Schürrle im Fokus: In England an Profil gewonnen

Regelmäßig stellt team.dfb.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: André Schürrle, der nach zwei verpassten Titeln beim FC Chelsea vom großen Wurf am Zuckerhut mit der Nationalmannschaft träumt.

Über England zum Zuckerhut. André Schürrle hat die Bundesliga verlassen und durch die Erfahrung im Ausland an Profil zugelegt, nicht nur sportlich. Mit dem FC Chelsea beendet er am Sonntag (ab 16 Uhr) die Saison mit der Partie bei Cardiff City, zwei große Titel hat er nur knapp verpasst, den größten aber kann er noch gewinnen – mit der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Brasilien.

Mario Götze war Fan von Zé Roberto, Jérôme Boateng hat für Ronaldo geschwärmt – brasilianische Fußballer haben auf deutsche Fußballer schon immer besonderen Reiz ausgeübt. André Schürrle bildet da keine Ausnahme, auch er hat in seiner Kindheit einen Brasilianer bewundert. Einen Spieler mit durchaus bemerkenswerten Fähigkeiten, wenn er auch anders als Zé Roberto oder Ronaldo lediglich regional ein großer Star war: Ratinho. Schürrle war Fan des 1. FC Kaiserslautern, und Ratinho, die Zaubermaus, hatte es ihm besonders angetan. So sehr, dass er nicht lange grübeln musste und den Namen "Ratinho" wählte, als seine Eltern ihm eines Tages die Beflockung eines Trikots schenkten.

Werbung in eigener Sache

Mittlerweile betreibt Ratinho ein brasilianisches Restaurant in Kaiserlautern, Schürrle betreibt Werbung in eigener Sache. Sie soll ihn in die Heimat Ratinhos führen. In den vergangenen Monaten hat sich der 23-Jährige dem Land des WM-Gastgebers genähert. David Luiz, Ramires, Oscar, Willian – viele brasilianische Nationalspieler sind inzwischen Schürrles Mannschaftskollegen. Der Deutsche hat dafür nicht die Nationalität gewechselt, wohl aber den Verein. Aus Leverkusen ging es für ihn zum FC Chelsea, aus Deutschland nach England. In seiner ersten Saison außerhalb der Bundesliga hat sich Schürrle beim FC Chelsea trotz kleinerer Rückschläge zur festen Größe entwickelt.

Mit harter Arbeit, mit viel Willenskraft, mit dem Glauben an die eigenen Fähigkeiten. Zu wenige Muskeln, zu wenig robust, zu gering die Durchsetzungskraft – dieses erste Urteil von Trainer José Mourinho hat ihn anfangs getroffen, dann hat er es angenommen. Er hat an sich und seinem Spiel gefeilt, hat die Kritik als Ansporn begriffen, hat durch Sonderschichten fünf Kilogramm an Muskelmasse zugelegt, hat darüber weder Geschwindigkeit noch Geschmeidigkeit verloren – und hat sich seinen Platz an der Stamford Bridge erkämpft. Mehr und mehr wurde Schürrle bei Chelsea zum entscheidenden Faktor. Gefehlt hat er nur selten.

Premierensaison in Premier League endet

Schürrle ist mit seiner ersten Saison in London folglich nicht unzufrieden, auch wenn in nationaler Liga und Königsklasse die greifbaren Titel nicht gefeiert werden konnten. Am Sonntag geht seine Premierensaison in der Premier League zu Ende, mit dem Spiel am Sonntag bei Cardiff City. "Es ist eine Bilanz, über die man sagen kann: Ich habe Fuß gefasst", sagt er.



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Regelmäßig stellt team.dfb.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: André Schürrle, der nach zwei verpassten Titeln beim FC Chelsea vom großen Wurf am Zuckerhut mit der Nationalmannschaft träumt.

Über England zum Zuckerhut. André Schürrle hat die Bundesliga verlassen und durch die Erfahrung im Ausland an Profil zugelegt, nicht nur sportlich. Mit dem FC Chelsea beendet er am Sonntag (ab 16 Uhr) die Saison mit der Partie bei Cardiff City, zwei große Titel hat er nur knapp verpasst, den größten aber kann er noch gewinnen – mit der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Brasilien.

Mario Götze war Fan von Zé Roberto, Jérôme Boateng hat für Ronaldo geschwärmt – brasilianische Fußballer haben auf deutsche Fußballer schon immer besonderen Reiz ausgeübt. André Schürrle bildet da keine Ausnahme, auch er hat in seiner Kindheit einen Brasilianer bewundert. Einen Spieler mit durchaus bemerkenswerten Fähigkeiten, wenn er auch anders als Zé Roberto oder Ronaldo lediglich regional ein großer Star war: Ratinho. Schürrle war Fan des 1. FC Kaiserslautern, und Ratinho, die Zaubermaus, hatte es ihm besonders angetan. So sehr, dass er nicht lange grübeln musste und den Namen "Ratinho" wählte, als seine Eltern ihm eines Tages die Beflockung eines Trikots schenkten.

