Stefan Buck: "Mit Wort und Tat vorneweg gehen"

DFB.de: Sie sind jetzt 32 Jahre. Ist der FC Bayern Ihre letzte Station?

Buck: Mein Vertrag läuft bis 2015, und ich lasse es daher einfach auf mich zukommen. Ich habe stets alles für den Fußball getan und hoffe, dass ich gesund bleibe.

DFB.de: Gibt es schon Pläne für die Zeit nach der Karriere?

Buck: Ich möchte demnächst anfangen, die Trainerscheine zu erwerben. Auf jeden Fall will ich im Fußballbereich bleiben. Der Sport ist meine große Leidenschaft. Ich freue mich darüber, dass momentan jeder Tag spannender ist als der zuvor.

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Stefan Buck ist einer der Schlüsselspieler beim Regionalligisten FC Bayern München II. Denn mit 32 Jahren ist der Verteidiger der älteste Akteur im Kader von Trainer Mehmet Scholl, dazu nach dem Abschied von Altin Lala (36/Karriere beendet) auch Kapitän und wegen der Krankheit von Tobias Schweinsteiger (30/Lungenentzündung) momentan der einzige Routinier auf dem Platz.

Seine Erfahrung von 19 Bundesliga- und 132 Zweitligaeinsätzen für die SpVgg Unterhaching, den Karlsruher SC, den FC Augsburg und 1860 München will Buck, der vor der Saison zur Zweiten des Rekordmeisters zurückkehrte, nun an die nächste Spielergeneration weitergeben. Im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Thomas Ziehn spricht Stefan Buck über seine Rolle als Routinier, die entscheidenden Entwicklungsschritte auf dem Weg zum Profi und die Zusammenarbeit mit Trainer Mehmet Scholl.

DFB.de: Herr Buck, wie fühlen Sie sich als der älteste Spieler in einer extrem jungen Bayern-Mannschaft?

Stefan Buck: (lacht) Ich gebe zu, dass es eine Umstellung für mich war. Der älteste Spieler in einer Mannschaft war ich vorher nämlich noch nie. Die neue Rolle hat aber sofort angefangen, Spaß zu machen. Es bereitet mir Freude, meine Erfahrung an Talente weiterzugeben.

DFB.de: Sie sind nicht nur der Routinier, sondern inzwischen auch der Kapitän. Wie definieren Sie Ihre Rolle?

Buck: Ich versuche, immer mit Wort und Tat vorneweg zu gehen. Voraussetzung ist die Leistung. Stimmt die nicht, bekomme ich ein Problem mit der Akzeptanz. Ich versuche, meinen Mitspielern zu zeigen, was auf sie im Profibereich wartet, wie man Spiele und die Trainingseinheiten angeht. Unter dem Strich ist es im Vergleich zu einer Profimannschaft eine andere Kapitänsrolle.

DFB.de: Was ist die besondere Herausforderung als aktuell einziger "Leitwolf"?

Buck: Wie schon erwähnt: Die Leistung muss stimmen. Es geht nicht mit halber Kraft. Viele Dinge, die bei mir als Automatismen abgespeichert sind, wurden mir erst jetzt wieder bewusst, weil sie eben bei einigen Spielern noch nicht so tief verankert sind. Das sind Dinge wie die unbedingte Disziplin und die Eigenverantwortung für den Körper, die ich nicht komplett dem Arzt oder dem Physiotherapeuten überlassen darf. Andere müssen lernen, dass jede Zusatzleistung, die sie im oder nach dem Training bringen, Fortschritt bedeutet.

DFB.de: Ganz konkret: Der FC Bayern liegt in einem Spiel zurück, es läuft alles andere als rund. Wie können Sie helfen, die Partie zu drehen?

Buck: Das kommt ganz stark auf die Situation an. Manchmal muss man gar nicht viel gegensteuern, sondern einfach so weitermachen wie bisher. In anderen Begegnungen, in denen es nicht so läuft, kommt es vielleicht darauf an, durch etwas härtere oder schnellere Spielweise ein Zeichen zu setzen. Ich stehe auf dem Platz in ständigem und sehr engem Kontakt zu Trainer Mehmet Scholl. Das ist gerade in brenzligen Situationen sehr wichtig, um die richtigen Maßnahmen einzuleiten.

