Schumacher, Pauly und das "Sportfoto des Jahres 1981"

Besondere Begegnungen, besondere Zeitzeugen. Auf DFB.de erinnern sich prägende Figuren der Bundesliga an ganz spezielle Duelle, passend zu dem jeweils aktuellen Spieltag. Heute: Vor dem 25. Spieltag der Bundesliga mit dem Duell Borussia Dortmund gegen 1. FC Köln am Samstag (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) spricht Harald "Toni" Schumacher mit dem Historiker Udo Muras über eine merkwürdige Begegnung mit Schiedsrichter Dieter Pauly im Spiel seines FC beim BVB, die das Motiv fürs Sportfoto des Jahres 1981 lieferte.

DFB.de: Herr Schumacher, die erste Frage geht nicht an den Torwart von 1981, sondern an den Vizepräsidenten von heute. Wie geht es Hennes VIII. nach dem allzu schwungvollen Torjubel von Anthony Ujah am vergangenen Sonntag?

Toni Schumacher: Dem Hennes geht es gut, wir haben ihn Dienstag im Zoo besucht, und sein Wärter hat gesagt, dass ein richtiger Geißbock so was aushalten muss. Alles halb so wild.

DFB.de: Also auch keine Geldstrafe für Ujah?

Schumacher: Nein, nein. (lacht) Das waren Emotionen, die zum Fußball gehören - und die müssen eben manchmal raus.

DFB.de: Da sind wir schon beim Thema: Sie und Dieter Pauly Nase an Nase im Westfalenstadion. Was war da los, was hat Sie geritten an jenem 30. Mai 1981?

Schumacher: Es war so, dass unser linker Verteidiger Dieter Prestin an der Außenlinie von einem Dortmunder mehrmals gefoult wurde. Der stocherte immer in den Dieter rein, und es dauerte ewig, bis der Pauly mal pfiff. Da bin ich als Kapitän zu ihm hingerannt...

DFB.de: "Wie von der Biene gestochen", stand im kicker...

Schumacher: ... und ich habe sinngemäß gesagt, dass er doch endlich mal pfeifen soll. Das Wort mit "Sch..." war womöglich auch dabei. Da hat er gesagt, ich solle mich verziehen und auf dem Rückweg gleich die Gelbe Karte mitnehmen.

DFB.de: Merkwürdig an Ihrem Ausbruch ist auch: Es war der vorletzte Spieltag, für den FC ging es an diesem 30. Mai 1981 um nichts mehr.

Schumacher: Das gab es bei mir nicht - es ging immer um etwas.



Besondere Begegnungen, besondere Zeitzeugen. Auf DFB.de erinnern sich prägende Figuren der Bundesliga an ganz spezielle Duelle, passend zu dem jeweils aktuellen Spieltag. Heute: Vor dem 25. Spieltag der Bundesliga mit dem Duell Borussia Dortmund gegen 1. FC Köln am Samstag (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) spricht Harald "Toni" Schumacher mit dem Historiker Udo Muras über eine merkwürdige Begegnung mit Schiedsrichter Dieter Pauly im Spiel seines FC beim BVB, die das Motiv fürs Sportfoto des Jahres 1981 lieferte.

DFB.de: Herr Schumacher, die erste Frage geht nicht an den Torwart von 1981, sondern an den Vizepräsidenten von heute. Wie geht es Hennes VIII. nach dem allzu schwungvollen Torjubel von Anthony Ujah am vergangenen Sonntag?

Toni Schumacher: Dem Hennes geht es gut, wir haben ihn Dienstag im Zoo besucht, und sein Wärter hat gesagt, dass ein richtiger Geißbock so was aushalten muss. Alles halb so wild.

DFB.de: Also auch keine Geldstrafe für Ujah?

Schumacher: Nein, nein. (lacht) Das waren Emotionen, die zum Fußball gehören - und die müssen eben manchmal raus.

DFB.de: Da sind wir schon beim Thema: Sie und Dieter Pauly Nase an Nase im Westfalenstadion. Was war da los, was hat Sie geritten an jenem 30. Mai 1981?

Schumacher: Es war so, dass unser linker Verteidiger Dieter Prestin an der Außenlinie von einem Dortmunder mehrmals gefoult wurde. Der stocherte immer in den Dieter rein, und es dauerte ewig, bis der Pauly mal pfiff. Da bin ich als Kapitän zu ihm hingerannt...

DFB.de: "Wie von der Biene gestochen", stand im kicker...

Schumacher: ... und ich habe sinngemäß gesagt, dass er doch endlich mal pfeifen soll. Das Wort mit "Sch..." war womöglich auch dabei. Da hat er gesagt, ich solle mich verziehen und auf dem Rückweg gleich die Gelbe Karte mitnehmen.

DFB.de: Merkwürdig an Ihrem Ausbruch ist auch: Es war der vorletzte Spieltag, für den FC ging es an diesem 30. Mai 1981 um nichts mehr.

Schumacher: Das gab es bei mir nicht - es ging immer um etwas.

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DFB.de: Das Besondere an der Szene war ja, dass Sie praktisch Nase an Nase standen. Wenn er Mundgeruch gehabt hätte, hätten Sie es gemerkt, oder?

Schumacher: Hatte er aber nicht, das wüsste ich sonst noch. (lacht) Der Dieter Pauly war übrigens auch ziemlich groß für die damalige Zeit, größer als ich. Das war ungewöhnlich. Heute sind die ja alle über 1,90 Meter, habe ich den Eindruck.

DFB.de: Jedenfalls war es besser, dass Sie sich wieder ins Tor verdrückten. Nach dem Spiel, in dem Sie noch einen Elfmeter hielten und einen Punkt retteten, sagten Sie, dass die Leute ja so was sehen wollen. Das klang schon entspannter. Wie ging es weiter mit Ihnen und Pauly?

Schumacher: Ganz normal. Das ist ja ein super Typ. Wir haben dann mal telefoniert und alles ausgeräumt - später habe ich ihn sogar zu meinem Abschiedsspiel nach Istanbul eingeladen.

DFB.de: Da war die Szene schon berühmt in Fachkreisen, denn der Fotograf Dieter Wiechmann hatte sie festgehalten. Es wurde das Sportfoto des Jahres 1981. Sicher hängt das schön gerahmt bei Ihnen an der Wand, oder?

Schumacher: Nein. Ich habe das Bild zwar noch, aber bei mir zu Hause hängt nichts mehr vom Fußball. Das meiste Zeug bekommt das Deutsche Fußball-Museum in Dortmund.

DFB.de: Glauben Sie, dass eine solche Szene heute auch noch mal vorkommt - und würden Sie Ihren Spielern dazu raten?

Schumacher: Also früher waren die Schiedsrichter sicher etwas lockerer, allen voran ein Walter Eschweiler. Die haben mit einem lockeren Spruch schon mal die ganze Hektik rausgenommen. Aber dass sich Spieler beim Schiedsrichter beschweren, das wird immer vorkommen. Zu meiner Zeit war ich ja auch nicht der einzige - fragen Sie mal den Franz Beckenbauer oder Paul Breitner.

Harald "Toni" Schumacher spielte in der Bundesliga für den 1. FC Köln, Schalke 04, Bayern München und Borussia Dortmund, er kam zwischen 1973 und 1996 auf 464 Einsätze. 1980 wurde er mit Deutschland Europameister, 1982 und 1986 Vizeweltmeister. Er kam auf 76 A-Länderspiele. Seit April 2012 ist er Vizepräsident des 1. FC Köln.