Steffen Karl streitet Beteiligung am Wettskandal ab

Ex-Profi Steffen Karl hat am siebten Tag des Strafprozesses eine Beteiligung am Wett- und Manipulationsskandal um Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer (Berlin) bestritten. Die Kammer des Berliner Landgerichts will jetzt prüfen, ob das Verfahren gegen den angeklagten Karl abgetrennt und zeitlich leicht versetzt in einem Extra-Prozess behandelt werden muss. Damit könnte der Prozess gegen die Hauptangeklagten Hoyzer und Ante Sapina früher als geplant (29. Dezember) beendet sein. Regionalligist FC St. Pauli hat indes eine Schadensersatzforderung in Höhe von 3605 Euro gestellt.

"Durch die Einlassungen von Herrn Karl werden zusätzliche Beweisaufnahmen nötig, die ein eigenes Verfahren rechtfertigen", sagte Karl-Anwalt Andreas Bartholome. In dem neuen Prozess könnten die jetzigen Hauptangeklagten Hoyzer und Ante Sapina als Zeugen geladen werden. "Das neue Verfahren würde geringfügig zeitversetzt ebenfalls in Berlin stattfinden", so Bartholome.

Die neuerliche Beweisaufnahme wird nötig, da Karl zuvor in einer von seinem Anwalt verlesenen Einlassung jegliche Verstrickung in den Manipulations-Skandal von sich gewiesen hatte und viele Geschehnisse anders beschrieben hatte. "Herr Karl war in keine unmittelbare Spielmanipulation involviert und hatte insbesondere keine Kenntnis davon, dass zum Beispiel Schiedsrichter und Schiedsrichterbetreuer allgemein Kenntnis vom Abschluss hoher Sportwetten gehabt hätten", hieß es.

Karl wehrte sich gegen den Vorwurf der Anklage, er habe in einigen Spielen mit "angezogener Handbremse" gespielt, um zu manipulieren. "Eine solche Verhaltensweise ist der Kämpfernatur Karl, Spitzname Eisen, geradezu persönlichkeitsfremd", hieß es in seiner Erklärung. Zwar habe es Treffen mit Ante Sapina gegeben, doch Karl habe zunächst nicht geahnt, dass der Kroate Spiele beeinflussen wollte.

Karl beteuerte, dass er für das Spiel seines Chemnitzer FC gegen Dynamo Dresden am 10. April 2004 keine 10.000 Euro erhalten haben, so wie es Ante Sapina in seinen Einlassungen behauptet hatte. Ebensowenig habe er sich mit Ante Sapina vor dem Regionalliga-Spiel zwischen Holstein Kiel und dem Chemnitzer FC am 1. Mai 2004 in einem Hotel getroffen, um 10.000 Euro zu erhalten. Auch vor dem Regionalliga-Spiel zwischen dem SC Paderborn und Chemnitzer FC vom 22. Mai 2004 sei Karl "innerlich nicht bereit gwesen, einen Beitrag dazu zu leisten, dass Ante Sapina auf das Spiel wetten wollte".

Anders als Karl verzichetete der mitangeklagte Ex-Schiedsrichter Dominik Marks auf sein Rederecht und kündigte an, am Donnerstag seine Aussagen zu machen. Auf Anfrage der Staatsanwaltschaft hatte Ante Sapina erklärt, dass er Marks Ende Janur 2005 40.000 Euro geliehen hätte, damit er sich einen guten Anwalt nehmen könne, wie Sapina erklärte. Marks muss nun erklären, wo das Geld geblieben ist.

Derweil hat sich Regionalligist FC St. Pauli in den laufenden Strafprozess eingeschaltet und Schadensersatz in Höhe von 3600 Euro gefordert. Die Strafkammer des Landgerichts in Berlin muss nun prüfen, ob der Adhäsions-Antrag angenommen wird und ob über die zivilrechtlichen Forderungen des Ex-Bundesligisten im laufenden Verfahren entschieden werden kann.

Das Spiel des Hamburger Regionalligisten gegen Eintracht Braunschweig vom 5. Juni 2004, dem letzten Spieltag der Saison 2003/2004, steht auf der Liste der Anklageschrift. Hoyzer leitete die Partie, die 3:2 für Braunschweig endete.

