Schiedsrichter mit Pfiff: Wenn Schiris Schiris "schiedsen"

[bild1]

Sie gehören zum Spiel wie der Ball ins Tor. 80.000 Schiedsrichter sorgen auf Deutschlands Fußballplätzen für Recht und Ordnung. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke stellt immer donnerstags Referees mit ungewöhnlichen Geschichten vor. Engagiert und unparteiisch - Schiedsrichter mit Pfiff!

Vor zwei Wochen waren seine Dienste in Mainz gefragt. Beim Spiel zwischen dem FSV und dem VfL Wolfsburg fungierte er als Vierter Offizieller, ein Auswärtssieg, 1:0 für die Wölfe, nichts Besonderes. Nicht für Dirk Margenberg. Als Schiedsrichter-Assistent entscheidet er Woche für Woche in der Bundesliga über Einwurf, Aus und Abseits, er kennt die großen Stadien, die großen Stars. Auch international war sein Urteilsvermögen schon gefragt, Europa League, Champions League, Margenberg war als Schiedsrichter-Assistent schon in Bulgarien, Bosnien-Herzegowina, Georgien, Frankreich, Tschechien. Die Aufzählung ist nicht abschließend.

Er hat halb Europa bereist und kennt in Deutschland jedes Stadion. Fast. Außergewöhnlich, eine Bilderbuchkarriere, aber nichts, was andere Schiedsrichter nicht in ähnlicher Form erzählen könnten. Besonders macht ihn eine Erfahrung, die er seit 14 Jahren einmal im Jahr im Januar macht. Wenn Fliegen hinter Fliegen fliegen, fliegen Fliegen Fliegen nach. Ähnlich klingt es bei Margenberg. Er weiß, wie es sich anfühlt, wenn Schiedsrichter Schiedsrichter "schiedsen". Denn, ja, viele Unparteiische sind auch nur Menschen. Menschen, die den Fußball mögen und als solche gerne selber spielen. In allen Verbänden und Kreisen gibt es unzählige Schiedsrichter-Mannschaften, man trifft sich, kickt gegen den Ball, erzielt und verhindert Tore.

Seitenwechsel einmal im Jahr

Und man misst sich im Wettbewerb. Einmal im Jahr treffen sich die Schiedsrichter-Mannschaften der einzelnen Kreise zum Turnier. So ist es auch im Fußballverband Niederrhein. DEKRA-Schiedsrichter-Masters nennt sich das Ganze. Im Januar 2011 wurde das jährliche Turnier von der Schiedsrichtervereinigung Duisburg-Mülheim-Dinslaken, dem Kreis 9, ausgerichtet. Teams aus 14 Kreisen waren geladen, über zwei Tage wurde gekämpft, gegrätscht, geschwitzt, geackert und mitunter gezaubert. Bis am Ende der Kreis 9 im Finale gegen Solingen mit 3:0 den Titel gewann. 43 Spiele, 43 Mal zittern und bangen. Alles unter der der Aufsicht der besten Schiedsrichter des Landesverbandes. Unter ihnen Margenberg. Seit 14 Jahren folgt er der Einladung zu diesen Turnieren, Ehrensache, dass er dabei ist.

Und? Wie ist es, das Richten unter Kollegen? Ist ja klar, unter Schiedsrichtern geht es ruhig, fachlich und sachkundig zu. Der Job für den Unparteiischen ist so leicht wie nie, er trifft auf Verständnis, Fehlentscheidungen werden akzeptiert, gemeckert wird nicht, höchstens auf Augenhöhe argumentiert. Denkste! „Eigentlich ist vieles wie sonst auch“, sagt Margenberg.

