Schauspielerin Tanja Wenzel: Fußball-Trikot statt Schmetterlings-Kostüm

Gute Zeiten, schlechte Zeiten, Verbotene Liebe oder Anna und die Liebe - Tanja Wenzel spielte in drei der namhaftesten Vorabend-Serien des deutschen Fernsehens. Seit 2012 steht die 34 Jahre alte Schauspielerin mit dem Kabarett-Programm „Dietrichs Demokratische Republik“ auf der Bühne. Und derzeit dreht die Berlinerin eine neue Folge aus der Rosamunde Pilcher-Reihe. In England.

Tanja Wenzel wird sich im „Mutterland des Fußballs“ wohl fühlen, denn Fußball ist ihre Leidenschaft. Im fanclub.dfb.de-Interview mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer spricht sie über prägende Erlebnisse wie Fasching im BFC-Trikot, Feuerwerk zum Titelgewinn bei der WM 1990, den Star-Schnitt von Lukas Podolski und Trikot-Pflicht bei Länderspielen.

fanclub.dfb.de: Frau Wenzel, welchen Bezug haben Sie zum Fußball?

Tanja Wenzel: Der besteht schon sehr lange. In meiner Familie erzählt man sich immer noch die Geschichte von meinem ersten Fasching, das war 1979, da war ich ein Jahr alt. Und ich wollte unbedingt als Fußballer gehen.

fanclub.dfb.de: Wie kam es dazu?

Tanja Wenzel: Das weiß ich nicht. Selbst meine Mutter kann sich das nicht mehr richtig erklären. Ich war da aber sehr hartnäckig, wollte nicht als Schmetterling oder Biene gehen, sondern eben als Fußballer.

fanclub.dfb.de: Wie sah die Verkleidung aus?

Tanja Wenzel: Ich hatte ein Trikot vom BFC Dynamo Berlin an, das war ja der erfolgreichste Verein der DDR damals. Meine Oma war Fan von Dynamo Dresden.



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Gute Zeiten, schlechte Zeiten, Verbotene Liebe oder Anna und die Liebe - Tanja Wenzel spielte in drei der namhaftesten Vorabend-Serien des deutschen Fernsehens. Seit 2012 steht die 34 Jahre alte Schauspielerin mit dem Kabarett-Programm „Dietrichs Demokratische Republik“ auf der Bühne. Und derzeit dreht die Berlinerin eine neue Folge aus der Rosamunde Pilcher-Reihe. In England.

Tanja Wenzel wird sich im „Mutterland des Fußballs“ wohl fühlen, denn Fußball ist ihre Leidenschaft. Im fanclub.dfb.de-Interview mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer spricht sie über prägende Erlebnisse wie Fasching im BFC-Trikot, Feuerwerk zum Titelgewinn bei der WM 1990, den Star-Schnitt von Lukas Podolski und Trikot-Pflicht bei Länderspielen.

fanclub.dfb.de: Frau Wenzel, welchen Bezug haben Sie zum Fußball?

Tanja Wenzel: Der besteht schon sehr lange. In meiner Familie erzählt man sich immer noch die Geschichte von meinem ersten Fasching, das war 1979, da war ich ein Jahr alt. Und ich wollte unbedingt als Fußballer gehen.

fanclub.dfb.de: Wie kam es dazu?

Tanja Wenzel: Das weiß ich nicht. Selbst meine Mutter kann sich das nicht mehr richtig erklären. Ich war da aber sehr hartnäckig, wollte nicht als Schmetterling oder Biene gehen, sondern eben als Fußballer.

fanclub.dfb.de: Wie sah die Verkleidung aus?

Tanja Wenzel: Ich hatte ein Trikot vom BFC Dynamo Berlin an, das war ja der erfolgreichste Verein der DDR damals. Meine Oma war Fan von Dynamo Dresden.

fanclub.dfb.de: Hatte sie Ihnen den Fußball näher gebracht?

Tanja Wenzel: Ja, sie lebte in der Lausitz. Wenn ich in den Ferien bei ihr war, hat sie mir vom Fußball erzählt. Ich denke, das war schon ein früher Einfluss. Ich durfte dann auch die Spiele bei meinen Großeltern mitgucken.

fanclub.dfb.de: Das klingt so, als hätten Sie keine andere Wahl gehabt. Wie hat sich der Fußball schließlich bei Ihnen verankert?

