Schmelzer: "Als Mannschaft wahnsinnig gut gespielt"

Beim 2:1 in der Vorrunde gegen Real Madrid hatte Borussia Dortmunds Marcel Schmelzer den Siegtreffer erzielt. Beim überwältigenden 4:1 im Champions-League-Halbfinale blieb der Nationalspieler im Hinspiel zwar ohne Treffer, war aber nicht weniger wirkungsvoll als vor sechs Monaten. Sein Nationalmannschaftskollege Mesut Özil kam auf der rechten Seite nur selten am Linksverteidiger vorbei, der seine Aufgabe gemeinsam mit dem offensiv wie defensiv starken Marco Reus großartig erledigte.

Im aktuellen Interview auf DFB.de spricht der 25 Jahre alte Schmelzer über den sensationellen Triumph gegen die Madrilenen, Aufbauhilfe für Mats Hummels, die Unruhe durch Mario Götzes Wechsel zum FC Bayern und die Chancen auf den Einzug ins Champions-League-Finale in London am 25. Mai.

Frage: Herr Schmelzer, können Sie Ihre Gefühlslage nach diesem 4:1 gegen Real Madrid schon in Worte fassen?

Marcel Schmelzer: Wir sind überglücklich, dass wir so ein tolles Ergebnis gegen so eine starke Mannschaft erzielt haben. Wir wissen aber auch, dass das nur die erste Hälfte dieses Halbfinals war und uns im Rückspiel in Madrid noch einiges bevorstehen wird.

Frage: Auch vom zwischenzeitlichen Ausgleich hat sich die Mannschaft nicht aus der Spur bringen lassen. Ist das eine neue Qualität, so eiskalt zu sein?

Schmelzer: Ja. Wir haben heute zwei Schritte nach vorne gemacht und uns allein in diesem Spiel weiterentwickelt. Wir haben gegen diese gute Mannschaft nicht nur vorgelegt, sondern auch nachgelegt. Auch nach dem 2:1 und 3:1 haben wir immer noch weiter nachgelegt. Es gab auch Phasen, wo wir ein bisschen Ruhe brauchten und Madrid den Ball hatte, aber das ist gegen so ein Team nicht zu verhindern. Ich denke, wir haben als Mannschaft ein wahnsinnig gutes Spiel gezeigt.

Frage: Mats Hummels hat gesagt, er sei nach seinem Fehler vor dem 1:1 in der Halbzeitpause von der Mannschaft wieder aufgebaut worden. Woran haben Sie gemerkt, dass er diese Hilfe auch braucht?

Schmelzer: Jeder war schon mal selber in der Situation, dass er einen Fehler zum Gegentor gemacht hat. Da ist man natürlich sehr geknickt. Aber das Gute ist, dass man noch mal 45 Minuten hat. Egal, wer bei uns einen Fehler macht - er wird sofort wieder aufgemuntert.

Frage: Bei Ihrem Schussversuch von halblinks vor dem 3:1 - haben Sie sich da an Ihren Siegtreffer im Gruppenspiel vor sechs Monaten zurückerinnert gefühlt?

Schmelzer: Ich muss zugeben: Als der Ball dahin abgewehrt wurde, musste ich ein bisschen daran denken. Aber wahrscheinlich habe ich gerade weil ich daran denken musste, den Ball auch nicht richtig getroffen.

Frage: Dafür hat Robert Lewandowski umso besser getroffen. Wie beeindruckend war seine Leistung mit vier Treffern?

Schmelzer: Das ist Wahnsinn, wenn ein Stürmer in einem Champions-League-Halbfinale vier Tore macht. Die Tore - und wie er sie macht - sind extrem wichtig für uns. Robert hat sehr gut gearbeitet. Er hat sich belohnt und fast alle Chancen reingemacht, die er hatte. Aber ich denke, dass wir es einfach als Mannschaft sehr gut gemacht haben. Ein großes Kompliment muss auch an Marco Reus gehen, der offensiv wie defensiv ganz stark war.

Frage: Die Fans haben ihren Teil dazu beigetragen. Haben Sie es im Dortmunder Stadion jemals über 90 Minuten so laut erlebt?

Schmelzer: Nein. Ein großes Kompliment an alle Zuschauer im Stadion. Selbst mit dieser ganzen Unruhe vor dem Spiel. Das alles auszublenden, war sehr wichtig. Wir als Mannschaft haben das über 90 Minuten geschafft und die Fans auch. Darüber sind wir sehr froh. Ich glaube, die Fans haben gesehen, dass wir sie brauchen - und wozu wir in der Lage sind, wenn sie hinter uns stehen.

Frage: Ihr Trainer Jürgen Klopp hatte tags zuvor einen eindringlichen Appell an die Fans geschickt. Wie ist er vor der Mannschaft mit dem Thema des Wechsels von Mario Götze zu Bayern umgegangen?

Schmelzer: Wir haben das besprochen, aber wir mussten das einfach ausblenden. Vielleicht bekommen wir diese Chancen nicht so schnell wieder, dass wir ein Halbfinale in der Champions League spielen. Warum sollten wir uns so etwas kaputt machen lassen, nur weil irgendwer diese Information nicht mehr für sich behalten konnte?

