Schürrle: "Zusammen mit Lampard - Wahnsinn"

Auf dem Betzenberg erlebte André Schürrle 1998 die Meisterfeier des FCK. Heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) kehrt er zurück: als Nationalspieler im patriotischen Dienst gegen Paraguay - und erstmals als Auslandsprofi. Seit Saisonbeginn steht der 22-Jährige beim FC Chelsea unter Vertrag. Ein DFB.de-Interview über Eindrücke und Erwartungen.

DFB.de: Herr Schürrle, gibt es in Chelsea immer noch das Ritual, dass sich die Zugänge vor versammelter Mannschaft auf einen Stuhlstellen und ein Lied singen müssen?

André Schürrle: (lacht) Ja, das gibt es noch.

DFB.de: Und, was haben Sie gesungen?

Schürrle: Ich habe das im Rahmen der Asien-Tour hinter mich gebracht. Ich habe "Burn" von Usher gesungen, und ganz so schlimm war es wohl nicht.

DFB.de: Wie sehr unterscheidet sich die Vorbereitung mit dem FC Chelsea unter José Mourinho von dem, was Sie aus Mainz und Leverkusen kennen?

Schürrle: Bei jedem Verein wird immer ein bisschen anders gearbeitet. Wesentlich ist bei Chelsea natürlich, dass wir so viel unterwegs sind. Bei so einem riesigen Verein gehört das einfach dazu. Chelsea hat auf der ganzen Welt extrem viele Fans. Mir macht das Training unter Mourinho extrem Spaß, das Niveau ist sehr hoch, die Spieler sind alle auf einem Top-Level. Mourinho arbeitet extrem konzentriert, extrem detailliert. Aber: Wir lachen auch sehr viel, so dass man die anstrengenden Einheiten viel leichter durchzieht.

DFB.de: Sie haben bisher lediglich eine Handvoll Tage in London verbracht. Haben Sie es schon geschafft, eine Wohnung zu finden?

Schürrle: Als wir aus Asien zurück waren, hat das zum Glück noch geklappt. Für mich ist das wichtig. Richtig wohl fühle ich mich nur in den eigenen vier Wänden. Als Fußballer verbringe ich auch so genug Zeit im Hotel, ob das bei der Nationalmannschaft oder im Verein ist. Da muss ich nicht auch noch in einem Hotel wohnen.

DFB.de Lewis Holtby hat angeregt, dass Sie mit ihm eine WG gründen können wie vor einiger Zeit in Düsseldorf. Dieses Angebot hat sich also erledigt?

Schürrle: Ich hatte mit ihm zuletzt natürlich sehr viel Kontakt. Aber eine WG? Mit einem Spieler von Tottenham? Das geht gar nicht. (lacht) Wer das Verhältnis von Chelsea zu Tottenham kennt, der weiß, dass es absolut ausgeschlossen ist, dass zwei Spieler dieser Mannschaften eine Wohnung teilen. Ich finde es großartig, dass ich nun wieder mit ihm in einer Stadt wohne, aber deshalb müssen wir ja nicht gleich zusammenziehen.

DFB.de Nach der Asien- und Amerika-Tour sind Sie jetzt erst mal wieder in Deutschland. Freuen Sie sich diesmal noch mehr auf die Nationalmannschaft als sonst?

Schürrle: Ich freue mich immer sehr auf die Nationalmannschaft, das ist doch klar. Aber diesmal ist es schon deshalb anders, weil ich nicht mehr in Deutschland lebe. Mir tut es gut, mal wieder deutsch zu sprechen und meine Freunde bei der Nationalmannschaft zu treffen.

DFB.de Sie spielen mit der Nationalmannschaft gegen Paraguay - in Kaiserslautern. Für Sie wird es quasi ein doppeltes Heimspiel.

Schürrle: Ja, darauf freue ich mich sehr. Der Betzenberg liegt nur eine halbe Stunde von meinem Elternhaus entfernt. Ich habe lange dort gelebt, viele meiner Freunde wohnen immer noch in der Region. Für mich ist es toll, zurückzukommen. Spiele auf dem Betzenberg sind immer etwas ganz Besonderes.

DFB.de: Sie waren als Kind Lautern-Fan. Welche Erinnerungen haben Sie aus Ihrer Fan-Zeit an den Betzenberg?

Schürrle: Das stimmt, bis ich zehn, elf Jahre alt war, war ich großer Lautern-Fan. Nie vergessen werde ich die Meisterschaft 1998. Gemeinsam mit meinen Eltern war ich auf der Meisterfeier, das war damals für mich beeindruckend und grandios.

