Silvia Neid: "Der Algarve Cup hat uns wichtige Erkenntnisse gebracht"

Die Frauen-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes hat dank eines Endspiel-Siegs über die USA (4:3 n.E., 0:0 n.V.) erstmals den Algarve Cup gewonnen. Nicht nur deshalb war das Turnier in Süd-Portugal ein voller Erfolg. Trainerin Silvia Neid erklärt im folgenden Interview, was außer dem Titel mit in die Heimat genommen werden kann.

Frage: Frau Neid, wie bewerten Sie den Sieg beim Algarve Cup?

Silvia Neid: Natürlich ist man nach einem solchen Erfolg zufrieden. Wir hatten es uns zum Ziel gesetzt, das Turnier zu gewinnen, hier war bisher unsere beste Platzierung Rang zwei im vergangenen Jahr, der Titel hat uns noch gefehlt. Wir wussten jedoch, dass es nicht einfach werden würde, weil hier sieben Teams aus den Top Ten der FIFA-Weltrangliste vor Ort waren, um so glücklicher sind wir aber jetzt.

Frage: Wie zufrieden waren Sie mit dem Finale gegen die USA?

Silvia Neid: Mit einem Gegner wie den USA misst man sich immer gerne. Spiele gegen starke Mannschaften bringen meine Spielerinnen in der Entwicklung weiter. Vom Verlauf des Endspiels her haben wir in der ersten Halbzeit zwar einige Chancen zugelassen, aber mit fortlaufender Spielzeit kamen wir immer besser ins Spiel, so abgedroschen es klingen mag, aber wir haben über den Kampf ins Spiel gefunden. In der zweiten Halbzeit war die Partie dann ziemlich ausgeglichen, insgesamt gab es wenig Torchancen. Beide Teams sind ein hohes Tempo gegangen, auch in der Verlängerung noch.

Frage: Was war letztlich der Schlüssel zum Erfolg?

Silvia Neid: Beim Elfmeterschießen waren meine Spielerinnen noch einmal total konzentriert. Da muss ich ihnen ein Kompliment zollen: Sie haben absoluten Willen gezeigt, hier zu gewinnen. Das zeugt von einem guten Charakter. Mit solchen Leuten macht es einfach Spaß zusammenzuarbeiten.

Frage: Neben dem Titel, welche Erkenntnisse nehmen Sie vom Algarve Cup mit?

Silvia Neid: Zunächst einmal, dass wir eine Mannschaft beisammen haben, in der es menschlich passt. Wir waren jetzt zwölf Tage unterwegs, haben innerhalb von sieben Tagen vier Spiele absolviert – und dennoch ist die Stimmung sehr gut. Es gab keine Grüppchenbildung, jeder hat etwas mit jedem unternommen, das war alles sehr harmonisch und das ist eine gute Arbeitsbasis.

Frage: Was bleibt im sportlichen Sinne hängen?

Silvia Neid: Wir hatten ein Aufgebot von 20 Spielerinnen dabei. Jede Spielerin kam hier zum Einsatz und konnte sich beweisen. Wir konnten dabei sehen, dass wir auf einigen Positionen gute Alternativen haben. Bedenkt man, dass wir auch noch einige Spielerinnen zu Hause lassen mussten, so kann man sagen, dass wir auf den erweiterten Kader aufbauen können.

Frage: Wie sind sie mit den jungen Spielerinnen zufrieden?

Silvia Neid: Die konnten hier sicherlich sehr wertvolle Erfahrungen sammeln. Sie haben vor allen Dingen auch den Unterschied kennen gelernt, was es bedeutet, eingewechselt zu werden und ein Spiel von Anfang an bestreiten zu müssen.

Frage: Wie lautet Ihre Kritik im einzelnen?

Silvia Neid: Annike Krahn ist ganz klar die Gewinnerin des Turniers. Sie hat in allen vier Partien gut gespielt. Als Innenverteidigerin hat sie einen großen Anteil daran, dass wir im gesamten Turnier ohne Gegentor blieb. Ich hoffe, sie kann das Niveau halten. Célia Okoyino da Mbabi ist auch frech aufgetreten, hat für Druck im Mittelfeld gesorgt. Melanie Behringer hat zwei Tore erzielt und zwei vorbereitet. Babett Peter und Karolin Thomas konnten hier mal reinschnuppern und haben ihre Sache gut gemacht. Und Anja Mittag kann man ja nicht mehr als Neuling bewerten, sie gehört ja schon eine ganze Weile zu unserem Kader.

Frage: Was sagen Sie zum allgemeinen Niveau beim Algarve Cup?

Silvia Neid: Das Turnier wird in Portugal auch "Mundialito" - kleine Weltmeisterschaft - genannt. Den Titel trägt es zu recht, wenn man sich das Teilnehmerfeld anschaut. Relativierend muss man allerdings erwähnen, dass alle Mannschaften bis auf die USA noch nicht wieder richtig im Spielbetrieb sind. Da fehlt es dann am Spielrhythmus und das merkt man schon. Dennoch ist der Algarve Cup war ganz wichtiger Test, er hat uns wichtige Erkenntnisse gebracht, ich bin froh, dass wir hier gewesen sind. [nb]


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Die Frauen-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes hat dank eines Endspiel-Siegs über die USA (4:3 n.E., 0:0 n.V.) erstmals den Algarve Cup gewonnen. Nicht nur deshalb war das Turnier in Süd-Portugal ein voller Erfolg. Trainerin Silvia Neid erklärt im folgenden Interview, was außer dem Titel mit in die Heimat genommen werden kann.