Frage: Sie spielen seit fünf Jahren in der ersten Mannschaft des BVB. Müssen Sie sich manchmal zwicken, wenn Sie sehen, wie die Entwicklung verlaufen ist?

Schmelzer: Der Kern der Mannschaft hat wirklich über vier, fünf Jahre aus Borussia Dortmund wieder eine internationale Spitzenmannschaft gemacht. Das freut uns alle sehr. Wir wollten diesen Weg gemeinsam noch viel weiter gehen und werden das auch tun. Wir haben schon öfter Abgänge gehabt, bei denen wir gedacht haben, das könnte uns ein bisschen weh tun. Aber wir haben es immer wieder hinbekommen, eine neue Mannschaft zu formieren, die weiterhin oben mitspielen kann. Natürlich ist Mario Götze schwer zu ersetzen. Das ist nicht leicht - und auch nicht leicht für uns zu verarbeiten. Aber wir müssen da durch und werden auch nächstes Jahr wieder eine sehr gute Mannschaft zusammenhaben.

Frage: Mit diesem Ergebnis im Rücken: Ist Dortmund in Madrid klar im Vorteil?

Schmelzer: Das kann man nur sagen, wenn man noch nicht in den Genuss gekommen ist, in Madrid zu spielen. Da steht uns Ähnliches bevor wie ihnen hier, wenn die Fans die Mannschaft nach vorne peitschen. Was sie dort auch für ein Pressing und Forechecking spielen, das hat man im zweiten Gruppenspiel gegen uns in der zweiten Halbzeit gesehen. So was kannten wir bis dahin noch nicht. Jetzt sind wir darauf vorbereitet und werden versuchen, auch dafür Lösungen zu finden.

Frage: Bayern gegen Barcelona 4:0, Dortmund gegen Madrid 4:1. Das riecht nach einer Wachablösung im internationalen Fußball.

Schmelzer: Nach dem ersten Teil der Halbfinals kann man das so sehen. Ich hoffe, dass das nach dem zweiten Teil immer noch so ist. Wir sind sehr froh, dass wir mit diesem Sieg auch zeigen konnten, dass wir international richtig, richtig gut Fußball spielen können. Das ist uns sehr gut gelungen.

Aufgezeichnet von Thorsten Langenbahn

Das meinen DFB.de-User:

"Ein unglaublich mitreißendes Spiel! Das deutsche Finale liegt in Griffweite. Spanien scheint angezählt zu sein. Doch Achtung! Es ist noch nicht vollbracht!" (Elfriede Jirges, Klosterneuburg)

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Beim 2:1 in der Vorrunde gegen Real Madrid hatte Borussia Dortmunds Marcel Schmelzer den Siegtreffer erzielt. Beim überwältigenden 4:1 im Champions-League-Halbfinale blieb der Nationalspieler im Hinspiel zwar ohne Treffer, war aber nicht weniger wirkungsvoll als vor sechs Monaten. Sein Nationalmannschaftskollege Mesut Özil kam auf der rechten Seite nur selten am Linksverteidiger vorbei, der seine Aufgabe gemeinsam mit dem offensiv wie defensiv starken Marco Reus großartig erledigte.

Im aktuellen Interview auf DFB.de spricht der 25 Jahre alte Schmelzer über den sensationellen Triumph gegen die Madrilenen, Aufbauhilfe für Mats Hummels, die Unruhe durch Mario Götzes Wechsel zum FC Bayern und die Chancen auf den Einzug ins Champions-League-Finale in London am 25. Mai.

Frage: Herr Schmelzer, können Sie Ihre Gefühlslage nach diesem 4:1 gegen Real Madrid schon in Worte fassen?

Marcel Schmelzer: Wir sind überglücklich, dass wir so ein tolles Ergebnis gegen so eine starke Mannschaft erzielt haben. Wir wissen aber auch, dass das nur die erste Hälfte dieses Halbfinals war und uns im Rückspiel in Madrid noch einiges bevorstehen wird.

Frage: Auch vom zwischenzeitlichen Ausgleich hat sich die Mannschaft nicht aus der Spur bringen lassen. Ist das eine neue Qualität, so eiskalt zu sein?

Schmelzer: Ja. Wir haben heute zwei Schritte nach vorne gemacht und uns allein in diesem Spiel weiterentwickelt. Wir haben gegen diese gute Mannschaft nicht nur vorgelegt, sondern auch nachgelegt. Auch nach dem 2:1 und 3:1 haben wir immer noch weiter nachgelegt. Es gab auch Phasen, wo wir ein bisschen Ruhe brauchten und Madrid den Ball hatte, aber das ist gegen so ein Team nicht zu verhindern. Ich denke, wir haben als Mannschaft ein wahnsinnig gutes Spiel gezeigt.

Frage: Mats Hummels hat gesagt, er sei nach seinem Fehler vor dem 1:1 in der Halbzeitpause von der Mannschaft wieder aufgebaut worden. Woran haben Sie gemerkt, dass er diese Hilfe auch braucht?

