Schock vor WM 1954: Hannover deklassiert Walters Lauterer

Vor 25 Jahren wird der 30. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Vor dem Spitzenspiel gegen die Bayern zeigt der 1. FC Köln Nerven und lässt bei Absteiger Hannover 96 einen Punkt (2:2), auch die Münchner sind nicht sonderlich souverän beim 2:1 gegen St. Pauli. "Wenn man sieht, wie wir herumgurken, könnte man noch auf dem Platz einen Herzinfarkt kriegen", sagt Libero Klaus Augenthaler. Es ist nicht der markigste Spruch des Spieltags, der am Abend im ZDF-Sportstudio eine legendäre Fortsetzung findet. Christoph Daum und Udo Lattek streiten sich mit Jupp Heynckes und Uli Hoeneß um diffamierende Zitate, Stil und Manieren, es ist das Vorgeplänkel fünf Tage vor dem Spitzenspiel. "Am Donnerstag wird dein Weg zu Ende sein", prophezeit Bayern-Manager Hoeneß dem Kölner Trainer Daum. DFB-Chefankläger Hans Kindermann mokiert sich über die "Streitigkeiten auf niedrigem Niveau" und fordert Daum daraufhin zu einer Stellungnahme auf, droht mit Anklage, weil dessen Aussagen "dem Ansehen des deutschen Fußballs nicht dienlich" gewesen wären.

21. Mai

Vor 75 Jahren wird die Meisterendrunde fortgesetzt. Mit Abschluss der Gruppenspiele werden die fehlenden Halbfinalisten nach dem schon qualifizierten HSV, der sich ein 2:4 in Osnabrück leisten kann, ermittelt. Erwartungsgemäß setzen sich auch der Dresdner SC (3:3 bei Fortuna Düsseldorf) und Schalke 04 (4:0 vs. VfR Gleiwitz) durch. Für die Überraschung sorgt jedoch der abgeschlagene VfL Dessau, der zugunsten von Admira Wien Schicksal spielt und die Stuttgarter Kickers in Halle 1:0 schlägt. "Die Last der Verantwortung erdrückte die Kickers", analysiert der kicker, der auch schon einen Titelfavoriten kürt: "Schalke spielte wie der neue Deutsche Meister." Der alte kann es ja nicht mehr werden, Fortuna Düsseldorf scheitert am DSC und muss über sich lesen, sie habe "ohne Zweifel ihren Höhepunkt augenblicklich leicht überschritten." Mann des Tages ist der Osnabrücker Adi Vetter, der gegen Gruppensieger HSV drei Tore erzielt - alle vor der Pause.

Vor 70 Jahren wird das Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft ausgetragen. Mitten im Krieg kommen 101.000 Zuschauer zu den vier Partien. Meister Dresdner SC begrüßt allein 43.000 im Ostra-Gehege und bleibt durch ein 3:2 über Vienna Wien im Rennen. Zur Pause steht es 1:1, ein Doppelschlag von Helmut Schön entscheidet die Partie für den DSC. Auch Pommern-Meister HSV Groß-Born, eine Soldatenelf, gewinnt 3:2 - gegen Hertha BSC. Das erlösende Tor für Groß-Born erzielt Kurt Hinsch in der 88. Minute, es ist schon sein zweiter Treffer. 12.000 Zuschauer in Stettin bilden die Minuskulisse des Tages. Deutlichere Siege feiern der LSV Hamburg (3:0 vs. KSG Duisburg) und der 1. FC Nürnberg (5:1 bei der KSG Saarbrücken). "Keine Elf der Nürnberger kämpfte verbissener als diese", lobt der kicker den Altmeister. Tiefpunkt des dritten Mai-Sonntags 1944: Der Duisburger Leisch wird nach dem erhaltenen Platzverweis gegen Schiedsrichter Schumann tätlich.

Am selben Tag deklassiert Tabellenführer Kickers Offenbach in der Gau-Liga den ersatzgeschwächten Rivalen Eintracht Frankfurt mit 10:0.

