Sonja Fuss: "Wir fahren selbstbewusst nach Potsdam"

Nach eineinhalb Jahren beim Zweitligisten 1. FC Köln kehrte Sonja Fuss in der Winterpause zum DFB-Pokalsieger FCR 2001 Duisburg zurück. Die 32-jährige Abwehrspielerin will bei ihrem neuen alten Verein nicht nur das Ticket für die WM 2011 in Deutschland lösen.

Die 68-malige Nationalspielerin, die unter anderem zweimal Welt- und dreimal Europameisterin wurde, liegt mit Duisburg auch noch in der Meisterschaft, dem DFB-Pokal und der Champions League aussichtsreich im Rennen.

Richtungweisende Wochen stehen für den FCR 2001 Duisburg an. Am Sonntag (ab 11 Uhr, live auf DFB-TV) tritt das Team von Trainern Martina Voss-Tecklenburg zum Top-Spiel der Frauen-Bundesliga beim 1. FFC Turbine Potsdam an, am darauf folgenden Mittwoch steigt das Viertelfinale im DFB-Pokal beim FC Bayern München. In einem möglichen Halbfinale hieße dann erneut Potsdam der Gegner.

Im exklusiven Interview mit DFB.de-Redakteurin Annette Seitz spricht Sonja Fuss von lernwilligen Teenagern, ihren persönlichen Zielen, den Beweggründen für ihren Wechsel und blickt dem Spitzenspiel entgegen.

DFB.de: Nachdem Sie 2009 vom FCR 01 Duisburg zum 1. FC Köln gewechselt sind, folgte in der Winterpause die Rückkehr zu ihrem alten Verein. Sehen Sie sich unter diesen Umständen eigentlich als echter Neuzugang?

Sonja Fuss: Nein, sicher nicht. Deswegen war der FCR Duisburg auch mein Wunschverein, weil ich die Strukturen und den Großteil der Mannschaft kenne. Ich bin zum ersten Training gefahren und es hat sich angefühlt wie vor anderthalb Jahren. Was mir und der Mannschaft natürlich entgegenkommt, weil von beiden Seiten keine Integrationsphase nötig ist.

DFB.de: Erläutern Sie doch noch einmal die Gründe für den Wechsel.

Fuss: Ich musste mich leider vom 1. FC Köln verabschieden, obwohl ich mich dort sehr wohl gefühlt habe. Vor allem auch, was die Integration des Frauenfußballs in die Amateur- und Nachwuchsabteilung angeht und meine Möglichkeiten, mich individuell vorzubereiten. Leider ist es wirklich so, dass in Deutschland der Niveauunterschied von der nationalen Spitze und der Spitze der 2. Liga sehr groß ist und ich in den Spielen mein Potenzial nicht so abrufen konnte, wie ich es mir gewünscht hätte. Für mich als Sportlerin ist es im Hinblick auf die WM 2011 deshalb sinnvoller, in der nationalen und internationalen Spitze zu spielen, mich zeigen zu können und mich so auf die WM vorzubereiten. Der 1. FC Köln hat das hervorragend unterstützt und meine Beweggründe verstanden. Weil der FCR gerade im Abwehrbereich eine größere Verletztenmisere erlitten hat, haben sich dann auch die Interessen von mir und Duisburg gut getroffen.

DFB.de: Wie sehen Sie Ihre Rolle beim FCR?

Fuss: Ich sehe mich dort als Abwehrchefin, das ist mein Anspruch. Leider habe ich mich im Oktober verletzt und das hat sich länger hingezogen. Ich merke aber, dass es von Tag zu Tag besser wird, ich trainiere täglich zweimal. Aber ich brauche auch noch ein bisschen um da zu sein, wo ich sein will.

DFB.de: Damit kommt beim FCR Duisburg ein interessantes Innenverteidigerinnen-Duo zum Einsatz. Neben ihnen spielt die erst 17-Jährige U 19-Nationalspielerin Luisa Wensing. Beschreiben Sie ihr Verhältnis.

Fuss: Meiner Meinung nach ist sie eines der größten Abwehrtalente in Deutschland. Sie ist ein toller Typ, hat einfach Bock auf Fußball. Sie ist wahnsinnig wiss- und lernbegierig, möchte sich ganz viel abschauen und will, dass man viel mit ihr redet. Das macht mir als erfahrener Abwehrspielerin sehr viel Freude, eine junge Spielerin mit wahnsinnig viel Potenzial neben mir zu haben, die weiterkommen will.

DFB.de: Ihr Debüt in Frankfurt beim Spitzenspiel fiel erfolgreich aus. Sie haben das entscheidende 1:0 vorbereitet. Wie bewerten Sie Ihre Leistung?

