So spielt Österreich: "Mad Dog" und ein Typ wie Toni

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In Österreich keimt wieder Hoffnung auf: Brasilien ist in Reichweite. Auch Andreas Herzog ist zuversichtlich. Der frühere Bremen- und Bayern-Profi war bei der bis heute letzten österreichischen WM-Teilnahme 1998 mit dabei, später arbeitete der Rekordnationalspieler lange für den ÖFB. Heute ist der 44-Jährige Assistent von Jürgen Klinsmann beim US-Nationalteam. Für DFB.DE stellt er Austrias Auswahl vor, die am Freitag (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) in München gegen Deutschland um Punkte in der WM-Qualifikation kämpft.

Marcel Koller war nicht unumstritten, als er kam. Ein Schweizer, der Rot-Weiß-Rot betreut. Es gab Vorbehalte, die der frühere Bundesliga-Trainer rasch zerstreuen konnte. Aus meiner Sicht macht er einen guten Job. Mutig hat er zuletzt mehrere Spieler in die Startelf berufen, die in ihren Klubs nicht regelmäßiggespielt haben. Ein hohes Risiko, das sich ausgezahlt hat.

Österreich verfügt über ein talentiertes Team, das durchaus reif ist, sich für eine WM zu qualifizieren. Viele Spieler haben auch bei mir gespielt, als ich die U 21 meines Heimatlandes trainiert habe. Ich traue ihnen nun den großen Sprung zu. Ein gutes Omen vielleicht: Auch 1998, als ich noch mit dabei war, haben wir die Schweden besiegt und sind nach Frankreich gefahren.

Abwehrgespann Pogatetz und Dragovic

Koller lässt meist in einem 4-2-3-1-System spielen. Dabei vertraut der Schweizer auf eine gut harmonierende Abwehr, die in dieser Formation schon länger zusammen spielt. Im Tor steht Robert Almer, in Düsseldorf nicht regelmäßig zum Zug gekommen, nun in Cottbus häufiger im Einsatz. Obwohl er kaum Spielpraxis hatte, hat er im Nationalteam meist überzeugt. Als zweiter Torwart ist Heinz Lindner gesetzt. Früher bei mir bei den Junioren, hat er sich enorm entwickelt, ist mit Austria Meister geworden. Ihm prophezeie ich eine große Zukunft.

Rechts verteidigt György Garics, der bei Bologna in Italien unter Vertrag steht, grundsolide, sehr deckungstreu, mit nur wenigen Offensivaktionen. Das Gegenspiel auf der anderen Seite: der Schalker Christian Fuchs, ein Offensivverteidiger, wie er im Buche steht. Ich setze auf die Fähigkeiten des Kapitäns im Vorwärtsspiel, seine Flanken und seine Schusskraft. In der Mitte bilden Emanuel Pogatetz und meist Aleksandar Dragovic ein Gespann, während der Bremer Sebastian Prödl zuletzt zuschauen musste. "Mad Dog", so der Spitzname, den die Engländer für Pogatetz erfunden haben. Ein verrückter Hund ist er wirklich: Er wirft sich mit allem dazwischen, was er hat.

An seiner Seite steht der teuerste Akteur, den Österreich je hervorgebracht hat. Dragovic wechselte für neun Millionen Euro Ablöse zu Dynamo Kiew, er ist ein sehr spielintelligenter Verteidiger. Bei Prödl erwarte ich nun den Durchbruch bei Werder Bremen, wo er zum Abwehrchef befördert wurde. Er muss sich steigern, dann hat er die besten Jahre seiner Karriere noch vor sich.

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Triplesieger Alaba ist der Star

Unser Star spielt im defensiven Mittelfeld. David Alaba ist noch sehr jung, doch schon Spitzenklasse. Bei Koller spielt er auf seiner Lieblingsposition und kann sich noch mehr entfalten als bei den Bayern. Zum zweiten Mal ist er Österreichs "Fußballer des Jahres" geworden. Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein. Neben ihm agiert mit dem Mainzer Julian Baumgartlinger auch ein Ex-Schützling von mir. Seine Stärken: laufstark und stabil im Zweikampf, ein vorbildlicher Mannschaftsspieler.

Die offensive Dreierreihe im Mittelfeld besteht aus drei Bundesliga-Legionären: Martin Harnik kommt über die rechte Seite. Eine extreme Dynamik zeichnet den Stuttgarter aus, kombiniert mit Torgefährlichkeit. Er kann ein Spiel allein entscheiden. In der Mitte ist Zlatko Junuzovic platziert, ein kreativer Akteur, der bei Werder lange eine defensive Rolle innehatte. Weiter vorne gefällt er mir besser. Über links greift Marko Arnautovic an. Es gibt bei uns nicht viele, die über ein solches Potenzial verfügen. Doch bei Marko muss es bald so weit sein, dass über einen längeren Zeitraum mehr über seine Leistung als über sein Verhalten gesprochen wird.

In der Spitze sind wir recht gut besetzt: Marc Janko, ein Torjäger aus dem Bilderbuch, der an Luca Toni erinnert, ist leider von Verletzungen geplagt gewesen, sodass er bei Trabzonspor nicht regelmäßig gespielt hat. Auch Andreas Weimann, der sich bei Aston Villa durchgesetzt hat, weiß, wo das Tor steht. Schon mit 15 ging er auf die Insel. Der enorm schnelle Mittelstürmer kennt keine Angst, scheut keinen Zweikampf. Austria hat eine gute Truppe beisammen. Ob sie gegen das Team von Jogi Löw bestehen kann? Mein Tipp ist durchsetzt mit viel Patriotismus: 2:2 wird es ausgehen.

