Schiedsrichter mit Pfiff: Nicht meckern, selber machen

Sie gehören zum Spiel wie der Ball ins Tor. 80.000 Schiedsrichter sorgen auf Deutschlands Fußballplätzen für Recht und Ordnung. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke stellt immer donnerstags Referees mit ungewöhnlichen Geschichten vor. Engagiert und unparteiisch - Schiedsrichter mit Pfiff!

Die Einsicht kam bei Constanze Rast erst Jahre später. Das kann ich besser, das kann doch alles nicht wahr sein, das muss man doch sehen. Mit diesen und ähnlichen Gedanken stand sie nicht selten am Spielfeldrand und ärgerte sich über Entscheidungen der Schiedsrichter. „Ich habe viel gemeckert“, räumt sie heute ein. So viel, bis ihr damaliger Freund Andre die Empfehlung aussprach: Nicht meckern, selber machen!

Im Jahr 2000 war es schließlich soweit: Constanze Rast machte den Schiedsrichterschein und fügte ihren zahlreichen ehrenamtlichen Funktionen eine weitere hinzu. Schließlich war sie damals beim MSV Neuruppin bereits Vorstandsmitglied, Abteilungsleiterin Mädchen- und Frauenfußball, stellvertretende Jugendleiterin – und Trainerin. In Sachen Frauenfußball war und ist sie in Neuruppin also Mädchen für Alles und Chefin "vons Janze" in einer Person.

Frühe Begeisterung für den Fußball

Fußballbegeistert war die 35-Jährige schon immer, in ihrer Jugend schwärmte sie für Bodo Illgner und Pierre Littbarski, dem 1. FC Köln drückte sie die Daumen. Es war eine passive Liebe für den Sport, gekickt hat sie nie selber. Stattdessen spielte sie Handball- und Volleyball, gerudert ist sie auch. Gelegenheiten zum Fußball für Mädchen gab es in ihrer Kindheit nicht. Möglicherweise ein Grund dafür, warum sie nicht lange zögerte, als sich später die Chance auftat, Mädchen in Neuruppin zu trainieren.

Ihr Freund André war Trainer der F-Jugend. Über ihn kam sie zur neuen Aufgabe. Erst als seine Vertretung, später als Trainerin der Mädchenmannschaft des MSV Neuruppin. Einer Mannschaft, die sie ins Leben gerufen hatte. „Die Schwestern der Spieler haben das angeregt“, erinnert sich Rast. Immer häufiger hörte sie den Wunsch der Mädchen, selber im Verein Fußball zu spielen. Also nahm sich Rast der Sache an.

Trainerkarriere beim MSV Neuruppin

Anfangs mit einer altersübergreifenden Mannschaft mit Mädchen zwischen acht und 14 Jahren. Später mit Teams in allen Altersklassen. „Wir sind an die Schulen herangetreten und haben auf diese Weise immer mehr Spielerinnen dazu bekommen“, erzählt Rast. Die Mädchen brachten ihre Freundinnen, der Kreis der Spielerinnen wuchs und wuchs, bis schließlich in allen Altersstufen Mädchen-Mannschaften entstanden. Heute verfügt der MSV insgesamt über fünf Frauen- und Mädchenmannschaften.



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Sie gehören zum Spiel wie der Ball ins Tor. 80.000 Schiedsrichter sorgen auf Deutschlands Fußballplätzen für Recht und Ordnung. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke stellt immer donnerstags Referees mit ungewöhnlichen Geschichten vor. Engagiert und unparteiisch - Schiedsrichter mit Pfiff!

Die Einsicht kam bei Constanze Rast erst Jahre später. Das kann ich besser, das kann doch alles nicht wahr sein, das muss man doch sehen. Mit diesen und ähnlichen Gedanken stand sie nicht selten am Spielfeldrand und ärgerte sich über Entscheidungen der Schiedsrichter. „Ich habe viel gemeckert“, räumt sie heute ein. So viel, bis ihr damaliger Freund Andre die Empfehlung aussprach: Nicht meckern, selber machen!

Im Jahr 2000 war es schließlich soweit: Constanze Rast machte den Schiedsrichterschein und fügte ihren zahlreichen ehrenamtlichen Funktionen eine weitere hinzu. Schließlich war sie damals beim MSV Neuruppin bereits Vorstandsmitglied, Abteilungsleiterin Mädchen- und Frauenfußball, stellvertretende Jugendleiterin – und Trainerin. In Sachen Frauenfußball war und ist sie in Neuruppin also Mädchen für Alles und Chefin "vons Janze" in einer Person.

