Schürrle: "Wir haben einen Plan"

Schürrle: Wir sind mittlerweile eingespielt und haben viele Spiele mit der gleichen Aufstellung gemacht. In unserem Spielsystem sind wir inzwischen sehr gut aufeinander abgestimmt. Wir suchen oft den Pass in die Tiefe. Dafür ist es wichtig, dass das Verständnis untereinander sehr groß ist.

DFB.de: Inwiefern profitieren Sie dabei von Ihren Kollegen im Angriff, Stefan Kießling und Gonzalo Castro?

Schürrle: Wenn ich meine Dribblings ansetze, brauche ich die Leute, die die Gegenspieler binden, damit man nicht eins gegen zwei oder sogar eins gegen drei spielt. Das kriegen wir inzwischen viel besser hin als noch zu Saisonbeginn und ergänzen uns sehr gut.

DFB.de: Schalke ist nun zwei Punkte entfernt, die Bayern zehn Punkte vor. An wem orientieren Sie sich in der Tabelle?

Schürrle: (lacht) An den Bayern kann man sich nicht orientieren. Wir gucken auf uns selbst und unseren Spielstil. Den müssen wir verbessern, dann werden wir weiter punkten.

DFB.de: Das Länderspieljahr ist bereits beendet. Wie fällt Ihre ganz persönliche Bilanz im DFB-Dress aus?

Schürrle: Durchweg positiv. Die EM war ein absolutes Highlight. Ich bin zum ersten Mal bei so einem wichtigen Turnier dabei gewesen und habe im wichtigen Spiel gegen Griechenland (4:2 im EM-Viertelfinale, Anm. d. Red.) das Vertrauen bekommen.

DFB.de: Mit welchen Erwartungen gehen Sie nach Ihren neun Nationalmannschaftseinsätzen 2012 ins kommende Jahr?



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Er trägt die Nummer 9 bei Bayer Leverkusen und in der Nationalmannschaft: André Schürrle stürmt gerne vorneweg. Beim 2:0-Erfolg gegen Schalke 04 am zwölften Bundesligaspieltag dribbelte der Angreifer in der 45. Minute im höchsten Tempo durch die gesamte gegnerische Hälfte und schloss den Zehn-Sekunden-Konter mit einem Rechtsschuss aus vollem Lauf in den Winkel ab – ein Traumtor.

Am Donnerstag in der Europa League durfte der 22-Jährige nach 18 Pflichtspielen in Serie pausieren. Mit 0:2 verloren die bereits für die Zwischenrunde qualifizierten Leverkusener beim ukrainischen Vertreter Metalist Charkiw. Am Sonntag (ab 17.30 Uhr, live bei LIGA total! und Sky) wird Schürrle bei der TSG 1899 Hoffeheim wieder mit von der Partie sein. Auch in der A-Nationalmannschaft zählt der gebürtige Ludwigshafener zum festen Stamm, obwohl er noch in der U 21 von DFB-Trainer Rainer Adrion spielen könnte.

Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Thorsten Langenbahn spricht André Schürrle über die Gründe für Leverkusens guten Lauf in der Bundesliga, die Aussichten in der Europa League, sein Traumtor gegen Schalke und seine Bilanz des Länderspieljahres.

DFB.de: Herr Schürrle, nach 18 Pflichtspielen in dieser Saison haben Sie gegen Metalist Charkiw erstmals ausgesetzt. Wie wichtig war die Pause für Sie, auch angesichts des bevorstehenden Programms mit sieben Spielen in den nächsten zweieinhalb Wochen?

André Schürrle: Wir haben das ausführlich besprochen und sind zu der Auffassung gelangt, dass eine Pause mal angebracht wäre, nicht nur für mich. In Charkiw haben wir ja auf vielen Positionen rotiert. Bei unserem relativ kleinen Kader war dies die beste Gelegenheit für die Maßnahme. Schließlich waren beide Mannschaften schon für die K.o.-Runde qualifiziert.

DFB.de: Was bedeutet der verpasste Gruppensieg in der Europa League für die Ausgangsposition im Achtelfinale?

Schürrle: Das weiß man erst nach der Auslosung. Du kannst auch als Gruppenerster sehr schwere Gegner bekommen, momentan sind zum Beispiel Liverpool, Tottenham oder Inter Mailand in ihren Gruppen auf Platz zwei. Von daher macht es keinen Sinn, darüber zu spekulieren. Man muss die Gegner eh nehmen, wie sie kommen.