22. Mai

Vor 40 Jahren wird die Bundesliga-Aufstiegsrunde fortgesetzt. Gruppe eins erhält einen neuen Tabellenführer, der 1. FC Nürnberg (2:1 in Wattenscheid) überholt Wacker Berlin (spielfrei). Eintracht Braunschweig fertigt Schlusslicht Saarbrücken mit 3:0 ab, so dass nach der Hälfte aller Spiele vier von fünf Mannschaften noch aufsteigen können. In Gruppe zwei übersteht TeBe Berlin sogar den für sie spielfreien Mittwoch als Tabellenführer, da Verfolger FC Augsburg gegen Oberhausen (2:2) patzt und Borussia Neunkirchen sich gegen den schon ausgeschiedenen FC St. Pauli kräftig blamiert (2:5).

Am selben Tag wird DFB-Vizepräsident Hermann Neuberger in Edinburgh auch zum FIFA-Vizepräsidenten gewählt, wovon es allerdings gleich acht gibt.



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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

19. Mai

Vor 80 Jahren endet der zwölftägige WM-Lehrgang des DFB in der Sportschule Wedau. Acht Tage vor dem ersten Spiel in Italien gibt Reichstrainer Otto Nerz sein Aufgebot bekannt. Wegen Verletzungen oder verspäteter Anreise fehlen unter anderem Schalkes Ernst Kuzorra und Bayerns Ludwig Goldbrunner. Fünf Spieler von Meister Fortuna Düsseldorf stellen die größte Fraktion, zur allgemeinen Überraschung schaffen es auch gleich vier Spieler zweitklassiger Klubs ins Aufgebot: Edmund Conen (FV Saarbrücken), Paul Zielinski (Spfr. Hamborn), Hans Schwartz (Victoria Hamburg) und Torwart Fritz Buchloh (VfB Speldorf), der aber zu den vier auf Abruf gestellten Spielern zählt. Die erste deutsche WM-Mannschaft bricht mit 18 Spielern auf, ihr Aufenthaltsort während des Turniers wird geheim gehalten.

Vor 40 Jahren gibt es in den vier Spielen der Bundesliga-Aufstiegsrunde nur Auswärtssiege. Wacker Berlin unterliegt in Gruppe eins Eintracht Braunschweig mit 1:3, der 1. FC Saarbrücken ist nach der dritten Niederlage im dritten Spiel (1:2 vs. Tabellenführer Wattenscheid) schon aus dem Rennen. In Gruppe zwei regiert TeBe Berlin nach dem 2:0 bei St. Pauli, Borussia Neunkirchen ist nach dem 2:1 in Oberhausen noch im Rennen.

Vor 30 Jahren wird der 33. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Dem VfB Stuttgart ist nach einem 2:1 in Bremen die Meisterschaft kaum noch zu nehmen, da der punktgleiche Titelverteidiger HSV zuhause Eintracht Frankfurt mit 0:2 unterliegt. "Da sind wir jetzt Meister?" fragt Trainer Helmut Benthaus einen Reporter. Nicht ganz. Am letzten Spieltag treffen der VfB und der HSV aufeinander, die Hamburger brauchen ein 5:0. Selbst Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder gibt jede Zurückhaltung auf: "Mensch, wir sind Meister!" In der VfB-Kabine ist niemand vorbereitet gewesen auf eine Meisterfeier, Werder-Manager Willi Lemke hilft mit fünf Flaschen Haussekt aus. Es gibt gleich zwei Helden des Tages für den VfB, aber nur Hermann Ohlicher, der das 2:1 erzielt, trägt den Stuttgarter Dress. Der andere heißt Ralf Falkenmayer, ist erst 21 und hat beide Frankfurter Tore in Hamburg erzielt. "Ich werde den Frankfurtern zum Dank eine Kiste Champagner schicken", verspricht Benthaus, dabei gewinnt Eintracht vor allem für sich selbst. Noch kann sie die Relegation vermeiden, da Bochum in Bielefeld 1:2 verloren hat. Die Frage nach dem fünften UEFA-Cup-Teilnehmer wird durch das kurioseste Resultat des Tages auch nahezu geklärt: Der 1. FC Köln gewinnt bei Bayer Uerdingen mit 6:4 und ist von Bayer Leverkusen kaum noch einzuholen. Was am kuriosesten Tor der Saison liegt. In der 83. Minute hört Bayer-Torwart Rüdiger Vollborn einen Pfiff und legt sich den Ball zum Freistoß zurecht, doch Lothar Matthäus geht dazwischen und erzielt das 1:2. Völlig regulär, denn Schiedsrichter Uhlig hat nicht gepfiffen. Matthäus kann sich gar nicht richtig freuen: "Mir tun die Leverkusener irgendwie leid, Fußball kann wirklich grausam sein."

