Sepp-Herberger-Stiftung: Integrative Kraft des Fußballs nutzen

„Durch seine große Integrationskraft ist der Fußballsport ein wichtiger Teil des gesellschaftlichen Lebens geworden. Die Sepp Herberger-Stiftung hat in diesem Zusammenhang in den zurückliegende drei Jahrzehnten starke Akzente gesetzt - sie hat erheblich dazu beigetragen, dem Fußball in unserem Land eine humanere Komponente zu geben“, sagt DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, der auch Vorsitzender des Kuratoriums ist. Anlässlich des 30. Todestages des Alt-Bundestrainers im vergangenen Jahr versicherte er mit Nachdruck: „Herbergers Vermächtnis wird der Deutsche Fußball-Bund in seiner ältesten Stiftung nachhaltig bewahren.“

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Es war die Idee von Sepp Herberger gewesen, gemeinsam mit dem Deutschen Fußball-Bund eine Stiftung zur Förderung und Entwicklung des Fußballs im gesellschaftspolitischen Kontext sowie zur sozialen Betreuung von Fußballern in Not zu gründen. Anlässlich des 80. Geburtstags, am 28. März 1977, erfüllte der Deutsche Fußball-Bund seinem Ehrenmitglied diesen Herzenswunsch: DFB-Präsident Hermann Neuberger verkündete auf dem Festakt im Rittersaal des Mannheimer Schlosses vor 320 Gästen aus aller Welt die Gründung der Sepp Herberger-Stiftung.

Der DFB brachte einen Vermögensgrundstock von einer Million Mark in die Stiftung ein, ehrte das Lebenswerk von Sepp Herberger und legte zugleich ein neues Fundament für sein gesellschaftspolitisches Engagement. Geschäftsführer Manuel Neukirchner stellt die Sepp Herberger-Stiftung vor.

Wie das Stiftungswerk, das am 11. März 1977 als rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts genehmigt worden war, mit Leben gefüllt wurde, erlebte der große alte Mann des deutschen Fußballs nicht mehr – genau einen Monat nach seinem 80. Geburtstag, am 28. April 1977, starb Sepp Herberger in einem Mannheimer Krankenhaus. Testamentarisch hatten er und seine Frau Eva noch verfügt, dass der umfangreiche Nachlass und ihr gesamtes privates Vermögen der Stiftung zugeführt werden sollten. So flossen nach dem Tod von Eva Herberger 1989 der Erlös aus dem Verkauf des Herberger-Hauses in Höhe von 750.000 Mark und insgesamt 1,4 Millionen Mark in Wertpapieren der Stiftung zu.

"Sepp Herberger war immer ein Vorbild", sagt Karl Rothmund heute. Der DFB-Vizepräsident für Soziales und Gesellschaftspolitik lenkt als Vorsitzender zusammen mit Schatzmeister Horst R. Schmidt und Geschäftsführer Manuel Neukirchner im Vorstand die Geschicke der ältesten Stiftung im deutschen Fußball. „Ihm ging es nie um den Fußball allein, auch wenn er sich in besonderer Weise um den deutschen Fußball verdient gemacht hat. Herberger hat stets auch die Menschen und die verbindende Wirkung des Fußballs gesehen. Seine Fürsorge für „seine“ Spieler war beispiellos. Einige unserer heutigen Stiftungsaktivitäten gehen sogar unmittelbar auf ihn selbst zurück – wie die soziale Betreuung von Fußballern in Not oder die Förderung der Resozialisierung von Straffälligen durch den Fußballsport. Unsere Aufgabe ist es, Sepp Herberger als eine herausragende Persönlichkeit in den Köpfen der Menschen zu bewahren“, betont Rothmund.

Der Stiftungsauftrag ist klar umrissen: Hierzu gehören die Unterstützung des Fußballs in Justizvollzugsanstalten, die Förderung des Fußballs im Behindertensport sowie im Jugend- und Schulbereich. Ein weiterer Schwerpunkt ist ein Sozialwerk für die Betreuung von Menschen, die als aktive Sportler, als ehrenamtliche oder hauptamtliche Mitarbeiter in Verbänden und Vereinen gesundheitliche Schäden erlitten haben oder notleidend sind. Auf Wunsch von Sepp Herberger, der für die ausgeprägte Fürsorge für seine „Jungs“ bekannt war, wurde zudem ein Sonderfonds für unverschuldet in Not geratene Alt-Nationalspieler eingerichtet.

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Beispielhaft für das aktuelle Engagement stehen zwei neue Projekte in diesem Jahr: Die Sepp Herberger-Stiftung hat als ein Hauptinitiator die Blindenfußball-Bundesliga, den ersten organisierten Fußball-Spielbetrieb in diesem Bereich des Behindertensports, ins Leben gerufen. „Um rund 145.000 blinden und mehr als 500.000 sehbehinderten Menschen in Deutschland die Möglichkeit zu geben, einen Zugang zu dieser faszinierenden Sportart zu finden“, wie Rothmund äußert.

„Anstoß für ein neues Leben“ heißt das neue Fußballprojekt für den Jugendstrafvollzug, bei dem nach dem Jugendstrafrecht verurteilte junge Männer und Frauen zwischen 14 und 24 Jahren durch ein fußballerisches Sozialtraining im Gefängnis auf das Leben nach der Haft vorbereitet werden. Nach der Entlassung werden den Straffälligen konkrete Hilfen zur gesellschaftlichen Wiedereingliederung geboten – zur Integration in das Berufsleben und in den Sportverein.

Den Fußball als integrative Kraft für die Gesellschaft zu nutzen – diesem Zweck kamen und kommen viele Weggefährten Herbergers bis heute in der Stiftung nach. Einer der ersten war Fritz Walter, Kapitän der Weltmeisterschafts-Mannschaft von 1954, der als Repräsentant der Stiftung bis zu seinem Tod im Jahr 2002 im Sinne des Vaters des „Wunders von Bern“ die Stiftung vertrat. Und auch Uwe Seeler, Ehrenspielführer der Nationalmannschaft, Horst Eckel, der jüngste „Held“ von Bern, und Helmut Haller, Vize-Weltmeister von 1966, bewahren das Erbe ihres großen Mentors und engagieren sich in der Stiftung, für die Goetz Eilers 14 Jahre lang als Geschäftsführer und zuvor bereits viele Jahre als stellvertretender Geschäftsführer tätig war. Heute ist der langjährige DFB-Chefjustitiar und heutige Vorsitzende des DFB-Bundesgerichts wie auch DFB-Ehrenvizepräsident Karl Schmidt Mitglied des Kuratoriums. Diesem gehören Führungspersönlichkeiten des DFB und des öffentlichen Lebens an, wie die ehemaligen Bundesminister Dr. Klaus Kinkel oder Dr. Rudolf Seiters, WDR-Intendantin Monika Piel oder Otto Rehhagel.

„Durch seine große Integrationskraft ist der Fußballsport ein wichtiger Teil des gesellschaftlichen Lebens geworden. Die Sepp Herberger-Stiftung hat in diesem Zusammenhang in den zurückliegende drei Jahrzehnten starke Akzente gesetzt - sie hat erheblich dazu beigetragen, dem Fußball in unserem Land eine humanere Komponente zu geben“, sagt DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, der auch Vorsitzender des Kuratoriums ist. Anlässlich des 30. Todestages des Alt-Bundestrainers im vergangenen Jahr versicherte er mit Nachdruck: „Herbergers Vermächtnis wird der Deutsche Fußball-Bund in seiner ältesten Stiftung nachhaltig bewahren.“