Selke: "Pokal ist zusätzliche Motivation"

Davie Selke kehrte in der Winterpause zum SV Werder Bremen zurück. Seine Ziele: der Klassenverbleib in der Bundesliga und ein Weiterkommen im DFB-Pokalviertelfinale. Heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und auf Sky) geht's zu Eintracht Frankfurt. Im DFB.de-Interview spricht der 25 Jahre alte Stürmer mit Mitarbeiter Oliver Jensen über das Pokalspiel, den Abstiegskampf und Olympia.

DFB.de: Herr Selke, ist der DFB-Pokal eine willkommene Ablenkung zum Abstiegskampf in der Bundesliga oder vor allem eine Mehrbelastung?

Davie Selke: Wir haben uns im Pokal nun bis in das Viertelfinale vorgekämpft. Daher sehen wir dieses Spiel nicht als eine Belastung, sondern als eine zusätzliche Motivation. Wir haben klar gesagt, dass wir die nächsten Bundesligaspiele und das Pokalspiel gewinnen wollen.

DFB.de: Wäre die Stimmung rund um den Verein dann schlagartig besser?

Selke: Ich glaube, dass die Stimmung angesichts der Situation gut ist. Jeder weiß, wie ernst unsere Lage ist. Trotzdem wird nicht alles schlecht geredet. Man analysiert die Situation sehr, sehr sachlich. Wenn uns nun ein Turnaround-Erlebnis gelingt, zum Beispiel ein Sieg gegen Eintracht Frankfurt, könnte uns das durch die nächsten Wochen tragen. Wir brauchen einfach wieder ein Erfolgserlebnis.

DFB.de: Wie schätzen Sie Eintracht Frankfurt in dieser Saison ein?

Selke: Ich schätze Eintracht Frankfurt sehr stark ein. Sie haben eine gute Mannschaft, einen guten Trainer und eine gute individuelle Qualität. Sie haben das System 100-prozentig verinnerlicht. Daher wird das eine schwierige Aufgabe.

DFB.de: Der SV Werder Bremen hat Anfang Februar im DFB-Pokal Borussia Dortmund in einem packenden Spiel mit 3:2 bezwungen. Sie selbst haben den Führungstreffer erzielt. Warum wuchs Ihre Mannschaft ausgerechnet in dieser Partie über sich hinaus?

Selke: Wir haben in diesem Spiel einfach gezeigt, was mit dieser Mannschaft und diesen Fans im Rücken möglich ist. Spiele wie diese waren ein Grund dafür, dass ich nach Bremen zurückgekehrt bin. Im Weserstadion kann eine ganz besondere Stimmung kreiert werden. Wir müssen es hinbekommen, dass unser Stadion wieder eine Festung wird. Es ist ein Pluspunkt, so ein Stadion und solche Fans zu haben.

DFB.de: In der Bundesliga hat Werder Bremen neun der vergangenen zehn Spiele verloren. Was stimmt Sie zuversichtlich, dass Werder Bremen trotzdem kommende Saison in der Bundesliga spielen wird?

Selke: Die Qualität der Mannschaft, die Qualität des Trainerteams, die Rahmenbedingungen, unsere Fans im Rücken, diese spezielle Stimmung rund um Werder – eigentlich stimmt mich alles zuversichtlich.

DFB.de: Haben Sie schon mal über das Szenario nachgedacht, die Relegationsspiele eventuell gegen den Hamburger SV bestreiten zu müssen und somit zwei Nordderbys um den Klassenverbleib vor der Brust zu haben?

Selke: Die Relegation ist noch viel zu weit weg. Bis dahin sind noch viele Spiele zu bestreiten. Ich kann nur sagen, dass das eine unfassbare Konstellation wäre.

DFB.de: Sie haben kürzlich gesagt, dass der SV Werder Bremen für Sie eine Herzensangelegenheit ist und Sie für Bremen Ihren Traum von der Premier League ausgeschlagen haben. Wie beurteilen Sie nun Ihren Abgang aus Bremen im Sommer 2015 zu RB Leipzig?

Selke: Sie haben ja sicherlich mitbekommen, was Werders Geschäftsführer Sport Frank Baumann zu dem Thema gesagt hat…

DFB.de: Dass Sie Werder Bremen eigentlich gar nicht verlassen wollten, der Verein allerdings auf Transfereinnahmen angewiesen war, um die Lizenzauflagen zu erfüllen…

Selke: Ich denke, damit ist alles dazu gesagt. Trotzdem ist RB Leipzig natürlich ein cooler Verein, der sehr gute Arbeit leistet.

DFB.de: Zurück zum DFB-Pokal: Ist Ihnen bewusst, dass Sie in Ihrer gesamten Karriere noch nie im Viertelfinale des DFB-Pokals standen?

Selke: (überlegt kurz) Jetzt, da Sie es sagen, fällt mir das auch gerade auf, ja.

DFB.de Ist es dadurch für Sie ein ganz besonderes Spiel?

