Shevchenko: "Unser Fußball entwickelt sich - trotz des Krieges"

Andriy Shevchenko wurde 2004 mit dem Ballon d'Or als Europas bester Fußballer ausgezeichnet. Zu Beginn dieses Jahres übernahm er das Amt als Präsident des Ukrainischen Fußball-Verbandes (UAF). Heute Nachmittag wird er sich gemeinsam mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf in das "Goldene Buch" der Stadt Nürnberg eintragen. Im DFB.de-Interview spricht Shevchenko auch über das Länderspiel Deutschland gegen Ukraine heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und im Livestream auf sportschau.de) in Nürnberg.

DFB.de: Herr Shevchenko, wie ist die aktuelle Situation im ukrainischen Fußball, sowohl auf Amateur- wie auch auf Profiebene?

Andriy Shevchenko: Der Fußball entwickelt sich in der Ukraine trotz des Krieges weiter. Wir haben die nationalen Wettbewerbe in fünf Profiligen, Futsal-Turniere und den ukrainischen Pokal für Männer- und Frauenvereine wieder gestartet. Auch die Wettbewerbe in den Kinder- und Jugendfußballligen wurden mit den erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen wieder aufgenommen. 2024 werden zum ersten Mal in der 32-jährigen Geschichte einer unabhängigen Ukraine alle unsere Nationalmannschaften an einer EURO-Endrunde teilnehmen. Außerdem hat sich die Ukraine einen Platz beim diesjährigen olympischen Fußballturnier gesichert. Wir demonstrieren, dass die Ukraine sich nicht brechen lässt und eine starke Fußballnation ist.

DFB.de: Wie bereitet sich die Nationalmannschaft auf die EURO 2024 vor?

Shevchenko: Unsere Nationalmannschaft schafft dies durch eine starke Motivation, den Willen zum Sieg und die Unterstützung ihrer Fans in der Ukraine und im Ausland. Jeder Sieg unseres Landes, auf wie auch außerhalb des Spielfelds, ist von entscheidender Bedeutung für jeden Ukrainer und insbesondere für diejenigen, die unser Land gerade jetzt an der Front verteidigen. Und die Spieler wissen das.

DFB.de: Vor 20 Jahren wurden Sie mit dem Ballon d'Or als bester Fußballer Europas ausgezeichnet. Wer werden die jungen ukrainischen Stars der EURO 2024 sein, die in zwei Wochen beginnt?

Shevchenko: Wir treten mit der jüngsten Mannschaft der EURO 2024 an. Und obwohl jeder Spieler in unserem Kader große Qualitäten und eine einzigartige Persönlichkeit mitbringt, werde ich hier jetzt keine einzelnen Spieler hervorheben. Für uns ist es viel wichtiger, dass sie als Mannschaft auftreten. Und ich bin mir sicher, dass wir auf dem Platz Beispiele der starken Führungsqualitäten unserer Spieler zu sehen bekommen werden.

DFB.de: Anfang des Jahres wurden Sie zum UAF-Präsidenten gewählt. Was sind Ihre größten Herausforderungen?

Shevchenko: Als ich das Angebot erhielt, unseren Fußball-Verband zu leiten, war mir klar, vor welchen Herausforderungen wir stehen und unter welchen Bedingungen wir den ukrainischen Fußball entwickeln müssen. Es gibt zahlreiche Schwierigkeiten, die mit den Sicherheitsanforderungen, Luftangriffen und Raketenattacken von russischer Seite sowie den verhängten Ausgangssperren zusammenhängen. Aber noch größer ist der Wunsch, den ukrainischen Fußball umzugestalten und weiterzuentwickeln und im weiteren Sinne einen Beitrag zur Zukunft der Ukraine zu leisten.