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In Österreich keimt wieder Hoffnung auf: Brasilien ist in Reichweite. Auch Andreas Herzog ist zuversichtlich. Der frühere Bremen- und Bayern-Profi war bei der bis heute letzten österreichischen WM-Teilnahme 1998 mit dabei, später arbeitete der Rekordnationalspieler lange für den ÖFB. Heute ist der 44-Jährige Assistent von Jürgen Klinsmann beim US-Nationalteam. Für DFB.DE stellt er Austrias Auswahl vor, die am Freitag (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) in München gegen Deutschland um Punkte in der WM-Qualifikation kämpft.

Marcel Koller war nicht unumstritten, als er kam. Ein Schweizer, der Rot-Weiß-Rot betreut. Es gab Vorbehalte, die der frühere Bundesliga-Trainer rasch zerstreuen konnte. Aus meiner Sicht macht er einen guten Job. Mutig hat er zuletzt mehrere Spieler in die Startelf berufen, die in ihren Klubs nicht regelmäßiggespielt haben. Ein hohes Risiko, das sich ausgezahlt hat.

Österreich verfügt über ein talentiertes Team, das durchaus reif ist, sich für eine WM zu qualifizieren. Viele Spieler haben auch bei mir gespielt, als ich die U 21 meines Heimatlandes trainiert habe. Ich traue ihnen nun den großen Sprung zu. Ein gutes Omen vielleicht: Auch 1998, als ich noch mit dabei war, haben wir die Schweden besiegt und sind nach Frankreich gefahren.

Abwehrgespann Pogatetz und Dragovic

Koller lässt meist in einem 4-2-3-1-System spielen. Dabei vertraut der Schweizer auf eine gut harmonierende Abwehr, die in dieser Formation schon länger zusammen spielt. Im Tor steht Robert Almer, in Düsseldorf nicht regelmäßig zum Zug gekommen, nun in Cottbus häufiger im Einsatz. Obwohl er kaum Spielpraxis hatte, hat er im Nationalteam meist überzeugt. Als zweiter Torwart ist Heinz Lindner gesetzt. Früher bei mir bei den Junioren, hat er sich enorm entwickelt, ist mit Austria Meister geworden. Ihm prophezeie ich eine große Zukunft.

Rechts verteidigt György Garics, der bei Bologna in Italien unter Vertrag steht, grundsolide, sehr deckungstreu, mit nur wenigen Offensivaktionen. Das Gegenspiel auf der anderen Seite: der Schalker Christian Fuchs, ein Offensivverteidiger, wie er im Buche steht. Ich setze auf die Fähigkeiten des Kapitäns im Vorwärtsspiel, seine Flanken und seine Schusskraft. In der Mitte bilden Emanuel Pogatetz und meist Aleksandar Dragovic ein Gespann, während der Bremer Sebastian Prödl zuletzt zuschauen musste. "Mad Dog", so der Spitzname, den die Engländer für Pogatetz erfunden haben. Ein verrückter Hund ist er wirklich: Er wirft sich mit allem dazwischen, was er hat.

An seiner Seite steht der teuerste Akteur, den Österreich je hervorgebracht hat. Dragovic wechselte für neun Millionen Euro Ablöse zu Dynamo Kiew, er ist ein sehr spielintelligenter Verteidiger. Bei Prödl erwarte ich nun den Durchbruch bei Werder Bremen, wo er zum Abwehrchef befördert wurde. Er muss sich steigern, dann hat er die besten Jahre seiner Karriere noch vor sich.

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Triplesieger Alaba ist der Star

Unser Star spielt im defensiven Mittelfeld. David Alaba ist noch sehr jung, doch schon Spitzenklasse. Bei Koller spielt er auf seiner Lieblingsposition und kann sich noch mehr entfalten als bei den Bayern. Zum zweiten Mal ist er Österreichs "Fußballer des Jahres" geworden. Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein. Neben ihm agiert mit dem Mainzer Julian Baumgartlinger auch ein Ex-Schützling von mir. Seine Stärken: laufstark und stabil im Zweikampf, ein vorbildlicher Mannschaftsspieler.

Die offensive Dreierreihe im Mittelfeld besteht aus drei Bundesliga-Legionären: Martin Harnik kommt über die rechte Seite. Eine extreme Dynamik zeichnet den Stuttgarter aus, kombiniert mit Torgefährlichkeit. Er kann ein Spiel allein entscheiden. In der Mitte ist Zlatko Junuzovic platziert, ein kreativer Akteur, der bei Werder lange eine defensive Rolle innehatte. Weiter vorne gefällt er mir besser. Über links greift Marko Arnautovic an. Es gibt bei uns nicht viele, die über ein solches Potenzial verfügen. Doch bei Marko muss es bald so weit sein, dass über einen längeren Zeitraum mehr über seine Leistung als über sein Verhalten gesprochen wird.

In der Spitze sind wir recht gut besetzt: Marc Janko, ein Torjäger aus dem Bilderbuch, der an Luca Toni erinnert, ist leider von Verletzungen geplagt gewesen, sodass er bei Trabzonspor nicht regelmäßig gespielt hat. Auch Andreas Weimann, der sich bei Aston Villa durchgesetzt hat, weiß, wo das Tor steht. Schon mit 15 ging er auf die Insel. Der enorm schnelle Mittelstürmer kennt keine Angst, scheut keinen Zweikampf. Austria hat eine gute Truppe beisammen. Ob sie gegen das Team von Jogi Löw bestehen kann? Mein Tipp ist durchsetzt mit viel Patriotismus: 2:2 wird es ausgehen.