Schumacher: "So schnell wurde noch keiner Meister"

34 Spieltage, 34 besondere Begegnungen, 34 Zeitzeugen. Auf DFB.de erinnern sich prägende Figuren der Bundesligageschichte an ganz spezielle Duelle, passend zum jeweils aktuellen Spieltag der Saison 2013/2014.

Heute: Vor dem siebten Spieltag der Bundesliga mit dem Duell Borussia Dortmund gegen SC Freiburg am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) berichtet Harald "Toni" Schumacher darüber, wie er im Alter von 42 Jahren noch einmal Deutscher Meister wurde. Dazu reichte ein zweiminütiger Einsatz, wie sich der heute 59-Jährige im historischen Interview mit Mitarbeiter Udo Muras erinnert.

DFB.de: Herr Schumacher, was fällt Ihnen zur Paarung Borussia Dortmund gegen SC Freiburg ein?

Harald "Toni" Schumacher: Moment mal. Was ist damit?

DFB.de: Mai 1996, letzter Spieltag...

Schumacher: Jetzt klingelt's. Mein letztes Bundesligaspiel!

DFB.de: Genau. Eigentlich hatten Sie Ihre Karriere schon vier Jahre zuvor beendet und arbeiteten als Torwarttrainer beim BVB.

Schumacher: Ja, aber ich war voll im Saft und habe noch immer mittrainiert. Soll ich Ihnen erzählen, wie es dazu kam?

DFB.de: Darum rufe ich Sie ja an!

Schumacher: Also wir waren in der Woche vorher Meister geworden, aber Stefan Klos hatte sich im Spiel bei 1860 München den Daumen gebrochen - sonst wäre er übrigens mit zur EM nach England gefahren. Nun musste Teddy de Beer gegen Freiburg ran. Und Manager Michael Meier sagte zu mir, ich solle auf die Bank.

DFB.de: Hatten Sie denn überhaupt noch einen Spielerpass?

Schumacher: Ich hatte jedenfalls keine Ahnung, wo der war - und ich hatte ja auch nie für Borussia gespielt, nicht mal irgendwo auf dem Dorf. Aber der Meier hat den Pass irgendwie aufgetrieben. Jedenfalls stand ich dann offiziell auf dem Spielberichtsbogen.

DFB.de: Hatten Sie noch mit ihrem 464. Einsatz gerechnet oder gar darauf hingewirkt?

Schumacher: Nein, das kam von außen. Matthias Sammer und Stefan Reuter wurden geschont und saßen auf der Bank. Da machten sie den Ottmar total bekloppt, er solle mich spielen lassen. Und dann fingen auch die Fans an zu singen.

DFB.de: Was sangen sie denn?

Schumacher: "Ottmar, bring den Toni rein" - glaube ich. Es war ein unbeschreiblich schönes Gefühl.

DFB.de: Damit hat er sich aber Zeit gelassen. Erst in der 88. Minute beim Stand von 3:2 hat er sich erbarmt. Bekamen Sie überhaupt noch was zu halten? Und hatten Sie Angst, noch den Ausgleich zu kassieren?

Schumacher: Darüber habe ich gar nicht nachgedacht. Ich habe einfach nur den herrlichen Moment genossen, als das Publikum extra aufgestanden ist, als ich reinkam. Und natürlich habe ich keinen mehr reingekriegt. Ein Toni Schumacher ist so abgetreten, wie man ihn kennt: ohne Gegentor.

DFB.de: Damit waren Sie offiziell noch mal Deutscher Meister. Hatte das auch finanzielle Auswirkungen für Sie?

Schumacher: (lacht) Nein, hatte es nicht - falls Sie eine Prämie meinen. Ich war ja eh immer ein Titeljäger, und das war mir wichtiger. So schnell ist noch keiner Meister geworden. Und ich darf mich seitdem ältester Meisterspieler aller Zeiten nennen. Oder war etwa noch einer älter als ich?

DFB.de: Nein, nur zwei Bundesligaspieler waren überhaupt älter als Sie mit Ihren damals 42 Jahren und 73 Tagen. Aber Klaus Fichtel und Uli Stein stiegen auf ihre alten Tage ab, während Sie also Meister wurden. Stolz?

Schumacher: Na ja, es war jedenfalls die beste Mannschaft, zu der ich je gehört habe...

DFB.de: Nun hatten Sie sich also erst recht für die Meisterfeier qualifiziert. Es geht ja die Legende, dass Matthias Sammer auch bei dieser Gelegenheit am liebsten Fehler analysiert. Wie war das damals?

Schumacher: Also ich weiß nur noch, in welchem Lokal wir waren. Das war ein Italiener namens "Antiqua Roma". Der Matthias war schon damals ein Motzki, aber an diesem Abend hat auch er sicher gefeiert wie nie zuvor.

