Simic: "Lieber in London als im Nirgendwo"

Deutsch-englischer Vergleich in der Champions League der Frauen: Im Achtelfinale muss der VfL Wolfsburg heute (ab 20 Uhr, live auf Eurosport) zunächst beim FC Chelsea antreten. Die Mannschaft von VfL-Trainer Ralf Kellermann will eine gute Grundlage vor dem Rückspiel in einer Woche legen. MittelfeldspielerinJulia Simic allerdings warnt vor dem Konkurrenten von der Insel: "Es ist ja bekannt, dass der Frauenfußball in England auf einem guten Weg ist. Entsprechend reisen mit Respekt dorthin. Aber wir haben die Qualität, um dort zu bestehen."

Im DFB.de-Interview spricht die 26-Jährige über den besonderen Reiz dieses Aufeinandertreffens. Aber sie wirft auch schon einen Blick nach vorne: In der Allianz Frauen-Bundesliga ist es derzeit schließlich so ausgeglichen wie noch nie zuvor. Und Wolfsburg steht am Sonntag (ab 14 Uhr) mit der Partie gegen die SGS Essen eine komplizierte Aufgabe bevor.

DFB.de: Frau Simic, Sie treten in der Champions League beim FC Chelsea an. Da muss die Vorfreude doch groß sein, oder?

Julia Simic: Ja, natürlich. Das ist ein sehr namhafter Gegner. Wir freuen uns unheimlich auf das Duell mit Chelsea. Es ist ja bekannt, dass der Frauenfußball in England auf einem guten Weg ist. Entsprechend sind wir gewarnt und reisen mit Respekt dorthin. Grundsätzlich ist es schon viel reizvoller, in London Champions League zu spielen als im Nirgendwo.

DFB.de: Wie stark schätzen Sie Chelsea ein?

Simic: Wir haben uns in den vergangenen Tagen intensiv mit dem Gegner befasst und erwarten eine schwere Aufgabe. Chelsea ist in der Offensive stark und wird mutig nach vorne spielen. Wir sind gewarnt, wollen aber ebenfalls unser Glück im Angriff suchen. In der Defensive ist Chelsea verwundbar. Ich denke, das sind gute Voraussetzungen für ein interessantes Duell. Außerdem hat Chelsea schon sehr mutig angekündigt, dass die sich im Heimspiel ein Polster von einem oder zwei Toren erarbeiten wollen. Das ist doch mal eine Ansage. Das wollen wir verhindern, ist doch klar. Aber wir brauchen einen guten Tag, um dort bestehen zu können.

DFB.de: Gehen Sie dennoch als Favorit in die Begegnung?

Simic: Ja, wahrscheinlich ist das so. Aber was bringt uns diese Rolle? Wir selbst wissen ganz genau, dass uns eine schwere Aufgabe erwartet. Favorit hin oder her - wir wollen eine gute Grundlage fürs Rückspiel legen. Unser Ziel ist ganz eindeutig der Einzug ins Viertelfinale. Wir wollen in diesem tollen Wettbewerb weiter vertreten sein, also müssen wir Chelsea aus dem Weg räumen. Die Qualität dafür haben.

DFB.de: Es ist die zweite Englische Woche in Folge. Könnte das zu einem Problem werden?

Simic: Nein, das glaube ich nicht. Natürlich ist es im Moment ziemlich kräftezehrend. Aber wir haben einen breiten Kader und sind sehr gut aufgestellt. So können wir das gut auffangen. Bitter ist aber, dass uns unsere Torhüterin Almuth Schult bis ins kommenden Jahr fehlen wird.

DFB.de: Sie hat sich beim 2:1 im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen Essen einen Haarriss im Mittelfuß zugezogen. Nicht nur deswegen war es eine sehr schwere Aufgabe.

Simic: Das stimmt. Essen hat sich inzwischen sehr gut auf unsere Spielweise eingestellt und ist wirklich ein unangenehmer Gegner. Wir hatten große Mühe und erst kurz vor Schluss den Siegtreffer erzielt. Letztlich zählt nur das Weiterkommen. Und leichte Gegner gibt es auf diesem Niveau ja schon lange nicht mehr. Die Zeiten sind vorbei.

DFB.de: Am Sonntag geht es in der Allianz Frauen-Bundesliga schon wieder gegen Essen. Eine kuriose Konstellation?

Simic: Ja, das ist tatsächlich ungewöhnlich. Aber für uns spielt es im Moment keine Rolle, wie die Gegner heißen. Bis Weihnachten geht es jetzt Schlag auf Schlag. Wir dürfen uns keine weitere Schwäche erlauben.

DFB.de: Sechs Punkte beträgt der Rückstand bereits auf Bayern München.

Simic: Und das ist tatsächlich schon eine Hausnummer. Bayern spielt beeindruckend konstant und gewinnt auch die engen Begegnungen. Da haben wir zuletzt etwas geschwächelt. Zum Beispiel beim 2:2 gegen Freiburg oder beim 0:1 gegen Sand. Das waren bittere Rückschläge, weil wir nicht damit gerechnet hatten. Wir müssen zusehen, dass wir jetzt nicht den Anschluss verlieren.

DFB.de: Ist es auch eine Erkenntnis des bisherigen Saisonverlaufs, dass die Klubs immer enger zusammenrücken?

Simic: Ja, diese Erfahrung mussten wir bereits machen. Für uns war das schmerzhaft, ganz klar. Aber für den Frauenfußball in Deutschland ist es super so. Und natürlich haben wir die Hoffnung, dass München vielleicht auch noch die eine oder andere Überraschung erlebt. Es bleibt auf jeden Fall spannend.

