Stark: "Der Rekord fühlt sich schön an"

Sein Pfiff um 15.30 Uhr machte ihn zum Rekordhalter: Als Wolfgang Stark am Samstagnachmittag tief Luft holte und das Signal zum Start der Bundesliga-Partie zwischen dem SC Freiburg und Werder Bremen gab, begann sein insgesamt 340. Spiel als Bundesliga-Schiedsrichter. Der 47 Jahre alte Bankkaufmann überholte den bisherigen Rekord-Referee Dr. Markus Merk, der 339 Partien leitete. 

Im DFB.de-Interview mit Redakteur Ronny Zimmermann spricht der ehemalige FIFA-Schiedsrichter über das besondere Spiel in Freiburg, die Bedeutung seiner Arbeit sowie seine 20-jährige Karriere als Unparteiischer in der Bundesliga. 

DFB.de: Herr Stark, herzlichen Glückwunsch zum 340. gepfiffenen Bundesliga-Spiel. Wie haben Sie Ihren "Rekordeinsatz" wahrgenommen?

Wolfgang Stark: Aus sportlicher Sicht bin ich froh, dass alles geklappt hat und mein Schiedsrichter-Team und ich die Partie erfolgreich leiten konnten. Als ich meine ersten Einsätze in der Bundesliga hatte, habe ich mir solch eine "magische Zahl" von 340 Spielen beim besten Willen nicht vorstellen können. Als ich zuletzt in der Winterpause mal auf das Tableau geschaut habe, wusste ich, dass es in der Rückrunde realistisch werden könnte. Der Rekord fühlt sich schön an, ist aber nichts, auf das ich bewusst hingearbeitet habe: Ich wollte schlichtweg auf einem konstant hohen Niveau stets meine Spiele leiten.

DFB.de: Inwiefern hat der bevorstehende "Rekordeinsatz" Sie vor dem Spiel beschäftigt?

Stark: Ich habe versucht, mich im Kopf möglichst frei davon zu machen und das Bundesliga-Spiel ganz normal anzugehen. In meiner Vorbereitung konnte ich den Rekord ausblenden: Ich habe mich intensiv mit den beiden Mannschaften, ihrem Fußball und ihren Spielern beschäftigt. Es war und ist mein Anspruch, bestmöglich vorbereitet in die jeweilige Partie zu gehen. Auch im Spiel selber spielte es keine Rolle. Als ich aber vor dem Anpfiff geehrt wurde oder wir nach Abpfiff in der Schiedsrichterkabine zusammenkamen, dann sind das schon ganz besondere Momente. Ich durfte auch den Spielball als Erinnerung mit nach Hause nehmen. Jetzt kann es bis zum Saisonende am besten wieder ganz normal weitergehen.

DFB.de: Vor ziemlich genau 20 Jahren pfiffen Sie Ihr erstes Bundesliga-Spiel. Haben Sie noch Erinnerungen an diese Partie?

Stark: Ja, natürlich. Ich durfte damals das Spiel zwischen dem 1. FC Köln und dem MSV Duisburg im Müngersdorfer Stadion leiten. Die Partie ging 2:5 aus – kurioserweise exakt das gleiche Ergebnis wie heute zwischen dem SC Freiburg und dem SV Werder Bremen.

DFB.de: Welche Spiele sind Ihnen in Ihrer mittlerweile 20-jährigen Bundesliga-Karriere besonders in Erinnerung geblieben?

Stark: Es ist sehr schwer, einzelne Bundesliga-Spiele herauszuheben. Grundsätzlich versuche ich, jede Partie als etwas Einmaliges wahrzunehmen. In besonderer Erinnerung bleiben natürlich die zahlreichen Derbys, die ich leiten durfte: Sei es etwa das Revierderby oder auch das Nordderby – auch für einen Schiedsrichter sind das tolle Aufgaben, wenn ein Spiel so viele Menschen fasziniert und ins Stadion zieht.

DFB.de: Das Spiel auf dem Rasen hat sich in all den Jahren verändert. Was bedeutet das für die Arbeit als Schiedsrichter?