DFB.de: Später wurden Sie Chelsea-Fan. Ihre Mutter erzählt, dass Sie bei jeder Gelegenheit mit einem Lampard-Trikot herumgelaufen sind.

Schürrle: Ja, das war in der Zeit, in der Michael Ballack dort gespielt hat. Ich habe damals viele Spiele von Chelsea geschaut. Irgendwie hat mir der Verein immer gefallen. Heute spielen Sie für diesen Verein und stehen gemeinsam mit Spielern wie Lampard auf dem Platz. Das ist Wahnsinn, ja. Das ist alles andere als selbstverständlich, und mir ist das auch bewusst. Mir ist das aber nicht in den Schoß gefallen, ich habe dafür viel und hart gearbeitet, habe gegen Widerstände gekämpft und mich am Ende durchgesetzt. Darauf bin ich stolz. Ich bin froh, dass ich es zu diesem Verein geschafft habe. Meine Mitspieler sind jetzt fast allesamt Weltklasse-Spieler. Ich bin sicher, dass dies meiner Entwicklung noch einmal einen Schub geben wird.

DFB.de: Mit der Nationalmannschaft spielen Sie heute auf "Ihrem" Betzenberg. Was erwarten Sie vom Spiel gegen Paraguay?

Schürrle: Die Fans auf dem "Betze" sind dafür bekannt, dass sie 90 Minuten da sind und für die Mannschaft alles geben. Die Atmosphäre in diesem tollen Stadion ist immer sehr speziell, für uns Spieler ist es immer wieder ein super Erlebnis, dort spielen zu können. Darauf freue ich mich sehr, und ich hoffe, dass wir als Nationalmannschaft mit einem erfolgreichen Spiel gut in die neue Saison starten.

DFB.de: Eine Saison, an deren Ende die Weltmeisterschaft 2014 steht. Was haben Sie sich für die Spielzeit 2013/2014 vorgenommen, im Verein - und mit der Nationalmannschaft?

Schürrle: Eigentlich gilt das Gleiche für Klub und Nationalmannschaft: Ich will den Teams mit meinen Qualitäten helfen und ein wichtiger Spieler sein. Ich will dazu beitragen, dass meine Mannschaften möglichst erfolgreich Fußball spielen. Wozu dies am Ende reicht, wird man sehen. Persönlich will ich mich entwickeln, will lernen, will besser werden.

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Auf dem Betzenberg erlebte André Schürrle 1998 die Meisterfeier des FCK. Heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) kehrt er zurück: als Nationalspieler im patriotischen Dienst gegen Paraguay - und erstmals als Auslandsprofi. Seit Saisonbeginn steht der 22-Jährige beim FC Chelsea unter Vertrag. Ein DFB.de-Interview über Eindrücke und Erwartungen.

DFB.de: Herr Schürrle, gibt es in Chelsea immer noch das Ritual, dass sich die Zugänge vor versammelter Mannschaft auf einen Stuhlstellen und ein Lied singen müssen?

André Schürrle: (lacht) Ja, das gibt es noch.

DFB.de: Und, was haben Sie gesungen?

Schürrle: Ich habe das im Rahmen der Asien-Tour hinter mich gebracht. Ich habe "Burn" von Usher gesungen, und ganz so schlimm war es wohl nicht.

DFB.de: Wie sehr unterscheidet sich die Vorbereitung mit dem FC Chelsea unter José Mourinho von dem, was Sie aus Mainz und Leverkusen kennen?

Schürrle: Bei jedem Verein wird immer ein bisschen anders gearbeitet. Wesentlich ist bei Chelsea natürlich, dass wir so viel unterwegs sind. Bei so einem riesigen Verein gehört das einfach dazu. Chelsea hat auf der ganzen Welt extrem viele Fans. Mir macht das Training unter Mourinho extrem Spaß, das Niveau ist sehr hoch, die Spieler sind alle auf einem Top-Level. Mourinho arbeitet extrem konzentriert, extrem detailliert. Aber: Wir lachen auch sehr viel, so dass man die anstrengenden Einheiten viel leichter durchzieht.

DFB.de: Sie haben bisher lediglich eine Handvoll Tage in London verbracht. Haben Sie es schon geschafft, eine Wohnung zu finden?

Schürrle: Als wir aus Asien zurück waren, hat das zum Glück noch geklappt. Für mich ist das wichtig. Richtig wohl fühle ich mich nur in den eigenen vier Wänden. Als Fußballer verbringe ich auch so genug Zeit im Hotel, ob das bei der Nationalmannschaft oder im Verein ist. Da muss ich nicht auch noch in einem Hotel wohnen.

