Silke Rottenberg: "Auf der Torhüterinnen-Position hat sich was entwickelt"

Die EURO 2013 in Schweden läuft seit Mittwoch. Bisher hat sie sich als spannendes und ausgeglichenes Turnier entpuppt. Da lohnt es sich, mit Kennerblick den Wettbewerb zu begleiten. Exklusiv für DFB.de schreiben die ehemaligen Nationalspielerinnen Ariane Hingst, Renate Lingor, Silke Rottenberg und Sandra Smisek einen EM-Blog.

Liebe Fans der Frauen-Nationalmannschaft,

ich finde, Nadine Angerer hat im Spiel gegen die Niederlande eine klasse Leistung gebracht. Sie hat damit ein Beispiel dafür geliefert, wie wichtig es ist, eine gute Torfrau zwischen den Pfosten zu haben. Sie war in den entscheidenden Augenblicken da und hat den Punkt gerettet.

Ihre Darbietung war ein Plädoyer für die Wichtigkeit der Torhüterinnen, aber auch dafür, welche Fähigkeiten in diesem Fach mitbringen muss. Fangtechnik, Reaktionsschnelligkeit oder Sprungkraft sind nur einige Eigenschaften, die eine gute Torfrau mitbringen muss. Die Spreu trennt sich vom Weizen, wenn es ums Coachen, das Dirigieren der Vorderleute, das Organisieren der Abwehr, das Motivieren der Mitspielerinnen geht.

Denn als Torwart hat man das Spiel permanent vor sich und somit einen perfekten Überblick. Das muss man sich zu Nutze machen. Die Torhüterin kann perfekt auf die Innen- und Außenverteidiger einwirken. Eventuell noch auf die Sechser. Mehr sollte man nicht versuchen. Weiter vorne kommen die Anweisungen nicht mehr an.

Was von der Torfrau kommen sollte, nenne ich einen positiv-kritischen Ansporn. Dabei darf man auch gerne mal einen energischen Ton anschlagen. Umgekehrt sollte die Torhüterin auch wissen, wann sie Ruhe ins Spiel bringen sollte. Mit anderen Worten: Erfahrung spielt auf dieser Position eine große Rolle. Und davon hat Nadine Angerer nach zahlreichen Turnieren genug. Davon kann sie zehren.

Dafür wird sie geschätzt und ist auch international anerkannt. Und wahrscheinlich ist sie auch ein Beispiel, von dem die anderen lernen. Denn früher wurde die Position der Torhüterin vernachlässigt, im Training lief die Arbeit eher nebenher. Mittlerweile weiß man die Bedeutung der Frau zwischen den Pfosten besser einzuschätzen. Ich bin sehr glücklich, dass auf dieser Position immer mehr individuell trainiert wird. Und das zahlt sich aus. Das sieht man auch hier bei der EURO in Schweden. Nicht nur Nadine Angerer ist dafür ein gutes Beispiel. Ich bin der Meinung, in diesem Bereich hat sich richtig was entwickelt.

Eure Silke Rottenberg

Silke Rottenberg ist zweimalige Weltmeisterin und dreimalige Europameisterin. Bei der EURO 2013 arbeitet sie als Expertin für das ZDF. [dfb]


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Die EURO 2013 in Schweden läuft seit Mittwoch. Bisher hat sie sich als spannendes und ausgeglichenes Turnier entpuppt. Da lohnt es sich, mit Kennerblick den Wettbewerb zu begleiten. Exklusiv für DFB.de schreiben die ehemaligen Nationalspielerinnen Ariane Hingst, Renate Lingor, Silke Rottenberg und Sandra Smisek einen EM-Blog.

Liebe Fans der Frauen-Nationalmannschaft,

ich finde, Nadine Angerer hat im Spiel gegen die Niederlande eine klasse Leistung gebracht. Sie hat damit ein Beispiel dafür geliefert, wie wichtig es ist, eine gute Torfrau zwischen den Pfosten zu haben. Sie war in den entscheidenden Augenblicken da und hat den Punkt gerettet.

Ihre Darbietung war ein Plädoyer für die Wichtigkeit der Torhüterinnen, aber auch dafür, welche Fähigkeiten in diesem Fach mitbringen muss. Fangtechnik, Reaktionsschnelligkeit oder Sprungkraft sind nur einige Eigenschaften, die eine gute Torfrau mitbringen muss. Die Spreu trennt sich vom Weizen, wenn es ums Coachen, das Dirigieren der Vorderleute, das Organisieren der Abwehr, das Motivieren der Mitspielerinnen geht.

Denn als Torwart hat man das Spiel permanent vor sich und somit einen perfekten Überblick. Das muss man sich zu Nutze machen. Die Torhüterin kann perfekt auf die Innen- und Außenverteidiger einwirken. Eventuell noch auf die Sechser. Mehr sollte man nicht versuchen. Weiter vorne kommen die Anweisungen nicht mehr an.

Was von der Torfrau kommen sollte, nenne ich einen positiv-kritischen Ansporn. Dabei darf man auch gerne mal einen energischen Ton anschlagen. Umgekehrt sollte die Torhüterin auch wissen, wann sie Ruhe ins Spiel bringen sollte. Mit anderen Worten: Erfahrung spielt auf dieser Position eine große Rolle. Und davon hat Nadine Angerer nach zahlreichen Turnieren genug. Davon kann sie zehren.

Dafür wird sie geschätzt und ist auch international anerkannt. Und wahrscheinlich ist sie auch ein Beispiel, von dem die anderen lernen. Denn früher wurde die Position der Torhüterin vernachlässigt, im Training lief die Arbeit eher nebenher. Mittlerweile weiß man die Bedeutung der Frau zwischen den Pfosten besser einzuschätzen. Ich bin sehr glücklich, dass auf dieser Position immer mehr individuell trainiert wird. Und das zahlt sich aus. Das sieht man auch hier bei der EURO in Schweden. Nicht nur Nadine Angerer ist dafür ein gutes Beispiel. Ich bin der Meinung, in diesem Bereich hat sich richtig was entwickelt.

Eure Silke Rottenberg

Silke Rottenberg ist zweimalige Weltmeisterin und dreimalige Europameisterin. Bei der EURO 2013 arbeitet sie als Expertin für das ZDF.