Fuss: Ich bin froh, dass wir drei Punkte mitgenommen haben. Es war ja ein sehr glücklicher Sieg. Als Mannschaft war es wichtig, so in die Rückrunde zu starten. Vor allem aufgrund der schweren Aufgaben die vor uns liegen, mit den Spielen gegen Potsdam in der Bundesliga und Bayern im Pokal. Wir haben schwere englische Wochen vor uns. Da ist es wichtig, mit Selbstbewusstsein in diese Phase zu gehen. Für mich persönlich war es ein weiterer Schritt in Richtung meiner Topform, die war in Frankfurt noch nicht da. Für drei Wochen Vorbereitungszeit war die Leistung okay, aber da ist noch Luft nach oben.

DFB.de: Sie haben das Spitzenspiel am Sonntag in Potsdam angesprochen. Mit welchen Erwartungen blicken Sie dieser Partie entgegen?

Fuss: Potsdam wirkt zwar nicht so souverän wie letzte Saison, aber mit ihnen muss man immer rechnen. Sie haben eine wahnsinnig starke Offensive, das macht das Potsdamer Spiel aus, sie stürmen mit drei Spitzen. Sie sind immer gut vorm Tor. Selbst wenn sie nicht überragend spielen, können sie gewinnen. Darauf muss man gefasst sein. Uns ist bewusst, dass wir gegen eine Spitzenmannschaft Europas spielen und so bereiten wir uns auch vor. Aber grundsätzlich gehen wir selbstbewusst ins Spiel, weil wir eine Top-Mannschaft und eine Top-Trainerin haben. Wir wollen die drei Punkte holen und oben bleiben.

DFB.de: Kann man ausblenden, dass am darauf folgenden Mittwoch erneut ein wichtiges Spiel ansteht und dann wieder Potsdam im Pokal-Halbfinale wartet?

Fuss: Ich empfinde das nicht als Gefahr, weil wir so professionell sind und von Spiel zu Spiel zu denken. Wir wissen, dass wir alle Kraft brauchen, um uns auf die einzelnen Spiele zu fokussieren. Zuerst am Sonntag in Potsdam, dann am Mittwoch bei den Bayern. Und diese beiden Spiele müssen wir erstmal bestehen, damit wir eine Woche weiter denken können.

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Nach eineinhalb Jahren beim Zweitligisten 1. FC Köln kehrte Sonja Fuss in der Winterpause zum DFB-Pokalsieger FCR 2001 Duisburg zurück. Die 32-jährige Abwehrspielerin will bei ihrem neuen alten Verein nicht nur das Ticket für die WM 2011 in Deutschland lösen.

Die 68-malige Nationalspielerin, die unter anderem zweimal Welt- und dreimal Europameisterin wurde, liegt mit Duisburg auch noch in der Meisterschaft, dem DFB-Pokal und der Champions League aussichtsreich im Rennen.

Richtungweisende Wochen stehen für den FCR 2001 Duisburg an. Am Sonntag (ab 11 Uhr, live auf DFB-TV) tritt das Team von Trainern Martina Voss-Tecklenburg zum Top-Spiel der Frauen-Bundesliga beim 1. FFC Turbine Potsdam an, am darauf folgenden Mittwoch steigt das Viertelfinale im DFB-Pokal beim FC Bayern München. In einem möglichen Halbfinale hieße dann erneut Potsdam der Gegner.

Im exklusiven Interview mit DFB.de-Redakteurin Annette Seitz spricht Sonja Fuss von lernwilligen Teenagern, ihren persönlichen Zielen, den Beweggründen für ihren Wechsel und blickt dem Spitzenspiel entgegen.

DFB.de: Nachdem Sie 2009 vom FCR 01 Duisburg zum 1. FC Köln gewechselt sind, folgte in der Winterpause die Rückkehr zu ihrem alten Verein. Sehen Sie sich unter diesen Umständen eigentlich als echter Neuzugang?

Sonja Fuss: Nein, sicher nicht. Deswegen war der FCR Duisburg auch mein Wunschverein, weil ich die Strukturen und den Großteil der Mannschaft kenne. Ich bin zum ersten Training gefahren und es hat sich angefühlt wie vor anderthalb Jahren. Was mir und der Mannschaft natürlich entgegenkommt, weil von beiden Seiten keine Integrationsphase nötig ist.

DFB.de: Erläutern Sie doch noch einmal die Gründe für den Wechsel.

