Schröder: "Wir haben eine sehr gute Ausgangsposition"

Am vergangenen Sonntag feierte der 1. FFC Turbine Potsdam einen Erfolg auf ganzer Linie. Während die Mannschaft durch den 3:0-Auswärtserfolg beim Titelkonkurrenten FCR Duisburg alle Chancen auf den Titel wahrte, präsentierten die Verantwortlichen des Vereins zwei spektakuläre Neuverpflichtungen: Nationalspielerin Lira Bajramaj und U 23-Auswahlspielerin Corina Schröder wechseln zur nächsten Saison von Duisburg in die Landeshauptstadt Brandenburgs.

DFB-Mitarbeiter Harald Iven spricht im DFB.de-Exklusivinterview mit Bernd Schröder, dem Trainer des 1. FFC Turbine Potsdam, über die jüngsten Erfolge, die Zugänge und die Erwartungen an die nächste Saison.

Frage: Glückwunsch zu einem erfolgreichen Wochenende. Worüber freuen Sie sich mehr: über den Sieg gegen Duisburg oder die Verpflichtung von Lira Bajramaj und Corina Schröder?

Bernd Schröder: Der Sieg war für uns außerordentlich wichtig, zumal wir ihn in dieser Höhe nicht erwarten konnten. Trotzdem ist der Erfolg für mich eine Momentaufnahme. Die Verpflichtung von Lira Bajramaj und Corina Schröder ist dagegen wichtig für die Zukunft, weil sie in unser System passen und in unsere Altersstruktur. Wir haben am Sonntag mit einer Mannschaft gespielt, die einen Altersdurchschnitt von 20,3 Jahren hatte. Wir sind damit für die nächste Saison sehr gut aufgestellt. Dass wir parallel in dieser Saison noch zwei Titel gewinnen können, ist umso schöner.

Frage: Sie formulieren die Ziele Ihrer Mannschaft in dieser Saison sehr zurückhaltend. Überdenken Sie nach dem Sieg in Duisburg Ihre Erwartungen?

Schröder: Ich bleibe weiterhin zurückhaltend. Unser primäres Ziel ist das DFB-Pokalfinale. Es ist für uns sehr lukrativ, zumal es letztmalig vor unserer Haustür in Berlin stattfindet. Und was die Meisterschaft angeht, so habe ich gesagt, wenn wir in Duisburg nicht verlieren, sind wir im Titelkampf dabei und werden versuchen die Gunst der Stunde zu nutzen. Aber die Meisterschaft als Ziel auszugeben, ist für unsere junge Mannschaft der falsche Weg.

Frage: Sie haben die Konkurrenz schon beim Hallenpokal in Magdeburg überrascht. Folgt jetzt der nächste Clou in der Meisterschaft?

Schröder: Es wird nicht einfach, aber wir haben uns durch den Sieg in Duisburg die Möglichkeit geschaffen, es selbst mit zu entscheiden. Wir haben von sieben verbleibenden Spielen noch fünf zu Hause und damit eine sehr gute Ausgangsposition.

Frage: Und am Ende der Saison feiern Sie mit Meisterschaft, DFB-Pokal und DFB-Hallenpokal den Titel-Hattrick.

Schröder: Das wäre unfassbar. Wenn man bedenkt, dass wir in den vergangenen drei Jahren zehn deutsche und eine brasilianische Nationalspielerinnen abgeben mussten.

Frage: Wie wichtig ist Ihnen die Qualifikation für die neue UEFA Women´s Champions League?

Schröder: Unser Stadion, das Karl-Liebknecht-Stadion in Babelsberg, wird umgebaut. Wir bekommen neue Sitzplätze, eine Rasenheizung, insgesamt professionellere Strukturen. In so einem Spitzen-Stadion sollen die Zuschauer Champions League sehen. International zu spielen bedeutet eine ganz andere Präsenz. Wir können eine andere Einheit von Spiel-, Fan- und Stadionkultur anbieten, auf die man auch im Männerbereich nicht verzichten kann, um sich weiterzuentwickeln.

Frage: Welche Stärken machen den 1. FFC Turbine Potsdam 2009 aus?

Schröder: Die Stärke unserer jungen Mannschaft ist die Moral und die Physis. Unsere Tugend ist Powerfußball. Wir spielen schnell nach vorne, und dabei schont sich keine unserer Spielerinnen. Wir haben mit einer Dreierkette, die eigentlich heutzutage keiner mehr spielt, die wenigsten Gegentore. Was uns bisher gefehlt hat, ist eine Kreativspielerin, die unsere schnellen Spitzen besser in Szene setzt. Mit der Verpflichtung von Lira Bajramaj bekommen wir diesen Spielertyp dazu.

