Siegenthaler: "Zwei Wochen Afrika-Cup sind genug"

Gut 30 Grad Celsius. Mindestens. Ein schwacher Wind. Dafür eine extreme Luftfeuchtigkeit in Luanda. Es waren keine angenehmen Bedingungen in der Hauptstadt Angolas, die Urs Siegenthaler in den vergangenen gut zwei Wochen während des Afrika-Cups erlebt hat. Aber sie sind nicht repräsentativ für die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika.

Wenn das Turnier am 11. Juni eröffnet wird, hat der Winter die Südhalbkugel schon wieder im Griff. „Im Moment ist das für einen Europäer kaum auszuhalten“, sagt der DFB-Chefscout. „Zum Glück ist das anders, wenn die WM beginnt. Dann wird es in Afrika viel kühler sein.“

Wichtige Erkenntnisse über Ghana

Siegenthaler konnte wichtige Erkenntnisse sammeln, die er nach seiner Rückkehr am Montag bereits DFB-Cheftrainer Joachim Löw mitgeteilt hat. „Ich habe mir von den afrikanischen WM-Teilnehmern ein gutes Bild machen können“, berichtet der 63-Jährige. Besonders Ghana, den deutschen Gruppengegner am 23. Juni in Johannesburg, hat er intensiv verfolgt.

Allerdings hat die Mannschaft des serbischen Trainers Milovan Rajevac nur teilweise überzeugt - und trotzdem das Finale erreicht, in dem sie am Sonntag auf Titelverteidiger Ägypten trifft. „Ghana musste zwangsweise auf viele junge Spieler setzen“, sagt Siegenthaler, „es kann sich noch zu einem Vorteil entwickeln, dass sie sich schon einspielen konnten und Erfahrung gesammelt haben.“

Nach einem 1:3 zum Auftakt gegen die Elfenbeinküste siegte Ghana gegen Burkina Faso und Angola jeweils mit 1:0. Ohne Glanz - und ohne ihren großen Star Michael Essien vom FC Chelsea, der frühzeitig verletzt abreisen musste. Wie lange der am Knie verletzte Mittelfeldspieler ausfallen wird, ist noch nicht abzusehen.

Algeriens dramatischer Halbfinaleinzug

Siegenthalers zweites besonderes Augenmerk galt der Mannschaft Algeriens. Der Grund: Die Auswahl um die Bundesliga-Profis Anthar Yahia (VfL Bochum), Karim Ziani (VfL Wolfsburg) und Karim Matmour (Borussia Mönchengladbach) ist ein möglicher Achtelfinalgegner der DFB-Auswahl. „Algerien hat mich etwas überrascht, aber in negativer Hinsicht. Die haben sich ins Halbfinale durchgemogelt“, so Siegenthaler.

Als eines der Topteams war Algerien ins Turnier gestartet. Aber die Nordafrikaner brauchten viel Glück, um weiterzukommen. Nach einer mühsamen Vorrunde siegte das Team von Trainer Rabah Saâdane in einem dramatischen Duell mit 3:2 nach Verlängerung gegen die favorisierte Elfenbeinküste.

Im Halbfinale unterlag Algerien dem Rivalen Ägypten 0:4. Es war eine Partie mit viel Brisanz: In der WM-Qualifikation hatte sich Algerien im Entscheidungsspiel gegen Ägypten durchgesetzt. Rund um die Begegnungen kam es zu teilweise heftigen Auseinandersetzungen.

"Fußball im Mittelpunkt"

Die noch ausstehenden Begegnungen wird Siegenthaler im Fernsehen verfolgen. Der DFB-Chefscout hat genug gesehen - und genug erlebt. Es war eine interessante Zeit, die verheerend begann. Das Attentat auf das Nationalteam Togos, bei dem vor Turnierbeginn drei Menschen ums Leben kamen, wird den Afrika-Cup 2010 auch in der Erinnerung prägen.

„Das war schrecklich direkt zu Beginn“, blickt Siegenthaler zurück. „Aber nach einigen Tagen hatte sich die Situation zum Glück wieder etwas beruhigt und der Fußball stand im Mittelpunkt.“

Trotz seiner Leidenschaft für den afrikanischen Kontinent und dessen Fußball ist Siegenthaler froh, wieder in Deutschland zu sein: „Angola hat mich als Austragungsland nicht überzeugt. Vieles war unorganisiert. Die zwei Wochen haben mir gereicht und sind genug. Ich bin zuversichtlich, dass vieles in knapp fünf Monaten in Südafrika besser funktioniert.“

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Gut 30 Grad Celsius. Mindestens. Ein schwacher Wind. Dafür eine extreme Luftfeuchtigkeit in Luanda. Es waren keine angenehmen Bedingungen in der Hauptstadt Angolas, die Urs Siegenthaler in den vergangenen gut zwei Wochen während des Afrika-Cups erlebt hat. Aber sie sind nicht repräsentativ für die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika.