20. Mai

Vor 50 Jahren wird das Viertelfinale des DFB-Pokals ausgetragen. Meister 1. FC Köln scheidet bei Hertha BSC aus, trotz Pausenführung durch Hans Schäfer. Hertha gewinnt vor 35.000 Zuschauern mit 4:2. Überraschend ist auch das 2:1 von Regionalligist Altona 93 über den Karlsruher SC, dessen Trainer Kurt Sommerlatt klagt: "Wir haben zu überheblich gespielt." Eintracht Frankfurt feiert den Österreicher Willy Huberts, der beim 2:1 gegen Schalke beide Tore erzielt. Schalkes Präsident Dr. König hat trotzdem Grund zur Freude: "Na, was habe ich gesagt? Können meine Jungs jetzt wieder kämpfen? Haben sie wieder Kondition? Diese Feststellung ist für uns wichtiger als die knappe Niederlage." König sieht sich bestätigt, er hat kurz vor Ende der Bundesligasaison Trainer Gawliczek entlassen wegen dessen "allzu laschem Training". Bundesligaabsteiger 1. FC Saarbrücken unterliegt zuhause 1860 München mit 1:3, das Sport Magazin stellt fest: "So kann 1860 Meister werden!"

Vor 30 Jahren kehrt Schalke 04 in die Bundesliga zurück. Ein 2:0 bei Fortuna Köln macht den Aufstieg schon am vorletzten Spieltag perfekt. Rund 10.000 Schalke-Fans machen die Partie im Kölner Südstadion zu einem Heimspiel. Olaf Thon, gerade 18 geworden, sagt: "Im ersten Profijahr gleich der Aufstieg - ich kann meine Gefühle gar nicht ausdrücken." Der VfL Osnabrück steht nach dem 1:4 bei Meister Karlsruhe als zweiter Absteiger fest, während der SC Charlottenburg noch eindrucksvoll Widerstand leistet und den 1. FC Saarbrücken 8:1 abkanzelt.

Vor 25 Jahren wird der 30. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Vor dem Spitzenspiel gegen die Bayern zeigt der 1. FC Köln Nerven und lässt bei Absteiger Hannover 96 einen Punkt (2:2), auch die Münchner sind nicht sonderlich souverän beim 2:1 gegen St. Pauli. "Wenn man sieht, wie wir herumgurken, könnte man noch auf dem Platz einen Herzinfarkt kriegen", sagt Libero Klaus Augenthaler. Es ist nicht der markigste Spruch des Spieltags, der am Abend im ZDF-Sportstudio eine legendäre Fortsetzung findet. Christoph Daum und Udo Lattek streiten sich mit Jupp Heynckes und Uli Hoeneß um diffamierende Zitate, Stil und Manieren, es ist das Vorgeplänkel fünf Tage vor dem Spitzenspiel. "Am Donnerstag wird dein Weg zu Ende sein", prophezeit Bayern-Manager Hoeneß dem Kölner Trainer Daum. DFB-Chefankläger Hans Kindermann mokiert sich über die "Streitigkeiten auf niedrigem Niveau" und fordert Daum daraufhin zu einer Stellungnahme auf, droht mit Anklage, weil dessen Aussagen "dem Ansehen des deutschen Fußballs nicht dienlich" gewesen wären.

21. Mai

Vor 75 Jahren wird die Meisterendrunde fortgesetzt. Mit Abschluss der Gruppenspiele werden die fehlenden Halbfinalisten nach dem schon qualifizierten HSV, der sich ein 2:4 in Osnabrück leisten kann, ermittelt. Erwartungsgemäß setzen sich auch der Dresdner SC (3:3 bei Fortuna Düsseldorf) und Schalke 04 (4:0 vs. VfR Gleiwitz) durch. Für die Überraschung sorgt jedoch der abgeschlagene VfL Dessau, der zugunsten von Admira Wien Schicksal spielt und die Stuttgarter Kickers in Halle 1:0 schlägt. "Die Last der Verantwortung erdrückte die Kickers", analysiert der kicker, der auch schon einen Titelfavoriten kürt: "Schalke spielte wie der neue Deutsche Meister." Der alte kann es ja nicht mehr werden, Fortuna Düsseldorf scheitert am DSC und muss über sich lesen, sie habe "ohne Zweifel ihren Höhepunkt augenblicklich leicht überschritten." Mann des Tages ist der Osnabrücker Adi Vetter, der gegen Gruppensieger HSV drei Tore erzielt - alle vor der Pause.

