Schalkes Frank Fahrenhorst: "Unser größter Gegner sind wir selbst"

Fahrenhorst: Nach meinem Amtsantritt habe ich mich sehr intensiv mit Jens Keller ausgetauscht. Es war ein langes Gespräch mit zahlreichen wichtigen Informationen über jeden Spieler. Trotzdem muss ich selbstverständlich bis zum Restrundenauftakt meine eigenen Eindrücke über jeden Einzelnen sammeln.

DFB.de: Fangen alle Spieler unter Ihrer Regie wieder bei Null an?

Fahrenhorst: Es wäre nicht sinnvoll, personell groß rumzuwirbeln. Wie gesagt: Wir verfügen über außergewöhnliche Spieler in unserem Kader. Da hat der eine oder andere seinen Platz zunächst sicher. Klar ist aber auch: Wenn sich jemand ausruht, wird es umgehend Konsequenzen geben.

DFB.de: Parallel zu Ihrer neuen Rolle bei der U 17 bleiben Sie auch Co-Trainer von Bernhard Trares bei der U 23-Mannschaft. Wie verbinden Sie beide Jobs zeitlich?

Fahrenhorst: Beide Aufgaben mit 100 Prozent auszuüben, wird für mich eine große Hausnummer. An bestimmten Tagen bin ich beim Training beider Mannschaften. Es ist aber geplant, dass ich mich freitags auf die Einheiten mit der U 17 konzentriere.

DFB.de: Der aktuelle U 17-Jahrgang gilt als der beste seit langer Zeit. Ist der größte Gegner von Schalke im Rennen um die Meisterschaft Schalke?

Fahrenhorst: Das denke ich auch. Unser größter Gegner sind wir selbst. Das habe ich der Mannschaft auch gleich bei der ersten Ansprache gesagt. Unter keinen Umständen darf bei einem Spieler auch nur für kurze Zeit eine gewisse Selbstzufriedenheit einkehren. Das wäre der erste Rückschritt.

DFB.de: Müssen Sie Ihren Spielern den Blick auf die Tabelle verbieten?



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Sozusagen im "gemachten Nest" ist Frank Fahrenhorst, neuer Trainer der U 17 des FC Schalke 04, gelandet. Mit einer mehr als komfortablen Ausgangssituation nach einer rekordverdächtigen Hinserie von 14 Siegen, einem Torverhältnis von 73:10 und aktuell zehn Punkten Vorsprung starten die "Königsblauen" am Sonntag, 17. Februar, gegen den Bonner SC in die zweite Saisonhälfte der B-Junioren-Bundesliga.

Der zweimalige Nationalspieler Fahrenhorst hat bei der Schalker U 17 die Nachfolge des zu den Profis aufgerückten Jens Keller angetreten und könnte seine Mannschaft im Frühjahr auf Anhieb zum Staffeltitel und damit zur Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft führen.

Im exklusiven DFB.de-Interview mit dem Journalisten Dominik Sander blickt der 35-Jährige auf seine erste Station als Cheftrainer und spricht über mögliche Selbstzufriedenheit und die Erinnerungen an seinen langjährigen Verein VfL Bochum.

DFB.de: Nur noch wenige Tage sind es bis zu Ihrem ersten Punktspiel als U 17-Trainer des FC Schalke 04. Ist Ihre erste Station als Cheftrainer einer Mannschaft, die noch keinen Punktverlust hinnehmen musste, die dankbarste oder undankbarste Aufgabe?

Frank Fahrenhorst: Das ist eine gute Frage, die man wohl erst in ein paar Wochen beantworten kann. Eine Mannschaft nach so einer beeindruckenden Hinrunde zu übernehmen, ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Ich gebe zu: Als mir der Posten angeboten wurde, war ich selbst ein wenig überrascht. Ich weiß, dass die bisherige Siegesserie schwer zu toppen ist. Trotzdem kannst du so ein Angebot nicht ablehnen. Für mich ist diese Aufgabe ein Rieseneinstieg ins Trainergeschäft.

DFB.de: Wo sehen Sie nach 14 Siegen aus 14 Spielen und einem Torverhältnis von 73:10 noch Luft nach oben?

Fahrenhorst: Ganz klar: Es wird enorm schwer, die Leistung noch zu steigern. Auch vor dem Hintergrund, dass uns mit Donis Avdijaj, Tim Bodenröder und Thilo Kehrer möglicherweise drei Junioren-Nationalspieler mit sehr großer individueller Klasse künftig fehlen könnten. Sie haben die Vorbereitung mit der U 19 absolviert und dürfen sich bereits bei den A-Junioren beweisen. Unter normalen Umständen sind diese drei Jungs über einen längeren Zeitraum kaum adäquat zu ersetzen.