Werbung in eigener Sache

Mittlerweile betreibt Ratinho ein brasilianisches Restaurant in Kaiserlautern, Schürrle betreibt Werbung in eigener Sache. Sie soll ihn in die Heimat Ratinhos führen. In den vergangenen Monaten hat sich der 23-Jährige dem Land des WM-Gastgebers genähert. David Luiz, Ramires, Oscar, Willian – viele brasilianische Nationalspieler sind inzwischen Schürrles Mannschaftskollegen. Der Deutsche hat dafür nicht die Nationalität gewechselt, wohl aber den Verein. Aus Leverkusen ging es für ihn zum FC Chelsea, aus Deutschland nach England. In seiner ersten Saison außerhalb der Bundesliga hat sich Schürrle beim FC Chelsea trotz kleinerer Rückschläge zur festen Größe entwickelt.

Mit harter Arbeit, mit viel Willenskraft, mit dem Glauben an die eigenen Fähigkeiten. Zu wenige Muskeln, zu wenig robust, zu gering die Durchsetzungskraft – dieses erste Urteil von Trainer José Mourinho hat ihn anfangs getroffen, dann hat er es angenommen. Er hat an sich und seinem Spiel gefeilt, hat die Kritik als Ansporn begriffen, hat durch Sonderschichten fünf Kilogramm an Muskelmasse zugelegt, hat darüber weder Geschwindigkeit noch Geschmeidigkeit verloren – und hat sich seinen Platz an der Stamford Bridge erkämpft. Mehr und mehr wurde Schürrle bei Chelsea zum entscheidenden Faktor. Gefehlt hat er nur selten.

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Premierensaison in Premier League endet

Schürrle ist mit seiner ersten Saison in London folglich nicht unzufrieden, auch wenn in nationaler Liga und Königsklasse die greifbaren Titel nicht gefeiert werden konnten. Am Sonntag geht seine Premierensaison in der Premier League zu Ende, mit dem Spiel am Sonntag bei Cardiff City. "Es ist eine Bilanz, über die man sagen kann: Ich habe Fuß gefasst", sagt er.

Die Umstellung auf den Fußball auf der Insel ist abgeschlossen, Schürrle hat sich und sein Spiel den Erfordernissen angepasst. "Die Premier League ist schnell und dynamisch, körperbetont. Man muss Tacklings annehmen, sowohl in Eins-gegen-eins-Situationen nach vorne als auch in der Arbeit nach hinten. Das Prinzip, dass die Defensive vorne anfängt, wird hier noch stärker gelebt."

"Ich lebe meinen Traum beim Traumverein"

Schürrle hat ein paar Wochen benötigt, diese Maßgabe zu verinnerlichen, auch dafür, darüber seine Qualitäten in der Offensive nicht zu verlieren. Heute kann er über seinen Wechsel sagen: "Alles passt, die Entscheidung war richtig. Ich habe das Gefühl, dass ich gelandet und akzeptiert bin, in der Mannschaft meinen Platz habe, von den Fans angenommen werde. Ich lebe meinen Traum in meinem Traumverein." Der langfristigste und größte Traum muss noch gelebt werden. Und Schürrle ist kurz davor. In den vergangenen Monaten hat er nicht nur beim FC Chelsea einen Sprung gemacht, auch in der deutschen Nationalmannschaft hat er mehr und mehr Gewicht bekommen. Seine Entwicklung beim FC Chelsea wurde von der Sportlichen Leitung registriert. "Mein Eindruck ist, dass er durch den Wechsel noch selbstbewusster geworden ist", sagt Hansi Flick, der Assistenztrainer der Nationalmannschaft. "Er hat gelernt, sich in einer anderen Umgebung durchsetzen zu müssen. Die Erfahrung im Ausland tut ihm offenkundig gut, der Schritt hat sich als richtig erwiesen."

Schürrles Entwicklung wurde nicht nur registriert – sie wurde auch honoriert. Noch bei der EM 2012 kam er nur sporadisch zum Einsatz, im Rahmen der Qualifikation für die WM 2014 hat er dann mehrfach gezeigt, dass er der Mannschaft helfen kann. Vier Tore aus sechs Spielen sind eine beeindruckende Quote, sie hat ihn mutiger werden lassen, auch verbal. "Ich habe mich auch in der Nationalmannschaft im vergangenen Jahr weiterentwickelt", sagt Schürrle. Er wird sich dem Bundestrainer weiter anbieten, täglich im Trainingslager in Südtirol. "Die Chance, in Brasilien an einer WM teilzunehmen, alles zu geben für den WM-Titel – die will keiner verpassen", sagt er. Schürrle ist motiviert, Schürrle ist fokussiert, Schürrle will der WM seinen Stempel aufdrücken. Und wer weiß, vielleicht sind es nach der WM brasilianische Kinder, die den Namen "Schürrle" wählen, wenn sie sich für ihr Trikot den Namenszug ihres Lieblingsspielers aussuchen dürfen.