 1. Januar 2008 eine riesige Herausforderung. Der will ich mich mit ganzer Kraft widmen. Ich werde viele Länder und Städte bereisen, um alle in Euphorie für die WM zu versetzen", erklärte Jones ihre Entscheidung mit Blick auf ihre Laufbahn als OK-Chefin, die ihr bereits zum jetzigen Zeitpunkt viele Termine beschert.

Viele Emotionen bei Abschied von Frankfurter Publikum

Bereits vor dem Anpfiff ihres Abschiedsspiels vor heimischem Publikum (1330 Zuschauer) hatte Jones bei der von drei TV-Kamerateams und unzähligen Fotografen begleiteten Abschiedszeremonie ihre Emotionen kaum verbergen können. "Es ein bewegender, aber auch sehr schöner Tag. Es waren Wehmut und Freude ganz eng beisammen. Ich bin eben ein sehr sentimentaler Mensch", verriet die 111-malige Nationalspielerin, deren Mutter Lilo auf Wunsch ihrer Tochter nicht von ihrer Seite wich. "Das alles hat Steffi sehr bewegt", meinte FFC-Manager Siegfried Dietrich sichtlich gerührt. Ihre endgültig letzte Partie im Trikot des Doublesiegers wird Jones am 16. Dezember 2007 im DFB-Pokalviertelfinale bei Turbine Potsdam bestreiten. Bereits drei Tage später im Nachholspiel des FFC beim VfL Wolfsburg wird Jones schon nicht mehr im Kader des deutschen Meisters stehen.

Klare Vorstellungen über ihre neue Rolle als charismatisches Gesicht der WM 2011 hat die Sympathieträgerin, von DFB-Präsident Theo Zwanziger als "große Persönlichkeit" geadelt, bereits. "Ich werde mich nicht nur hinstellen und Volksreden halten. Ich möchte bis zur WM viel für den Frauenfußball bewegen", kündigte die Weltmeisterin von 2003 an. "Sie ist die ideale Besetzung", würdigte FFC-Trainer Hans-Jürgen Tritschoks seine Nummer 22 zum Abschied.

Alles begann 1977 in der F-Jugend des SV Bonames, einem Stadtteil im Norden von Frankfurt am Main. Sieben Jahre lang kickte Jones zuerst nur mit Jungs, bevor sie 1986 auf Initiative von Monika Staab in die Mädchenabteilung der SG Praunheim wechselte. Nachdem man schon früh ihr außergewöhnliches Talent im Umgang mit dem runden Leder entdeckte, ging sie 1991/92 zum großen Stadtrivalen FSV Frankfurt, wohin sie nach einigen Zwischenstationen 1995/96 zurückkehrte. Nach einem Abstecher zum SC 07 Bad Neuenahr im Jahr 1998 holten Monika Staab und Siegfried Dietrich Steffi Jones 2000 zum neu gegründeten 1. FFC Frankfurt, wo ihre steile Karriere so richtig in Fahrt kommen sollte.

Zahlreiche Titel mit dem 1. FFC Frankfurt

Bis zum Jahr 2007 hatte die Abwehrchefin immer wieder großen Anteil an den Erfolgen des FFC. Steffi Jones wurde fünf Mal deutsche Meisterin (2001, 2002, 2003, 2005, 2007) und vier Mal deutsche Pokalsiegerin (2001-2003, 2007). Als Highlights ihrer erfolgreichen Karriere werden ihr aber ganz besonders die beiden UEFA-Pokal-Siege (2002 und 2006) mit dem 1. FFC Frankfurt in Erinnerung bleiben.

Als eine der wenigen deutschen Spielerinnen überhaupt nutzte Steffi Jones die Chance eines Gastspiels in den USA. Als Lohn ihrer außergewöhnlichen Leistungen kam 2002 das Angebot von Washington Freedom aus der US-Profiliga. Zweimal kam sie mit ihrem Team ins Finale, 2003 holte sie gemeinsam mit der früheren FFC-Kollegin Sandra Minnert den Titel und wurde US-Meisterin.

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Aber auch in der deutschen Nationalmannschaft sammelte Steffi Jones Titel um Titel. Ihr erstes Spiel feierte sie bei der Europameisterschaft 1993, bevor vier Jahre später der erste große Triumph gelingen sollte. 1997 und 2001 wurde die Frankfurterin Europameisterin. 2004 bei Olympia gab es nach 2000 zum zweiten Mal Bronze, bei der EM 2005 in England gewann das deutsche Team zum vierten Mal hintereinander den Titel. Mit der stolzen Anzahl von 111 Länderspielen trat sie schließlich im März 2007 aus der Nationalmannschaft zurück.

