Schalke gegen Mainz: Rangnicks Ehrenrunde ins Aus

Die Vereinsnamen machen es schon deutlich: Der FC Schalke 04 und der FSV Mainz 05, am Sonntag (ab 17.30 Uhr, live bei Sky) im Rahmen des vierten Spieltags der Bundesliga Kontrahenten, sind fast gleich alt. Im Mai 1904 kam Schalke auf die Fußball-Welt, im März 1905 der FSV Mainz. Trotzdem hat das Duell der Traditionsklubs keine allzu große Tradition, am Wochenende steigt erst das 27. Pflichtspiel, die Bilanz spricht für Schalke (13-7-6).

Die Premiere stieg erst, als beide den 75. Geburtstag schon hinter sich hatten. Da blickten die Schalker bereits auf acht Meistertitel zurück, während der FSV nie auch nur die Endrunde oder die Bundesliga erreicht hatte. Da musste schon das Glück nachhelfen, um sie zusammenzubringen - in Form eines Loses. Das gibt es nur im Pokal, und der sorgte für die ersten beiden Spiele zwischen Mainz und Schalke. Die Premiere verlief spektakulär.

Nie fielen mehr Tore als im ersten Duell

Am 16. Oktober 1982 kreuzte Bundesligist Schalke bei den drittklassigen Mainzern auf, damals immerhin Amateurmeister; vor 9000 Zuschauern am Bruchweg begann es zunächst normal, zur Pause führten die Gäste mit 2:0. Doch dann wurde wieder mal deutlich, was der Pokal aus Amateuren machen kann: Riesen. Nach 84 Minuten hatten Otto und Joker Klasen für Gleichstand gesorgt - Verlängerung. Und nach einem Eigentor von Peter Stichler führten sie plötzlich. Dumm nur, dass dem Mainzer Orf das gleiche Missgeschick widerfuhr (106.) und der Ex-Bayern-Stürmer Norbert Janzon mit dem nächsten Gästeangriff das 3:4 erzielte. Es war die Vorentscheidung. Matthias Schipper und Ilyas Tüfekci trieben das Ergebnis in eine Höhe, die dem Spielverlauf nicht gerecht wurde - 3:6. FSV-Spieler Herbert Scheller: "Das Spiel dauerte eine Viertelstunde zu lang für uns." Schalke-Trainer Siggi Held lästerte über sein Team: "Das war eine Mischung aus Alte Herren und Damenfußball."

Das erste war zugleich das torreichste Duell von bisher 26, davon 18 in der Bundesliga. Am 30. August 1986 nahm der FSV Revanche, in der ersten Pokalrunde reichte es dank eines Tores von Michael Schuhmacher zum 1:0. Ausgerechnet Schuhmacher, der 1983 schon in der Relegation für Bayer Uerdingen getroffen und Schalkes Abstieg im Rückspiel besiegelt hatte. Auch 1986 trennten die Teams zwei Klassen, das Wörtchen "Sensation" machte die Runde. Zumal Schalke keine B-Elf aufbot, sondern unter anderem mit Nationalspieler Olaf Thon, Europameister Bernard Dietz und Bayerns Meisterkeeper Walter Junghans spielte. Zu allem Übel endete an diesem Tag die Profikarriere des späteren DFB-Trainers Michael Skibbe, der mit einer Meniskusverletzung ausschied und nie wiederkam. Die Mainzer feierten derweil ausgelassen, Präsident Bodo Hertlein stellte sich im Anzug unter die Dusche, und in der Kabine kreisten die Sektflaschen. Nur Trainer Horst-Dieter Strich gab die Spaßbremse: "Bei mir werden nur Meisterschaften gefeiert."

Wiedersehen in Liga zwei

1988 stiegen die Schalker wieder mal ab und trafen somit erstmals in Punktspielen auf den FSV. In der 2. Bundesliga blieben die Schalker ungeschlagen. An Gründonnerstag 1989 traten die Mainzer erstmals überhaupt im Parkstadion an und verloren 1:4. Nach Schalkes Wiederaufstieg 1991, der schon vor dem 1:1 in Mainz am 35. Spieltag festgestanden hatte, ging man sich 14 Jahre aus dem Weg. Erst in der Ära Jürgen Klopp, in die der furiose Aufschwung des FSV fällt, sah man sich wieder. 2004 stieg der FSV in die Bundesliga auf, und man schenkte sich nichts. In den ersten fünf Spielen gewann stets der Gastgeber. Besonders schmerzte die Schalker das 1:2 in Mainz am 20. März 2005, büßten sie damit doch die gerade erst erreichte Tabellenführung ein.

In die Geschichte ging auch das folgende Spiel auf Schalke am 10. Dezember 2005 (1:0) ein, genauer gesagt das Vorspiel. Der intern in die Kritik geratene, aber bei den Fans sehr beliebte Schalke-Trainer Ralf Rangnick drehte vor Anpfiff klatschend und winkend eine Ehrenrunde. Daraufhin beschleunigte der brüskierte Vorstand das Ende seiner Amtszeit, das erst für Juni 2006 beschlossen war, und entließ Rangnick gleich nach dem Spiel. Im Rückspiel (1:0) saß schon Mirko Slomka auf der Bank. Bei den Mainzern immer noch Jürgen Klopp, der an diesem 6. Mai 2006 zum zweiten Mal den Klassenverbleib feiern durfte - perfekt gemacht durch ein Tor von Benjamin Auer.

