Schiedsrichter
Schiri-Umfrage: Das sind die Ergebnisse
Spaß und sportliche Betätigung als Motivation, mangelnder Respekt, vor allem von Zuschauer*innen, als Problem. Die Ergebnisse unserer Schiri-Umfrage im Amateurfußball-Barometer bieten im Jahr der Schiris, das der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Montag eröffnet hat, interessante Einblicke. Sowohl aus der Perspektive der aktiven Schiris als auch aus dem Blickwinkel weiterer Gruppen im Amateurfußball.
Rund 8000 Personen nahmen an der Umfrage teil, knapp 39 Prozent davon sind aktuell als Schiedsrichter*innen tätig. 84 Prozent der Unparteiischen geben an, dass sie der Spaß an ihrer Tätigkeit motiviert, 79 Prozent nennen die sportliche Betätigung und den gesundheitlichen Aspekt als Triebfeder. 75 Prozent schätzen es besonders, aktiver Teil des Fußballs zu sein. Hinzu kommen die Mehrwerte für die Persönlichkeitsentwicklung. Gefördert werden aus Sicht der betroffenen Zielgruppe vor allem die Entscheidungskompetenz (85 Prozent), der Umgang mit Menschen (82 Prozent) und das Selbstvertrauen (82 Prozent).
Ebenfalls befragt wurden die Schiedsrichter*innen nach positiven Erfahrungen, die sie durch ihre Tätigkeit sammeln. Drei Viertel der Befragten geben an, regelmäßig oder häufig das gesellige Schiedsrichter*innenwesen zu genießen, 68 Prozent erleben ein wertschätzendes Verhalten ihres Vereins. 84 Prozent fasziniert an ihrer Tätigkeit, dass sie "tolle Fußballspiele leiten" dürfen.
Fehlender Respekt der Zuschauer*innen
Die Umfrage im Amateurfußball-Barometer beleuchtet aber nicht nur die positiven Aspekte der Schiedsrichterei, sie verdeutlicht auch die Problemfelder. 85 Prozent der aktiven Schiris nennen dabei einen Mangel an Respekt seitens der Zuschauer*innen, 79 Prozent vermissen ebenso bei Spieler*innen und Trainer*innen Respekt und Wertschätzung. Auch von den Personen, die nicht als Schiedsrichter*innen tätig sind, gaben im Rahmen der Umfrage rund 80 Prozent an, dass sie bereits negative Erfahrungen mit respektlosem Verhalten gegenüber Referees gemacht haben.
Eine weitere Herausforderung stellt laut der Befragten die Einbindung der Unparteiischen in das Vereinsleben dar. 42 Prozent fühlen sich nicht ausreichend in die Fußballfamilie ihres Klubs eingebunden. Einen Schiri-Beauftragten oder eine Beauftragte haben laut der Umfrage lediglich 36 Prozent der Amateurvereine. Knapp ein Drittel der Schiris gibt sogar an, dass die Spieler*innen und Trainer*innen ihres Vereins sie nicht kennen würden.
Angesichts dieser Zahlen verwundert es nicht, dass die aktiven Schiedsrichter*innen in der Umfrage angeben, durch die Gemeinschaft mit den Schiri-Kolleg*innen (62 Prozent) stärker motiviert zu sein als durch die Wertschätzung durch den eigenen Verein (30 Prozent) beziehungsweise die Einbindung in das Vereinsleben (20 Prozent).
Einbindung in den Verein fördern
In diesem Bereich soll das "Jahr der Schiris" unter anderem ansetzen. Wie gelingt ein Bewusstseinswandel hin zu mehr Respekt und Wertschätzung gegenüber den Unparteiischen? Wie kann der Fußball die Schiedsrichter*innen enger in die Fußballfamilie integrieren? Wie werden sich die Vereine ihrer Verantwortung für das Thema bewusster? Was müssen die Schiris selbst tun? Antworten auf diese zentralen Fragestellungen lassen sich nur in einer gemeinsamen Anstrengung finden, an der sich Amateurvereine, Fußballkreise, Lehrwarte, Schiri-Vereinigungen, die Landesverbände und der DFB beteiligen.
Um die Sichtweisen all dieser entscheidenden Gruppen besser zu verstehen, richtete sich die Umfrage im Amateurfußball-Barometer auch an Nicht-Schiedsrichter*innen. Knapp 1000 Teilnehmer*innen der Umfrage haben eine Tätigkeit als Unparteiische ausgeübt und diese mittlerweile beendet. Als Hauptgrund nennen sie den Zeitaufwand (40 Prozent). Mangelnder Respekt der Spieler*innen und Trainer*innen (22 Prozent) und der Zuschauer*innen (20 Prozent) spielten beim Schritt, als Schiri aufzuhören, hingegen eine weniger entscheidende Rolle.
Pat*innen-System bekannter machen
Etwa 42 Prozent gaben in der Umfrage an, nicht als Schiedsrichter*in tätig zu sein und es aktuell auch nicht in Erwägung zu ziehen. Als Gründe werden das Alter beziehungsweise die Gesundheit genannt (40 Prozent). Allerdings fühlt sich auch diese Gruppe durch den mangelnden Respekt der Zuschauer*innen und Trainer*innen/Spieler*innen (je 35 Prozent) gegenüber den Unparteiischen abgeschreckt. Diese Respektlosigkeiten gegenüber Schiris erleben sie "öfter" (54 Prozent) beziehungsweise sogar "regelmäßig" (25 Prozent).
Nur knapp 40 Prozent dieser Gruppe (nicht als Schiri aktiv und auch kein Interesse an einer Ausbildung) geben an, das Pat*innen-System zu kennen. Über diese Maßnahme werden Schiri-Neulinge mindestens bei drei Spielen innerhalb der ersten Einsätze von einem erfahrenen Schiri begleitet. Der Pate beziehungsweise die Patin unterstützt bei den administrativen Abläufen wie der Platzkontrolle, dem Spielbericht, der Passkontrolle oder gibt Tipps und Hilfestellungen, was die Neulinge verbessern können.
Alle Ergebnisse der Schiri-Umfrage im Amateurfußball-Barometer sind online verfügbar: Alle Zahlen im Überblick.
Kategorien: Schiedsrichter, Über uns
Autor: tn
Vielfalt im Fußball: Auf dem Weg
Vielfalt, Toleranz und Gleichberechtigung spielen auch im Fußball eine zentrale Rolle. Ein erfolgreiches Zusammenspiel ist aber nur möglich, wenn sich alle dafür einsetzen, dass insbesondere weibliche Talente die Chance bekommen, sich zu entwickeln.
Innenraumverbote für Werner und Weirich
Das DFB-Sportgericht belegt Christian Werner, Geschäftsführer Sport von 1860 München, wegen eines unsportlichen Verhaltens mit einem Spiel Innenraumverbot und einer Geldstrafe. Auch Saarbrückens Torwarttrainer Michael Weirich muss aussetzen.
Jetzt bewerben: Ausschreibung für Herberger-Awards 2025 gestartet
Die Bewerbungsphase für die Sepp-Herberger-Awards ist gestartet. Amateurfußballvereine, Einzelpersonen und Justizeinrichtungen in ganz Deutschland können sich mit einem Projekt für den höchstdotierten Sozialpreis im deutschen Fußball bewerben.