Seit Sommer 2007 steht die berufliche Laufbahn von Steffi Jones ganz im Zeichen der Teilnahme am Fußball-Lehrer-Lehrgang an der Deutschen Sporthochschule in Köln, den sie Mitte Dezember erfolgreich abschließen wird. Ihr großes Ziel, nun eine zweite Karriere als Trainerin zu starten, wird sie gerne um einige Jahre verschieben, denn mit der Ernennung zur Präsidentin des WM-OKs 2011 durch den Deutschen Fußball-Bund ging vor einigen Wochen ein absoluter Traum in Erfüllung, der ihr Leben bis 2011 und sicherlich auch darüber hinaus nachhaltig verändern wird.

Auch außerhalb des Fußballplatzes ist Steffi Jones seit vielen Jahren eine Galionsfigur mit großem sozialem Engagement. Sie engagierte sich für unzählige Wohltätigkeitsveranstaltungen, Schul- und Vereinsprojekte und besonders intensiv als Schirmherrin des bundesweiten Toleranzprojektes "ballance 2006", das nach der Männer-WM 2006 in Deutschland als "ballance hessen" weitergeführt wird. Zusätzliche Bekanntheit erlangte Steffi Jones durch ihre Tätigkeit als Expertin im ARD-Morgenmagazin anlässlich der WM 2006 und durch viele Auftritte als ZDF-Expertin im Rahmen von Länderspielen der Frauenfußball-Nationalmannschaft.

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Um 12.32 Uhr am Sonntagmittag verließ die "Kaiserin" Steffi Jones für immer ihr "Wohnzimmer" und konnte bei ihrem Abgang die Tränen nicht mehr zurückhalten. Drei Wochen vor ihrem offiziellen Amtsantritt als Präsidentin des Organisationskomitees (OK) für die Frauenfußball-WM 2011 in Deutschland verabschiedeten die mit weißen Papiertaschentüchern ausgestatteten Fans des deutschen Meisters 1. FFC Frankfurt die Ex-Nationalspielerin mit roten "Danke-Steffi"-Plakaten und stehend dargebrachten Ovationen von der Bundesligabühne in ihr neues Leben.

"Das war schon ein komisches Gefühl. Ich habe in der Nacht vorher schlecht geschlafen und mir diese Situation immer wieder vorgestellt. Ich wollte nicht weinen, aber dann musste ich schon vor dem Spiel heulen", meinte Jones nach ihrer vereinbarten Auswechslung in der 78. Minute des Punktspiels gegen die SG Wattenscheid 09 (4:0). Ihr letzter Wunsch blieb der Abwehrspielerin aber verwehrt. Jones: "Ich hätte gerne noch ein Kopfballtor gemacht."

Zurückkehren wird die 34-Jährige ins Stadion am Brentanobad ab sofort nur noch als Zuschauerin und Ehrenmitglied, nachdem sie in der vergangenen Woche entschieden hatte, ihre aktive Karriere zum Jahresausklang vorzeitig zu beenden. "Auf mich wartet ab 1. Januar 2008 eine riesige Herausforderung. Der will ich mich mit ganzer Kraft widmen. Ich werde viele Länder und Städte bereisen, um alle in Euphorie für die WM zu versetzen", erklärte Jones ihre Entscheidung mit Blick auf ihre Laufbahn als OK-Chefin, die ihr bereits zum jetzigen Zeitpunkt viele Termine beschert.

Viele Emotionen bei Abschied von Frankfurter Publikum

Bereits vor dem Anpfiff ihres Abschiedsspiels vor heimischem Publikum (1330 Zuschauer) hatte Jones bei der von drei TV-Kamerateams und unzähligen Fotografen begleiteten Abschiedszeremonie ihre Emotionen kaum verbergen können. "Es ein bewegender, aber auch sehr schöner Tag. Es waren Wehmut und Freude ganz eng beisammen. Ich bin eben ein sehr sentimentaler Mensch", verriet die 111-malige Nationalspielerin, deren Mutter Lilo auf Wunsch ihrer Tochter nicht von ihrer Seite wich. "Das alles hat Steffi sehr bewegt", meinte FFC-Manager Siegfried Dietrich sichtlich gerührt. Ihre endgültig letzte Partie im Trikot des Doublesiegers wird Jones am 16. Dezember 2007 im DFB-Pokalviertelfinale bei Turbine Potsdam bestreiten. Bereits drei Tage später im Nachholspiel des FFC beim VfL Wolfsburg wird Jones schon nicht mehr im Kader des deutschen Meisters stehen.