Frühe Begeisterung für den Fußball

Fußballbegeistert war die 35-Jährige schon immer, in ihrer Jugend schwärmte sie für Bodo Illgner und Pierre Littbarski, dem 1. FC Köln drückte sie die Daumen. Es war eine passive Liebe für den Sport, gekickt hat sie nie selber. Stattdessen spielte sie Handball- und Volleyball, gerudert ist sie auch. Gelegenheiten zum Fußball für Mädchen gab es in ihrer Kindheit nicht. Möglicherweise ein Grund dafür, warum sie nicht lange zögerte, als sich später die Chance auftat, Mädchen in Neuruppin zu trainieren.

Ihr Freund André war Trainer der F-Jugend. Über ihn kam sie zur neuen Aufgabe. Erst als seine Vertretung, später als Trainerin der Mädchenmannschaft des MSV Neuruppin. Einer Mannschaft, die sie ins Leben gerufen hatte. „Die Schwestern der Spieler haben das angeregt“, erinnert sich Rast. Immer häufiger hörte sie den Wunsch der Mädchen, selber im Verein Fußball zu spielen. Also nahm sich Rast der Sache an.

Trainerkarriere beim MSV Neuruppin

Anfangs mit einer altersübergreifenden Mannschaft mit Mädchen zwischen acht und 14 Jahren. Später mit Teams in allen Altersklassen. „Wir sind an die Schulen herangetreten und haben auf diese Weise immer mehr Spielerinnen dazu bekommen“, erzählt Rast. Die Mädchen brachten ihre Freundinnen, der Kreis der Spielerinnen wuchs und wuchs, bis schließlich in allen Altersstufen Mädchen-Mannschaften entstanden. Heute verfügt der MSV insgesamt über fünf Frauen- und Mädchenmannschaften.

Auch und insbesondere dank Constanze Rast. Für dieses Engagement wurde sie am vergangenen Freitag vom DFB in Berlin im Rahmen des EM-Qualifikationsspiels zwischen Deutschland und der Türkei geehrt. Einmal im Jahr nimmt der DFB 100 Ehrenamtliche im Club der 100 auf. Stellvertretend für diese 100 erhielten fünf den Ehrenamtspreis, eine davon war Constanze Rast. In seiner Laudatio würdigte Bernd Schröder, der Trainer des FFC Turbine Potsdam, ganz persönlich das Engagement von Rast. „Ich ziehe den Hut. Die Ehrenamtlichen opfern sich auf und leisten herausragende Arbeit für den Fußball“, sagte Schröder und zählte alle Ämter auf, die Rast in Neuruppin innehat. Seine Ansprache schloss er mit dem Satz: „Und dann ist sie auch noch Schiedsrichterin.“

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Perspektive gewechselt

Und in dieser Funktion um eine Einsicht reicher. Heute kennt sie die andere Seite, hat die Perspektive gewechselt und neue Erkenntnisse gewonnen. „Schiedsrichter können nicht alles sehen“, weiß sie, sie weiß auch, dass Meckereien am Rande nur wenig förderlich für eine gute Schiedsrichterleistung sind. „Das ist völlig kontraproduktiv“, sagt sie. Heute also ist sie ruhiger, steht häufig selber als Trainerin am Spielfeldrand und schützt die Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen vor überzogener Kritik. „Der Umgang müsste generell entspannter sein“, sagt sie. Deswegen pfeift sie auch lieber im Kinder- als im Erwachsenbereich. Kinder hören gerne zu, Kinder lassen sich die Dinge geduldiger erklären. „Mit Kindern macht es mir viel mehr Spaß“, sagt sie.

Deswegen wird sie nach ihrer Babypause auch vorzugsweise im Kinderbereich als Schiedsrichterin auf den Platz zurückkehren. 18 Monate ist ihr Sohn Marc mittlerweile alt, ein Jahr noch will sie in ihren vielen Funktionen für den Fußball kürzer treten und dann mit vollem Elan weiter machen, wo sie aufgehört hat. Der Ehrenamtspreis hat sie in ihrer Arbeit bestätigt, die Anerkennung tat gut. „Das war ein riesiger Motivationsschub“, sagt sie, „es ist schön, wenn gesehen wird, was die Ehrenamtlichen leisten.“ In ihrem Fall auch als Schiedsrichterin auf dem Fußballplatz.