Sportschule Oberhaching: Heimat der Rohdiamanten

Einmal ins Trainingslager wie die Profis? Kein Problem. In einer neuen Serie stellt DFB.de in der fußballfreien Zeit die Sportschulen der einzelnen Landesverbände vor. Heute: die Sportschule des Bayerischen Fußballverbandes in Oberhaching.

Am Empfang im Foyer erkennt der Gast sicherlich noch nicht sofort, dass er sich an einem außergewöhnlichen Ort befindet. Funktional, eher nüchtern kommt der Eingangsbereich daher, die großen Glasflächen lassen viel Licht herein. Da fällt schon eher die Kleidung der Gäste, die durch das Foyer schlendern, ins Auge und die der Mitarbeiter hinter dem Tresen. Kein Anzug, keine Krawatte, hier regieren Sportanzüge, Polo-Hemden, Sportschuhe, die guten alten "Adiletten".

Hier, das ist die Sportschule Oberhaching, die der Bayerische Fußball-Verband (BFV) gemeinsam mit dem Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV) betreibt und die - rund zwölf Kilometer vor den Toren der bayerischen Landeshauptstadt gelegen - ideal an S-Bahn und Autobahn angebunden ist. Das wirklich Außergewöhnliche an diesem Ort entfaltet sich, wenn das Foyer durch einen der sternförmig angeordneten Gänge verlassen wird und der Blick durch die Panoramafenster auf die weiträumigen, perfekt gepflegten Außen-Sportanlagen fällt.

Wenn sich rechts- und links Sporthallen und Trainingsräume, Besprechungs- und Konferenzräume aneinanderreihen. Auf 220.000 Quadratmetern ist hier der Sport zu Hause, der Spitzensport, aber vor allem auch der Breitensport und die Talentförderung. Die Liste der Sportanlagen ist üppig: Zwei Turnierrasenplätze, ein Kunstrasenplatz, zwei Kleinspielfelder, ein DFB-Minispielfeld, vier Sporthallen, Kraftraum, Spiegelsaal, Schwimmhalle, Tennisanlage, zwei Squash-Courts, Tartanbahn, Sauna, Physiotherapiebereich und so weiter.

Immer wieder den aktuellen Bedürfnissen angepasst

1994 wurde die Sportschule eröffnet und seitdem immer wieder den aktuellen Anforderungen angepasst – sowohl die Sportanlagen wie auch die technische Infrastruktur. "Wir haben das Sportangebot beispielsweise um zwei Beach-Volleyballplätze oder alternativ einen Beach-Soccerplatz erweitert und auf der neuen Golf-Indoor-Anlage hatten schon Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm und Thomas Müller ihren Spaß. Anfang der 1990er spielte auch das Internet noch keine Rolle, geschweige denn Wireless-LAN. Heute kaum noch vorstellbar! Internet gehört mittlerweile in jedem Raum dazu und ist für Gäste kostenlos. Dazu die interaktiven Whiteboards in den Schulungsräumen - wir brauchen uns mit unserem Angebot hinter keinem Konferenz-Center verstecken", erklärt Hermann Brunner, Chef der Sportschule.

Das Areal hat sich längst zu einer echten und anerkannten Sport- und Veranstaltungshochburg gemausert. Bei aller Prominenz, die hier gastiert hat, angefangen von der deutschen Fußball-Nationalmannschaft der Herren und Frauen, über die Nationalmannschaft Paraguays, die 2006 ihr WM-Quartier in Oberhaching aufschlug, den US-Soccer-Girls um Weltfußballerin Abby Wambach bis hin zur deutschen U21-Nationalmannschaft um Manuel Neuer, Mats Hummel oder Mesut Özil, die hier den Grundstein für den EM-Titel 2009 legte: der Fokus liegt ganz klar auf der Talentförderung und der Qualifizierung der Mitarbeiter der kleinen Vereine an der Basis. Der Bayerische Fußball-Verband hat in der Sportschule ganz bewusst sein "sportliches" Hauptquartier eingerichtet.

Hier werden die Rohdiamanten, die talentiertesten Fußballerinnen und Fußballer aus dem Freistaat, geschliffen. Alle Bayernauswahlen trainieren hier, absolvieren nationale und internationale Test- und Freundschaftsspiele. Die Talente der Regionalauswahlen treten in Oberhaching zu Vergleichsturnieren an und schnuppern während des Aufenthalts am möglichen nächsten Schritt ihrer jungen Fußballkarriere. Es gibt quasi keinen einzigen aktuellen bayerischen Bundesligaspieler, der nicht schon einmal in den Räumen der Sportschule Oberhaching seine Schuhe geschnürt hat.