Schmelzer: Jeder war schon mal selber in der Situation, dass er einen Fehler zum Gegentor gemacht hat. Da ist man natürlich sehr geknickt. Aber das Gute ist, dass man noch mal 45 Minuten hat. Egal, wer bei uns einen Fehler macht - er wird sofort wieder aufgemuntert.

Frage: Bei Ihrem Schussversuch von halblinks vor dem 3:1 - haben Sie sich da an Ihren Siegtreffer im Gruppenspiel vor sechs Monaten zurückerinnert gefühlt?

Schmelzer: Ich muss zugeben: Als der Ball dahin abgewehrt wurde, musste ich ein bisschen daran denken. Aber wahrscheinlich habe ich gerade weil ich daran denken musste, den Ball auch nicht richtig getroffen.

Frage: Dafür hat Robert Lewandowski umso besser getroffen. Wie beeindruckend war seine Leistung mit vier Treffern?

Schmelzer: Das ist Wahnsinn, wenn ein Stürmer in einem Champions-League-Halbfinale vier Tore macht. Die Tore - und wie er sie macht - sind extrem wichtig für uns. Robert hat sehr gut gearbeitet. Er hat sich belohnt und fast alle Chancen reingemacht, die er hatte. Aber ich denke, dass wir es einfach als Mannschaft sehr gut gemacht haben. Ein großes Kompliment muss auch an Marco Reus gehen, der offensiv wie defensiv ganz stark war.

Frage: Die Fans haben ihren Teil dazu beigetragen. Haben Sie es im Dortmunder Stadion jemals über 90 Minuten so laut erlebt?

Schmelzer: Nein. Ein großes Kompliment an alle Zuschauer im Stadion. Selbst mit dieser ganzen Unruhe vor dem Spiel. Das alles auszublenden, war sehr wichtig. Wir als Mannschaft haben das über 90 Minuten geschafft und die Fans auch. Darüber sind wir sehr froh. Ich glaube, die Fans haben gesehen, dass wir sie brauchen - und wozu wir in der Lage sind, wenn sie hinter uns stehen.

Frage: Ihr Trainer Jürgen Klopp hatte tags zuvor einen eindringlichen Appell an die Fans geschickt. Wie ist er vor der Mannschaft mit dem Thema des Wechsels von Mario Götze zu Bayern umgegangen?

Schmelzer: Wir haben das besprochen, aber wir mussten das einfach ausblenden. Vielleicht bekommen wir diese Chancen nicht so schnell wieder, dass wir ein Halbfinale in der Champions League spielen. Warum sollten wir uns so etwas kaputt machen lassen, nur weil irgendwer diese Information nicht mehr für sich behalten konnte?

Frage: Sie spielen seit fünf Jahren in der ersten Mannschaft des BVB. Müssen Sie sich manchmal zwicken, wenn Sie sehen, wie die Entwicklung verlaufen ist?

Schmelzer: Der Kern der Mannschaft hat wirklich über vier, fünf Jahre aus Borussia Dortmund wieder eine internationale Spitzenmannschaft gemacht. Das freut uns alle sehr. Wir wollten diesen Weg gemeinsam noch viel weiter gehen und werden das auch tun. Wir haben schon öfter Abgänge gehabt, bei denen wir gedacht haben, das könnte uns ein bisschen weh tun. Aber wir haben es immer wieder hinbekommen, eine neue Mannschaft zu formieren, die weiterhin oben mitspielen kann. Natürlich ist Mario Götze schwer zu ersetzen. Das ist nicht leicht - und auch nicht leicht für uns zu verarbeiten. Aber wir müssen da durch und werden auch nächstes Jahr wieder eine sehr gute Mannschaft zusammenhaben.

Frage: Mit diesem Ergebnis im Rücken: Ist Dortmund in Madrid klar im Vorteil?

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Schmelzer: Das kann man nur sagen, wenn man noch nicht in den Genuss gekommen ist, in Madrid zu spielen. Da steht uns Ähnliches bevor wie ihnen hier, wenn die Fans die Mannschaft nach vorne peitschen. Was sie dort auch für ein Pressing und Forechecking spielen, das hat man im zweiten Gruppenspiel gegen uns in der zweiten Halbzeit gesehen. So was kannten wir bis dahin noch nicht. Jetzt sind wir darauf vorbereitet und werden versuchen, auch dafür Lösungen zu finden.

Frage: Bayern gegen Barcelona 4:0, Dortmund gegen Madrid 4:1. Das riecht nach einer Wachablösung im internationalen Fußball.

Schmelzer: Nach dem ersten Teil der Halbfinals kann man das so sehen. Ich hoffe, dass das nach dem zweiten Teil immer noch so ist. Wir sind sehr froh, dass wir mit diesem Sieg auch zeigen konnten, dass wir international richtig, richtig gut Fußball spielen können. Das ist uns sehr gut gelungen.

Aufgezeichnet von Thorsten Langenbahn

Das meinen DFB.de-User:

"Ein unglaublich mitreißendes Spiel! Das deutsche Finale liegt in Griffweite. Spanien scheint angezählt zu sein. Doch Achtung! Es ist noch nicht vollbracht!" (Elfriede Jirges, Klosterneuburg)