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Sepp-Herberger-Urkunden: In Kategorie "Fußball Digital" bewerben

06.01.2023
André Schubert vor dem neuen Flutlicht: "Ohne Social Media kommt man nicht weit"

Ende März des kommenden Jahres werden in der Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Telekom in Berlin die Preisträger der Sepp-Herberger-Urkunden 2023 geehrt. Fußballorganisationen und Justizeinrichtungen können sich ab sofort hier um die renommierte Auszeichnung bewerben. Bewerbungsschluss ist am Dienstag, 10. Januar 2023.

Im Rahmen einer Feierstunde mit prominenten Gästen werden Geldpreise im Wert von insgesamt 100.000 Euro vergeben. Ausgezeichnet werden herausragende Aktivitäten aus dem Handicap-Fußball, der Resozialisierung von Strafgefangenen sowie in der Kooperation zwischen Schulen und Vereinen. Zusätzlich wird zusammen mit dem Softwarekonzern SAP die Kategorie "Fußball Digital" ausgelobt. Hier werden besonders kreative Ideen bei der Nutzung von neuen Technologien und Möglichkeiten prämiert. In der Kategorie "Sozialwerk" wird gemeinsam mit der Horst-Eckel-Stiftung der "Horst-Eckel-Preis" verliehen, mit dem ein Engagement für in Not geratene Fußballerinnen und Fußballer geehrt wird.

Fußball Digital: Das sind die Besten 2022

In einer Serie auf DFB.de stellen wir die drei Erstplatzierten aus dem Jahr 2022 in den verschiedenen Kategorien vor - sozusagen als Anregung für Ihre eigene Bewerbung! Heute: Fußball Digital. In dieser Kategorie werden Fußballorganisationen mit Geldpreisen im Gesamtwert von 20.000 Euro prämiert, die digitale Möglichkeiten zielführend für die positive Fortentwicklung des eigenen Klubs einsetzen. 

Vielleicht zählt auch Ihr Verein zu den Gewinnern 2023? Das geht nur, wenn Sie sich bewerben. Nutzen Sie die Gelegenheit. Alle Informationen und das Bewerbungsformular finden Sie hier.

1. Platz im Jahr 2022: Güstrower Sportclub 09

2017 ging den Verantwortlichen des Güstrower Sportclub 09 aus Mecklenburg-Vorpommern ein Licht auf – und das im wahrsten Sinne des Wortes: Über eine Crowdfunding-Kampagne finanzierten sie den Bau der LED-Flutlichtanlage. Es war der Startschuss in eine neue Ära. Denn seitdem nutzt der Verein auf vorbildliche Art und Weise die digitalen Kanäle. Beispielsweise wurde eine Videodoku-Serie auf TV-Niveau ins Leben gerufen. In "Die Gesichter des Vereins" werden verdiente Aktive und Ehrenamtler*innen vorgestellt. Es gibt viele weitere Beispiele für die stark digital geprägte Ausrichtung des Klubs: Als es zu einem Einbruch kam, erreichte die Meldung darüber 35.000 Menschen über die sozialen Netzwerke. Die Diebe konnten zwar nicht gefasst werden, aber es meldete sich ein Sicherheitstechniker, der die Vereinslage einbruchsicher machte. Weil man digitale "Solitickets" für das jährliche Hallenturnier in der Güstrower Sport- und Kongresshalle erfolgreich verkaufte und aus dem Erlös Ehrenamtspauschalen der Nachwuchs-Trainer*innen finanzieren konnte, wurde Facebook aufmerksam und wies auf die bemerkenswerte Güstrower Aktion hin.

André König und André Schubert treiben das Thema beim Güstrower Sportclub 09 voran. "Ohne starke Social-Media-Kanäle kommt man heutzutage auch als Verein im Amateurfußball nicht weit", sagt Schubert. "Auch die städtischen Sponsoren legen Wert darauf." Wer aber meint, Social Media sei ein Selbstläufer, liege falsch, warnt König: "Man muss sich schon mit Fotografie, Video, Interaktivität und vielen anderen Dingen intensiv beschäftigen. Sonst stimmt die Qualität nicht. Und nichts passiert sofort. Auf den langen Atem kommt es an."

2. Platz im Jahr 2022: SC Eintracht Miersdorf/Zeuthen 1912

Die Mitglieder zusammenzuführen, sie einander näherzubringen, ihnen Abwechslung zu bieten, bei ihnen gerade in einer Zeit präsent zu sein, in der wegen der Corona-Pandemie das Vereinsleben nur eingeschränkt stattfinden konnte – das war das Ziel der Podcast-Offensive des SC Eintracht Miersdorf/Zeuthen 1912 aus dem Fußball-Landesverband Brandenburg. Im Februar 2021 ging deshalb die erste Episode des Podcasts "Die Eintracht im Ohr" live. Seitdem erscheint jeden Sonntag eine neue Folge, in der Spieler*innen, Trainer*innen, Funktionär*innen oder Betreuer*innen nicht nur über ihre Tätigkeit bei der Eintracht berichten, sondern auch über ihr Leben, Privates, Berufliches und andere Interessen sprechen. Inzwischen sind es fast 100 Folgen geworden. Darin berichtet zum Beispiel der Spieler der erste Männermannschaft über seine Flucht aus Syrien. Oder ein ehemaliger Fußballer des Vereins erzählt von seinem neuen Leben auf Kuba. In einer Folge kommen Mutter und Tochter zu Wort, die zusammen in der ersten Frauenmannschaft spielen. In History-Episoden wird an historische Ereignisse erinnert, etwa an den knapp verpassten Aufstieg 1971 oder den Sprung in die Kreisliga 2001. Der Podcast ist über die Eintracht-Internetseite, aber auch über Anbieter wie Spotify, Podimo, Apple und Google abrufbar.

3. Platz: FC Teutonia 05

Jugendförderung wird beim FC Teutonia 05 Ottensen aus dem Hamburger Fußball-Verband großgeschrieben. Nicht nur auf dem Rasen, sondern auch neben dem Platz. Ein ganz besonderer Fokus liegt dabei in der Digitalisierung. Deshalb wurden vor einiger Zeit die Social-Media-Aktivitäten intensiviert. Ein dynamisches Team aus der A-Jugend hat Ideen entwickelt, wie man die Reichweite steigern kann.  Damit alles professionell aussieht, haben zwei Spieler einen Design-Kurs besucht. Seitdem haben die Fußballer aus dem Jugendbereich einen YouTube-Kanal aufgebaut. Dafür wurden verschiedene Videos und Challenges mit den Spielern der Regionalliga-Mannschaft produziert. Darüber hinaus hat der Verein insgesamt sieben Nachwuchsspieler des Vereins in das Trainingslager der ersten Mannschaft eingeladen, um dort alles medial zu begleiten. Mit professionellem Equipment ging es für vier Tage nach Hitzacker. Dort wurden Interviews mit Spielern und dem Trainerteam aufgenommen. Der Spaß an diesen Tätigkeiten ist schnell so groß geworden, dass parallel zahlreiche weitere Projekte aufgebaut wurden. Einige der Jugendlichen können sich durch ihr Engagement sogar eine berufliche Zukunft in der Medien- oder Online-Branche vorstellen.

Kategorien: Über uns, Schulfußball, DER DFB, Integration, Handicap-Fußball

Autor: sw