DFB.de: Bayer hat dennoch sechs der letzten acht Pflichtspiele gewonnen. Ist die Handschrift von Trainer Sascha Lewandowski und Teamchef Sami Hyypiä immer deutlicher erkennbar?

Schürrle: Ja, ganz klar. Man konnte schon die ganze Saison über erkennen, dass wir einen Plan haben auf dem Platz – und den versuchen wir in jedem Spiel zu 100 Prozent durchzuziehen. Manchmal funktioniert das besser, manchmal schlechter. Aber wir wissen immer ganz genau, was wir zu tun haben.

DFB.de: Den Spitzenreiter Bayern 2:1 geschlagen, vor einer Woche den Tabellenzweiten Schalke 2:0 besiegt. Es läuft zurzeit in der Liga …

Schürrle: Ja. Gegen Schalke war eines unserer besten Spiele. Wir haben es sehr gut gemacht, hatten eine sehr gute Balleroberung, waren in jedem Zweikampf griffig und haben blitzschnell umgeschaltet.

DFB.de: Mit Ihrem Traumtor aus rund 25 Metern haben Sie Ihre Mannschaft auf die Siegerstraße gebracht. Wussten Sie eigentlich gleich: das Ding sitzt?

Schürrle: Ich habe schon gemerkt, dass ich den Ball gut getroffen habe. Er ist dann wirklich sehr gut geflogen und ich bin froh, dass er auch reingegangen ist. Manchmal hat man ein gutes Gefühl, aber der Ball geht trotzdem weit drüber. Schalkes Torhüter Lars Unnerstall hat hinterher auch gesagt, er kann da nicht viel machen.

DFB.de: Das letzte Bayer-Gastspiel in Hoffenheim wurde vor sieben Monaten durch einen sehenswerten Schlenzer von Ihnen in den Winkel entschieden. Legen Sie nach Ihrem Knaller gegen Schalke noch einmal nach und machen sich selbst Konkurrenz bei der Wahl zum Tor des Monats?

Schürrle: Schön wär’s. Aber mir wäre auch ein Stochertor recht, wenn wir dadurch gewinnen würden. In jedem Fall wird es ein schwieriges Spiel. Hoffenheim wird alles dafür tun, wieder in die Spur zu kommen. Die Mannschaft ist gefährlich.

DFB.de: Dennoch geht Ihr Team als Favorit ins Spiel. Warum funktioniert es zurzeit bei Leverkusen auch spielerisch?

Schürrle: Wir sind mittlerweile eingespielt und haben viele Spiele mit der gleichen Aufstellung gemacht. In unserem Spielsystem sind wir inzwischen sehr gut aufeinander abgestimmt. Wir suchen oft den Pass in die Tiefe. Dafür ist es wichtig, dass das Verständnis untereinander sehr groß ist.

DFB.de: Inwiefern profitieren Sie dabei von Ihren Kollegen im Angriff, Stefan Kießling und Gonzalo Castro?

Schürrle: Wenn ich meine Dribblings ansetze, brauche ich die Leute, die die Gegenspieler binden, damit man nicht eins gegen zwei oder sogar eins gegen drei spielt. Das kriegen wir inzwischen viel besser hin als noch zu Saisonbeginn und ergänzen uns sehr gut.

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DFB.de: Schalke ist nun zwei Punkte entfernt, die Bayern zehn Punkte vor. An wem orientieren Sie sich in der Tabelle?

Schürrle: (lacht) An den Bayern kann man sich nicht orientieren. Wir gucken auf uns selbst und unseren Spielstil. Den müssen wir verbessern, dann werden wir weiter punkten.

DFB.de: Das Länderspieljahr ist bereits beendet. Wie fällt Ihre ganz persönliche Bilanz im DFB-Dress aus?

Schürrle: Durchweg positiv. Die EM war ein absolutes Highlight. Ich bin zum ersten Mal bei so einem wichtigen Turnier dabei gewesen und habe im wichtigen Spiel gegen Griechenland (4:2 im EM-Viertelfinale, Anm. d. Red.) das Vertrauen bekommen.

DFB.de: Mit welchen Erwartungen gehen Sie nach Ihren neun Nationalmannschaftseinsätzen 2012 ins kommende Jahr?

Schürrle: Ich muss schauen, dass ich im Verein meine Leistung bringe und mich dann auch im Training bei der Nationalmannschaft anbiete, um dann, so wie ich es immer gemacht habe, meine Chance zu nutzen und meine Tore zu machen. Dann kann ich hoffentlich auch irgendwann wieder in die erste Elf reinrutschen.