Fuss: Ich musste mich leider vom 1. FC Köln verabschieden, obwohl ich mich dort sehr wohl gefühlt habe. Vor allem auch, was die Integration des Frauenfußballs in die Amateur- und Nachwuchsabteilung angeht und meine Möglichkeiten, mich individuell vorzubereiten. Leider ist es wirklich so, dass in Deutschland der Niveauunterschied von der nationalen Spitze und der Spitze der 2. Liga sehr groß ist und ich in den Spielen mein Potenzial nicht so abrufen konnte, wie ich es mir gewünscht hätte. Für mich als Sportlerin ist es im Hinblick auf die WM 2011 deshalb sinnvoller, in der nationalen und internationalen Spitze zu spielen, mich zeigen zu können und mich so auf die WM vorzubereiten. Der 1. FC Köln hat das hervorragend unterstützt und meine Beweggründe verstanden. Weil der FCR gerade im Abwehrbereich eine größere Verletztenmisere erlitten hat, haben sich dann auch die Interessen von mir und Duisburg gut getroffen.

DFB.de: Wie sehen Sie Ihre Rolle beim FCR?

Fuss: Ich sehe mich dort als Abwehrchefin, das ist mein Anspruch. Leider habe ich mich im Oktober verletzt und das hat sich länger hingezogen. Ich merke aber, dass es von Tag zu Tag besser wird, ich trainiere täglich zweimal. Aber ich brauche auch noch ein bisschen um da zu sein, wo ich sein will.

DFB.de: Damit kommt beim FCR Duisburg ein interessantes Innenverteidigerinnen-Duo zum Einsatz. Neben ihnen spielt die erst 17-Jährige U 19-Nationalspielerin Luisa Wensing. Beschreiben Sie ihr Verhältnis.

Fuss: Meiner Meinung nach ist sie eines der größten Abwehrtalente in Deutschland. Sie ist ein toller Typ, hat einfach Bock auf Fußball. Sie ist wahnsinnig wiss- und lernbegierig, möchte sich ganz viel abschauen und will, dass man viel mit ihr redet. Das macht mir als erfahrener Abwehrspielerin sehr viel Freude, eine junge Spielerin mit wahnsinnig viel Potenzial neben mir zu haben, die weiterkommen will.

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DFB.de: Ihr Debüt in Frankfurt beim Spitzenspiel fiel erfolgreich aus. Sie haben das entscheidende 1:0 vorbereitet. Wie bewerten Sie Ihre Leistung?

Fuss: Ich bin froh, dass wir drei Punkte mitgenommen haben. Es war ja ein sehr glücklicher Sieg. Als Mannschaft war es wichtig, so in die Rückrunde zu starten. Vor allem aufgrund der schweren Aufgaben die vor uns liegen, mit den Spielen gegen Potsdam in der Bundesliga und Bayern im Pokal. Wir haben schwere englische Wochen vor uns. Da ist es wichtig, mit Selbstbewusstsein in diese Phase zu gehen. Für mich persönlich war es ein weiterer Schritt in Richtung meiner Topform, die war in Frankfurt noch nicht da. Für drei Wochen Vorbereitungszeit war die Leistung okay, aber da ist noch Luft nach oben.

DFB.de: Sie haben das Spitzenspiel am Sonntag in Potsdam angesprochen. Mit welchen Erwartungen blicken Sie dieser Partie entgegen?

Fuss: Potsdam wirkt zwar nicht so souverän wie letzte Saison, aber mit ihnen muss man immer rechnen. Sie haben eine wahnsinnig starke Offensive, das macht das Potsdamer Spiel aus, sie stürmen mit drei Spitzen. Sie sind immer gut vorm Tor. Selbst wenn sie nicht überragend spielen, können sie gewinnen. Darauf muss man gefasst sein. Uns ist bewusst, dass wir gegen eine Spitzenmannschaft Europas spielen und so bereiten wir uns auch vor. Aber grundsätzlich gehen wir selbstbewusst ins Spiel, weil wir eine Top-Mannschaft und eine Top-Trainerin haben. Wir wollen die drei Punkte holen und oben bleiben.

DFB.de: Kann man ausblenden, dass am darauf folgenden Mittwoch erneut ein wichtiges Spiel ansteht und dann wieder Potsdam im Pokal-Halbfinale wartet?

Fuss: Ich empfinde das nicht als Gefahr, weil wir so professionell sind und von Spiel zu Spiel zu denken. Wir wissen, dass wir alle Kraft brauchen, um uns auf die einzelnen Spiele zu fokussieren. Zuerst am Sonntag in Potsdam, dann am Mittwoch bei den Bayern. Und diese beiden Spiele müssen wir erstmal bestehen, damit wir eine Woche weiter denken können.