Selke: Ja, ich denke schon. Der DFB-Pokal ist ein geiler Wettbewerb. Ich war selber beim DFB-Pokalfinale vor Ort, als Eintracht Frankfurt gegen den FC Bayern München gewonnen hat. Im Finale herrscht eine besondere Stimmung, ein ganz besonderer Flair. Wenn ich mir vorstelle, dass dann vielleicht die Hälfte des Olympiastadions in grün-weiß wäre, ist das eine besondere Motivation.

DFB.de: Im Sommer steht nicht nur die Europameisterschaft an, sondern auch die Olympischen Sommerspiele. Die deutsche Olympia-Auswahl wird dabei vertreten sein. Sie selbst waren dabei, als Deutschland bei Olympia 2016 in Rio in das Finale vordrang. Worauf können sich die Spieler, die diesmal dabei sein werden, freuen?

Selke: Sie können sich auf ein ganz besonderes Erlebnis freuen. Olympia ist eine Erfahrung, die einen als Menschen und als Fußballspieler weiterbringt. Man lernt eine andere Kultur kennen und lebt im Olympischen Dorf – das ist der Wahnsinn. Und wenn man erfolgreich spielt, spürt man sogar den Support aus Deutschland. Als wir die Gruppenphase überstanden hatten, war zu spüren, dass wir in Deutschland Wellen geschlagen haben.

DFB.de: War das Endspiel vor über 63.000 Zuschauern im Estadio Jornalista Mario Filho, als Sie gegen Superstars wie Neymar und Gabriel Jesus auf dem Platz standen, das größte Spiel Ihrer Karriere?

Selke: Gute Frage. (überlegt) Wahrscheinlich schon, ja. Es war eine ganz besondere Konstellation, das Finale in Rio gegen Brasilien zu bestreiten.

DFB.de: Wie haben Sie die Olympischen Sommerspiele abseits des Fußballplatzes erlebt?

Selke: Auch wenn man die meiste Zeit mit den Mannschaftskameraden verbringt, lernt man viele andere Sportler kennen. Man geht ja auch gemeinsam in der großen Halle, also in der Mensa, essen. Wir haben zum Beispiel viel Zeit mit den deutschen Handballern oder der Frauen-Nationalmannschaft verbracht. Wir haben uns auch ein Spiel der deutschen Handballer vor Ort angesehen. Andere Events, zum Beispiel die letzten 100-Meter-Läufe mit Usain Bolt, haben wir zusammen am Fernseher verfolgt. Es war ein cooles Erlebnis.

[oj]

Davie Selke kehrte in der Winterpause zum SV Werder Bremen zurück. Seine Ziele: der Klassenverbleib in der Bundesliga und ein Weiterkommen im DFB-Pokalviertelfinale. Heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und auf Sky) geht's zu Eintracht Frankfurt. Im DFB.de-Interview spricht der 25 Jahre alte Stürmer mit Mitarbeiter Oliver Jensen über das Pokalspiel, den Abstiegskampf und Olympia.

DFB.de: Herr Selke, ist der DFB-Pokal eine willkommene Ablenkung zum Abstiegskampf in der Bundesliga oder vor allem eine Mehrbelastung?

Davie Selke: Wir haben uns im Pokal nun bis in das Viertelfinale vorgekämpft. Daher sehen wir dieses Spiel nicht als eine Belastung, sondern als eine zusätzliche Motivation. Wir haben klar gesagt, dass wir die nächsten Bundesligaspiele und das Pokalspiel gewinnen wollen.

DFB.de: Wäre die Stimmung rund um den Verein dann schlagartig besser?

Selke: Ich glaube, dass die Stimmung angesichts der Situation gut ist. Jeder weiß, wie ernst unsere Lage ist. Trotzdem wird nicht alles schlecht geredet. Man analysiert die Situation sehr, sehr sachlich. Wenn uns nun ein Turnaround-Erlebnis gelingt, zum Beispiel ein Sieg gegen Eintracht Frankfurt, könnte uns das durch die nächsten Wochen tragen. Wir brauchen einfach wieder ein Erfolgserlebnis.

DFB.de: Wie schätzen Sie Eintracht Frankfurt in dieser Saison ein?

Selke: Ich schätze Eintracht Frankfurt sehr stark ein. Sie haben eine gute Mannschaft, einen guten Trainer und eine gute individuelle Qualität. Sie haben das System 100-prozentig verinnerlicht. Daher wird das eine schwierige Aufgabe.

DFB.de: Der SV Werder Bremen hat Anfang Februar im DFB-Pokal Borussia Dortmund in einem packenden Spiel mit 3:2 bezwungen. Sie selbst haben den Führungstreffer erzielt. Warum wuchs Ihre Mannschaft ausgerechnet in dieser Partie über sich hinaus?