Frage: Ändert sich mit den Zugängen die Zielstellung im nächsten Jahr?

Schröder: Ja, wir werden im nächsten Jahr mit dem Ziel in die Saison gehen, Deutscher Meister zu werden.

Frage: Wie konnten Sie Lira Bajramaj vom Wechsel nach Potsdam überzeugen?

Schröder: Wir sind überzeugt, dass Lira und auch Corina Schröder - unser erster Linksfuß in der Mannschaft - sich durch den Vereinswechsel weiterentwickeln können. Wir bieten optimale Trainingsbedingungen, ein tolles Umfeld mit kulturellen Attraktivitäten und vor allem eine gute sportliche Perspektive der Mannschaft.

Frage: Stellt die Verpflichtung von Lira Bajramaj ein generelles Umdenken in der Personalpolitik von Potsdam dar? Bisher haben Sie großen Wert auf das Image des Ausbildungsvereins mit vielen Talenten gelegt.

Schröder: Leider ist es in unserer Gesellschaft so, dass für die Öffentlichkeit Namen zählen. Wir haben mit Angerer, Hingst, Pohlers, Wimbersky oder Cristiane – um nur einige zu nennen - viele namhafte Spielerinnen abgeben müssen. Wenn man den Zuschauern diese Stars einmal anbieten konnte, dann möchte das Publikum natürlich gerne weiterhin diese Kategorie sehen. Wir sind eine Mannschaft, die sehr junge talentierte Fußballerinnen in ihren Reihen hat. Trotzdem haben wir uns gesagt, dass wir für die Öffentlichkeit eine bekannte Spielerin brauchen. Auch um im Hinblick auf die WM 2011 den Fokus auf Potsdam zu richten.

Frage: Mit Lira Bajramaj haben Sie sofort eine der schillerndsten Spielerinnen des deutschen Frauenfußballs verpflichtet, erhoffen Sie sich davon auch positive Effekte im Marketing-Bereich?

Schröder: Ja. Wir haben mit Anja Mittag und einigen jungen Spielerinnen Gesichter, die für den Verein stehen. Aber es ist wichtig, dass man die Gesichter eines Vereins auch einmal auffrischt. Lira verfügt über genau das Profil, das wir gesucht haben: Fußballerin mit Klasse, die vom Alter her optimal in unser Konzept passt, die aus einem anderen Kulturkreis kommt und uns zusätzliche Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit bringt.

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Am vergangenen Sonntag feierte der 1. FFC Turbine Potsdam einen Erfolg auf ganzer Linie. Während die Mannschaft durch den 3:0-Auswärtserfolg beim Titelkonkurrenten FCR Duisburg alle Chancen auf den Titel wahrte, präsentierten die Verantwortlichen des Vereins zwei spektakuläre Neuverpflichtungen: Nationalspielerin Lira Bajramaj und U 23-Auswahlspielerin Corina Schröder wechseln zur nächsten Saison von Duisburg in die Landeshauptstadt Brandenburgs.

DFB-Mitarbeiter Harald Iven spricht im DFB.de-Exklusivinterview mit Bernd Schröder, dem Trainer des 1. FFC Turbine Potsdam, über die jüngsten Erfolge, die Zugänge und die Erwartungen an die nächste Saison.

Frage: Glückwunsch zu einem erfolgreichen Wochenende. Worüber freuen Sie sich mehr: über den Sieg gegen Duisburg oder die Verpflichtung von Lira Bajramaj und Corina Schröder?

Bernd Schröder: Der Sieg war für uns außerordentlich wichtig, zumal wir ihn in dieser Höhe nicht erwarten konnten. Trotzdem ist der Erfolg für mich eine Momentaufnahme. Die Verpflichtung von Lira Bajramaj und Corina Schröder ist dagegen wichtig für die Zukunft, weil sie in unser System passen und in unsere Altersstruktur. Wir haben am Sonntag mit einer Mannschaft gespielt, die einen Altersdurchschnitt von 20,3 Jahren hatte. Wir sind damit für die nächste Saison sehr gut aufgestellt. Dass wir parallel in dieser Saison noch zwei Titel gewinnen können, ist umso schöner.

Frage: Sie formulieren die Ziele Ihrer Mannschaft in dieser Saison sehr zurückhaltend. Überdenken Sie nach dem Sieg in Duisburg Ihre Erwartungen?

Schröder: Ich bleibe weiterhin zurückhaltend. Unser primäres Ziel ist das DFB-Pokalfinale. Es ist für uns sehr lukrativ, zumal es letztmalig vor unserer Haustür in Berlin stattfindet. Und was die Meisterschaft angeht, so habe ich gesagt, wenn wir in Duisburg nicht verlieren, sind wir im Titelkampf dabei und werden versuchen die Gunst der Stunde zu nutzen. Aber die Meisterschaft als Ziel auszugeben, ist für unsere junge Mannschaft der falsche Weg.