[sid]


[bild1]Ex-Profi Steffen Karl hat am siebten Tag des Strafprozesses eine Beteiligung am Wett- und Manipulationsskandal um Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer (Berlin) bestritten. Die Kammer des Berliner Landgerichts will jetzt prüfen, ob das Verfahren gegen den angeklagten Karl abgetrennt und zeitlich leicht versetzt in einem Extra-Prozess behandelt werden muss. Damit könnte der Prozess gegen die Hauptangeklagten Hoyzer und Ante Sapina früher als geplant (29. Dezember) beendet sein. Regionalligist FC St. Pauli hat indes eine Schadensersatzforderung in Höhe von 3605 Euro gestellt.



"Durch die Einlassungen von Herrn Karl werden zusätzliche Beweisaufnahmen nötig, die ein eigenes Verfahren rechtfertigen",
sagte Karl-Anwalt Andreas Bartholome. In dem neuen Prozess könnten die jetzigen Hauptangeklagten Hoyzer und Ante Sapina als Zeugen geladen werden. "Das neue Verfahren würde geringfügig zeitversetzt ebenfalls in Berlin stattfinden", so Bartholome.



Die neuerliche Beweisaufnahme wird nötig, da Karl zuvor in einer von seinem Anwalt verlesenen Einlassung jegliche Verstrickung in den Manipulations-Skandal von sich gewiesen hatte und viele Geschehnisse anders beschrieben hatte. "Herr Karl war in keine unmittelbare Spielmanipulation involviert und hatte insbesondere keine Kenntnis davon, dass zum Beispiel Schiedsrichter und Schiedsrichterbetreuer allgemein Kenntnis vom Abschluss hoher Sportwetten gehabt hätten", hieß es.



Karl wehrte sich gegen den Vorwurf der Anklage, er habe in einigen Spielen mit "angezogener Handbremse" gespielt, um zu manipulieren. "Eine solche Verhaltensweise ist der Kämpfernatur Karl, Spitzname Eisen, geradezu persönlichkeitsfremd", hieß es in seiner Erklärung. Zwar habe es Treffen mit Ante Sapina gegeben, doch Karl habe zunächst nicht geahnt, dass der Kroate Spiele beeinflussen wollte.



Karl beteuerte, dass er für das Spiel seines Chemnitzer FC gegen Dynamo Dresden am 10. April 2004 keine 10.000 Euro erhalten haben, so wie es Ante Sapina in seinen Einlassungen behauptet
hatte. Ebensowenig habe er sich mit Ante Sapina vor dem Regionalliga-Spiel zwischen Holstein Kiel und dem Chemnitzer FC am 1. Mai 2004 in einem Hotel getroffen, um 10.000 Euro zu erhalten. Auch vor dem Regionalliga-Spiel zwischen dem SC Paderborn und Chemnitzer FC vom 22. Mai 2004 sei Karl "innerlich nicht bereit gwesen, einen Beitrag dazu zu leisten, dass Ante Sapina auf das Spiel wetten wollte".



[bild2]Anders als Karl verzichetete der mitangeklagte Ex-Schiedsrichter Dominik Marks auf sein Rederecht und kündigte an, am Donnerstag seine Aussagen zu machen. Auf Anfrage der Staatsanwaltschaft hatte Ante Sapina erklärt, dass er Marks
Ende Janur 2005 40.000 Euro geliehen hätte, damit er sich einen
guten Anwalt nehmen könne, wie Sapina erklärte. Marks muss nun erklären, wo das Geld geblieben ist.



Derweil hat sich Regionalligist FC St. Pauli in den laufenden Strafprozess eingeschaltet und Schadensersatz in Höhe von 3600 Euro gefordert. Die Strafkammer des Landgerichts in Berlin muss nun prüfen, ob der Adhäsions-Antrag angenommen wird und ob über die zivilrechtlichen Forderungen des Ex-Bundesligisten im laufenden Verfahren entschieden werden kann.



Das Spiel des Hamburger Regionalligisten gegen Eintracht
Braunschweig vom 5. Juni 2004, dem letzten Spieltag der Saison
2003/2004, steht auf der Liste der Anklageschrift. Hoyzer leitete die Partie, die 3:2 für Braunschweig endete.