Stadt Karlsruhe erinnert an Nationalspieler Hirsch und Fuchs

Im Rahmen eines öffentlichen Festakts wurden in Karlsruhe die "Julius-Hirsch-Straße" und der "Gottfried-Fuchs-Platz" feierlich eingeweiht. Die Stadt Karlsruhe erinnert damit an die beiden bekannten Nationalspieler des Karlsruher FV, die wegen ihres jüdischen Glaubens nach 1933 Opfer der NS-Verfolgung wurden.

Es war ein froher, aber auch ergreifender Augenblick, als die Nachkommen der beiden Karlsruher Fußballidole gemeinsam mit Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup die Straßenschilder in Erinnerung an ihre Väter und Großväter enthüllten. Und symbolträchtiger konnte der Ort nicht sein. Genau hier, wo künftig der "Gottfried-Fuchs-Platz" und die "Julius-Hirsch-Straße" an die beiden einzigen DFB-Nationalspieler jüdischen Glaubens erinnern, stand Anfang des vergangenen Jahrhunderts das "Stadion an der Telegraphenkaserne". Die Heimat des Karlsruher FV, mit dem Julius Hirsch und Gottfried Fuchs 1910 deutscher Meister wurden, und zugleich eine der bedeutenden Stätten des deutschen Fußballs. Am 4. April 1909 feierte die deutsche Nationalmannschaft hier den ersten Sieg ihrer Länderspielgeschichte, ein 1:0 gegen die Schweiz. Und nur einen langen Pass entfernt, in Sichtweite der beiden blauen Straßenschilder, rollte auch gestern der Ball – beim Training der Bambinis des FC West Karlsruhe, der hier sein Vereinsgelände hat.

Erst erfolgreich, dann verfolgt

Auch Oberbürgermeister Mentrup erinnerte in seiner Ansprache an die herausragenden Erfolge von Hirsch und Fuchs, an die gemeinsame Meisterschaft, die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1912 mit der deutschen Nationalmannschaft, an die vier Tore von Julius Hirsch beim 5:5 gegen Holland, und natürlich auch an den bis heute unerreichten Rekord von Gottfried Fuchs, jene zehn Tore beim 16:0 gegen Russland 1912. Er erinnerte auch an die Zeit ab 1933, als beide Opfer des nationalsozialistischen Terrors wurden. Daran, dass sich Gottfried Fuchs 1940 gerade noch rechtzeitig nach Kanada retten konnte, und auch daran, dass Julius Hirsch 1943 in Auschwitz ermordet wurde.

Mehrere Mitglieder der Familie Fuchs, unter ihnen Natalie Fochs Isaacs, Tochter von Gottfried Fuchs, dankten in ihren Ansprachen der Stadt für die Wertschätzung und Ehre für ihren Vater durch die Straßenbenennung. Sie erinnerten an jenen Tag vor 75 Jahren, an dem sich Gottfried Fuchs und Julius Hirsch 1938 im Pariser Exil ein letztes Mal begegneten, ein letztes Mal die Hände schüttelten. Aus dem Abschied von damals ist heute wieder eine lebendige Begegnung geworden. Vermittelt durch den Buchautor und Hirsch-Biografen Werner Skrentny, hat sich seit einigen Jahren ein intensiver Kontakt der Nachkommen entwickelt, deren Familien regelmäßig auf verschiedenen Kontinenten zusammen kommen. Zuletzt auf Initiative von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach anlässlich der Verleihung des Julius Hirsch Preises 2012 in Berlin.

Julius Hirsch Preis: "Kraftvoller Impuls des Gedenkens"

An diese Brücke über Generationen und Kontinente erinnerte auch Andreas Hirsch, Enkel von Julius Hirsch, und drückte seine Freude darüber aus, dass die Namen der beiden Sturmpartner und Freunde in Form der Straßenschilder nun ebenso wieder zusammen gefunden haben, so wie ihre Familien. In seinen Dank schloss er auch den Deutschen Fußball-Bund mit ein, der seit 2005 mit dem Julius Hirsch Preis gegen Rassismus, Fremdenfeindlich und Antisemitismus an seinen Großvater erinnert. Es war, richtete er das Wort an den ehemaligen DFB-Präsidenten Dr. Theo Zwanziger, der mit einer DFB-Delegation zur Einweihung nach Karlsruhe gekommen war, "ein kraftvoller Impuls des Gedenkens an meinen Großvater". Und so endete in der Hitze dieses Karlsruher Sommernachmittags die Einweihung vor allem mit Freude darüber, dass Gottfried Fuchs und Julius Hirsch mit ihren Familien nun endlich wieder angekommen sind auf dem Platz ihrer großen Erfolge.