Stark: Das Spiel hat sich gewandelt: Es ist viel schneller und athletischer geworden. Das erfordert von uns Schiedsrichtern eine immer professionellere Vorbereitung, auch in Bezug auf Fitness und Kondition. Auf dem Rasen empfinde ich Kommunikation weiterhin als sehr wichtig. Meine Erfahrung aus all den Bundesliga-Jahren hilft mir dabei insofern, dass ich viele Spieler und Trainer mittlerweile kenne und weiß, wie sie in bestimmten Situationen reagieren.

DFB.de: Sie erreichen zum Saisonende die Altersgrenze und werden Ihre Schiedsrichter-Karriere daher beenden müssen. Haben Sie schon eine Ahnung, was Sie womöglich vermissen werden?

Stark: Die Gemeinschaft unter uns Schiedsrichtern empfinde ich als sehr bereichernd. Ich glaube, dass ich dieses Zusammengehörigkeitsgefühl ein bisschen vermissen werde, wenn ich meine Schiedsrichter-Karriere aufgrund der Altersgrenze am Saisonende beenden muss. Auch die ganze Kulisse in den Stadien ist immer wieder etwas Besonderes, das man gerne aufsaugt und erlebt. Ich kann mir vorstellen, mich mit meiner Erfahrung über das Karriereende hinaus im Schiedsrichterwesen zu engagieren, aber erst einmal liegt mein Fokus auf der restlichen Bundesliga-Saison.

DFB.de: Was können Sie jungen Schiedsrichtern mitgeben, die beispielsweise im Amateurbereich pfeifen und sich weiterentwickeln möchten?

Stark: Das Wichtigste ist, dass man als Schiedsrichter immer an sich glaubt – auch, wenn mal ein nicht so gelungenes Spiel dabei ist. Gerade aus solchen Partien kann man viel lernen. Insofern würde ich empfehlen, die eigene Leistung von Zeit zu Zeit zu reflektieren und daraus die richtigen Schlüsse für die eigene Entwicklung zu ziehen. Dies ist sowohl in der Elite als auch im Amateurbereich ein wichtiges Thema.

[rz]

Sein Pfiff um 15.30 Uhr machte ihn zum Rekordhalter: Als Wolfgang Stark am Samstagnachmittag tief Luft holte und das Signal zum Start der Bundesliga-Partie zwischen dem SC Freiburg und Werder Bremen gab, begann sein insgesamt 340. Spiel als Bundesliga-Schiedsrichter. Der 47 Jahre alte Bankkaufmann überholte den bisherigen Rekord-Referee Dr. Markus Merk, der 339 Partien leitete. 

Im DFB.de-Interview mit Redakteur Ronny Zimmermann spricht der ehemalige FIFA-Schiedsrichter über das besondere Spiel in Freiburg, die Bedeutung seiner Arbeit sowie seine 20-jährige Karriere als Unparteiischer in der Bundesliga. 

DFB.de: Herr Stark, herzlichen Glückwunsch zum 340. gepfiffenen Bundesliga-Spiel. Wie haben Sie Ihren "Rekordeinsatz" wahrgenommen?

Wolfgang Stark: Aus sportlicher Sicht bin ich froh, dass alles geklappt hat und mein Schiedsrichter-Team und ich die Partie erfolgreich leiten konnten. Als ich meine ersten Einsätze in der Bundesliga hatte, habe ich mir solch eine "magische Zahl" von 340 Spielen beim besten Willen nicht vorstellen können. Als ich zuletzt in der Winterpause mal auf das Tableau geschaut habe, wusste ich, dass es in der Rückrunde realistisch werden könnte. Der Rekord fühlt sich schön an, ist aber nichts, auf das ich bewusst hingearbeitet habe: Ich wollte schlichtweg auf einem konstant hohen Niveau stets meine Spiele leiten.

DFB.de: Inwiefern hat der bevorstehende "Rekordeinsatz" Sie vor dem Spiel beschäftigt?

