Sophie Schmidt: "Olympia ist eine große Herausforderung"

Nach drei Weltmeisterschaftsteilnahmen (2007, 2011 und 2015) steht die Kanadierin Sophie Schmidt vom 1. FFC Frankfurt jetzt vor ihren dritten Olympischen Spielen. Die 28-Jährige, die 2015 von Sky Blue FC aus New York ans Frankfurter Brentanobad kam, hat bereits 147 Länderspiele für Kanada absolviert. Gerade erst hat sie ihren Vertrag beim FFC um ein Jahr bis 30. Juni 2017 verlängert. Derzeit ist Schmidt in Kanada, bereitet sich mit dem Nationalteam auf Olympia vor. Das erste von zwei Länderspielen gegen Brasilien verlor Kanada Sonntagnacht 0:2, das Rückspiel findet am Dienstag statt. Ihrem Verein steht die Kanadierin erst wieder nach Olympia zur neuen Bundesliga-Saison zur Verfügung.

Im DFB.de-Interview spricht die Kanadierin über ihren Karriereweg und die Situation, als Spielerin des 1. FFC Frankfurt bei Olympia in Rio auf ihre Zimmerpartnerin zu treffen, über die Chancen des kanadischen Teams auf eine Medaille und über die Absicht, sich als passionierte Pianospielerin nach Olympia ein Keyboard kaufen zu wollen.

DFB.de: Sophie Schmidt, wie sind Sie zum Fußball gekommen?

Sophie Schmidt: Ich bin in Winnipeg in der Provinz Alberta geboren. Mit drei Jahren ist unsere Familie nach Paraguay gezogen, die Heimat meiner Eltern. Dort haben wir mehrere Jahre in Filadelfia gelebt, einer kleinen Stadt mit etwa 7000 Einwohnern im mittleren Nordwesten des Landes, in der zahlreiche Leute der mennonitischen Glaubensgemeinschaft zu Hause sind. Dort habe ich meine ersten Schritte beim Fußball erlebt, auf der Straße mit meinen Brüdern Spencer und Bruce sowie deren Freunden. Paraguay war der Ursprung, der mich bis ins Nationalteam geführt hat. Für mich gab es nichts schöneres, als meinen Brüdern nachzueifern. So hat sich in mir eine Liebe aufgebaut, die bis heute anhält.

DFB.de: … und irgendwann in den wettkampfmäßigen Vereinsfußball geführt hat.

Schmidt: Als ich sieben Jahre alt war, sind wir nach Abbotsford in Kanada gezogen, in den Großraum Vancouver. Dort bin ich in einen Verein eingetreten, Abbotsford Rush. Das war nicht ganz einfach. Denn es hat fast zwei Jahre gedauert, bis ich vor allem meine skeptische Mutter überzeugt habe, dass ich nichts lieber tue, als Fußball zu spielen.

DFB.de: Auch der erste große Verein war in der Region.

Schmidt: Ja, ich habe fünf Jahre lang für die Vancouver Whitecaps gespielt, war dann eine Saison in Florida bei magic Jack, darauf in Schweden bei Kristianstads DFF, bevor es nach den zwei Jahren bei Sky Blue FC 2015 zum 1. FFC Frankfurt ging. Mir gefällt es hier gut. Deshalb habe ich gerade meinen Vertrag verlängert.

DFB.de: 147 Länderspiele, drei WM-Teilnahmen. Rio wird bereits Ihre dritte Olympia-Teilnahme nach 2008 in Peking und 2012 in London. In London gab es überraschend Bronze. Was ist in Rio drin?

Schmidt: Eine Medaille hoffentlich. Und möglichst in einer anderen Farbe als Bronze. Das ist jedenfalls ist mein Ziel und auch das meiner Mannschaftskameradinnen.

DFB.de: Leicht wird das nicht, oder?

Schmidt: Auf keinen Fall. Es gibt viele starke Teams, leichte Gegner gibt es nicht. Olympia ist eine riesengroße Herausforderung.

DFB.de: Schon in der Gruppe könnte es vermutlich sehr eng zugehen. Australien, Simbabwe und Deutschland lauten die Gegner.

Schmidt: Australien ist unter anderem physisch sehr stark. Die Deutschen sind sowieso ein Topteam und Simbabwes Qualitäten kenne ich nicht. Es kann gut sein, dass diese starke Gruppe sehr enge Ergebnisse produziert.

DFB.de: In Frankfurt spielen Sie mit Australiens Emily van Egmont zusammen, teilen sich sogar das Appartment mit ihr. Dazu kommen deutsche Nationalspielerinnen wie Saskia Bartusiak, Simone Laudehr oder Dzsenifer Marozsan. Fehlt eigentlich nur noch eine Afrikanerin.