DFB.de: Mit den Mitteln der Stiftung der deutschen Nationalmannschaft unterstützt man verschiedene Programme wie "Stand for Heroes" und "Fußball für Kinder". Außerdem hat die DFB-Stiftung Egidius Braun deutsche Amateurvereine unterstützt, die ukrainische Flüchtlinge zum Fußballspielen eingeladen haben. Wie wichtig sind diese und andere Initiativen?

Shevchenko: Wir wissen die Unterstützung seitens des DFB und seiner Stiftungen zu schätzen und sind sehr offen für die weitere Zusammenarbeit. Denn das stärkt unseren Fußball wie auch unser Land. Kinder haben besonders unter dem Krieg zu leiden, denn eine normale Kindheit geht doch für die meisten verloren. Deshalb hat es für uns oberste Priorität, Kindern zu helfen, ihnen schöne Momente zu schenken und sie dabei zu unterstützen, die Auswirkungen des Krieges so gut wie möglich zu bewältigen.

Die DFB-Stiftung Egidius Braun ist seit ihrer Errichtung im Jahr 2001 mit Hilfsprojekten in der Ukraine engagiert, beispielsweise durch die Unterstützung des Kinder-Krankenhauses Nr. 16 in Charkiw. Dieses Wirken wurde mit Kriegsbeginn im Frühjahr 2022 erheblich ausgeweitet. Zusammen mit Partnern, zu denen auch die Stiftung der Nationalmannschaft zählt, hat die Egidius-Braun-Stiftung seitdem mehr als zehn Millionen Euro für unterschiedliche Hilfsprojekte und notleidende Menschen in der Ukraine bereitgestellt. Ein Hilfsprojekt lief bis zum Jahreswechsel. Gemeinsam mit der Flüchtlingsbeauftragten der Bundesregierung, Staatsministerin Reem Alabali-Radovan, hatte die DFB-Stiftung Egidius Braun Fußballvereine gefördert, die Menschen aus der Ukraine, dabei vorrangig Kinder, in den Verein aufgenommen haben. Bis Jahresende 2023 konnten auf diese Weise 587 Vereine mit einer Gesamtsumme von 293.500 Euro unterstützt werden.

[th]

Andriy Shevchenko wurde 2004 mit dem Ballon d'Or als Europas bester Fußballer ausgezeichnet. Zu Beginn dieses Jahres übernahm er das Amt als Präsident des Ukrainischen Fußball-Verbandes (UAF). Heute Nachmittag wird er sich gemeinsam mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf in das "Goldene Buch" der Stadt Nürnberg eintragen. Im DFB.de-Interview spricht Shevchenko auch über das Länderspiel Deutschland gegen Ukraine heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und im Livestream auf sportschau.de) in Nürnberg.

DFB.de: Herr Shevchenko, wie ist die aktuelle Situation im ukrainischen Fußball, sowohl auf Amateur- wie auch auf Profiebene?

Andriy Shevchenko: Der Fußball entwickelt sich in der Ukraine trotz des Krieges weiter. Wir haben die nationalen Wettbewerbe in fünf Profiligen, Futsal-Turniere und den ukrainischen Pokal für Männer- und Frauenvereine wieder gestartet. Auch die Wettbewerbe in den Kinder- und Jugendfußballligen wurden mit den erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen wieder aufgenommen. 2024 werden zum ersten Mal in der 32-jährigen Geschichte einer unabhängigen Ukraine alle unsere Nationalmannschaften an einer EURO-Endrunde teilnehmen. Außerdem hat sich die Ukraine einen Platz beim diesjährigen olympischen Fußballturnier gesichert. Wir demonstrieren, dass die Ukraine sich nicht brechen lässt und eine starke Fußballnation ist.

DFB.de: Wie bereitet sich die Nationalmannschaft auf die EURO 2024 vor?

Shevchenko: Unsere Nationalmannschaft schafft dies durch eine starke Motivation, den Willen zum Sieg und die Unterstützung ihrer Fans in der Ukraine und im Ausland. Jeder Sieg unseres Landes, auf wie auch außerhalb des Spielfelds, ist von entscheidender Bedeutung für jeden Ukrainer und insbesondere für diejenigen, die unser Land gerade jetzt an der Front verteidigen. Und die Spieler wissen das.