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34 Spieltage, 34 besondere Begegnungen, 34 Zeitzeugen. Auf DFB.de erinnern sich prägende Figuren der Bundesligageschichte an ganz spezielle Duelle, passend zum jeweils aktuellen Spieltag der Saison 2013/2014.

Heute: Vor dem siebten Spieltag der Bundesliga mit dem Duell Borussia Dortmund gegen SC Freiburg am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) berichtet Harald "Toni" Schumacher darüber, wie er im Alter von 42 Jahren noch einmal Deutscher Meister wurde. Dazu reichte ein zweiminütiger Einsatz, wie sich der heute 59-Jährige im historischen Interview mit Mitarbeiter Udo Muras erinnert.

DFB.de: Herr Schumacher, was fällt Ihnen zur Paarung Borussia Dortmund gegen SC Freiburg ein?

Harald "Toni" Schumacher: Moment mal. Was ist damit?

DFB.de: Mai 1996, letzter Spieltag...

Schumacher: Jetzt klingelt's. Mein letztes Bundesligaspiel!

DFB.de: Genau. Eigentlich hatten Sie Ihre Karriere schon vier Jahre zuvor beendet und arbeiteten als Torwarttrainer beim BVB.

Schumacher: Ja, aber ich war voll im Saft und habe noch immer mittrainiert. Soll ich Ihnen erzählen, wie es dazu kam?

DFB.de: Darum rufe ich Sie ja an!

Schumacher: Also wir waren in der Woche vorher Meister geworden, aber Stefan Klos hatte sich im Spiel bei 1860 München den Daumen gebrochen - sonst wäre er übrigens mit zur EM nach England gefahren. Nun musste Teddy de Beer gegen Freiburg ran. Und Manager Michael Meier sagte zu mir, ich solle auf die Bank.

DFB.de: Hatten Sie denn überhaupt noch einen Spielerpass?

Schumacher: Ich hatte jedenfalls keine Ahnung, wo der war - und ich hatte ja auch nie für Borussia gespielt, nicht mal irgendwo auf dem Dorf. Aber der Meier hat den Pass irgendwie aufgetrieben. Jedenfalls stand ich dann offiziell auf dem Spielberichtsbogen.

DFB.de: Hatten Sie noch mit ihrem 464. Einsatz gerechnet oder gar darauf hingewirkt?

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Schumacher: Nein, das kam von außen. Matthias Sammer und Stefan Reuter wurden geschont und saßen auf der Bank. Da machten sie den Ottmar total bekloppt, er solle mich spielen lassen. Und dann fingen auch die Fans an zu singen.

DFB.de: Was sangen sie denn?

Schumacher: "Ottmar, bring den Toni rein" - glaube ich. Es war ein unbeschreiblich schönes Gefühl.

DFB.de: Damit hat er sich aber Zeit gelassen. Erst in der 88. Minute beim Stand von 3:2 hat er sich erbarmt. Bekamen Sie überhaupt noch was zu halten? Und hatten Sie Angst, noch den Ausgleich zu kassieren?

Schumacher: Darüber habe ich gar nicht nachgedacht. Ich habe einfach nur den herrlichen Moment genossen, als das Publikum extra aufgestanden ist, als ich reinkam. Und natürlich habe ich keinen mehr reingekriegt. Ein Toni Schumacher ist so abgetreten, wie man ihn kennt: ohne Gegentor.

DFB.de: Damit waren Sie offiziell noch mal Deutscher Meister. Hatte das auch finanzielle Auswirkungen für Sie?

Schumacher: (lacht) Nein, hatte es nicht - falls Sie eine Prämie meinen. Ich war ja eh immer ein Titeljäger, und das war mir wichtiger. So schnell ist noch keiner Meister geworden. Und ich darf mich seitdem ältester Meisterspieler aller Zeiten nennen. Oder war etwa noch einer älter als ich?

DFB.de: Nein, nur zwei Bundesligaspieler waren überhaupt älter als Sie mit Ihren damals 42 Jahren und 73 Tagen. Aber Klaus Fichtel und Uli Stein stiegen auf ihre alten Tage ab, während Sie also Meister wurden. Stolz?

Schumacher: Na ja, es war jedenfalls die beste Mannschaft, zu der ich je gehört habe...

DFB.de: Nun hatten Sie sich also erst recht für die Meisterfeier qualifiziert. Es geht ja die Legende, dass Matthias Sammer auch bei dieser Gelegenheit am liebsten Fehler analysiert. Wie war das damals?

Schumacher: Also ich weiß nur noch, in welchem Lokal wir waren. Das war ein Italiener namens "Antiqua Roma". Der Matthias war schon damals ein Motzki, aber an diesem Abend hat auch er sicher gefeiert wie nie zuvor.