Frage: Sie haben die Konkurrenz schon beim Hallenpokal in Magdeburg überrascht. Folgt jetzt der nächste Clou in der Meisterschaft?

Schröder: Es wird nicht einfach, aber wir haben uns durch den Sieg in Duisburg die Möglichkeit geschaffen, es selbst mit zu entscheiden. Wir haben von sieben verbleibenden Spielen noch fünf zu Hause und damit eine sehr gute Ausgangsposition.

Frage: Und am Ende der Saison feiern Sie mit Meisterschaft, DFB-Pokal und DFB-Hallenpokal den Titel-Hattrick.

Schröder: Das wäre unfassbar. Wenn man bedenkt, dass wir in den vergangenen drei Jahren zehn deutsche und eine brasilianische Nationalspielerinnen abgeben mussten.

Frage: Wie wichtig ist Ihnen die Qualifikation für die neue UEFA Women´s Champions League?

Schröder: Unser Stadion, das Karl-Liebknecht-Stadion in Babelsberg, wird umgebaut. Wir bekommen neue Sitzplätze, eine Rasenheizung, insgesamt professionellere Strukturen. In so einem Spitzen-Stadion sollen die Zuschauer Champions League sehen. International zu spielen bedeutet eine ganz andere Präsenz. Wir können eine andere Einheit von Spiel-, Fan- und Stadionkultur anbieten, auf die man auch im Männerbereich nicht verzichten kann, um sich weiterzuentwickeln.

Frage: Welche Stärken machen den 1. FFC Turbine Potsdam 2009 aus?

Schröder: Die Stärke unserer jungen Mannschaft ist die Moral und die Physis. Unsere Tugend ist Powerfußball. Wir spielen schnell nach vorne, und dabei schont sich keine unserer Spielerinnen. Wir haben mit einer Dreierkette, die eigentlich heutzutage keiner mehr spielt, die wenigsten Gegentore. Was uns bisher gefehlt hat, ist eine Kreativspielerin, die unsere schnellen Spitzen besser in Szene setzt. Mit der Verpflichtung von Lira Bajramaj bekommen wir diesen Spielertyp dazu.

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Frage: Ändert sich mit den Zugängen die Zielstellung im nächsten Jahr?

Schröder: Ja, wir werden im nächsten Jahr mit dem Ziel in die Saison gehen, Deutscher Meister zu werden.

Frage: Wie konnten Sie Lira Bajramaj vom Wechsel nach Potsdam überzeugen?

Schröder: Wir sind überzeugt, dass Lira und auch Corina Schröder - unser erster Linksfuß in der Mannschaft - sich durch den Vereinswechsel weiterentwickeln können. Wir bieten optimale Trainingsbedingungen, ein tolles Umfeld mit kulturellen Attraktivitäten und vor allem eine gute sportliche Perspektive der Mannschaft.

Frage: Stellt die Verpflichtung von Lira Bajramaj ein generelles Umdenken in der Personalpolitik von Potsdam dar? Bisher haben Sie großen Wert auf das Image des Ausbildungsvereins mit vielen Talenten gelegt.

Schröder: Leider ist es in unserer Gesellschaft so, dass für die Öffentlichkeit Namen zählen. Wir haben mit Angerer, Hingst, Pohlers, Wimbersky oder Cristiane – um nur einige zu nennen - viele namhafte Spielerinnen abgeben müssen. Wenn man den Zuschauern diese Stars einmal anbieten konnte, dann möchte das Publikum natürlich gerne weiterhin diese Kategorie sehen. Wir sind eine Mannschaft, die sehr junge talentierte Fußballerinnen in ihren Reihen hat. Trotzdem haben wir uns gesagt, dass wir für die Öffentlichkeit eine bekannte Spielerin brauchen. Auch um im Hinblick auf die WM 2011 den Fokus auf Potsdam zu richten.

Frage: Mit Lira Bajramaj haben Sie sofort eine der schillerndsten Spielerinnen des deutschen Frauenfußballs verpflichtet, erhoffen Sie sich davon auch positive Effekte im Marketing-Bereich?

Schröder: Ja. Wir haben mit Anja Mittag und einigen jungen Spielerinnen Gesichter, die für den Verein stehen. Aber es ist wichtig, dass man die Gesichter eines Vereins auch einmal auffrischt. Lira verfügt über genau das Profil, das wir gesucht haben: Fußballerin mit Klasse, die vom Alter her optimal in unser Konzept passt, die aus einem anderen Kulturkreis kommt und uns zusätzliche Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit bringt.