Schmidt und Peter im Topduell: "Alle freuen sich auf dieses Spiel"

Es ist nicht nur das Duell des Zweiten gegen den Ersten in der Allianz Frauen-Bundesliga. Es ist auch das Aufeinandertreffen der beiden besten Defensiven. Turbine Potsdam erwartet den VfL Wolfsburg (Sonntag, ab 14 Uhr, live im rbb). Nach 18 Begegnungen haben die beiden Klubs zusammen erst 15 Gegentreffer kassiert – eine außergewöhnliche Bilanz. Entscheidenden Anteil daran haben auch die Innenverteidigerinnen der beiden Mannschaften. Im DFB.de-Doppelinterview sprechen stellvertretend für ihre Kolleginnen Bianca Schmidt (Potsdam, 27) und Babett Peter (Wolfsburg, 28) über das Geheimnis ihrer guten Abwehrarbeit, die Bedeutung des Duells und ihren Traum vom Titel.

DFB.de: Frau Schmidt, Frau Peter, Potsdam hat erst sieben Gegentore hinnehmen müssen, Wolfsburg hat erst acht Treffer kassiert. Bestätigt sich hier mal wieder die These, dass die Offensive Spiele gewinnt, die Defensive jedoch Titel?

Bianca Schmidt: Ja, darauf scheint es hinauszulaufen. Wobei ja auch noch München im Rennen um die Deutsche Meisterschaft dabei ist. Aber der FC Bayern hat ebenfalls erst elf Treffer zugelassen. Daher denke ich schon, dass sich diese Fußballweisheit mal wieder bewahrheiten wird.

Babett Peter: Meistens ist an solchen Aussagen doch immer etwas Wahrheit dran. Es gibt einer Mannschaft Sicherheit, wenn die Defensive gut steht. Allerdings sind die Zeiten doch lange vorbei, in denen ausschließlich die Abwehrspielerinnen und die Torfrau dafür zuständig waren, das eigene Tor zu schützen. Im modernen Fußball fängt die Defensivarbeit ganz vorne an. Wenn im Mannschaftsverbund nur eine Spielerin nicht mitmacht, wird es schwierig.

Schmidt: In unserem Fall ist das ganz ähnlich. Auch bei uns ist es nicht nur ein Verdienst der Abwehrspielerinnen. Die Angreiferinnen arbeiten ebenfalls sehr intensiv für die Defensive. Nur wenn das gegeben ist, kann es funktionieren.

DFB.de: Ist das auch eine Erkenntnis aus der vergangenen Saison, als Potsdam am Ende Siebter geworden ist mit 28 Gegentreffern?

Schmidt: Es gab viele Gründe für diese sehr enttäuschende Serie. Wir haben das aufgearbeitet. Und natürlich haben wir dabei auch besprochen, dass wir defensiv wieder stabil werden müssen. In den meisten Begegnungen hat das ja auch super funktioniert. Wir sind wieder eine Einheit auf dem Platz. Es macht wirklich riesigen Spaß.

DFB.de: Liegt das auch an Matthias Rudolph, der die Mannschaft von Bernd Schröder übernommen hat?

Schmidt: Er hat definitiv frischen Schwung in Mannschaft und Klub gebracht. Wir hatten eine tolle Zeit unter Bernd Schröder. Er hat den Verein groß gemacht und zu riesigen Erfolgen geführt. Aber ich denke, dass alle gemerkt haben, dass der Zeitpunkt für eine Veränderung gekommen war. Bernd Schröder ist immer noch regelmäßig zu Gast beim Training oder bei unseren Begegnungen. Er verfolgt sehr genau, was passiert. Es ist immer wieder schön, ihn dann wiederzusehen.

Peter: Es ist beeindruckend, wie schnell sich Potsdam nach diesem wirklich nicht guten Jahr wieder gefangen hat. Ich bin ganz ehrlich, damit hatte ich in dieser Form nicht gerechnet. Klar habe ich gedacht, dass sie sich wieder in der Spitzengruppe einsortieren können. Aber sie sind in dieser Saison sogar ein Titelanwärter. Kleinigkeiten werden über die Deutsche Meisterschaft entscheiden. Und ein ganz wichtiges Detail wird nun auch das direkte Aufeinandertreffen sein.