Vor 70 Jahren wird das Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft ausgetragen. Mitten im Krieg kommen 101.000 Zuschauer zu den vier Partien. Meister Dresdner SC begrüßt allein 43.000 im Ostra-Gehege und bleibt durch ein 3:2 über Vienna Wien im Rennen. Zur Pause steht es 1:1, ein Doppelschlag von Helmut Schön entscheidet die Partie für den DSC. Auch Pommern-Meister HSV Groß-Born, eine Soldatenelf, gewinnt 3:2 - gegen Hertha BSC. Das erlösende Tor für Groß-Born erzielt Kurt Hinsch in der 88. Minute, es ist schon sein zweiter Treffer. 12.000 Zuschauer in Stettin bilden die Minuskulisse des Tages. Deutlichere Siege feiern der LSV Hamburg (3:0 vs. KSG Duisburg) und der 1. FC Nürnberg (5:1 bei der KSG Saarbrücken). "Keine Elf der Nürnberger kämpfte verbissener als diese", lobt der kicker den Altmeister. Tiefpunkt des dritten Mai-Sonntags 1944: Der Duisburger Leisch wird nach dem erhaltenen Platzverweis gegen Schiedsrichter Schumann tätlich.

Am selben Tag deklassiert Tabellenführer Kickers Offenbach in der Gau-Liga den ersatzgeschwächten Rivalen Eintracht Frankfurt mit 10:0.

22. Mai

Vor 40 Jahren wird die Bundesliga-Aufstiegsrunde fortgesetzt. Gruppe eins erhält einen neuen Tabellenführer, der 1. FC Nürnberg (2:1 in Wattenscheid) überholt Wacker Berlin (spielfrei). Eintracht Braunschweig fertigt Schlusslicht Saarbrücken mit 3:0 ab, so dass nach der Hälfte aller Spiele vier von fünf Mannschaften noch aufsteigen können. In Gruppe zwei übersteht TeBe Berlin sogar den für sie spielfreien Mittwoch als Tabellenführer, da Verfolger FC Augsburg gegen Oberhausen (2:2) patzt und Borussia Neunkirchen sich gegen den schon ausgeschiedenen FC St. Pauli kräftig blamiert (2:5).

Am selben Tag wird DFB-Vizepräsident Hermann Neuberger in Edinburgh auch zum FIFA-Vizepräsidenten gewählt, wovon es allerdings gleich acht gibt.

Vor 30 Jahren gewinnt die Nationalmannschaft in Zürich gegen Italien mit 1:0. Das von der FIFA organisierte Revanchespiel für das WM-Finale 1982 stellt die Kritiker der Derwall-Auswahl weitgehend zufrieden. "Alle einig: so können wir auch bei der WM bestehen", titelt der kicker. Ulli Stielike überzeugt als Abwehrchef, im Mittelfeld gibt der Stuttgarter Guido Buchwald ein starkes Debüt an der Seite des etatmäßigen Stürmers Karl-Heinz Rummenigge. Weil Rudi Völler abgemeldet und Klaus Allofs glücklos ist, muss aber ein Verteidiger einspringen: Das Tor des Tages köpft Hans-Peter Briegel (53.) in seinem 50. Länderspiel.

Vor zehn Jahren endet die Bundesligasaison 2003/2004. Zum Abschluss gibt es sieben Heimsiege, nur Borussia Dortmund (1:1 in Kaiserslautern) und Schalke 04 (1:1 in Wolfsburg) punkten auswärts. Während der BVB dadurch sogar den UEFA-Cup verpasst, den sensationell der VfL Bochum (3:1 vs. Hannover) erreicht, freut sich Kaiserslautern, der Abstieg der Pfälzer wird im letzten Moment abgewendet. Es erwischt 1860 München, das nach dem 1:3 in Mönchengladbach nach zehn Jahren wieder in die 2. Bundesliga zurück muss. Eintracht Frankfurt (1:2 beim HSV) begleitet die Löwen nach nur einem Jahr im Oberhaus. Im Kampf um die Champions-League-Teilnahme kommt es zu einer dramatischen Zuspitzung: Bayer Leverkusen gewinnt das Finale um Platz drei gegen den VfB Stuttgart mit 2:0 und überholt die Schwaben, die an 29 Spieltagen unter den ersten Drei gestanden haben. Es ist der zweite Nackenschlag nach dem Wechsel von VfB-Trainer Felix Magath zu den Bayern, wo sich Ottmar Hitzfeld immerhin mit einem 2:0 über Freiburg verabschiedet. Meister Werder Bremen leistet sich zum Ausklang ein 1:3 in Rostock. Die Saison verdient sich eine bessere Note als die vorherige: Torschnitt (3,0) und Zuschauerschnitt (36.269) steigen an.