Wenn das Turnier am 11. Juni eröffnet wird, hat der Winter die Südhalbkugel schon wieder im Griff. „Im Moment ist das für einen Europäer kaum auszuhalten“, sagt der DFB-Chefscout. „Zum Glück ist das anders, wenn die WM beginnt. Dann wird es in Afrika viel kühler sein.“

Wichtige Erkenntnisse über Ghana

Siegenthaler konnte wichtige Erkenntnisse sammeln, die er nach seiner Rückkehr am Montag bereits DFB-Cheftrainer Joachim Löw mitgeteilt hat. „Ich habe mir von den afrikanischen WM-Teilnehmern ein gutes Bild machen können“, berichtet der 63-Jährige. Besonders Ghana, den deutschen Gruppengegner am 23. Juni in Johannesburg, hat er intensiv verfolgt.

Allerdings hat die Mannschaft des serbischen Trainers Milovan Rajevac nur teilweise überzeugt - und trotzdem das Finale erreicht, in dem sie am Sonntag auf Titelverteidiger Ägypten trifft. „Ghana musste zwangsweise auf viele junge Spieler setzen“, sagt Siegenthaler, „es kann sich noch zu einem Vorteil entwickeln, dass sie sich schon einspielen konnten und Erfahrung gesammelt haben.“

Nach einem 1:3 zum Auftakt gegen die Elfenbeinküste siegte Ghana gegen Burkina Faso und Angola jeweils mit 1:0. Ohne Glanz - und ohne ihren großen Star Michael Essien vom FC Chelsea, der frühzeitig verletzt abreisen musste. Wie lange der am Knie verletzte Mittelfeldspieler ausfallen wird, ist noch nicht abzusehen.

Algeriens dramatischer Halbfinaleinzug

Siegenthalers zweites besonderes Augenmerk galt der Mannschaft Algeriens. Der Grund: Die Auswahl um die Bundesliga-Profis Anthar Yahia (VfL Bochum), Karim Ziani (VfL Wolfsburg) und Karim Matmour (Borussia Mönchengladbach) ist ein möglicher Achtelfinalgegner der DFB-Auswahl. „Algerien hat mich etwas überrascht, aber in negativer Hinsicht. Die haben sich ins Halbfinale durchgemogelt“, so Siegenthaler.

Als eines der Topteams war Algerien ins Turnier gestartet. Aber die Nordafrikaner brauchten viel Glück, um weiterzukommen. Nach einer mühsamen Vorrunde siegte das Team von Trainer Rabah Saâdane in einem dramatischen Duell mit 3:2 nach Verlängerung gegen die favorisierte Elfenbeinküste.

Im Halbfinale unterlag Algerien dem Rivalen Ägypten 0:4. Es war eine Partie mit viel Brisanz: In der WM-Qualifikation hatte sich Algerien im Entscheidungsspiel gegen Ägypten durchgesetzt. Rund um die Begegnungen kam es zu teilweise heftigen Auseinandersetzungen.

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"Fußball im Mittelpunkt"

Die noch ausstehenden Begegnungen wird Siegenthaler im Fernsehen verfolgen. Der DFB-Chefscout hat genug gesehen - und genug erlebt. Es war eine interessante Zeit, die verheerend begann. Das Attentat auf das Nationalteam Togos, bei dem vor Turnierbeginn drei Menschen ums Leben kamen, wird den Afrika-Cup 2010 auch in der Erinnerung prägen.

„Das war schrecklich direkt zu Beginn“, blickt Siegenthaler zurück. „Aber nach einigen Tagen hatte sich die Situation zum Glück wieder etwas beruhigt und der Fußball stand im Mittelpunkt.“

Trotz seiner Leidenschaft für den afrikanischen Kontinent und dessen Fußball ist Siegenthaler froh, wieder in Deutschland zu sein: „Angola hat mich als Austragungsland nicht überzeugt. Vieles war unorganisiert. Die zwei Wochen haben mir gereicht und sind genug. Ich bin zuversichtlich, dass vieles in knapp fünf Monaten in Südafrika besser funktioniert.“