Schmidt: Wir haben leider unsere hervorragende Ausgangsposition zur Winterpause etwas verspielt. Während Wolfsburg ohne jeden Ausrutscher durch die Rückrunde marschiert ist, haben wir uns neben vier Siegen zwei Unentschieden und die bittere Heimniederlage gegen den SC Freiburg geleistet. Dadurch sind wir nun drei Punkte hinter dem VfL und haben zudem das schlechtere Torverhältnis. Außerdem ist Bayern München nur ein Zähler hinter uns. Wir brauchen also unbedingt einen Erfolg.

Peter: Es stimmt schon, dass unsere Situation vor dem Duell leicht entspannter ist. Aber darauf dürfen wir uns nicht ausruhen. Mit einem Erfolg könnten wir einen großen Schritt in Richtung Deutsche Meisterschaft machen. Das muss unser Ziel sein. Bei einer Niederlage wird es ganz, ganz eng.

DFB.de: Haben Sie Sorge, am Ende womöglich noch auf den dritten Platz abzurutschen?

Schmidt: Sorge habe ich nicht. Aber man kann es auch nicht komplett ausschließen. Selbst wenn München nun an uns vorbeiziehen sollte – was ich nicht glaube und nicht hoffe – haben wir am vorletzten Spieltag im Heimspiel immer noch die Möglichkeit, die Sache wieder gerade zu rücken. Unser Ziel muss jetzt ganz klar mindestens Rang zwei sein, damit wir uns mal wieder für die Champions League qualifizieren. Alles, was darüber hinausgeht, nehmen wir gerne mit.

Peter: Es ist doch ein tolles Signal für den Frauenfußball in Deutschland und die Allianz Frauen-Bundesliga im Speziellen, dass wir vier Spieltage vor Saisonende so intensiv über die Tabellenkonstellation und die verschiedenen Szenarien diskutieren. Das war schließlich nicht immer so. Und ganz nebenbei ist nicht nur an der Tabellenspitze noch einiges möglich. Auch der Abstiegskampf ist meiner Meinung nach noch lange nicht entschieden. Es bleibt spannend bis zum Schluss – ganz vorne genauso wie ganz hinten. Was wollen wir mehr?



Es ist nicht nur das Duell des Zweiten gegen den Ersten in der Allianz Frauen-Bundesliga. Es ist auch das Aufeinandertreffen der beiden besten Defensiven. Turbine Potsdam erwartet den VfL Wolfsburg (Sonntag, ab 14 Uhr, live im rbb). Nach 18 Begegnungen haben die beiden Klubs zusammen erst 15 Gegentreffer kassiert – eine außergewöhnliche Bilanz. Entscheidenden Anteil daran haben auch die Innenverteidigerinnen der beiden Mannschaften. Im DFB.de-Doppelinterview sprechen stellvertretend für ihre Kolleginnen Bianca Schmidt (Potsdam, 27) und Babett Peter (Wolfsburg, 28) über das Geheimnis ihrer guten Abwehrarbeit, die Bedeutung des Duells und ihren Traum vom Titel.

DFB.de: Frau Schmidt, Frau Peter, Potsdam hat erst sieben Gegentore hinnehmen müssen, Wolfsburg hat erst acht Treffer kassiert. Bestätigt sich hier mal wieder die These, dass die Offensive Spiele gewinnt, die Defensive jedoch Titel?

Bianca Schmidt: Ja, darauf scheint es hinauszulaufen. Wobei ja auch noch München im Rennen um die Deutsche Meisterschaft dabei ist. Aber der FC Bayern hat ebenfalls erst elf Treffer zugelassen. Daher denke ich schon, dass sich diese Fußballweisheit mal wieder bewahrheiten wird.

Babett Peter: Meistens ist an solchen Aussagen doch immer etwas Wahrheit dran. Es gibt einer Mannschaft Sicherheit, wenn die Defensive gut steht. Allerdings sind die Zeiten doch lange vorbei, in denen ausschließlich die Abwehrspielerinnen und die Torfrau dafür zuständig waren, das eigene Tor zu schützen. Im modernen Fußball fängt die Defensivarbeit ganz vorne an. Wenn im Mannschaftsverbund nur eine Spielerin nicht mitmacht, wird es schwierig.