DFB.de: Wie oft haben Sie sich mit Ihrem Vorgänger Jens Keller ausgetauscht, der jetzt die Bundesliga-Profis trainiert?

Fahrenhorst: Nach meinem Amtsantritt habe ich mich sehr intensiv mit Jens Keller ausgetauscht. Es war ein langes Gespräch mit zahlreichen wichtigen Informationen über jeden Spieler. Trotzdem muss ich selbstverständlich bis zum Restrundenauftakt meine eigenen Eindrücke über jeden Einzelnen sammeln.

DFB.de: Fangen alle Spieler unter Ihrer Regie wieder bei Null an?

Fahrenhorst: Es wäre nicht sinnvoll, personell groß rumzuwirbeln. Wie gesagt: Wir verfügen über außergewöhnliche Spieler in unserem Kader. Da hat der eine oder andere seinen Platz zunächst sicher. Klar ist aber auch: Wenn sich jemand ausruht, wird es umgehend Konsequenzen geben.

DFB.de: Parallel zu Ihrer neuen Rolle bei der U 17 bleiben Sie auch Co-Trainer von Bernhard Trares bei der U 23-Mannschaft. Wie verbinden Sie beide Jobs zeitlich?

Fahrenhorst: Beide Aufgaben mit 100 Prozent auszuüben, wird für mich eine große Hausnummer. An bestimmten Tagen bin ich beim Training beider Mannschaften. Es ist aber geplant, dass ich mich freitags auf die Einheiten mit der U 17 konzentriere.

DFB.de: Der aktuelle U 17-Jahrgang gilt als der beste seit langer Zeit. Ist der größte Gegner von Schalke im Rennen um die Meisterschaft Schalke?

Fahrenhorst: Das denke ich auch. Unser größter Gegner sind wir selbst. Das habe ich der Mannschaft auch gleich bei der ersten Ansprache gesagt. Unter keinen Umständen darf bei einem Spieler auch nur für kurze Zeit eine gewisse Selbstzufriedenheit einkehren. Das wäre der erste Rückschritt.

DFB.de: Müssen Sie Ihren Spielern den Blick auf die Tabelle verbieten?

Fahrenhorst: Ich glaube, unsere Spieler wissen auch in ihrem noch jungen Alter um unsere starke Ausgangsposition. Allen muss aber klar sein: Jede Mannschaft will unbedingt die erste sein, die uns Punkte abnimmt und ein Bein stellt. Daher möchten wir auch nach der Winterpause dominant auftreten und unsere individuelle Klasse in Punkte ummünzen.

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DFB.de: Vor allem Donis Avdijaj sagen viele Experten nach 26 Toren in 14 Partien eine große Zukunft voraus. Sie auch?

Fahrenhorst: Ohne Frage ist Donis ein außergewöhnliches Talent. Wenn der Junge klar im Kopf bleibt, ist für ihn sehr vieles möglich. Nicht von ungefähr gehört er zu den Spielern, die jetzt schon bei der U 19 mittrainieren.

DFB.de: Selbst einige Junioren-Nationalspieler waren wegen des auch in der Breite sehr stark besetzten Schalker Kaders während der Hinserie bisweilen nur Ersatz. Müssen Sie in der Restrunde viel rotieren, um alle bei Laune zu halten?

Fahrenhorst: Bis zum Ende der Vorbereitung möchte ich jedem Spieler möglichst viel Wettkampfpraxis geben. Dann sehen wir weiter. In unserem ausgeglichenen Kader können viele den Sprung in die erste Elf schaffen. Wenn alle fit sind, ist es eine Art Luxusproblem.

DFB.de: Als Profi waren Sie als kompromissloser und kopfballstarker Verteidiger bekannt. Wieviel Wert legt der Trainer Frank Fahrenhorst auf die Abwehrarbeit?

Fahrenhorst: Sehr großen Wert. Ein Testspiel gegen die U 19 des SC Paderborn 07 haben wir beispielsweise - auch bedingt durch zahlreiche Wechsel und Abstellungen zu Junioren-Nationalmannschaften - 3:4 verloren. Wenn die Ordnung fehlt, bekommst du gegen jeden Gegner Probleme. Daran haben wir intensiv gearbeitet.

DFB.de: Wissen Sie eigentlich, gegen welchen Gegner Sie mit der Schalker U 17 am letzten Spieltag antreten müssen?

Fahrenhorst: Natürlich. Dann geht es gegen meinen langjährigen Verein VfL Bochum. Ich wohne noch immer in Bochum, denke gerne an die alten Zeiten in der Bundesliga zurück und werde mit dem VfL immer viele schöne Erinnerungen verbinden. Wenn ich den Verein aktuell im unteren Drittel der 2. Bundesliga sehe, ist auch ein bisschen Wehmut dabei. Ich freue mich auf jeden Fall auf das Aufeinandertreffen mit dem VfL.