Schiedsrichter-Trainingslager: Fandel fordert "Zweikampfbewertung mit Verstand"

"Man muss körperlich und geistig 90 Minuten lang in Bewegung sein"

Die Vorteil-Auslegung, verzögerter Pfiff, Außenwirkung, Strafraumsituationen, Handspiel - all das sind Themenbereiche, die während des diesjährigen Trainingslagers auf Mallorca im Fokus stehen. Ähnliche Themengebiete also, wie auch schon bei so vielen Lehrgängen zuvor. "Diesmal wollen wir ein wenig in den Hintergrund rücken, ob eine Entscheidung richtig oder falsch ist - sondern wir wollen stattdessen die Punkte herausarbeiten, die dazu beitragen können, zur richtigen Entscheidung zu gelangen", erklärt Lutz Michael Fröhlich zeitgleich denjenigen Unparteiischen, mit denen er im Nachbarraum arbeitet.

Fröhlich konzentriert sich mit seiner Gruppe auf die Themen Stellungsspiel und Laufverhalten. "Spielsituationen antizipieren, dadurch eine gute Position finden, mit einem Sprint noch einmal nachsetzen, um nah am Zweikampf dran zu sein, Präsenz zeigen - das sind die Dinge, auf die es ankommt. Als Schiedsrichter muss man körperlich und geistig 90 Minuten lang in Bewegung sein", fordert Fröhlich - und veranschaulicht dies an positiven wie negativen Beispielszenen.

Lehrgang auf Mallorca dauert noch bis Sonntag

"Obwohl einige spielentscheidende Szenen aus der Hinrunde noch im Gedächtnis sind, haben wir während der ersten 17 Spieltage auch sehr viel Positives gesehen. Daran gilt es nun in der Rückrunde anzuknüpfen", stellt der DFB-Abteilungsleiter den Schiedsrichtern ein besseres Zeugnis aus, als man es nach manch gravierender Fehlentscheidung in den vergangenen Monaten vielleicht befürchten müsste.

Noch bis Sonntagmorgen werden Deutschlands Elite-Schiedsrichter auf Mallorca arbeiten. Und bis dahin erwartet sie auch weiterhin ein strammes Programm: Mehr als 200 Videoszenen sollen während des Trainingslagers insgesamt analysiert werden - in der Regel in drei Theorie-Blöcken pro Tag. "Es ist wichtig, durch die Betrachtung der Zeitlupen die Bewegungsmuster von Spielern nachzuvollziehen und zu verinnerlichen", erklärt Hellmut Krug von der Elite-Kommission. Denn erst wenn man als Schiedsrichter die Bewegungsabläufe der Spieler kenne, kann man diese in Real-Geschwindigkeit künftig schneller erfassen.

[db]


Deutschlands Spitzen-Schiedsrichter weilen derzeit im Trainingslager auf Mallorca. Neben drei täglichen Sporteinheiten steht während des Winterquartiers vor allem ein Ziel im Vordergrund: die fachliche Aufarbeitung der Hinrunde, um gut gerüstet in die zweite Halbserie starten zu können.

Von der spanischen Sonne und den frühlingshaften 20 Grad bekommen die Unparteiischen der Bundesliga und 2. Liga nur wenig mit. Sie sitzen in einem Seminarraum im Kellergeschoss ihres Hotels. Auf der Leinwand flimmern Videos mit Spielszenen aus der Hinrunde. Zwischendurch ergreift immer wieder Herbert Fandel das Wort. Der Chef der deutschen Schiedsrichter spricht über Spielkontrolle, Spielmanagement und über das taktische Konzept eines Schiedsrichters.

Fandel: "Wir dürfen die Fußball-Regeln nicht beugen"

"Wir dürfen die Fußball-Regeln nicht beugen, wollen sie aber für eine 'ausbalancierte Spielleitung' nutzen", stellt Fandel in den Raum. Und er erklärt an einigen Beispielen, was er damit meint: Da ist zum Beispiel der Stürmer, der vor der Torerzielung den gegnerischen Verteidiger unfair attackiert hat. "Zieht zum Beispiel der Stürmer am Verteidiger, müssen wir dies unterbinden. Denn damit ein Tor zählen darf, muss es absolut sauber erzielt sein", so Fandel, und fordert von den Unparteiischen, dass sie insbesondere am und im Strafraum "die Zweikämpfe mit Verstand bewerten" sollen.

Dazu führt der Vorsitzende der Schiedsrichter-Kommission Elite auch immer wieder Szenen vor, bei denen die Schiedsrichter auf Freistoß unmittelbar an der Strafraumgrenze entschieden haben - obwohl es erst einer Zeitlupe und des ganz genauen Blicks bedarf, um das Foul zweifelsfrei als solches zu belegen. Fandel sensibilisiert und differenziert: "Bei eindeutigen Vergehen hat der Schiedsrichter keinen Ermessensspielraum - klare Dinge muss er pfeifen. Aber ansonsten gilt es, die Fouls nicht mit der Lupe suchen zu gehen, sondern taktischen Spielraum zu nutzen."

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"Man muss körperlich und geistig 90 Minuten lang in Bewegung sein"

Die Vorteil-Auslegung, verzögerter Pfiff, Außenwirkung, Strafraumsituationen, Handspiel - all das sind Themenbereiche, die während des diesjährigen Trainingslagers auf Mallorca im Fokus stehen. Ähnliche Themengebiete also, wie auch schon bei so vielen Lehrgängen zuvor. "Diesmal wollen wir ein wenig in den Hintergrund rücken, ob eine Entscheidung richtig oder falsch ist - sondern wir wollen stattdessen die Punkte herausarbeiten, die dazu beitragen können, zur richtigen Entscheidung zu gelangen", erklärt Lutz Michael Fröhlich zeitgleich denjenigen Unparteiischen, mit denen er im Nachbarraum arbeitet.

Fröhlich konzentriert sich mit seiner Gruppe auf die Themen Stellungsspiel und Laufverhalten. "Spielsituationen antizipieren, dadurch eine gute Position finden, mit einem Sprint noch einmal nachsetzen, um nah am Zweikampf dran zu sein, Präsenz zeigen - das sind die Dinge, auf die es ankommt. Als Schiedsrichter muss man körperlich und geistig 90 Minuten lang in Bewegung sein", fordert Fröhlich - und veranschaulicht dies an positiven wie negativen Beispielszenen.

Lehrgang auf Mallorca dauert noch bis Sonntag

"Obwohl einige spielentscheidende Szenen aus der Hinrunde noch im Gedächtnis sind, haben wir während der ersten 17 Spieltage auch sehr viel Positives gesehen. Daran gilt es nun in der Rückrunde anzuknüpfen", stellt der DFB-Abteilungsleiter den Schiedsrichtern ein besseres Zeugnis aus, als man es nach manch gravierender Fehlentscheidung in den vergangenen Monaten vielleicht befürchten müsste.

Noch bis Sonntagmorgen werden Deutschlands Elite-Schiedsrichter auf Mallorca arbeiten. Und bis dahin erwartet sie auch weiterhin ein strammes Programm: Mehr als 200 Videoszenen sollen während des Trainingslagers insgesamt analysiert werden - in der Regel in drei Theorie-Blöcken pro Tag. "Es ist wichtig, durch die Betrachtung der Zeitlupen die Bewegungsmuster von Spielern nachzuvollziehen und zu verinnerlichen", erklärt Hellmut Krug von der Elite-Kommission. Denn erst wenn man als Schiedsrichter die Bewegungsabläufe der Spieler kenne, kann man diese in Real-Geschwindigkeit künftig schneller erfassen.