Sorg: "Irgendwann geht der Ball wieder rein"

DFB.de: Wie wichtig ist es, kurz vor dem oder beim Schuss den Torwart zu sehen?

Sorg: Klar ist es ein Vorteil, wenn der Spieler weiß, wo der Torwart steht. Durch die hohe Geschwindigkeit im modernen Weltklassefußball hat der Spieler meist gar nicht die Zeit, den Torwart auszugucken, gerade auch wenn der Ball von außen gespielt wird.

DFB.de: Was erwartet die deutsche Nationalmannschaft heute Abend im Hamburger Volksparkstadion?

Sorg: Die Tschechen haben sicher auch nach der Europameisterschaft einen kleinen Umbruch erlebt. Petr Cech hat aufgehört, Herthas Vladimír Darida ist verletzt, auch Tomás Rosický wird in Hamburg nicht spielen. Mit Karel Jarolím hat nach der EM ein neuer Trainer übernommen. Doch sie haben den Spielstil von der EM beibehalten. Wir gehen also davon aus, dass wir auf eine sehr gut organisierte Mannschaft treffen, die dann über ein schnelles Umschaltspiel zum Erfolg zu kommen versucht. Wir sind es gewohnt, gegen defensiv ausgerichtete Mannschaften anzutreten. Es ist sicher ein hoher Anspruch, gegen eine gut organisierte Mannschaft zu Torabschlüssen zu kommen. Ich bin mir sicher, dass wir auch heute diesem Anspruch gerecht werden.

DFB.de: Wie hat sich Ilkay Gündogan nach mehr als 320 Tagen Abwesenheit in der Mannschaft präsentiert?

Sorg: Ilkay hat sich nahtlos eingefügt. Er ist natürlich ein Spieler mit einer unglaublich hohen Qualität. Es hat Spaß gemacht, ihn wieder hier bei der Mannschaft zu erleben.

DFB.de: Das Stadion ist heute Abend ausverkauft. Wie groß ist die Vorfreude?

Sorg: Es ist immer schön, wenn die Hütte voll ist. Wir freuen uns darauf, und ich bin mir sicher, dass die Mannschaft die Zuschauer mit einem engagierten und guten Spiel mitnimmt.

DFB.de: Zum Schluss – nach dem Trainingslager in Ascona und der Europameisterschaft ging es für Sie weiter mit der Olympiaauswahl nach Brasilien. Welchen Stand zeigt aktuell Marcus Sorgs Akku?

Sorg: Ich hatte vor diesen Länderspielen ein paar Tage frei. Das tat gut, der Akku ist wieder aufgeladen.

[th]


Heute Abend (ab 20.45 Uhr, live bei RTL und im Fan-Club-Radio) trifft die deutsche Nationalmannschaft im Hamburger Volksparkstadion am 2. Spieltag der WM-Qualifikation auf die Tschechische Republik. Im DFB.de-Spieltagsinterview spricht Assistenztrainer Marcus Sorg mit Redakteur Thomas Hackbarth über einen Schwerpunkt der Einheiten in Hamburg: den Torabschluss.

DFB.de: Herr Sorg, worauf kommt es beim Torabschluss an?

Marcus Sorg: In erster Linie, dass der Schuss am Ende des Weges im Tor landet.

DFB.de: Das klingt einfach, dennoch war der Torabschluss bei der EM nicht optimal. Joachim Löw hat dieser Tage beschrieben, dass man im Sommer für fast alle Qualitätskriterien – Passgenauigkeit, Ballbesitz im letzten Drittel, erspielte Torchancen – hervorragende Werte erreicht hat. Es haperte an der Effizienz beim Torschuss. Wie setzt der Trainerstab da an?

Sorg: Was du als Trainer machen kannst, ist, die Anzahl der Torchancen zu erhöhen. Das ist uns in Frankreich gelungen. Der Torschuss an sich ist natürlich eine wahnsinnig komplexe Sache. Technik und Physis sind ausschlaggebend, auch wie viel Stress der Spieler in dem Moment empfindet. Locker und entspannt ist es natürlich leichter, den Ball zu versenken. Dort kommen wir in Bereiche, die man nur begrenzt trainieren kann. Konkret haben wir bestimmte Übungen und Spielformen installiert, so dass die Spieler während der Einheiten in Hamburg extrem oft zu Torabschlüssen kamen. Aber eins ist auch klar: Selbst die ganz großen Torjäger der Fußballgeschichte hatten Perioden, in denen sie nicht trafen.