DFB.de Lewis Holtby hat angeregt, dass Sie mit ihm eine WG gründen können wie vor einiger Zeit in Düsseldorf. Dieses Angebot hat sich also erledigt?

Schürrle: Ich hatte mit ihm zuletzt natürlich sehr viel Kontakt. Aber eine WG? Mit einem Spieler von Tottenham? Das geht gar nicht. (lacht) Wer das Verhältnis von Chelsea zu Tottenham kennt, der weiß, dass es absolut ausgeschlossen ist, dass zwei Spieler dieser Mannschaften eine Wohnung teilen. Ich finde es großartig, dass ich nun wieder mit ihm in einer Stadt wohne, aber deshalb müssen wir ja nicht gleich zusammenziehen.

DFB.de Nach der Asien- und Amerika-Tour sind Sie jetzt erst mal wieder in Deutschland. Freuen Sie sich diesmal noch mehr auf die Nationalmannschaft als sonst?

Schürrle: Ich freue mich immer sehr auf die Nationalmannschaft, das ist doch klar. Aber diesmal ist es schon deshalb anders, weil ich nicht mehr in Deutschland lebe. Mir tut es gut, mal wieder deutsch zu sprechen und meine Freunde bei der Nationalmannschaft zu treffen.

DFB.de Sie spielen mit der Nationalmannschaft gegen Paraguay - in Kaiserslautern. Für Sie wird es quasi ein doppeltes Heimspiel.

Schürrle: Ja, darauf freue ich mich sehr. Der Betzenberg liegt nur eine halbe Stunde von meinem Elternhaus entfernt. Ich habe lange dort gelebt, viele meiner Freunde wohnen immer noch in der Region. Für mich ist es toll, zurückzukommen. Spiele auf dem Betzenberg sind immer etwas ganz Besonderes.

DFB.de: Sie waren als Kind Lautern-Fan. Welche Erinnerungen haben Sie aus Ihrer Fan-Zeit an den Betzenberg?

Schürrle: Das stimmt, bis ich zehn, elf Jahre alt war, war ich großer Lautern-Fan. Nie vergessen werde ich die Meisterschaft 1998. Gemeinsam mit meinen Eltern war ich auf der Meisterfeier, das war damals für mich beeindruckend und grandios.

DFB.de: Später wurden Sie Chelsea-Fan. Ihre Mutter erzählt, dass Sie bei jeder Gelegenheit mit einem Lampard-Trikot herumgelaufen sind.

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Schürrle: Ja, das war in der Zeit, in der Michael Ballack dort gespielt hat. Ich habe damals viele Spiele von Chelsea geschaut. Irgendwie hat mir der Verein immer gefallen. Heute spielen Sie für diesen Verein und stehen gemeinsam mit Spielern wie Lampard auf dem Platz. Das ist Wahnsinn, ja. Das ist alles andere als selbstverständlich, und mir ist das auch bewusst. Mir ist das aber nicht in den Schoß gefallen, ich habe dafür viel und hart gearbeitet, habe gegen Widerstände gekämpft und mich am Ende durchgesetzt. Darauf bin ich stolz. Ich bin froh, dass ich es zu diesem Verein geschafft habe. Meine Mitspieler sind jetzt fast allesamt Weltklasse-Spieler. Ich bin sicher, dass dies meiner Entwicklung noch einmal einen Schub geben wird.

DFB.de: Mit der Nationalmannschaft spielen Sie heute auf "Ihrem" Betzenberg. Was erwarten Sie vom Spiel gegen Paraguay?

Schürrle: Die Fans auf dem "Betze" sind dafür bekannt, dass sie 90 Minuten da sind und für die Mannschaft alles geben. Die Atmosphäre in diesem tollen Stadion ist immer sehr speziell, für uns Spieler ist es immer wieder ein super Erlebnis, dort spielen zu können. Darauf freue ich mich sehr, und ich hoffe, dass wir als Nationalmannschaft mit einem erfolgreichen Spiel gut in die neue Saison starten.

DFB.de: Eine Saison, an deren Ende die Weltmeisterschaft 2014 steht. Was haben Sie sich für die Spielzeit 2013/2014 vorgenommen, im Verein - und mit der Nationalmannschaft?

Schürrle: Eigentlich gilt das Gleiche für Klub und Nationalmannschaft: Ich will den Teams mit meinen Qualitäten helfen und ein wichtiger Spieler sein. Ich will dazu beitragen, dass meine Mannschaften möglichst erfolgreich Fußball spielen. Wozu dies am Ende reicht, wird man sehen. Persönlich will ich mich entwickeln, will lernen, will besser werden.