Stark: Ich habe versucht, mich im Kopf möglichst frei davon zu machen und das Bundesliga-Spiel ganz normal anzugehen. In meiner Vorbereitung konnte ich den Rekord ausblenden: Ich habe mich intensiv mit den beiden Mannschaften, ihrem Fußball und ihren Spielern beschäftigt. Es war und ist mein Anspruch, bestmöglich vorbereitet in die jeweilige Partie zu gehen. Auch im Spiel selber spielte es keine Rolle. Als ich aber vor dem Anpfiff geehrt wurde oder wir nach Abpfiff in der Schiedsrichterkabine zusammenkamen, dann sind das schon ganz besondere Momente. Ich durfte auch den Spielball als Erinnerung mit nach Hause nehmen. Jetzt kann es bis zum Saisonende am besten wieder ganz normal weitergehen.

DFB.de: Vor ziemlich genau 20 Jahren pfiffen Sie Ihr erstes Bundesliga-Spiel. Haben Sie noch Erinnerungen an diese Partie?

Stark: Ja, natürlich. Ich durfte damals das Spiel zwischen dem 1. FC Köln und dem MSV Duisburg im Müngersdorfer Stadion leiten. Die Partie ging 2:5 aus – kurioserweise exakt das gleiche Ergebnis wie heute zwischen dem SC Freiburg und dem SV Werder Bremen.

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DFB.de: Welche Spiele sind Ihnen in Ihrer mittlerweile 20-jährigen Bundesliga-Karriere besonders in Erinnerung geblieben?

Stark: Es ist sehr schwer, einzelne Bundesliga-Spiele herauszuheben. Grundsätzlich versuche ich, jede Partie als etwas Einmaliges wahrzunehmen. In besonderer Erinnerung bleiben natürlich die zahlreichen Derbys, die ich leiten durfte: Sei es etwa das Revierderby oder auch das Nordderby – auch für einen Schiedsrichter sind das tolle Aufgaben, wenn ein Spiel so viele Menschen fasziniert und ins Stadion zieht.

DFB.de: Das Spiel auf dem Rasen hat sich in all den Jahren verändert. Was bedeutet das für die Arbeit als Schiedsrichter?

Stark: Das Spiel hat sich gewandelt: Es ist viel schneller und athletischer geworden. Das erfordert von uns Schiedsrichtern eine immer professionellere Vorbereitung, auch in Bezug auf Fitness und Kondition. Auf dem Rasen empfinde ich Kommunikation weiterhin als sehr wichtig. Meine Erfahrung aus all den Bundesliga-Jahren hilft mir dabei insofern, dass ich viele Spieler und Trainer mittlerweile kenne und weiß, wie sie in bestimmten Situationen reagieren.

DFB.de: Sie erreichen zum Saisonende die Altersgrenze und werden Ihre Schiedsrichter-Karriere daher beenden müssen. Haben Sie schon eine Ahnung, was Sie womöglich vermissen werden?

Stark: Die Gemeinschaft unter uns Schiedsrichtern empfinde ich als sehr bereichernd. Ich glaube, dass ich dieses Zusammengehörigkeitsgefühl ein bisschen vermissen werde, wenn ich meine Schiedsrichter-Karriere aufgrund der Altersgrenze am Saisonende beenden muss. Auch die ganze Kulisse in den Stadien ist immer wieder etwas Besonderes, das man gerne aufsaugt und erlebt. Ich kann mir vorstellen, mich mit meiner Erfahrung über das Karriereende hinaus im Schiedsrichterwesen zu engagieren, aber erst einmal liegt mein Fokus auf der restlichen Bundesliga-Saison.

DFB.de: Was können Sie jungen Schiedsrichtern mitgeben, die beispielsweise im Amateurbereich pfeifen und sich weiterentwickeln möchten?

Stark: Das Wichtigste ist, dass man als Schiedsrichter immer an sich glaubt – auch, wenn mal ein nicht so gelungenes Spiel dabei ist. Gerade aus solchen Partien kann man viel lernen. Insofern würde ich empfehlen, die eigene Leistung von Zeit zu Zeit zu reflektieren und daraus die richtigen Schlüsse für die eigene Entwicklung zu ziehen. Dies ist sowohl in der Elite als auch im Amateurbereich ein wichtiges Thema.

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