DFB.de: Bayern ist ein ganz besonderer Verein. Wie geht die Mannschaft mit der hohen Erwartungshaltung um?

Buck: Die Spieler sollen für Bundesligavereine ausgebildet werden - im Idealfall für die FCB-Profis. Dafür ist es gut, den Druck so früh wie möglich zu spüren. Nur so kommt man entscheidend voran. Mehmet Scholl versteht es, den Druck optimal zu steuern. Wird es einem Spieler einmal doch zu viel, bekommt er eine Pause. So sind die Talente bei uns trotz des Drucks immer gut behütet.

DFB.de: Was benötigt ein Talent, um den Sprung in die Bundesliga zu schaffen?

Buck: Jeder einzelne meiner Mitspieler hat etwas Besonderes an sich. Bei dem einen ist es eine herausragende Technik, bei dem anderen Schnelligkeit, körperliche Robustheit oder ein außergewöhnlicher Instinkt. Die Grundvoraussetzung ist bei allen Spielern vorhanden. Sie müssen nur kapieren, worauf es bei der Entwicklung zum Profi ankommt. Das ist harte Arbeit - und das Tag für Tag. Darauf legt Mehmet Scholl sehr viel Wert.

DFB.de: Was hat sich im Vergleich zu Ihrer Jugendzeit geändert?

Buck: Die aktuelle Spielergeneration ist selbstbewusster als noch zu meiner Zeit. Sie ist außerdem besser ausgebildet. Grund sind unter anderem die vielen Nachwuchsleistungszentren. Ich war zunächst wirklich erstaunt darüber, was Spieler draufhaben, die gerade erst die U 19 hinter sich haben.

DFB.de: Wie schätzen Sie die neue Regionalliga Bayern ein?

Buck: Man muss jedes Spiel für sich betrachten. Häufig treten wir bei Seniorenmannschaften an, für die das Duell mit dem FC Bayern München II das Spiel des Jahres ist. Damit ist es gleichzeitig auch eine besondere Partie für uns, weil der Gegner ganz besonders motiviert ist. In den Spielen gegen die anderen zweiten Mannschaften ist das anders, die Vergleiche sind viel offener.

DFB.de: Ist für das Team der Sprung in die 3. Liga möglich?

Buck: Möglich auf jeden Fall. So weit denke ich aber nicht. Wir hatten zu Beginn einige Startprobleme, weil es gedauert hat, bis wir uns auf den Männerfußball richtig eingestellt hatten. Seit einigen Wochen spielen wir aber richtig guten Fußball. Die Entwicklung geht in die richtige Richtung. Es kommt jetzt darauf an, dass wir uns für unseren Aufwand noch mehr belohnen. Wir tun gut daran, immer nur bis zur nächsten Partie zu denken.

DFB.de: Wie sieht die Zusammenarbeit mit Trainer Scholl aus?

Buck: Besser geht es nicht. Wir reden vor und nach jedem Training miteinander, und ich bin dankbar dafür, dass er voll hinter mir steht. Es ist insgesamt ein Geben und Nehmen.

DFB.de: Nun stehen beim FC Augsburg II am Freitag und gegen 1860 München II am Dienstag innerhalb weniger Tage zwei Derbys gegen zwei Ihrer Ex-Klubs an.

Buck: Das spielt nur eine untergeordnete Rolle. Es geht schließlich in erster Linie um Punkte. Ich freue mich auf beide Derbys, die sicher auch bei den Zuschauern gut angenommen werden und bei denen eine gute Stimmung herrschen wird.

DFB.de: Sie sind jetzt 32 Jahre. Ist der FC Bayern Ihre letzte Station?

Buck: Mein Vertrag läuft bis 2015, und ich lasse es daher einfach auf mich zukommen. Ich habe stets alles für den Fußball getan und hoffe, dass ich gesund bleibe.

DFB.de: Gibt es schon Pläne für die Zeit nach der Karriere?

Buck: Ich möchte demnächst anfangen, die Trainerscheine zu erwerben. Auf jeden Fall will ich im Fußballbereich bleiben. Der Sport ist meine große Leidenschaft. Ich freue mich darüber, dass momentan jeder Tag spannender ist als der zuvor.