23. Mai

Vor 75 Jahren trifft die Nationalmannschaft an einem Dienstag in Bremen auf Irland. Ergebnis (1:1) und Leistung enttäuschen die 35.000 Zuschauer. Helmut Schöns herrliches 1:0 (39.) wird trotz "geradezu grotesker Überlegenheit" nicht ausgebaut, Bradshaw gleicht aus (68.). Der kicker stellt fest: "Wir konnten schließlich noch von Glück sagen, dass die Iren nur ausglichen." Die Bestnote verdient sich Torschütze Schön, ein Sonderlob beim ersten Länderspiel überhaupt in Bremen erhält das Publikum: "Solch Temperament, solch herzerfrischendes Mitgehen mit der Mannschaft können sich die Zuschauer vieler anderer Städte zum Vorbild nehmen."

Vor 60 Jahren wird das Finale um die Deutsche Meisterschaft ausgetragen. Es endet mit einer deftigen Überraschung: Hannover 96 schlägt Titelverteidiger 1. FC Kaiserslautern deutlich mit 5:1 und wird zum zweiten Mal Meister. Vor 76.000 Zuschauern in Hamburg geht der FCK durch Horst Eckel (13.) sogar in Führung, doch Sekunden vor der Pause gleicht Hans Tkotz aus. Und als es wieder losgeht, unterläuft Werner Kohlmeyer ein Eigentor (48.). Ottmar Walter hat mit einem Lattenschuss Pech, bis zur letzten Viertelstunde bleibt die Partie spannend und ausgeglichen. Dann legt Hannover zu. Heinz Wewetzer (77.), Helmut Kruhl (81.) und Rolf Paetz (84.) sorgen für einen Kantersieg gegen die demoralisierten Pfälzer, bei denen der angeschlagene Eckel nur noch Statist ist. Hannovers Trainer Helmut "Fiffi" Kronsbein sagt: "Ich kann meine Gedanken noch gar nicht recht ordnen, das Glück raubt mir die Sinne." Das Ergebnis ist eine Sensation, die keiner für möglich gehalten hat. "Kronsbeins Mannschaft hat uns alle beschämt", schreibt ein Redakteur des Sport Magazins. Für Bundestrainer Sepp Herberger ist das Resultat pikant. Während der FCK mit fünf WM-Teilnehmern antritt, hat Hannover keinen einzigen Nationalspieler. Die Zuschauer verhöhnen deshalb den anwesenden Bundestrainer in Sprechchören für dessen Vorliebe für Spieler aus der "Walter-Elf". Fritz Walter sagt: "Zu entschuldigen haben wir nichts, heute war nichts zu machen."

Vor 50 Jahren unterliegt Bayern München in der Regionalliga Süd der TSG Ulm 46 auf eigenem Platz trotz 2:0-Führung noch mit 4:6 und verspielt die Chance auf die Meisterschaft, die sich Hessen Kassel sichert. Jahre später gestehen Beteiligte, dass die Bayern nicht ganz unfreiwillig verloren hätten, um als Zweiter in der Aufstiegsrunde vermeintlich leichtere Gegner zu bekommen. Das Sport Magazin hat schon 1964 den richtigen Riecher: "Ein taktischer Bluff von Trainer Tschik Cajkovski oder ein echter Formrückgang? Sollten sie wirklich mit Taktik gespielt haben?"

Vor 40 Jahren gewinnt die DDR-Auswahl das Testspiel vor der WM in Deutschland gegen Norwegen mit 1:0. 15.000 Zuschauer in Rostock sind jedoch enttäuscht von der Form ihrer Auswahl. "Kein Konzept, keine Einfälle, ausgepfiffen", titelt der kicker. Das Tor des Tages gelingt dem Magdeburger Jürgen Sparwasser (77.) sieben Minuten nach seiner Einwechslung.