Frage: Frau Neid, wie bewerten Sie den Sieg beim Algarve Cup?



Silvia Neid: Natürlich ist man nach einem solchen Erfolg zufrieden. Wir hatten es uns zum Ziel gesetzt, das Turnier zu gewinnen, hier war bisher unsere beste Platzierung Rang zwei im vergangenen Jahr, der Titel hat uns noch gefehlt. Wir wussten jedoch, dass es nicht einfach werden würde, weil hier sieben Teams aus den Top Ten der FIFA-Weltrangliste vor Ort waren, um so glücklicher sind wir aber jetzt.



Frage: Wie zufrieden waren Sie mit dem Finale gegen die USA?



Silvia Neid: Mit einem Gegner wie den USA misst man sich immer gerne. Spiele gegen starke Mannschaften bringen meine Spielerinnen in der Entwicklung weiter. Vom Verlauf des Endspiels her haben wir in der ersten Halbzeit zwar einige Chancen zugelassen, aber mit fortlaufender Spielzeit kamen wir immer besser ins Spiel, so abgedroschen es klingen mag, aber wir haben über den Kampf ins Spiel gefunden. In der zweiten Halbzeit war die Partie dann ziemlich ausgeglichen, insgesamt gab es wenig Torchancen. Beide Teams sind ein hohes Tempo gegangen, auch in der Verlängerung noch.



Frage: Was war letztlich der Schlüssel zum Erfolg?



Silvia Neid: Beim Elfmeterschießen waren meine Spielerinnen noch einmal total konzentriert. Da muss ich ihnen ein Kompliment zollen: Sie haben absoluten Willen gezeigt, hier zu gewinnen. Das zeugt von einem guten Charakter. Mit solchen Leuten macht es einfach Spaß zusammenzuarbeiten.



Frage: Neben dem Titel, welche Erkenntnisse nehmen Sie vom Algarve Cup mit?



Silvia Neid: Zunächst einmal, dass wir eine Mannschaft beisammen haben, in der es menschlich passt. Wir waren jetzt zwölf Tage unterwegs, haben innerhalb von sieben Tagen vier Spiele absolviert – und dennoch ist die Stimmung sehr gut. Es gab keine Grüppchenbildung, jeder hat etwas mit jedem unternommen, das war alles sehr harmonisch und das ist eine gute Arbeitsbasis.



Frage: Was bleibt im sportlichen Sinne hängen?



Silvia Neid: Wir hatten ein Aufgebot von 20 Spielerinnen dabei. Jede Spielerin kam hier zum Einsatz und konnte sich beweisen. Wir konnten dabei sehen, dass wir auf einigen Positionen gute Alternativen haben. Bedenkt man, dass wir auch noch einige Spielerinnen zu Hause lassen mussten, so kann man sagen, dass wir auf den erweiterten Kader aufbauen können.



Frage: Wie sind sie mit den jungen Spielerinnen zufrieden?



Silvia Neid: Die konnten hier sicherlich sehr wertvolle Erfahrungen sammeln. Sie haben vor allen Dingen auch den Unterschied kennen gelernt, was es bedeutet, eingewechselt zu werden und ein Spiel von Anfang an bestreiten zu müssen.



Frage: Wie lautet Ihre Kritik im einzelnen?



Silvia Neid: Annike Krahn ist ganz klar die Gewinnerin des Turniers. Sie hat in allen vier Partien gut gespielt. Als Innenverteidigerin hat sie einen großen Anteil daran, dass wir im gesamten Turnier ohne Gegentor blieb. Ich hoffe, sie kann das Niveau halten. Célia Okoyino da Mbabi ist auch frech aufgetreten, hat für Druck im Mittelfeld gesorgt. Melanie Behringer hat zwei Tore erzielt und zwei vorbereitet. Babett Peter und Karolin Thomas konnten hier mal reinschnuppern und haben ihre Sache gut gemacht. Und Anja Mittag kann man ja nicht mehr als Neuling bewerten, sie gehört ja schon eine ganze Weile zu unserem Kader.



Frage: Was sagen Sie zum allgemeinen Niveau beim Algarve Cup?



Silvia Neid: Das Turnier wird in Portugal auch "Mundialito" - kleine Weltmeisterschaft - genannt. Den Titel trägt es zu recht, wenn man sich das Teilnehmerfeld anschaut. Relativierend muss man allerdings erwähnen, dass alle Mannschaften bis auf die USA noch nicht wieder richtig im Spielbetrieb sind. Da fehlt es dann am Spielrhythmus und das merkt man schon. Dennoch ist der Algarve Cup war ganz wichtiger Test, er hat uns wichtige Erkenntnisse gebracht, ich bin froh, dass wir hier gewesen sind.