Der Fußballnachwuchs geht dabei durch die Hände der BFV-Verbandstrainerinnen und -trainer, die nicht in der BFV-Zentrale im Münchner Stadtzentrum ihre Büros haben, sondern eben hier, wo täglich der Ball rollt. "Die Bedingungen sind perfekt. Für jeden Trainingsschwerpunkt, egal ob Praxis oder Theorie, haben wir den idealen Rahmen. Wir können die Talente hier nicht nur sportlich weiterbringen, sondern haben auch die Abwechslung und die nötigen Angebote, um sie auch als Team zusammenwachsen zu lassen. Dasselbe gilt für alle Qualifizierungsmaßnahmen wie der professionellen Trainerausbildung, die wir in Oberhaching zentral anbieten", erklärt BFV-Cheftrainer Reinhard Klante. Über 14.500 Übungsleiter haben dort bereits ihre Lizenz erworben.

"Schwarze Null" dank hoher Auslastung



Einmal ins Trainingslager wie die Profis? Kein Problem. In einer neuen Serie stellt DFB.de in der fußballfreien Zeit die Sportschulen der einzelnen Landesverbände vor. Heute: die Sportschule des Bayerischen Fußballverbandes in Oberhaching.

Am Empfang im Foyer erkennt der Gast sicherlich noch nicht sofort, dass er sich an einem außergewöhnlichen Ort befindet. Funktional, eher nüchtern kommt der Eingangsbereich daher, die großen Glasflächen lassen viel Licht herein. Da fällt schon eher die Kleidung der Gäste, die durch das Foyer schlendern, ins Auge und die der Mitarbeiter hinter dem Tresen. Kein Anzug, keine Krawatte, hier regieren Sportanzüge, Polo-Hemden, Sportschuhe, die guten alten "Adiletten".

Hier, das ist die Sportschule Oberhaching, die der Bayerische Fußball-Verband (BFV) gemeinsam mit dem Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV) betreibt und die - rund zwölf Kilometer vor den Toren der bayerischen Landeshauptstadt gelegen - ideal an S-Bahn und Autobahn angebunden ist. Das wirklich Außergewöhnliche an diesem Ort entfaltet sich, wenn das Foyer durch einen der sternförmig angeordneten Gänge verlassen wird und der Blick durch die Panoramafenster auf die weiträumigen, perfekt gepflegten Außen-Sportanlagen fällt.

Wenn sich rechts- und links Sporthallen und Trainingsräume, Besprechungs- und Konferenzräume aneinanderreihen. Auf 220.000 Quadratmetern ist hier der Sport zu Hause, der Spitzensport, aber vor allem auch der Breitensport und die Talentförderung. Die Liste der Sportanlagen ist üppig: Zwei Turnierrasenplätze, ein Kunstrasenplatz, zwei Kleinspielfelder, ein DFB-Minispielfeld, vier Sporthallen, Kraftraum, Spiegelsaal, Schwimmhalle, Tennisanlage, zwei Squash-Courts, Tartanbahn, Sauna, Physiotherapiebereich und so weiter.

Immer wieder den aktuellen Bedürfnissen angepasst

1994 wurde die Sportschule eröffnet und seitdem immer wieder den aktuellen Anforderungen angepasst – sowohl die Sportanlagen wie auch die technische Infrastruktur. "Wir haben das Sportangebot beispielsweise um zwei Beach-Volleyballplätze oder alternativ einen Beach-Soccerplatz erweitert und auf der neuen Golf-Indoor-Anlage hatten schon Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm und Thomas Müller ihren Spaß. Anfang der 1990er spielte auch das Internet noch keine Rolle, geschweige denn Wireless-LAN. Heute kaum noch vorstellbar! Internet gehört mittlerweile in jedem Raum dazu und ist für Gäste kostenlos. Dazu die interaktiven Whiteboards in den Schulungsräumen - wir brauchen uns mit unserem Angebot hinter keinem Konferenz-Center verstecken", erklärt Hermann Brunner, Chef der Sportschule.