Schmidt: In unserem Fall ist das ganz ähnlich. Auch bei uns ist es nicht nur ein Verdienst der Abwehrspielerinnen. Die Angreiferinnen arbeiten ebenfalls sehr intensiv für die Defensive. Nur wenn das gegeben ist, kann es funktionieren.

DFB.de: Ist das auch eine Erkenntnis aus der vergangenen Saison, als Potsdam am Ende Siebter geworden ist mit 28 Gegentreffern?

Schmidt: Es gab viele Gründe für diese sehr enttäuschende Serie. Wir haben das aufgearbeitet. Und natürlich haben wir dabei auch besprochen, dass wir defensiv wieder stabil werden müssen. In den meisten Begegnungen hat das ja auch super funktioniert. Wir sind wieder eine Einheit auf dem Platz. Es macht wirklich riesigen Spaß.

DFB.de: Liegt das auch an Matthias Rudolph, der die Mannschaft von Bernd Schröder übernommen hat?

Schmidt: Er hat definitiv frischen Schwung in Mannschaft und Klub gebracht. Wir hatten eine tolle Zeit unter Bernd Schröder. Er hat den Verein groß gemacht und zu riesigen Erfolgen geführt. Aber ich denke, dass alle gemerkt haben, dass der Zeitpunkt für eine Veränderung gekommen war. Bernd Schröder ist immer noch regelmäßig zu Gast beim Training oder bei unseren Begegnungen. Er verfolgt sehr genau, was passiert. Es ist immer wieder schön, ihn dann wiederzusehen.

Peter: Es ist beeindruckend, wie schnell sich Potsdam nach diesem wirklich nicht guten Jahr wieder gefangen hat. Ich bin ganz ehrlich, damit hatte ich in dieser Form nicht gerechnet. Klar habe ich gedacht, dass sie sich wieder in der Spitzengruppe einsortieren können. Aber sie sind in dieser Saison sogar ein Titelanwärter. Kleinigkeiten werden über die Deutsche Meisterschaft entscheiden. Und ein ganz wichtiges Detail wird nun auch das direkte Aufeinandertreffen sein.

Schmidt: Wir haben leider unsere hervorragende Ausgangsposition zur Winterpause etwas verspielt. Während Wolfsburg ohne jeden Ausrutscher durch die Rückrunde marschiert ist, haben wir uns neben vier Siegen zwei Unentschieden und die bittere Heimniederlage gegen den SC Freiburg geleistet. Dadurch sind wir nun drei Punkte hinter dem VfL und haben zudem das schlechtere Torverhältnis. Außerdem ist Bayern München nur ein Zähler hinter uns. Wir brauchen also unbedingt einen Erfolg.

Peter: Es stimmt schon, dass unsere Situation vor dem Duell leicht entspannter ist. Aber darauf dürfen wir uns nicht ausruhen. Mit einem Erfolg könnten wir einen großen Schritt in Richtung Deutsche Meisterschaft machen. Das muss unser Ziel sein. Bei einer Niederlage wird es ganz, ganz eng.

DFB.de: Haben Sie Sorge, am Ende womöglich noch auf den dritten Platz abzurutschen?

Schmidt: Sorge habe ich nicht. Aber man kann es auch nicht komplett ausschließen. Selbst wenn München nun an uns vorbeiziehen sollte – was ich nicht glaube und nicht hoffe – haben wir am vorletzten Spieltag im Heimspiel immer noch die Möglichkeit, die Sache wieder gerade zu rücken. Unser Ziel muss jetzt ganz klar mindestens Rang zwei sein, damit wir uns mal wieder für die Champions League qualifizieren. Alles, was darüber hinausgeht, nehmen wir gerne mit.