Tanja Wenzel: Ein richtig großes emotionales Erlebnis war die WM 1990. Das Turnier war so großartig, das zu beschreiben, dazu reichen meine Worte nicht aus. Wir alle waren ohnehin noch auf Wolke 7 wegen der Wende, diesem Jahrhundert-Ereignis. Und dann kam diese WM dazu. Mir war die Dimension des Turniers erst gar nicht bewusst, aber wir haben uns immer weiter reingesteigert. Das hatte ein Dynamik. Es entwickelte sich ein Wir-Gefühl. Das war einfach phänomenal.

fanclub.dfb.de: Wie haben Sie die WM geguckt?

Tanja Wenzel: Wir haben Zuhause geguckt. Die ganze Familie klebte vor dem Fernseher. Ich kann mich daran erinnern, wie Andy Brehme im Finale den Elfer verwandelt hat. Nach dem Schlusspfiff ist mein Vater auf den Balkon gegangen und hat Knaller geschmissen. Und wir hatten von dort auch einen guten Blick über die Stadt – überall gingen Raketen hoch. Das war unglaublich.

fanclub.dfb.de: Es hört sich an, als hätte es auch heute noch etwas Wundervolles für Sie?

Tanja Wenzel: Ja, man muss sich das noch mal vergegenwärtigen: Man hat sich voll mit der deutschen Nationalmannschaft identifiziert, obwohl man als ehemalige DDR-Bürger noch nicht lange dazu gehörte. Aber das hat in dem Moment überhaupt keine Rolle gespielt. Der Fußball hat einfach dazu beigetragen, dass sich das neue Deutschland-Gefühl verstärkt und gefestigt hat.

fanclub.dfb.de: Wie sehr hat Sie die WM inspiriert, selbst Fußball zu spielen?

Tanja Wenzel: Ich habe selbst nie gespielt. Das muss ich zugeben. Ich bin da eben nicht so wahnsinnig geschickt. Ich habe es ein paarmal probiert, bin aber zu dem Ergebnis gekommen, dass ich nicht das richtige Talent habe.

fanclub.dfb.de: Waren Sie mal in einem Verein?

Tanja Wenzel: Nein. Zumindest nicht, um aktiv zu sein. Seit 2010 bin ich Mitglied beim 1. FC Köln. Darüber will ich aber einfach nur meine Verbundenheit zum Verein ausdrücken. Ich bin ein ganz normaler Fan. Ich habe den Fußball stets als Fan erlebt und nicht als Promi. Ich war nie im VIP-Bereich, ich sitze immer im Stadion und fiebere mit, es geht mir um das Stadion-Erlebnis, um den Fußball.

fanclub.dfb.de: Was ist in dieser Beziehung das höchste aller Gefühle, was sie bisher als Fan erlebt haben?

Tanja Wenzel: Ich hatte mir das nie so richtig vorstellen können, später einmal Spiele der Nationalmannschaft sehen zu können. Aber ich habe es darauf ankommen lassen. Bei der WM 2006. Mein damaliger Freund ist ein unglaublicher Fußball-Fan. Deswegen hatten wir nächtelang am Computer gesessen, um an Karten zu kommen. Wir haben alles versucht, aber ohne Erfolg. Ich hatte es innerlich schon aufgegeben, als mich zwei Tage vor dem ersten Spiel in Berlin eine Kollegin anrief und sagte: Ich habe hier so ein paar Karten bekommen, hast du eine Idee, wen das interessieren könnte? Ich konnte es nicht fassen. Ich hatte es seit Wochen probiert und dann bekomme ich die Tickets auf diesem Weg. Wahnsinn!

fanclub.dfb.de: Dann sind Sie ja ein Glückspilz!