"Als Spieler legen viele den Schiedsrichter ab"

Heißsporne gibt es auch unter den Schiedsrichtern, jeder will gewinnen, der Ehrgeiz ist nicht geringer als bei den Spielern der Bundesliga. „Wenn sie das Spieler-Trikot angezogen haben, legen viele den Schiedsrichter ab“, sagt Margenberg. Für ihn ist die Aufgabe also nur unwesentlich leichter, als wenn er gestandene Profis in die Schranken weisen muss. Aber natürlich gibt es Unterschiede. Die Fußballregeln muss er keinem Schiedsrichter erklären, es wird zwar gemeckert, doch wird insgesamt weniger reklamiert. „Die Atmosphäre ist sehr angenehm“, sagt Margenberg. Und das sportliche Niveau hoch. „Es gibt viele Schiedsrichter, die erstaunlich gute Fußballer sind“, sagt er.

[bild2]

Für den 44-Jährigen war dies auch ein Grund, warum er bei diesen Turnier nicht selber dem Ball hinterher rennt. Seine Spielerkarriere endete in der C-Jugend. Zwischen seiner Begeisterung für den Fußball und seiner Begabung am Ball klafften Welten. Den Sprung von der Reservebank auf den Platz schaffte er erst, als er im Alter von 15 Jahren die Töppen in die Ecke stellte und den Schiedsrichterschein erwarb. Das Jahr 1981 war der Ausgangspunkt einer steilen Karriere, beinahe Jahr für Jahr durfte der Schiedsrichter eine Liga höher pfeifen, bis er im Alter von 27 Jahren auf der DFB-Liste angekommen war.

49 Spiele hat er in der 2. Bundesliga geleitet, drei Mal stand er im DFB-Pokal in der Verantwortung. Tolle Erlebnisse en masse, Erfahrungen, um die er von vielen beneidet wird. Ein Höhepunkt sind für ihn dennoch die Tage im Januar. „Die Veranstaltung macht einfach immer richtig viel Spaß“, sagt er. Schließlich geht es bei den Turnieren der Schiedsrichter-Mannschaften nicht ausschließlich um den Sport. Das Miteinander steht im Vordergrund, man tauscht sich aus, knüpft Kontakte. „Insgesamt ist das eine richtig gute Sache“, sagt Margenberg. Und verspricht: „Ich komme im nächsten Jahr sehr gerne wieder.“

[sl]

[bild1]

Sie gehören zum Spiel wie der Ball ins Tor. 80.000 Schiedsrichter sorgen auf Deutschlands Fußballplätzen für Recht und Ordnung. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke stellt immer donnerstags Referees mit ungewöhnlichen Geschichten vor. Engagiert und unparteiisch - Schiedsrichter mit Pfiff!

Vor zwei Wochen waren seine Dienste in Mainz gefragt. Beim Spiel zwischen dem FSV und dem VfL Wolfsburg fungierte er als Vierter Offizieller, ein Auswärtssieg, 1:0 für die Wölfe, nichts Besonderes. Nicht für Dirk Margenberg. Als Schiedsrichter-Assistent entscheidet er Woche für Woche in der Bundesliga über Einwurf, Aus und Abseits, er kennt die großen Stadien, die großen Stars. Auch international war sein Urteilsvermögen schon gefragt, Europa League, Champions League, Margenberg war als Schiedsrichter-Assistent schon in Bulgarien, Bosnien-Herzegowina, Georgien, Frankreich, Tschechien. Die Aufzählung ist nicht abschließend.

Er hat halb Europa bereist und kennt in Deutschland jedes Stadion. Fast. Außergewöhnlich, eine Bilderbuchkarriere, aber nichts, was andere Schiedsrichter nicht in ähnlicher Form erzählen könnten. Besonders macht ihn eine Erfahrung, die er seit 14 Jahren einmal im Jahr im Januar macht. Wenn Fliegen hinter Fliegen fliegen, fliegen Fliegen Fliegen nach. Ähnlich klingt es bei Margenberg. Er weiß, wie es sich anfühlt, wenn Schiedsrichter Schiedsrichter "schiedsen". Denn, ja, viele Unparteiische sind auch nur Menschen. Menschen, die den Fußball mögen und als solche gerne selber spielen. In allen Verbänden und Kreisen gibt es unzählige Schiedsrichter-Mannschaften, man trifft sich, kickt gegen den Ball, erzielt und verhindert Tore.