Das Areal hat sich längst zu einer echten und anerkannten Sport- und Veranstaltungshochburg gemausert. Bei aller Prominenz, die hier gastiert hat, angefangen von der deutschen Fußball-Nationalmannschaft der Herren und Frauen, über die Nationalmannschaft Paraguays, die 2006 ihr WM-Quartier in Oberhaching aufschlug, den US-Soccer-Girls um Weltfußballerin Abby Wambach bis hin zur deutschen U21-Nationalmannschaft um Manuel Neuer, Mats Hummel oder Mesut Özil, die hier den Grundstein für den EM-Titel 2009 legte: der Fokus liegt ganz klar auf der Talentförderung und der Qualifizierung der Mitarbeiter der kleinen Vereine an der Basis. Der Bayerische Fußball-Verband hat in der Sportschule ganz bewusst sein "sportliches" Hauptquartier eingerichtet.

Hier werden die Rohdiamanten, die talentiertesten Fußballerinnen und Fußballer aus dem Freistaat, geschliffen. Alle Bayernauswahlen trainieren hier, absolvieren nationale und internationale Test- und Freundschaftsspiele. Die Talente der Regionalauswahlen treten in Oberhaching zu Vergleichsturnieren an und schnuppern während des Aufenthalts am möglichen nächsten Schritt ihrer jungen Fußballkarriere. Es gibt quasi keinen einzigen aktuellen bayerischen Bundesligaspieler, der nicht schon einmal in den Räumen der Sportschule Oberhaching seine Schuhe geschnürt hat.

Der Fußballnachwuchs geht dabei durch die Hände der BFV-Verbandstrainerinnen und -trainer, die nicht in der BFV-Zentrale im Münchner Stadtzentrum ihre Büros haben, sondern eben hier, wo täglich der Ball rollt. "Die Bedingungen sind perfekt. Für jeden Trainingsschwerpunkt, egal ob Praxis oder Theorie, haben wir den idealen Rahmen. Wir können die Talente hier nicht nur sportlich weiterbringen, sondern haben auch die Abwechslung und die nötigen Angebote, um sie auch als Team zusammenwachsen zu lassen. Dasselbe gilt für alle Qualifizierungsmaßnahmen wie der professionellen Trainerausbildung, die wir in Oberhaching zentral anbieten", erklärt BFV-Cheftrainer Reinhard Klante. Über 14.500 Übungsleiter haben dort bereits ihre Lizenz erworben.

"Schwarze Null" dank hoher Auslastung

Die Kombination von modernsten Sportanlagen, Konferenzräumen und Übernachtungsmöglichkeiten (257 Betten in Einzel-, Doppel- und Dreibettzimmern und sogar zwei Suiten) hat sich längst weit über den Sport hinaus herumgesprochen. Insgesamt beherbergte die bayerische Sportschule im letzten Jahr über 70.000 Gäste. Nicht nur Sportler, auch wenn die Lehrgänge der bayerischen Sportfachverbände immer Vorrang haben. Wenn mal ein Termin nicht vorab geblockt ist, stehen die Interessenten Schlange.

"Wir haben so viele Anfragen, dass wir den meisten leider eine Absage erteilen müssen. Da haben wir ein echtes Luxusproblem. Dank der hohen Auslastung schreiben wir eine 'Schwarze Null' und können den Etat ohne Zuschüsse decken. Das ist für eine Sportschule nicht selbstverständlich", erklärt Brunner, der in seiner Zeit als Verantwortlicher natürlich auch einen anderen Einblick in die Mechanismen und Kuriositäten, die der Sport eben mit sich bringt, bekommen hat. So dürfen sich Brunner und seine Mitarbeiter zum Beispiel auch ein wenig als Fußball-Weltmeister fühlen. Schließlich hat adidas hier seinen Werbefilm für den Weltmeisterschaftsball 2014 "Jabulani" und die Trikots der deutschen WM-Helden gedreht.

Und manchmal wird der Sportschulchef sogar Zeuge sich überschlagender Sportereignisse. So ist die gemütliche "Bayernstube" im Untergeschoss untrennbar mit der WM 2006 und dem Namen Anibal Ruiz verbunden. Ruiz wurde damals als Nationaltrainer Paraguays für das vorzeitige WM-Aus verantwortlich gemacht und nach der Rückkehr vom letzten WM-Spiel gegen Trinidad und Tobago in gemütlicher Runde in besagter "Bayernstube" kurzerhand entlassen. Ruiz nahm den Rauswurf relativ gelassen und hing ebenso spontan vor seiner Abreise noch ein, zwei schöne Tage in der Sportschule Oberhaching dran. Als Sportler gastiert man halt am liebsten unter Sportlern. Und in Bayern gibt es dafür einen perfekten Ort.