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Im Rahmen eines öffentlichen Festakts wurden in Karlsruhe die "Julius-Hirsch-Straße" und der "Gottfried-Fuchs-Platz" feierlich eingeweiht. Die Stadt Karlsruhe erinnert damit an die beiden bekannten Nationalspieler des Karlsruher FV, die wegen ihres jüdischen Glaubens nach 1933 Opfer der NS-Verfolgung wurden.

Es war ein froher, aber auch ergreifender Augenblick, als die Nachkommen der beiden Karlsruher Fußballidole gemeinsam mit Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup die Straßenschilder in Erinnerung an ihre Väter und Großväter enthüllten. Und symbolträchtiger konnte der Ort nicht sein. Genau hier, wo künftig der "Gottfried-Fuchs-Platz" und die "Julius-Hirsch-Straße" an die beiden einzigen DFB-Nationalspieler jüdischen Glaubens erinnern, stand Anfang des vergangenen Jahrhunderts das "Stadion an der Telegraphenkaserne". Die Heimat des Karlsruher FV, mit dem Julius Hirsch und Gottfried Fuchs 1910 deutscher Meister wurden, und zugleich eine der bedeutenden Stätten des deutschen Fußballs. Am 4. April 1909 feierte die deutsche Nationalmannschaft hier den ersten Sieg ihrer Länderspielgeschichte, ein 1:0 gegen die Schweiz. Und nur einen langen Pass entfernt, in Sichtweite der beiden blauen Straßenschilder, rollte auch gestern der Ball – beim Training der Bambinis des FC West Karlsruhe, der hier sein Vereinsgelände hat.

Erst erfolgreich, dann verfolgt

Auch Oberbürgermeister Mentrup erinnerte in seiner Ansprache an die herausragenden Erfolge von Hirsch und Fuchs, an die gemeinsame Meisterschaft, die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1912 mit der deutschen Nationalmannschaft, an die vier Tore von Julius Hirsch beim 5:5 gegen Holland, und natürlich auch an den bis heute unerreichten Rekord von Gottfried Fuchs, jene zehn Tore beim 16:0 gegen Russland 1912. Er erinnerte auch an die Zeit ab 1933, als beide Opfer des nationalsozialistischen Terrors wurden. Daran, dass sich Gottfried Fuchs 1940 gerade noch rechtzeitig nach Kanada retten konnte, und auch daran, dass Julius Hirsch 1943 in Auschwitz ermordet wurde.

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Mehrere Mitglieder der Familie Fuchs, unter ihnen Natalie Fochs Isaacs, Tochter von Gottfried Fuchs, dankten in ihren Ansprachen der Stadt für die Wertschätzung und Ehre für ihren Vater durch die Straßenbenennung. Sie erinnerten an jenen Tag vor 75 Jahren, an dem sich Gottfried Fuchs und Julius Hirsch 1938 im Pariser Exil ein letztes Mal begegneten, ein letztes Mal die Hände schüttelten. Aus dem Abschied von damals ist heute wieder eine lebendige Begegnung geworden. Vermittelt durch den Buchautor und Hirsch-Biografen Werner Skrentny, hat sich seit einigen Jahren ein intensiver Kontakt der Nachkommen entwickelt, deren Familien regelmäßig auf verschiedenen Kontinenten zusammen kommen. Zuletzt auf Initiative von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach anlässlich der Verleihung des Julius Hirsch Preises 2012 in Berlin.

Julius Hirsch Preis: "Kraftvoller Impuls des Gedenkens"

An diese Brücke über Generationen und Kontinente erinnerte auch Andreas Hirsch, Enkel von Julius Hirsch, und drückte seine Freude darüber aus, dass die Namen der beiden Sturmpartner und Freunde in Form der Straßenschilder nun ebenso wieder zusammen gefunden haben, so wie ihre Familien. In seinen Dank schloss er auch den Deutschen Fußball-Bund mit ein, der seit 2005 mit dem Julius Hirsch Preis gegen Rassismus, Fremdenfeindlich und Antisemitismus an seinen Großvater erinnert. Es war, richtete er das Wort an den ehemaligen DFB-Präsidenten Dr. Theo Zwanziger, der mit einer DFB-Delegation zur Einweihung nach Karlsruhe gekommen war, "ein kraftvoller Impuls des Gedenkens an meinen Großvater". Und so endete in der Hitze dieses Karlsruher Sommernachmittags die Einweihung vor allem mit Freude darüber, dass Gottfried Fuchs und Julius Hirsch mit ihren Familien nun endlich wieder angekommen sind auf dem Platz ihrer großen Erfolge.