Schmidt: Das ist wirklich schon eine sehr eigenartige Konstellation und macht diese Spiele in der Gruppe noch einmal ganz speziell. Ich empfinde das als eine besondere Herausforderung, wenn und weil man sich ja so gut aus dem Verein kennt. Vor allem freue ich mich auf diese Vergleiche. Das werden bestimmt sehr spannende Begegnungen.

DFB.de: Bedeutet die Bronzemedaille 2012 für Sie als Vorgabe eine große Herausforderung, vielleicht sogar eine Bürde?

Schmidt: Man kann die Teams nicht mehr vergleichen. Wir haben inzwischen viele junge Spielerinnen neu dabei, die bei der WM im letzten Jahr in unserer Heimat neu ins Team gefunden haben. Uns danach sind weitere junge Spielerinnen nachgerückt. Die Bronze in London bedeutet hauptsächlich eine große Motivation für unser Team in Rio.

DFB.de: Hat die Heim-WM im letzten Sommer das Team zusätzlich gepusht?

Schmidt: Auf jeden Fall hat das Turnier unser Selbstvertrauen weiter gestärkt und uns weiter in der Weltelite etabliert, auch wenn wir früher ausgeschieden sind, als wir das erhofft haben. Und es hat den jungen Spielerinnen Wettkampferfahrung auf solchem Topniveau gegeben, die bei Olympia sehr wertvoll sein wird. Mit Kanada sollte man rechnen.

DFB.de: Haben Sie Hobbies außerhalb des Sports?

Schmidt: Ich habe acht Jahre lang Piano gelernt, hauptsächlich mit der Passion für klassische Musik. Außerdem habe ich mir selbst beigebracht, auf der akustischen Gitarre zu spielen. Ohne Vorlieben spiele ich alles, wozu ich Lust habe.

DFB.de: Haben Sie denn ein Klavier in Frankfurt stehen?

Schmidt: Nein. Deshalb habe ich zuletzt kaum mehr gespielt. Aber ich will mir jetzt in näherer Zukunft ein Keyboard kaufen, um da wieder herein zu finden.

DFB.de: Sie sprechen fließend Deutsch.

Schmidt: Das habe ich in der Schule gelernt. Außerdem sind meine Großeltern deutschen Ursprungs.

DFB.de: Sie sind mit Ihrer Familie sehr religiös.

Schmidt: Unsere Familie gehört den Mennoniten an, das ist eine evangelische Kirche. Wir praktizieren unseren Glauben in Abbotsford in der dortigen mennonitischen Glaubensgemeinschaft. Wenn ich die Zeit finde, gehe ich ebenfalls sonntags gerne in die Kirche.

[rh]

Nach drei Weltmeisterschaftsteilnahmen (2007, 2011 und 2015) steht die Kanadierin Sophie Schmidt vom 1. FFC Frankfurt jetzt vor ihren dritten Olympischen Spielen. Die 28-Jährige, die 2015 von Sky Blue FC aus New York ans Frankfurter Brentanobad kam, hat bereits 147 Länderspiele für Kanada absolviert. Gerade erst hat sie ihren Vertrag beim FFC um ein Jahr bis 30. Juni 2017 verlängert. Derzeit ist Schmidt in Kanada, bereitet sich mit dem Nationalteam auf Olympia vor. Das erste von zwei Länderspielen gegen Brasilien verlor Kanada Sonntagnacht 0:2, das Rückspiel findet am Dienstag statt. Ihrem Verein steht die Kanadierin erst wieder nach Olympia zur neuen Bundesliga-Saison zur Verfügung.

Im DFB.de-Interview spricht die Kanadierin über ihren Karriereweg und die Situation, als Spielerin des 1. FFC Frankfurt bei Olympia in Rio auf ihre Zimmerpartnerin zu treffen, über die Chancen des kanadischen Teams auf eine Medaille und über die Absicht, sich als passionierte Pianospielerin nach Olympia ein Keyboard kaufen zu wollen.

DFB.de: Sophie Schmidt, wie sind Sie zum Fußball gekommen?

Sophie Schmidt: Ich bin in Winnipeg in der Provinz Alberta geboren. Mit drei Jahren ist unsere Familie nach Paraguay gezogen, die Heimat meiner Eltern. Dort haben wir mehrere Jahre in Filadelfia gelebt, einer kleinen Stadt mit etwa 7000 Einwohnern im mittleren Nordwesten des Landes, in der zahlreiche Leute der mennonitischen Glaubensgemeinschaft zu Hause sind. Dort habe ich meine ersten Schritte beim Fußball erlebt, auf der Straße mit meinen Brüdern Spencer und Bruce sowie deren Freunden. Paraguay war der Ursprung, der mich bis ins Nationalteam geführt hat. Für mich gab es nichts schöneres, als meinen Brüdern nachzueifern. So hat sich in mir eine Liebe aufgebaut, die bis heute anhält.

DFB.de: … und irgendwann in den wettkampfmäßigen Vereinsfußball geführt hat.