Klare Vorstellungen über ihre neue Rolle als charismatisches Gesicht der WM 2011 hat die Sympathieträgerin, von DFB-Präsident Theo Zwanziger als "große Persönlichkeit" geadelt, bereits. "Ich werde mich nicht nur hinstellen und Volksreden halten. Ich möchte bis zur WM viel für den Frauenfußball bewegen", kündigte die Weltmeisterin von 2003 an. "Sie ist die ideale Besetzung", würdigte FFC-Trainer Hans-Jürgen Tritschoks seine Nummer 22 zum Abschied.

Alles begann 1977 in der F-Jugend des SV Bonames, einem Stadtteil im Norden von Frankfurt am Main. Sieben Jahre lang kickte Jones zuerst nur mit Jungs, bevor sie 1986 auf Initiative von Monika Staab in die Mädchenabteilung der SG Praunheim wechselte. Nachdem man schon früh ihr außergewöhnliches Talent im Umgang mit dem runden Leder entdeckte, ging sie 1991/92 zum großen Stadtrivalen FSV Frankfurt, wohin sie nach einigen Zwischenstationen 1995/96 zurückkehrte. Nach einem Abstecher zum SC 07 Bad Neuenahr im Jahr 1998 holten Monika Staab und Siegfried Dietrich Steffi Jones 2000 zum neu gegründeten 1. FFC Frankfurt, wo ihre steile Karriere so richtig in Fahrt kommen sollte.

Zahlreiche Titel mit dem 1. FFC Frankfurt

Bis zum Jahr 2007 hatte die Abwehrchefin immer wieder großen Anteil an den Erfolgen des FFC. Steffi Jones wurde fünf Mal deutsche Meisterin (2001, 2002, 2003, 2005, 2007) und vier Mal deutsche Pokalsiegerin (2001-2003, 2007). Als Highlights ihrer erfolgreichen Karriere werden ihr aber ganz besonders die beiden UEFA-Pokal-Siege (2002 und 2006) mit dem 1. FFC Frankfurt in Erinnerung bleiben.

Als eine der wenigen deutschen Spielerinnen überhaupt nutzte Steffi Jones die Chance eines Gastspiels in den USA. Als Lohn ihrer außergewöhnlichen Leistungen kam 2002 das Angebot von Washington Freedom aus der US-Profiliga. Zweimal kam sie mit ihrem Team ins Finale, 2003 holte sie gemeinsam mit der früheren FFC-Kollegin Sandra Minnert den Titel und wurde US-Meisterin.

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Aber auch in der deutschen Nationalmannschaft sammelte Steffi Jones Titel um Titel. Ihr erstes Spiel feierte sie bei der Europameisterschaft 1993, bevor vier Jahre später der erste große Triumph gelingen sollte. 1997 und 2001 wurde die Frankfurterin Europameisterin. 2004 bei Olympia gab es nach 2000 zum zweiten Mal Bronze, bei der EM 2005 in England gewann das deutsche Team zum vierten Mal hintereinander den Titel. Mit der stolzen Anzahl von 111 Länderspielen trat sie schließlich im März 2007 aus der Nationalmannschaft zurück.

Seit Sommer 2007 steht die berufliche Laufbahn von Steffi Jones ganz im Zeichen der Teilnahme am Fußball-Lehrer-Lehrgang an der Deutschen Sporthochschule in Köln, den sie Mitte Dezember erfolgreich abschließen wird. Ihr großes Ziel, nun eine zweite Karriere als Trainerin zu starten, wird sie gerne um einige Jahre verschieben, denn mit der Ernennung zur Präsidentin des WM-OKs 2011 durch den Deutschen Fußball-Bund ging vor einigen Wochen ein absoluter Traum in Erfüllung, der ihr Leben bis 2011 und sicherlich auch darüber hinaus nachhaltig verändern wird.

Auch außerhalb des Fußballplatzes ist Steffi Jones seit vielen Jahren eine Galionsfigur mit großem sozialem Engagement. Sie engagierte sich für unzählige Wohltätigkeitsveranstaltungen, Schul- und Vereinsprojekte und besonders intensiv als Schirmherrin des bundesweiten Toleranzprojektes "ballance 2006", das nach der Männer-WM 2006 in Deutschland als "ballance hessen" weitergeführt wird. Zusätzliche Bekanntheit erlangte Steffi Jones durch ihre Tätigkeit als Expertin im ARD-Morgenmagazin anlässlich der WM 2006 und durch viele Auftritte als ZDF-Expertin im Rahmen von Länderspielen der Frauenfußball-Nationalmannschaft.