[sw]

Deutsch-englischer Vergleich in der Champions League der Frauen: Im Achtelfinale muss der VfL Wolfsburg heute (ab 20 Uhr, live auf Eurosport) zunächst beim FC Chelsea antreten. Die Mannschaft von VfL-Trainer Ralf Kellermann will eine gute Grundlage vor dem Rückspiel in einer Woche legen. MittelfeldspielerinJulia Simic allerdings warnt vor dem Konkurrenten von der Insel: "Es ist ja bekannt, dass der Frauenfußball in England auf einem guten Weg ist. Entsprechend reisen mit Respekt dorthin. Aber wir haben die Qualität, um dort zu bestehen."

Im DFB.de-Interview spricht die 26-Jährige über den besonderen Reiz dieses Aufeinandertreffens. Aber sie wirft auch schon einen Blick nach vorne: In der Allianz Frauen-Bundesliga ist es derzeit schließlich so ausgeglichen wie noch nie zuvor. Und Wolfsburg steht am Sonntag (ab 14 Uhr) mit der Partie gegen die SGS Essen eine komplizierte Aufgabe bevor.

DFB.de: Frau Simic, Sie treten in der Champions League beim FC Chelsea an. Da muss die Vorfreude doch groß sein, oder?

Julia Simic: Ja, natürlich. Das ist ein sehr namhafter Gegner. Wir freuen uns unheimlich auf das Duell mit Chelsea. Es ist ja bekannt, dass der Frauenfußball in England auf einem guten Weg ist. Entsprechend sind wir gewarnt und reisen mit Respekt dorthin. Grundsätzlich ist es schon viel reizvoller, in London Champions League zu spielen als im Nirgendwo.

DFB.de: Wie stark schätzen Sie Chelsea ein?

Simic: Wir haben uns in den vergangenen Tagen intensiv mit dem Gegner befasst und erwarten eine schwere Aufgabe. Chelsea ist in der Offensive stark und wird mutig nach vorne spielen. Wir sind gewarnt, wollen aber ebenfalls unser Glück im Angriff suchen. In der Defensive ist Chelsea verwundbar. Ich denke, das sind gute Voraussetzungen für ein interessantes Duell. Außerdem hat Chelsea schon sehr mutig angekündigt, dass die sich im Heimspiel ein Polster von einem oder zwei Toren erarbeiten wollen. Das ist doch mal eine Ansage. Das wollen wir verhindern, ist doch klar. Aber wir brauchen einen guten Tag, um dort bestehen zu können.

DFB.de: Gehen Sie dennoch als Favorit in die Begegnung?

Simic: Ja, wahrscheinlich ist das so. Aber was bringt uns diese Rolle? Wir selbst wissen ganz genau, dass uns eine schwere Aufgabe erwartet. Favorit hin oder her - wir wollen eine gute Grundlage fürs Rückspiel legen. Unser Ziel ist ganz eindeutig der Einzug ins Viertelfinale. Wir wollen in diesem tollen Wettbewerb weiter vertreten sein, also müssen wir Chelsea aus dem Weg räumen. Die Qualität dafür haben.

DFB.de: Es ist die zweite Englische Woche in Folge. Könnte das zu einem Problem werden?

Simic: Nein, das glaube ich nicht. Natürlich ist es im Moment ziemlich kräftezehrend. Aber wir haben einen breiten Kader und sind sehr gut aufgestellt. So können wir das gut auffangen. Bitter ist aber, dass uns unsere Torhüterin Almuth Schult bis ins kommenden Jahr fehlen wird.

DFB.de: Sie hat sich beim 2:1 im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen Essen einen Haarriss im Mittelfuß zugezogen. Nicht nur deswegen war es eine sehr schwere Aufgabe.

Simic: Das stimmt. Essen hat sich inzwischen sehr gut auf unsere Spielweise eingestellt und ist wirklich ein unangenehmer Gegner. Wir hatten große Mühe und erst kurz vor Schluss den Siegtreffer erzielt. Letztlich zählt nur das Weiterkommen. Und leichte Gegner gibt es auf diesem Niveau ja schon lange nicht mehr. Die Zeiten sind vorbei.

DFB.de: Am Sonntag geht es in der Allianz Frauen-Bundesliga schon wieder gegen Essen. Eine kuriose Konstellation?

Simic: Ja, das ist tatsächlich ungewöhnlich. Aber für uns spielt es im Moment keine Rolle, wie die Gegner heißen. Bis Weihnachten geht es jetzt Schlag auf Schlag. Wir dürfen uns keine weitere Schwäche erlauben.

DFB.de: Sechs Punkte beträgt der Rückstand bereits auf Bayern München.

Simic: Und das ist tatsächlich schon eine Hausnummer. Bayern spielt beeindruckend konstant und gewinnt auch die engen Begegnungen. Da haben wir zuletzt etwas geschwächelt. Zum Beispiel beim 2:2 gegen Freiburg oder beim 0:1 gegen Sand. Das waren bittere Rückschläge, weil wir nicht damit gerechnet hatten. Wir müssen zusehen, dass wir jetzt nicht den Anschluss verlieren.

DFB.de: Ist es auch eine Erkenntnis des bisherigen Saisonverlaufs, dass die Klubs immer enger zusammenrücken?

Simic: Ja, diese Erfahrung mussten wir bereits machen. Für uns war das schmerzhaft, ganz klar. Aber für den Frauenfußball in Deutschland ist es super so. Und natürlich haben wir die Hoffnung, dass München vielleicht auch noch die eine oder andere Überraschung erlebt. Es bleibt auf jeden Fall spannend.

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