Schmidt: Als ich sieben Jahre alt war, sind wir nach Abbotsford in Kanada gezogen, in den Großraum Vancouver. Dort bin ich in einen Verein eingetreten, Abbotsford Rush. Das war nicht ganz einfach. Denn es hat fast zwei Jahre gedauert, bis ich vor allem meine skeptische Mutter überzeugt habe, dass ich nichts lieber tue, als Fußball zu spielen.

DFB.de: Auch der erste große Verein war in der Region.

Schmidt: Ja, ich habe fünf Jahre lang für die Vancouver Whitecaps gespielt, war dann eine Saison in Florida bei magic Jack, darauf in Schweden bei Kristianstads DFF, bevor es nach den zwei Jahren bei Sky Blue FC 2015 zum 1. FFC Frankfurt ging. Mir gefällt es hier gut. Deshalb habe ich gerade meinen Vertrag verlängert.

DFB.de: 147 Länderspiele, drei WM-Teilnahmen. Rio wird bereits Ihre dritte Olympia-Teilnahme nach 2008 in Peking und 2012 in London. In London gab es überraschend Bronze. Was ist in Rio drin?

Schmidt: Eine Medaille hoffentlich. Und möglichst in einer anderen Farbe als Bronze. Das ist jedenfalls ist mein Ziel und auch das meiner Mannschaftskameradinnen.

DFB.de: Leicht wird das nicht, oder?

Schmidt: Auf keinen Fall. Es gibt viele starke Teams, leichte Gegner gibt es nicht. Olympia ist eine riesengroße Herausforderung.

DFB.de: Schon in der Gruppe könnte es vermutlich sehr eng zugehen. Australien, Simbabwe und Deutschland lauten die Gegner.

Schmidt: Australien ist unter anderem physisch sehr stark. Die Deutschen sind sowieso ein Topteam und Simbabwes Qualitäten kenne ich nicht. Es kann gut sein, dass diese starke Gruppe sehr enge Ergebnisse produziert.

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DFB.de: In Frankfurt spielen Sie mit Australiens Emily van Egmont zusammen, teilen sich sogar das Appartment mit ihr. Dazu kommen deutsche Nationalspielerinnen wie Saskia Bartusiak, Simone Laudehr oder Dzsenifer Marozsan. Fehlt eigentlich nur noch eine Afrikanerin.

Schmidt: Das ist wirklich schon eine sehr eigenartige Konstellation und macht diese Spiele in der Gruppe noch einmal ganz speziell. Ich empfinde das als eine besondere Herausforderung, wenn und weil man sich ja so gut aus dem Verein kennt. Vor allem freue ich mich auf diese Vergleiche. Das werden bestimmt sehr spannende Begegnungen.

DFB.de: Bedeutet die Bronzemedaille 2012 für Sie als Vorgabe eine große Herausforderung, vielleicht sogar eine Bürde?

Schmidt: Man kann die Teams nicht mehr vergleichen. Wir haben inzwischen viele junge Spielerinnen neu dabei, die bei der WM im letzten Jahr in unserer Heimat neu ins Team gefunden haben. Uns danach sind weitere junge Spielerinnen nachgerückt. Die Bronze in London bedeutet hauptsächlich eine große Motivation für unser Team in Rio.

DFB.de: Hat die Heim-WM im letzten Sommer das Team zusätzlich gepusht?

Schmidt: Auf jeden Fall hat das Turnier unser Selbstvertrauen weiter gestärkt und uns weiter in der Weltelite etabliert, auch wenn wir früher ausgeschieden sind, als wir das erhofft haben. Und es hat den jungen Spielerinnen Wettkampferfahrung auf solchem Topniveau gegeben, die bei Olympia sehr wertvoll sein wird. Mit Kanada sollte man rechnen.

DFB.de: Haben Sie Hobbies außerhalb des Sports?

Schmidt: Ich habe acht Jahre lang Piano gelernt, hauptsächlich mit der Passion für klassische Musik. Außerdem habe ich mir selbst beigebracht, auf der akustischen Gitarre zu spielen. Ohne Vorlieben spiele ich alles, wozu ich Lust habe.

DFB.de: Haben Sie denn ein Klavier in Frankfurt stehen?

Schmidt: Nein. Deshalb habe ich zuletzt kaum mehr gespielt. Aber ich will mir jetzt in näherer Zukunft ein Keyboard kaufen, um da wieder herein zu finden.

DFB.de: Sie sprechen fließend Deutsch.

Schmidt: Das habe ich in der Schule gelernt. Außerdem sind meine Großeltern deutschen Ursprungs.

DFB.de: Sie sind mit Ihrer Familie sehr religiös.

Schmidt: Unsere Familie gehört den Mennoniten an, das ist eine evangelische Kirche. Wir praktizieren unseren Glauben in Abbotsford in der dortigen mennonitischen Glaubensgemeinschaft. Wenn ich die Zeit finde, gehe ich ebenfalls sonntags gerne in die Kirche.