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Vor zehn Jahren steigt Mainz 05 erstmals in die Bundesliga auf. Am letzten Spieltag überholt die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp durch ein 3:0 über Eintracht Trier die Aachener Alemannia, die nach dem 0:1 in Karlsruhe vom dritten auf den sechsten Platz abstürzt. Klopp prophezeit: "Ich befürchte, am Ende der Feier wird mich mein eigener Sohn nicht mehr erkennen." Energie Cottbus verdirbt die schlechtere Tordifferenz gegenüber Mainz den Wiederaufstieg.

24. Mai

Vor 60 Jahren empfängt Hannover seine Meisterelf. Auch Dauerregen kann die Massen an diesem Montag nicht abhalten. Rund 150.000 Menschen stehen an den Straßen, durch die die Spieler von Hannover 96 mit Pferdedroschken kutschiert werden.

Vor zehn Jahren sagt der designierte Trainer des VfB Stuttgart, Weltmeister Jürgen Kohler, bei Präsident Erwin Staudt telefonisch ab. Grund: "Reines Bauchgefühl."

25. Mai

Vor 90 Jahren wird das Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft ausgetragen. Mit dem 1. FC Nürnberg und dem HSV setzen sich die Favoriten durch, womit es zu einer Neuauflage des "unendlichen Finales" von 1922 kommt, das keinen Sieger hatte. Der 1. FC Nürnberg bezwingt auf dem Fürther Ronhof den Duisburger SV mit 3:1, Wolfgang Strobel (42.), Luitpold Popp (53.) und Hans Sutor (60.) treffen für den Club, Xaver Fiederer 2:1 (55.) sorgt zwischenzeitlich für Spannung. Der HSV erzielt auf dem Hamburger Victoria-Platz selbst gar kein Tor, das entscheidende 1:0 gegen die SpVgg Leipzig entspringt einem Eigentor von Karl Drese (15.). Zu beiden Spielen kommen jeweils rund 10.000 Zuschauer.

Vor 40 Jahren träumt der 1. FC Nürnberg von der Rückkehr in die Bundesliga. In der Aufstiegsrunde deklassiert der Club Wacker 04 Berlin, das im Hinspiel 5:0 gewonnen hat, vor 46.000 Zuschauern mit 9:1. Bei Wacker steht der Ersatztorwart im Kasten, aber den "trifft keine Schuld", beteuert sein Trainer Klaus Basikow. Club-Trainer Hans Tilkowski sagt zuversichtlich: "Die Tür zur Bundesliga ist nun halb aufgestoßen. Ob wir sie ganz aufreißen, wird sich zeigen." Das 0:0 im Verfolgerduell Wattenscheid gegen Braunschweig kommt jedenfalls gelegen, Nürnberg baut seinen Vorsprung aus. In Gruppe zwei trennen sich TeBe Berlin und der FC Augsburg im Spitzenspiel 2:2, FCA-Routinier Helmut Haller versichert: "Jetzt schaffen wir es." Aber noch ist Tennis Borussia Erster. St. Paulis 3:0 gegen RW Oberhausen kommt zu spät, auch RWO braucht nun nicht mehr zu rechnen. Trainer Adi Preißler: "Für uns ist der Zug abgefahren."

Vor 25 Jahren wird der 31. Bundesliga-Spieltag an einem Donnerstag ausgetragen. Das mit Spannung erwartete Spitzenspiel zwischen dem 1. FC Köln und Bayern München bringt eine Vorentscheidung in der Meisterfrage, denn die Bayern gewinnen vor 58.000 Zuschauern mit 3:1. Alle Tore erzielt Roland Wohlfarth, Kölns 1:1 geht auf das Konto von Thomas Allofs. Der kicker titelt: "Am Ende tanzte nur Heynckes." Während Bayerns Titel noch nicht gesichert ist, steht Hannovers Abstieg fest - nach einem 3:7 in Uerdingen fehlen den Niedersachsen alle Argumente. Auch für Kickers Stuttgart wird es eng, St. Pauli schlägt den Konkurrenten mit 1:0 und feiert die Rettung. Eintracht Frankfurt behält nach dem 1:1 gegen Mönchengladbach den Relegationsplatz, auch weil Idol Charly Körbel mit seinem Elfmeter an Uwe Kamps scheitert. Kleiner Trost: Es ist einer von vier verschossenen Strafstößen an diesem Tag.