DFB.de: Vor 20 Jahren wurden Sie mit dem Ballon d'Or als bester Fußballer Europas ausgezeichnet. Wer werden die jungen ukrainischen Stars der EURO 2024 sein, die in zwei Wochen beginnt?

Shevchenko: Wir treten mit der jüngsten Mannschaft der EURO 2024 an. Und obwohl jeder Spieler in unserem Kader große Qualitäten und eine einzigartige Persönlichkeit mitbringt, werde ich hier jetzt keine einzelnen Spieler hervorheben. Für uns ist es viel wichtiger, dass sie als Mannschaft auftreten. Und ich bin mir sicher, dass wir auf dem Platz Beispiele der starken Führungsqualitäten unserer Spieler zu sehen bekommen werden.

DFB.de: Anfang des Jahres wurden Sie zum UAF-Präsidenten gewählt. Was sind Ihre größten Herausforderungen?

Shevchenko: Als ich das Angebot erhielt, unseren Fußball-Verband zu leiten, war mir klar, vor welchen Herausforderungen wir stehen und unter welchen Bedingungen wir den ukrainischen Fußball entwickeln müssen. Es gibt zahlreiche Schwierigkeiten, die mit den Sicherheitsanforderungen, Luftangriffen und Raketenattacken von russischer Seite sowie den verhängten Ausgangssperren zusammenhängen. Aber noch größer ist der Wunsch, den ukrainischen Fußball umzugestalten und weiterzuentwickeln und im weiteren Sinne einen Beitrag zur Zukunft der Ukraine zu leisten.

DFB.de: Mit den Mitteln der Stiftung der deutschen Nationalmannschaft unterstützt man verschiedene Programme wie "Stand for Heroes" und "Fußball für Kinder". Außerdem hat die DFB-Stiftung Egidius Braun deutsche Amateurvereine unterstützt, die ukrainische Flüchtlinge zum Fußballspielen eingeladen haben. Wie wichtig sind diese und andere Initiativen?

Shevchenko: Wir wissen die Unterstützung seitens des DFB und seiner Stiftungen zu schätzen und sind sehr offen für die weitere Zusammenarbeit. Denn das stärkt unseren Fußball wie auch unser Land. Kinder haben besonders unter dem Krieg zu leiden, denn eine normale Kindheit geht doch für die meisten verloren. Deshalb hat es für uns oberste Priorität, Kindern zu helfen, ihnen schöne Momente zu schenken und sie dabei zu unterstützen, die Auswirkungen des Krieges so gut wie möglich zu bewältigen.

Die DFB-Stiftung Egidius Braun ist seit ihrer Errichtung im Jahr 2001 mit Hilfsprojekten in der Ukraine engagiert, beispielsweise durch die Unterstützung des Kinder-Krankenhauses Nr. 16 in Charkiw. Dieses Wirken wurde mit Kriegsbeginn im Frühjahr 2022 erheblich ausgeweitet. Zusammen mit Partnern, zu denen auch die Stiftung der Nationalmannschaft zählt, hat die Egidius-Braun-Stiftung seitdem mehr als zehn Millionen Euro für unterschiedliche Hilfsprojekte und notleidende Menschen in der Ukraine bereitgestellt. Ein Hilfsprojekt lief bis zum Jahreswechsel. Gemeinsam mit der Flüchtlingsbeauftragten der Bundesregierung, Staatsministerin Reem Alabali-Radovan, hatte die DFB-Stiftung Egidius Braun Fußballvereine gefördert, die Menschen aus der Ukraine, dabei vorrangig Kinder, in den Verein aufgenommen haben. Bis Jahresende 2023 konnten auf diese Weise 587 Vereine mit einer Gesamtsumme von 293.500 Euro unterstützt werden.

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