Spann: "Von diesem Moment habe ich oft geträumt"

3:0 beim Aufstiegsaspiranten Chemnitzer FC, ein sehenswertes Lupfertor und Kapitän im Auftaktspiel: Viel besser hätte der Einstand und das Comeback nach zwei Kreuzbandrissen für Andreas Spann beim Drittligisten VfL Osnabrück nicht laufen können. Für den Zugang vom Ligakonkurrenten 1. FC Heidenheim ging es nach dem Chemnitz-Spiel sogar noch in die "Verlängerung". Der neue Trainer Maik Walpurgis gab Spann zwei Tage frei, damit der 29-Jährige den Umzug von Ulm nach Osnabrück abschließen konnte.

Mit Freundin Lena will Andreas Spann nun auch privat in Niedersachsen ankommen. Sportlich ist das dem Angreifer mit dem markanten Vollbart bereits innerhalb kurzer Zeit gelungen. Erst Mitte Juli verpflichtet, nimmt der gebürtige Ulmer beim VfL bereits eine Führungsrolle ein. Im DFB.de-Interview spricht Andreas Spann mit dem Journalisten Dominik Sander über die Euphorie nach dem Auftaktsieg, seine 19-monatige Verletzungspause und den Entwicklungsprozess des VfL nach dem personellen Umbruch.

DFB.de: Beim 3:0-Auftaktsieg in Chemnitz übertraf der VfL Osnabrück mit einer fast runderneuerten Mannschaft nahezu alle Erwartungen der Konkurrenz. Auch Ihre, Herr Spann?

Andreas Spann: Vor dem Spiel wussten wir, was wir können, aber nicht wo wir stehen. Unser taktischer Plan, die starke CFC-Offensive sofort aus dem Verkehr zu ziehen, ist aufgegangen. Den Sieg würde ich aber nicht sofort als Ausrufezeichen werten.

DFB.de: Bei Ihrem Comeback nach 19-monatiger Verletzungspause erzielten Sie nach einer sehenswerten Kombination mit einem Lupfer das 3:0. Was ging Ihnen nach dem Tor durch den Kopf?

Spann: Von diesem Moment hatte ich vorher häufig geträumt. Nach meiner langen Auszeit ist es fast unvorstellbar, dass ich - inklusive der Testspiele - fünf Tore in nur knapp 170 Minuten erzielt habe. Ich bin wirklich stolz, wieder auf diesem Leistungslevel und der Bühne 3. Liga zu sein. Trainer Maik Walpurgis gab mir in kürzester Zeit ein sehr gutes Gefühl. Daher hatte ich auch so viel Selbstvertrauen, den Ball beim 3:0 über den Torwart zu lupfen.

DFB.de: Haben Sie während der Reha eigentlich auch ans Aufhören gedacht?

Spann: Als Sportler wollte ich in erster Linie wieder gesund werden. Ein vorzeitiges Karriereende wird in so einer Situation von Außen an einen herangetragen. Doch Fußball ist mein Leben, und dafür habe ich in der Reha gearbeitet. Ich bin überglücklich, dass ein Traditionsverein wie der VfL Osnabrück mir die Chance gegeben hat, mich erneut zu beweisen.



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3:0 beim Aufstiegsaspiranten Chemnitzer FC, ein sehenswertes Lupfertor und Kapitän im Auftaktspiel: Viel besser hätte der Einstand und das Comeback nach zwei Kreuzbandrissen für Andreas Spann beim Drittligisten VfL Osnabrück nicht laufen können. Für den Zugang vom Ligakonkurrenten 1. FC Heidenheim ging es nach dem Chemnitz-Spiel sogar noch in die "Verlängerung". Der neue Trainer Maik Walpurgis gab Spann zwei Tage frei, damit der 29-Jährige den Umzug von Ulm nach Osnabrück abschließen konnte.

Mit Freundin Lena will Andreas Spann nun auch privat in Niedersachsen ankommen. Sportlich ist das dem Angreifer mit dem markanten Vollbart bereits innerhalb kurzer Zeit gelungen. Erst Mitte Juli verpflichtet, nimmt der gebürtige Ulmer beim VfL bereits eine Führungsrolle ein. Im DFB.de-Interview spricht Andreas Spann mit dem Journalisten Dominik Sander über die Euphorie nach dem Auftaktsieg, seine 19-monatige Verletzungspause und den Entwicklungsprozess des VfL nach dem personellen Umbruch.

DFB.de: Beim 3:0-Auftaktsieg in Chemnitz übertraf der VfL Osnabrück mit einer fast runderneuerten Mannschaft nahezu alle Erwartungen der Konkurrenz. Auch Ihre, Herr Spann?

Andreas Spann: Vor dem Spiel wussten wir, was wir können, aber nicht wo wir stehen. Unser taktischer Plan, die starke CFC-Offensive sofort aus dem Verkehr zu ziehen, ist aufgegangen. Den Sieg würde ich aber nicht sofort als Ausrufezeichen werten.