Seitenwechsel einmal im Jahr

Und man misst sich im Wettbewerb. Einmal im Jahr treffen sich die Schiedsrichter-Mannschaften der einzelnen Kreise zum Turnier. So ist es auch im Fußballverband Niederrhein. DEKRA-Schiedsrichter-Masters nennt sich das Ganze. Im Januar 2011 wurde das jährliche Turnier von der Schiedsrichtervereinigung Duisburg-Mülheim-Dinslaken, dem Kreis 9, ausgerichtet. Teams aus 14 Kreisen waren geladen, über zwei Tage wurde gekämpft, gegrätscht, geschwitzt, geackert und mitunter gezaubert. Bis am Ende der Kreis 9 im Finale gegen Solingen mit 3:0 den Titel gewann. 43 Spiele, 43 Mal zittern und bangen. Alles unter der der Aufsicht der besten Schiedsrichter des Landesverbandes. Unter ihnen Margenberg. Seit 14 Jahren folgt er der Einladung zu diesen Turnieren, Ehrensache, dass er dabei ist.

Und? Wie ist es, das Richten unter Kollegen? Ist ja klar, unter Schiedsrichtern geht es ruhig, fachlich und sachkundig zu. Der Job für den Unparteiischen ist so leicht wie nie, er trifft auf Verständnis, Fehlentscheidungen werden akzeptiert, gemeckert wird nicht, höchstens auf Augenhöhe argumentiert. Denkste! „Eigentlich ist vieles wie sonst auch“, sagt Margenberg.

"Als Spieler legen viele den Schiedsrichter ab"

Heißsporne gibt es auch unter den Schiedsrichtern, jeder will gewinnen, der Ehrgeiz ist nicht geringer als bei den Spielern der Bundesliga. „Wenn sie das Spieler-Trikot angezogen haben, legen viele den Schiedsrichter ab“, sagt Margenberg. Für ihn ist die Aufgabe also nur unwesentlich leichter, als wenn er gestandene Profis in die Schranken weisen muss. Aber natürlich gibt es Unterschiede. Die Fußballregeln muss er keinem Schiedsrichter erklären, es wird zwar gemeckert, doch wird insgesamt weniger reklamiert. „Die Atmosphäre ist sehr angenehm“, sagt Margenberg. Und das sportliche Niveau hoch. „Es gibt viele Schiedsrichter, die erstaunlich gute Fußballer sind“, sagt er.

[bild2]

Für den 44-Jährigen war dies auch ein Grund, warum er bei diesen Turnier nicht selber dem Ball hinterher rennt. Seine Spielerkarriere endete in der C-Jugend. Zwischen seiner Begeisterung für den Fußball und seiner Begabung am Ball klafften Welten. Den Sprung von der Reservebank auf den Platz schaffte er erst, als er im Alter von 15 Jahren die Töppen in die Ecke stellte und den Schiedsrichterschein erwarb. Das Jahr 1981 war der Ausgangspunkt einer steilen Karriere, beinahe Jahr für Jahr durfte der Schiedsrichter eine Liga höher pfeifen, bis er im Alter von 27 Jahren auf der DFB-Liste angekommen war.

49 Spiele hat er in der 2. Bundesliga geleitet, drei Mal stand er im DFB-Pokal in der Verantwortung. Tolle Erlebnisse en masse, Erfahrungen, um die er von vielen beneidet wird. Ein Höhepunkt sind für ihn dennoch die Tage im Januar. „Die Veranstaltung macht einfach immer richtig viel Spaß“, sagt er. Schließlich geht es bei den Turnieren der Schiedsrichter-Mannschaften nicht ausschließlich um den Sport. Das Miteinander steht im Vordergrund, man tauscht sich aus, knüpft Kontakte. „Insgesamt ist das eine richtig gute Sache“, sagt Margenberg. Und verspricht: „Ich komme im nächsten Jahr sehr gerne wieder.“