Selke: Wir haben in diesem Spiel einfach gezeigt, was mit dieser Mannschaft und diesen Fans im Rücken möglich ist. Spiele wie diese waren ein Grund dafür, dass ich nach Bremen zurückgekehrt bin. Im Weserstadion kann eine ganz besondere Stimmung kreiert werden. Wir müssen es hinbekommen, dass unser Stadion wieder eine Festung wird. Es ist ein Pluspunkt, so ein Stadion und solche Fans zu haben.

DFB.de: In der Bundesliga hat Werder Bremen neun der vergangenen zehn Spiele verloren. Was stimmt Sie zuversichtlich, dass Werder Bremen trotzdem kommende Saison in der Bundesliga spielen wird?

Selke: Die Qualität der Mannschaft, die Qualität des Trainerteams, die Rahmenbedingungen, unsere Fans im Rücken, diese spezielle Stimmung rund um Werder – eigentlich stimmt mich alles zuversichtlich.

DFB.de: Haben Sie schon mal über das Szenario nachgedacht, die Relegationsspiele eventuell gegen den Hamburger SV bestreiten zu müssen und somit zwei Nordderbys um den Klassenverbleib vor der Brust zu haben?

Selke: Die Relegation ist noch viel zu weit weg. Bis dahin sind noch viele Spiele zu bestreiten. Ich kann nur sagen, dass das eine unfassbare Konstellation wäre.

DFB.de: Sie haben kürzlich gesagt, dass der SV Werder Bremen für Sie eine Herzensangelegenheit ist und Sie für Bremen Ihren Traum von der Premier League ausgeschlagen haben. Wie beurteilen Sie nun Ihren Abgang aus Bremen im Sommer 2015 zu RB Leipzig?

Selke: Sie haben ja sicherlich mitbekommen, was Werders Geschäftsführer Sport Frank Baumann zu dem Thema gesagt hat…

DFB.de: Dass Sie Werder Bremen eigentlich gar nicht verlassen wollten, der Verein allerdings auf Transfereinnahmen angewiesen war, um die Lizenzauflagen zu erfüllen…

Selke: Ich denke, damit ist alles dazu gesagt. Trotzdem ist RB Leipzig natürlich ein cooler Verein, der sehr gute Arbeit leistet.

DFB.de: Zurück zum DFB-Pokal: Ist Ihnen bewusst, dass Sie in Ihrer gesamten Karriere noch nie im Viertelfinale des DFB-Pokals standen?

Selke: (überlegt kurz) Jetzt, da Sie es sagen, fällt mir das auch gerade auf, ja.

DFB.de Ist es dadurch für Sie ein ganz besonderes Spiel?

Selke: Ja, ich denke schon. Der DFB-Pokal ist ein geiler Wettbewerb. Ich war selber beim DFB-Pokalfinale vor Ort, als Eintracht Frankfurt gegen den FC Bayern München gewonnen hat. Im Finale herrscht eine besondere Stimmung, ein ganz besonderer Flair. Wenn ich mir vorstelle, dass dann vielleicht die Hälfte des Olympiastadions in grün-weiß wäre, ist das eine besondere Motivation.

DFB.de: Im Sommer steht nicht nur die Europameisterschaft an, sondern auch die Olympischen Sommerspiele. Die deutsche Olympia-Auswahl wird dabei vertreten sein. Sie selbst waren dabei, als Deutschland bei Olympia 2016 in Rio in das Finale vordrang. Worauf können sich die Spieler, die diesmal dabei sein werden, freuen?

Selke: Sie können sich auf ein ganz besonderes Erlebnis freuen. Olympia ist eine Erfahrung, die einen als Menschen und als Fußballspieler weiterbringt. Man lernt eine andere Kultur kennen und lebt im Olympischen Dorf – das ist der Wahnsinn. Und wenn man erfolgreich spielt, spürt man sogar den Support aus Deutschland. Als wir die Gruppenphase überstanden hatten, war zu spüren, dass wir in Deutschland Wellen geschlagen haben.

DFB.de: War das Endspiel vor über 63.000 Zuschauern im Estadio Jornalista Mario Filho, als Sie gegen Superstars wie Neymar und Gabriel Jesus auf dem Platz standen, das größte Spiel Ihrer Karriere?

Selke: Gute Frage. (überlegt) Wahrscheinlich schon, ja. Es war eine ganz besondere Konstellation, das Finale in Rio gegen Brasilien zu bestreiten.

DFB.de: Wie haben Sie die Olympischen Sommerspiele abseits des Fußballplatzes erlebt?

Selke: Auch wenn man die meiste Zeit mit den Mannschaftskameraden verbringt, lernt man viele andere Sportler kennen. Man geht ja auch gemeinsam in der großen Halle, also in der Mensa, essen. Wir haben zum Beispiel viel Zeit mit den deutschen Handballern oder der Frauen-Nationalmannschaft verbracht. Wir haben uns auch ein Spiel der deutschen Handballer vor Ort angesehen. Andere Events, zum Beispiel die letzten 100-Meter-Läufe mit Usain Bolt, haben wir zusammen am Fernseher verfolgt. Es war ein cooles Erlebnis.

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