Schwarzenbeck: "Und dann hab' ich halt draufgeschossen"

Heute vor genau 40 Jahren stand Bayern München im Finale um den Europapokal der Landesmeister in Brüssel dicht vor einer Niederlage, als Vorstopper Hans-Georg "Katsche" Schwarzenbeck noch den Ausgleich gegen Atletico Madrid erzielte. Der Rest ist Geschichte: Das Wiederholungsspiel zwei Tage später, wieder im Heyselstadion, gewann der FC Bayern mit 4:0 - und damit erstmals den wichtigsten Europacup. Im DFB.de-Gespräch mit Mitarbeiter Udo Muras erzählt der heute 66-Jährige noch einmal vom Tor seines Lebens.

DFB.de: Hallo Herr Schwarzenbeck, ahnen Sie schon, warum ich Sie anrufe?

Hans-Georg Schwarzenbeck: Nein, worum geht's denn?

DFB.de: Um das Landesmeister-Finale von Brüssel vor 40 Jahren und um Ihr Tor. Sagen Sie bloß, es hat sich noch keiner gemeldet deshalb?

Schwarzenbeck: Das ist schon länger her. Es ist mir auch ganz recht so, ich hab' mich zurückgezogen. Ich brauche die Öffentlichkeit nicht so, mit der Presse hab' ich nix mehr zu tun.

DFB.de: So waren Sie ja eigentlich immer. Aber am 15. Mai 1974 standen Sie mehr denn je in der Öffentlichkeit. Stimmt es eigentlich, dass Ihnen das sogar peinlich war, als plötzlich alle etwas von Ihnen wollten?

Schwarzenbeck: Ja, das stimmt schon. Mir war immer nur wichtig zu spielen. Fotografen und Journalisten - die habe ich nie gebraucht. Damals habe ich gesagt: "Hätte doch bloß der Gerd das Tor geschossen." Denn der Gerd Müller war ja eigentlich bei uns für die Tore zuständig, und er kannte sich aus mit der ganzen Journalistenfragerei. Ich hab' das gar nicht so genossen und schon an das nächste Spiel gedacht. Es gab ja zwei Tage später eine Wiederholung - die wir 4:0 gewonnen haben.

DFB.de: Und wo der Gerd dann ja endlich seine Tore gemacht hat. Wie aber kam es denn nun im ersten Finale zu dem ungewöhnlichen Ereignis in der 120. Minute? Wussten Sie, dass der Schiedsrichter jeden Moment abpfeift?



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Heute vor genau 40 Jahren stand Bayern München im Finale um den Europapokal der Landesmeister in Brüssel dicht vor einer Niederlage, als Vorstopper Hans-Georg "Katsche" Schwarzenbeck noch den Ausgleich gegen Atletico Madrid erzielte. Der Rest ist Geschichte: Das Wiederholungsspiel zwei Tage später, wieder im Heyselstadion, gewann der FC Bayern mit 4:0 - und damit erstmals den wichtigsten Europacup. Im DFB.de-Gespräch mit Mitarbeiter Udo Muras erzählt der heute 66-Jährige noch einmal vom Tor seines Lebens.

DFB.de: Hallo Herr Schwarzenbeck, ahnen Sie schon, warum ich Sie anrufe?

Hans-Georg Schwarzenbeck: Nein, worum geht's denn?

DFB.de: Um das Landesmeister-Finale von Brüssel vor 40 Jahren und um Ihr Tor. Sagen Sie bloß, es hat sich noch keiner gemeldet deshalb?

Schwarzenbeck: Das ist schon länger her. Es ist mir auch ganz recht so, ich hab' mich zurückgezogen. Ich brauche die Öffentlichkeit nicht so, mit der Presse hab' ich nix mehr zu tun.

DFB.de: So waren Sie ja eigentlich immer. Aber am 15. Mai 1974 standen Sie mehr denn je in der Öffentlichkeit. Stimmt es eigentlich, dass Ihnen das sogar peinlich war, als plötzlich alle etwas von Ihnen wollten?

Schwarzenbeck: Ja, das stimmt schon. Mir war immer nur wichtig zu spielen. Fotografen und Journalisten - die habe ich nie gebraucht. Damals habe ich gesagt: "Hätte doch bloß der Gerd das Tor geschossen." Denn der Gerd Müller war ja eigentlich bei uns für die Tore zuständig, und er kannte sich aus mit der ganzen Journalistenfragerei. Ich hab' das gar nicht so genossen und schon an das nächste Spiel gedacht. Es gab ja zwei Tage später eine Wiederholung - die wir 4:0 gewonnen haben.

DFB.de: Und wo der Gerd dann ja endlich seine Tore gemacht hat. Wie aber kam es denn nun im ersten Finale zu dem ungewöhnlichen Ereignis in der 120. Minute? Wussten Sie, dass der Schiedsrichter jeden Moment abpfeift?

Schwarzenbeck: Nicht so genau. Natürlich hing da eine Uhr im Stadion, aber die zeigte ja nicht die Spielzeit an. Doch als ich unseren Trainer Udo Lattek an der Seitenlinie herumhampeln sah, dachte ich mir schon, dass es gleich zu Ende geht. Ich trieb den Ball durchs Mittelfeld, es hat mich keiner angegriffen - na, und dann hab' ich halt draufgeschossen. Aus rund 30 Metern. Ich habe, Gott sei Dank, nicht viel nachgedacht in dem Moment.

DFB.de: Die Mitspieler haben Sie fortan liebevoll spöttisch "Goalie" genannt. Welche Folgen hatte der Glücksschuss noch?

Schwarzenbeck: Eine war die, dass plötzlich keiner mehr gemeckert hat, wenn ich mal abgezogen habe. Jetzt durfte ich endlich schießen. (lacht) Übrigens habe ich in der Saison 1973/1974 zehn Tore erzielt, was für einen defensiven Spieler gar nicht so schlecht war.

DFB.de: Da stimmen wir Ihnen zu. Ewig erinnern wird man sich aber nur an das eine. Welchen Stellenwert hat es für Sie persönlich?

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Schwarzenbeck: Na ja, wenn man in so einem wichtigen Spiel ein Tor erzielt, dann ist das was Einmaliges. Wenn ich nostalgisch bin, schaue ich es mir immer noch mal an, ich habe das Spiel auf Video. Und ich werde sofort darauf angesprochen - wenn mich einer erkennt.

DFB.de: Das dürfte doch noch öfter vorkommen. Sie waren ja immerhin auch Welt- und Europameister, den Europapokal der Meister gewannen Sie mit den Bayern dreimal in Folge. Welcher Erfolg hat für Sie den höchsten Stellenwert?

Schwarzenbeck: Also, ich will keinen missen: Jeder Erfolg, jeder Titel war doch etwas Besonderes.