Peter: Es ist doch ein tolles Signal für den Frauenfußball in Deutschland und die Allianz Frauen-Bundesliga im Speziellen, dass wir vier Spieltage vor Saisonende so intensiv über die Tabellenkonstellation und die verschiedenen Szenarien diskutieren. Das war schließlich nicht immer so. Und ganz nebenbei ist nicht nur an der Tabellenspitze noch einiges möglich. Auch der Abstiegskampf ist meiner Meinung nach noch lange nicht entschieden. Es bleibt spannend bis zum Schluss – ganz vorne genauso wie ganz hinten. Was wollen wir mehr?

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DFB.de: In der Champions League hat es keine deutsche Mannschaft ins Halbfinale geschafft. Das gab es seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr.

Peter: In unserem Fall kann ich ganz klar sagen, dass wir da nicht das nötige Quäntchen Glück auf unserer Seite hatten. Wir waren gegen Olympique Lyon in den beiden Duellen nicht die schlechtere Mannschaft. Dieses Ausscheiden hat uns wehgetan. Aber so etwas kommt vor. Im kommenden Jahr kann es schon wieder ganz anders aussehen. Wir wollen unseren Teil dazu beitragen. Dazu müssen wir jedoch Potsdam schlagen. Wie gesagt: Das wäre ein ganz großer Schritt in die richtige Richtung.

DFB.de: Was erwarten Sie von diesem Duell?

Peter: Wir haben zuletzt gegen Potsdam meistens nicht gut ausgesehen. Das Duell in der Hinrunde im eigenen Stadion haben wir verloren. Auch in der vergangenen Saison sind beide Partien in der Allianz Frauen-Bundesliga an Potsdam gegangen. Turbine scheint uns nicht zu liegen. Andererseits wollen wir zeigen, dass wir es besser können. Wir wollen diese Rechnung nun begleichen. Es ist eine komplizierte Aufgabe, die uns erwartet. Aber wir haben viel Selbstvertrauen. Wir können und wollen diese Herausforderung mit unseren Möglichkeiten lösen. Und auch wenn die Bilanz in der Allianz Frauen-Bundesliga nicht gut aussieht, konnten wir Potsdam vergangene Saison im DFB-Pokal zuhause deutlich mit 3:0 schlagen.

Schmidt: Ich habe es ja bereits angedeutet. Es ist beeindruckend, wie sich Wolfsburg bisher in diesem Jahr präsentiert. In der Allianz Frauen-Bundesliga haben sie acht Spiele bestritten und acht Siege gefeiert – und oft waren es klare Angelegenheiten. Zuletzt das 8:0 gegen Mönchengladbach ist nur ein Beispiel dafür. Aber wir brauchen uns nicht zu verstecken. Wir werden alles geben, was in unserer Macht steht. Nach den 90 Minuten werden wir sehen, ob das gereicht hat. Und danach geht es weiter. Dann stehen noch drei weitere Begegnungen auf dem Programm.

Peter: Ich denke, dass sich alle auf dieses Spiel freuen. Der Zweite empfängt den Ersten. Bei Turbine im Stadion herrscht traditionell eine tolle Stimmung. Solche Begegnungen sind Höhepunkte einer Saison. Ich persönlich fiebere dem Anstoß entgegen. Wegen mir kann es endlich losgehen.

DFB.de: Frau Peter, für Sie steht neben dem Endspurt in der Allianz Frauen-Bundesliga am 27. Mai in Köln auch noch das DFB-Pokalfinale auf dem Programm. Welche Rolle spielt das Endspiel gegen Sand für Sie?

Peter: Im Moment steht ganz klar die Allianz Frauen-Bundesliga im Fokus. Da wollen wir den Titel holen. Das ist unser Hauptziel. Nachdem München zuletzt zweimal ganz oben stand, wollen wir das nun mal wieder schaffen. Danach kommt - hoffentlich als krönender Saisonabschluss –  noch die Partie gegen Sand. Es ist bekanntlich eine Neuauflage des Finals im vergangenen Jahr. Und schon da hat uns Sand das Leben sehr schwer gemacht. Das 2:1 war ein extrem hartes Stück Arbeit. Gleichzeitig ist dieser Tag in Köln ein riesiges Event. Wir freuen uns unglaublich, wieder dabei sein zu dürfen. Und logischerweise wollen wir den DFB-Pokal zum dritten Mal in Folge gewinnen.

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