DFB.de: Bei Ihrem Comeback nach 19-monatiger Verletzungspause erzielten Sie nach einer sehenswerten Kombination mit einem Lupfer das 3:0. Was ging Ihnen nach dem Tor durch den Kopf?

Spann: Von diesem Moment hatte ich vorher häufig geträumt. Nach meiner langen Auszeit ist es fast unvorstellbar, dass ich - inklusive der Testspiele - fünf Tore in nur knapp 170 Minuten erzielt habe. Ich bin wirklich stolz, wieder auf diesem Leistungslevel und der Bühne 3. Liga zu sein. Trainer Maik Walpurgis gab mir in kürzester Zeit ein sehr gutes Gefühl. Daher hatte ich auch so viel Selbstvertrauen, den Ball beim 3:0 über den Torwart zu lupfen.

DFB.de: Haben Sie während der Reha eigentlich auch ans Aufhören gedacht?

Spann: Als Sportler wollte ich in erster Linie wieder gesund werden. Ein vorzeitiges Karriereende wird in so einer Situation von Außen an einen herangetragen. Doch Fußball ist mein Leben, und dafür habe ich in der Reha gearbeitet. Ich bin überglücklich, dass ein Traditionsverein wie der VfL Osnabrück mir die Chance gegeben hat, mich erneut zu beweisen.

DFB.de: Für Heidenheim erzielten Sie 41 Tore in 139 Partien. Hat Ihnen beim FCH niemand eine derartige Rückkehr zugetraut?

Spann: Durch die Verletzung von Patrick Mayer gab es im Sturm eine Lücke. Die Verantwortlichen waren jedoch der Meinung, dass ich der Mannschaft in den ersten Spielen nicht weiterhelfen könnte. Daher haben wir gemeinsam beschlossen, den auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern.

DFB.de: Im Chemnitz-Spiel schlüpften Sie kurzfristig auch noch in die Rolle des Kapitäns. Was bedeutet Ihnen dieses Amt?

Spann: Die Kapitänsbinde ist ganz klar eine Ehre und beflügelt mich zusätzlich. Trainer Maik Walpurgis hatte mir die Entscheidung eine Stunde vor Anpfiff in der Kabine mitgeteilt. Ich bin glücklich, dass meine Erfahrung so geschätzt wird.

DFB.de: Unter Flutlicht steigt am Freitag gegen die U 23 von Borussia Dortmund die Heimpremiere des VfL. Wie groß ist nun die Euphorie in der Stadt?

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Spann: Sehr groß. Wir erwarten in jedem Fall eine fünfstellige Zuschauerzahl. Die Atmosphäre in der osnatel ARENA ist bekannt. Da hat jeder Bock drauf. Nach dem großen Umbruch halten wir als Mannschaft den Ball trotz der Euphorie aber erst einmal flach.

DFB.de: Vor der Saison war in Osnabrück vor einer Art "Übergangssaison" die Rede. Ist der VfL trotz 14 Abgängen schon weiter, als viele denken?

Spann: Viele unserer Zugänge kamen aus unteren Ligen. Der Entwicklungsprozess der Mannschaft hat gerade erst begonnen. Ich kenne die 3. Liga gut und weiß den Auftaktsieg einzuordnen. Erst nach sechs bis zehn Spielen gibt es eine kleine Tendenz. Wir setzen uns aber nicht unter Druck und stellen keine großen Ansprüche. Es geht darum, weiter befreit aufzuspielen.

DFB.de: Welchen Anteil trägt der neue Trainer an der bisherigen Entwicklung?

Spann: Maik Walpurgis arbeitet jeden Tag akribisch mit uns. Die Vorbereitung war mit insgesamt rund 30 Gastspielern nicht ganz einfach. Doch bis zum Saisonstart hat der Trainer uns taktisch und spielerisch perfekt eingestellt. Beim 3:0 in Chemnitz konnte jeder sehen, wie sehr die Arbeit von Maik Walpurgis beim VfL schon gefruchtet hat.

DFB.de: Der Name Andreas Spann wird häufig mit dem Probetraining beim englischen Rekordmeister Manchester United in Verbindung gebracht. Reizt Sie eigentlich vor Ihrem Karriereende noch einmal ein Wechsel ins Ausland?

Spann: Beim Probetraining in Manchester wurde ich als 15-Jähriger von Manchester gescoutet und eingeladen. Mit Spielern wie David Beckham und Trainer Sir Alex Ferguson auf einem Platz stehen, war ein geiles Gefühl. Die Verantwortlichen hatten sich damals für einen dänischen Jugendspieler entschieden. Dennoch bin ich stolz, wie meine Karriere weiterging. Wenn die Möglichkeit besteht, würde ich gerne länger in Osnabrück bleiben.