Tanja Wenzel: Naja, manchmal steht auch mir Fortuna zur Seite. Bei der EURO 2008 war das erneut der Fall. Da war es wieder schwierig, an Tickets zu kommen. Ich erhielt dann aber über meine Agentur eine Anfrage, um bei einem Spot des ZDF zur EURO mitzuspielen. Ich habe dann ein Casting mitgemacht. Etwas später erhielt ich einen Anruf von Sönke Wortmann, dem Regisseur, der mir sagte, dass ich bei dem Trailer dabei sein würde. Ich war ziemlich glücklich und zufrieden, durch meinen Job irgendwie ein Teil von dem Ganzen sein zu dürfen. Aber es kam noch besser. Ich konnte nämlich das EM-Spiel zwischen der deutschen Mannschaft und Österreich in Wien sehen – weil mir Sönke Wortmann seine Karten gegeben hatte. Das fand ich einfach großartig.

fanclub.dfb.de: Was für ein Fan sind Sie, wie gehen Sie bei den Spielen mit?

Tanja Wenzel: Ich bin wahnsinnig emotional. Ich singe die Hymne mit. Zittere mit. Außerdem bin ich ein ganz großer Fan von Lukas Podolski. Von Anfang an. Schon seit er ganz jung für den 1. FC Köln spielte. Als er noch der „Prinz Peng“ war. Er hat so wahnsinnig viel für den Verein geleistet.

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fanclub.dfb.de: Und das verleitet dann dazu, einen Spieler anzuhimmeln?

Tanja Wenzel: Ja, ich hatte mal in meiner Garderobe beim Dreh für Anna und die Liebe einen Star-Schnitt von Poldi hängen. Den hatte ich vor der WM 2010 von einem meiner Kollegen geschenkt bekommen. Und ich habe ihn dann regelmäßig neugestaltet. Unter anderem habe ich Zitate von Poldi daran geheftet. Oder ich habe sein Trikot umgestaltet, als seine Rückkehr von Bayern München zum 1. FC Köln feststand. Das hat alle Kollegen damals unterhalten. Aber es hat sich zwischen uns beiden auch eine solch innige Beziehung entwickelt, dass er jetzt immer noch bei mir Zuhause hängt.

fanclub.dfb.de: Sie sympathisieren aber auch mit Borussia Dortmund?

Tanja Wenzel: Ja, ein Freund hat mich mal zu einem Heimspiel von Borussia Dortmund mitgenommen. Und diese gelbe Wand ist wahnsinnig beeindruckend. Wie die Menschen mitgehen, das ist einmalig. Ich bin dann vor den nächsten Besuchen im Stadion in Dortmund immer mit dem Zug angereist, um schon dort die Stimmung der Fans mitzuerleben. Die Menschen geben so unheimlich viel, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Ich finde das faszinierend.

fanclub.dfb.de: Wie häufig sind Sie bei der Nationalmannschaft dabei?

Tanja Wenzel: Ich versuche es schon so einzurichten, dass es regelmäßig klappt. Das letzte Mal ist allerdings nun schon eine Weile her. Ich habe das Länderspiel gegen die Türkei in Berlin besucht.

fanclub.dfb.de: Welche Erinnerungen haben Sie an dieses Länderspiel?

Tanja Wenzel: Neben mir stand ein älterer Herr aus der Türkei. Der hatte sowohl einen türkischen als auch einen deutschen Schal um. Er sagte mir, dass er nicht wisse, für wen er jubeln solle.

fanclub.dfb.de: Diese Frage stellt sich ja bei Ihnen nicht. Sie tragen auch gerne das Nationaltrikot. Zu welchen Anlässen?

Tanja Wenzel: Immer wenn ich Länderspiele schaue. Im Stadion sowieso. Aber auch Zuhause vor dem Fernseher. Das ist Pflicht.

fanclub.dfb.de: Wie groß ist die Identifikation mit der Nationalmannschaft?

Tanja Wenzel: Schon groß. Ich finde, das Team 2012 war das beste, das wir seit langer Zeit gehabt haben. Die Mannschaft hat einen ganz tollen Fußball gespielt. Es war daher tragisch, dass wir einmal mehr an den Italienern gescheitert sind.

fanclub.dfb.de: Aber es gibt ja immer wieder neue Gelegenheit, sich zu beweisen. Die nächste kommt mit der WM 2014 in Brasilien. Was trauen Sie der deutschen Mannschaft zu?

Tanja Wenzel: Ich hoffe natürlich auf das Finale. Das Potenzial dazu ist vorhanden. Der Titelgewinn wäre ein Traum. Ich drücke unserem Team auf jeden Fall die Daumen.