DFB.de: Wie sehen solche Spielformen im Training aus?

Sorg: In erster Linie waren es Kleinspielformen mit unterschiedlichen Schwerpunkten auf Tore, so dass wir mit Spielfreude und großer Intensität trainieren konnten. Als angenehmer Nebeneffekt kam es zu mehr Torabschlüssen.

DFB.de: Bei einer Spielform waren zwei Feldspieler auf der Grundlinie postiert, etwa fünf Meter neben dem rechten und linken Pfosten. Auch dadurch kam es zu sehr vielen Direktabnahmen.

Sorg: Na ja, bei dieser Spielform ging es auch darum, dass wir die Spieler gerade zu Beginn unserer Länderspielphase nicht unbedingt direkt in die Zweikämpfe jagen wollten. Sie sollten stattdessen Überzahl/Unterzahl-Situationen lösen und dabei auch wieder oft aufs Tor schießen. Taktisch forciert diese Übung das Spiel in die Tiefe, der erste Blick geht nach vorne, nach Ballgewinn wird schnell umgeschaltet. Daran arbeiten wir kontinuierlich.

DFB.de: Gerd Müller hat mal über den Torschuss gesagt: "Wenn du drüber nachdenkst, ist's schon zu spät."

Sorg: Ich glaube schon, dass die mentale Bereitschaft und Gelassenheit gerade bei Torjägern ein Faktor ist. Ich bin ein Freund davon, gewisse Dinge eher unbewusst zu trainieren, ohne dass man während des Trainings die Spieler explizit immer wieder darauf anspricht. Irgendwann geht der Ball wieder rein.

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DFB.de: Wie wichtig ist es, kurz vor dem oder beim Schuss den Torwart zu sehen?

Sorg: Klar ist es ein Vorteil, wenn der Spieler weiß, wo der Torwart steht. Durch die hohe Geschwindigkeit im modernen Weltklassefußball hat der Spieler meist gar nicht die Zeit, den Torwart auszugucken, gerade auch wenn der Ball von außen gespielt wird.

DFB.de: Was erwartet die deutsche Nationalmannschaft heute Abend im Hamburger Volksparkstadion?

Sorg: Die Tschechen haben sicher auch nach der Europameisterschaft einen kleinen Umbruch erlebt. Petr Cech hat aufgehört, Herthas Vladimír Darida ist verletzt, auch Tomás Rosický wird in Hamburg nicht spielen. Mit Karel Jarolím hat nach der EM ein neuer Trainer übernommen. Doch sie haben den Spielstil von der EM beibehalten. Wir gehen also davon aus, dass wir auf eine sehr gut organisierte Mannschaft treffen, die dann über ein schnelles Umschaltspiel zum Erfolg zu kommen versucht. Wir sind es gewohnt, gegen defensiv ausgerichtete Mannschaften anzutreten. Es ist sicher ein hoher Anspruch, gegen eine gut organisierte Mannschaft zu Torabschlüssen zu kommen. Ich bin mir sicher, dass wir auch heute diesem Anspruch gerecht werden.

DFB.de: Wie hat sich Ilkay Gündogan nach mehr als 320 Tagen Abwesenheit in der Mannschaft präsentiert?

Sorg: Ilkay hat sich nahtlos eingefügt. Er ist natürlich ein Spieler mit einer unglaublich hohen Qualität. Es hat Spaß gemacht, ihn wieder hier bei der Mannschaft zu erleben.

DFB.de: Das Stadion ist heute Abend ausverkauft. Wie groß ist die Vorfreude?

Sorg: Es ist immer schön, wenn die Hütte voll ist. Wir freuen uns darauf, und ich bin mir sicher, dass die Mannschaft die Zuschauer mit einem engagierten und guten Spiel mitnimmt.

DFB.de: Zum Schluss – nach dem Trainingslager in Ascona und der Europameisterschaft ging es für Sie weiter mit der Olympiaauswahl nach Brasilien. Welchen Stand zeigt aktuell Marcus Sorgs Akku?

Sorg: Ich hatte vor diesen Länderspielen ein paar Tage frei. Das tat gut, der Akku ist wieder aufgeladen.

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