Seit 1912 ist der Fuchs der Gejagte

Hirsch kommt im KZ Auschwitz um

Fuchs' jüdischer Kamerad und Karlsruher Mitspieler Julius Hirsch war jedoch im Reich geblieben und landete 1943 im Konzentrationslager Auschwitz. Am 8. Mai 1945 wurde Hirsch offiziell für tot erklärt. Als 20-Jähriger hatte er ausgerechnet die Partie nur als Zuschauer miterlebt, in der ihn Fuchs als den bis dahin besten Torschützen in einem DFB-Länderspiel ablöste. Hirsch hatte ein Vierteljahr vor Olympia beim 5:5 in den Niederlanden vier Mal zugeschlagen - und Fuchs ein Mal.

Seit 2005 gibt es den Julius Hirsch Preis

Nach dem siebenmaligen Nationalspieler Hirsch ist seit 2005 ein Integrationspreis des DFB benannt. Der sechsmalige Nationalspieler Fuchs betrat nach seiner Flucht über die Schweiz und Großbritannien nach Nordamerika seinen heimischen deutschen Boden nicht mehr.

1955 DFB-Grüße für Fuchs aus Moskau

Bundestrainer Sepp Herberger nahm jedoch zu dem Wahl-Kanadier nach Kriegsende zumindest brieflichen Kontakt auf. Aus Moskau erreichte Fuchs 1955 eine Karte des DFB, unterschrieben von Herberger und all seinen Nationalspielern. Anlass war das Gastspiel des damaligen Weltmeisters in der russischen Hauptstadt. 43 Jahre nach Fuchs und Stockholm kam es zum zweiten deutsch-russischen Länderspiel. Die Gastegber gewannen mit 3:2.

Thompson toppt Fuchs und Nielsen 2001

Der Rekord Fuchs' und Nielsens hielt noch bis zum 11. April 2001. Dann schlug Archie Thompson in der WM-Qualifikation für Australien gegen Amerikanisch-Samoa 13 Mal zu. Endstand: 13:0. Doch ehe sich nicht der DFB für ein Länderspiel gegen Amerikanisch-Samoa entscheidet, sollten Fuchs und seiner Bestmarke von 1912 keine Gefahr mehr drohen.

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Gottfried Fuchs war 1972 gerade gestorben, als Gerd Müller in München und Brüssel für zwei große Siege über die UdSSR sorgte. Sechs Mal traf der bis heute alle überragende Torjäger der deutschen Nationalmannschaft damals. Trotzdem ist Müller gegen die Russen nur der zweitbeste Schütze - wegen Fuchs. Dem genügten 60 Jahre vorher in Stockholm 67 Minuten für unglaubliche zehn Tore. 16:0 schlug Deutschland Russland im Rahmen der olympischen Trostrunde.

Fritz Förderer jubelte damals immerhin auch vier Mal, aber zehn Tore in einem Länderspiel? Irrerweise war Fuchs am 1. Juli 1912 nicht mal der erste Nationalspieler weltweit, dem dieses außergewöhnliche Kunststück glückte.

Dänemarks Fuchs heißt Nielsen

Dänemark hatte auch seinen Fuchs. Er hieß Nielsen, Sophus Nielsen. Der Mittelstürmer hatte Dänemark am 22. Oktober 1908 gegen Frankreich zu einem 17:1 und mit zehn Treffern ins olympische Endspiel von London geschossen. Das gewannen dann zwar die englischen Gastgeber, aber Nielsens Auftritt steht ebenso für die Ewigkeit wie jener von Fuchs. Interessanterweise beendeten beide einst mit der Gesamtausbeute von 14 Toren ihre Länderspiellaufbahnen.

Nazis streichen Fuchs aus den Büchern des DFB

Die von Gottfried Fuchs verschwand im zweiten Jahrzehnt nach Stockholm aus den Statistiken des DFB. Die neuen Machthaber wollten es so. Dass er zwischen dem 1. Juli 1912 und dem 7. September 1930 deutscher Rekordtorschütze in Länderspielen war, interessierte die Nationalsozialisten nicht. Sie regierten seit 1933, und in deren Augen war Fuchs vor allem Jude.

Letzte drei Lebensjahrzehnte in Kanada

Daraus zog der damals 48-Jährige 1937 seine lebensrettende Konsequenz. Der Ex-Nationalspieler, der während seiner historischen olympischen Tat in Diensten des Karlsruher FV gestanden hatte, floh vor den braunen Mördern zunächst in die Schweiz und nach Großbritannien. Ab 1940 lebte er in Kanada - als Godfrey Fuchs. Dort verstarb Fuchs am 25. Februar 1972 mit 82 Jahren.

Hirsch kommt im KZ Auschwitz um

Fuchs' jüdischer Kamerad und Karlsruher Mitspieler Julius Hirsch war jedoch im Reich geblieben und landete 1943 im Konzentrationslager Auschwitz. Am 8. Mai 1945 wurde Hirsch offiziell für tot erklärt. Als 20-Jähriger hatte er ausgerechnet die Partie nur als Zuschauer miterlebt, in der ihn Fuchs als den bis dahin besten Torschützen in einem DFB-Länderspiel ablöste. Hirsch hatte ein Vierteljahr vor Olympia beim 5:5 in den Niederlanden vier Mal zugeschlagen - und Fuchs ein Mal.

Seit 2005 gibt es den Julius Hirsch Preis

Nach dem siebenmaligen Nationalspieler Hirsch ist seit 2005 ein Integrationspreis des DFB benannt. Der sechsmalige Nationalspieler Fuchs betrat nach seiner Flucht über die Schweiz und Großbritannien nach Nordamerika seinen heimischen deutschen Boden nicht mehr.

1955 DFB-Grüße für Fuchs aus Moskau

Bundestrainer Sepp Herberger nahm jedoch zu dem Wahl-Kanadier nach Kriegsende zumindest brieflichen Kontakt auf. Aus Moskau erreichte Fuchs 1955 eine Karte des DFB, unterschrieben von Herberger und all seinen Nationalspielern. Anlass war das Gastspiel des damaligen Weltmeisters in der russischen Hauptstadt. 43 Jahre nach Fuchs und Stockholm kam es zum zweiten deutsch-russischen Länderspiel. Die Gastegber gewannen mit 3:2.

Thompson toppt Fuchs und Nielsen 2001

Der Rekord Fuchs' und Nielsens hielt noch bis zum 11. April 2001. Dann schlug Archie Thompson in der WM-Qualifikation für Australien gegen Amerikanisch-Samoa 13 Mal zu. Endstand: 13:0. Doch ehe sich nicht der DFB für ein Länderspiel gegen Amerikanisch-Samoa entscheidet, sollten Fuchs und seiner Bestmarke von 1912 keine Gefahr mehr drohen.