Als Neuer Schürrles Elfer hielt

Im Jahr darauf waren die Mainzer nicht mehr zu retten und stiegen erstmals ab. Dazu passt, dass sie am 11. November 2006 ihre bisher höchste Niederlage auf Schalke kassierten - 0:4 - und im Rückspiel die erste und zugleich weiterhin höchste Heimpleite (0:3) in diesem Duell. In Erinnerung blieb von diesem 14. April 2007 vor allem ein Traumtor von Lincoln aus 25 Metern und das Gefühl, dass die Schalker endlich mal wieder Meister werden könnten. Als Tabellenführer waren sie gekommen und reisten sie auch wieder ab. "Ein perfektes Spiel und ein Riesenschritt in Richtung Titel", jubelte Sportdirektor Andreas Müller. "Die Schalker lassen sich den Titel nun nicht mehr nehmen", prophezeite Bayern-Manager Uli Hoeneß - und irrte.

Beim Wiedersehen nach zwei Jahren, die Mainz im Unterhaus verbrachte, war Schalke immer noch eine Spitzenmannschaft. Dank Jefferson Farfans Tor zum 1:0-Endstand beendete Königsblau die Vorrunde 2009/2010 auf dem zweiten Platz und dort blieben sie auch nach dem torlosen Rückspiel - der ersten von zwei Nullnummern dieses Duells. Kurios verlief die Partie am 12. Dezember 2010 am Bruchweg (0:1), die erneut durch ein Farfan-Tor entschieden wurde. Aber beide Teams verschossen einen Elfmeter. Während der Schalker Klaas-Jan Huntelaar das Tor gar nicht traf, scheiterte der junge Andre Schürrle in der 73. Minute an Manuel Neuer. Kommende Weltmeister unter sich. Kaum zu glauben: Damals gewann der 15. beim Zweiten - denn die Mainzer hatten die ersten sieben Partien gewonnen und spielten ihre beste Saison aller Zeiten.

Die "Bruchweg Boys" düpieren Schalke

Und trotzdem blieben sie zum vierten Mal in Folge torlos gegen Schalke. Im Rückspiel riss die Serie, ebenso wie die Minusserie auf Schalker Boden (sechs Spiele, null Punkte) endete. An diesem 7. Mai 2011 gewannen entfesselte Mainzer auf Schalke mit 3:1 und sicherten sich den Platz in der Europa League. Nach Huntelaars 1:0 (47.) schlugen die "Bruchweg Boys" zurück: Schürrle (52.) und Lewis Holtby (82.) drehten den Spieß um, Nikolce Noveski (85.) sorgte für die Entscheidung.

Mann des Tages war der Holtby. "Für mich war es ein ganz besonderes Spiel", erinnerte er sich 2014 auf DFB.de. "Ich war von Schalke an Mainz ausgeliehen, meine Familie saß auf der Tribüne und dann machten wir den Einzug in die Europa League klar. Ich erinnere mich genau daran, dass ich an allen drei Toren beteiligt gewesen war. Das 2:1 habe ich selbst geschossen, die beiden anderen vorbereitet. Offen zu jubeln, fiel mir etwas schwer, es war in dem Moment eher ein stiller Jubel. Ich habe mir die Hände vors Gesicht gehalten."

Von Mainz nach Schalke und umgekehrt

Dass Spieler in diesem Duell auf ihre Ex-Klubs treffen, ist längst keine Seltenheit mehr. Bei den Mainzern verteidigt immer noch der Ex-Schalker Niko Bungert, im Schalker Team stehen Roman Neustädter, Eric-Maxim Choupo-Moting oder neuerdings Johannes Geis. Ersatztorwart Christian Wetklo, in Gelsenkirchen geboren, in Mainz Kult geworden, nicht zu vergessen. Bis Saisonende 2014/2015 kickten auch die Ex-Mainzer Christian Fuchs und Jan Kirchhoff für Schalke. 2013 wechselte auch der "Bruchweg Boy" Adam Szalai von Mainz nach Schalke, blieb aber nur ein Jahr (jetzt Hoffenheim). Den umgekehrten Weg ging im Vorjahr nur Christian Clemens, davor Christoph Moritz.

Dass die Transferaktionen zunehmend auf einer Einbahnstraße verlaufen, können die Mainzer getrost als Kompliment für ihre Arbeit ansehen. Seit dem Wiederaufstieg 2009 halten sie sich im Oberhaus und geben den Etablierten Paroli. Wie auch im DFB-Pokal, mit dem alles anfing. Im Dezember 2012 feierte der FSV seinen bisher zweiten und letzten Sieg auf Schalke, das 2:1 vor 53.000 in der Veltins-Arena verdarb Trainer Jens Keller, seit zwei Tagen nach Huub Stevens' Demission im Amt, den Einstand. Auch 05-Kollege Thomas Tuchel hatte keinen perfekten Abend, nach 53 Minuten flog er wegen Reklamierens auf die Tribüne.

Das letzte Schalker Heimspiel gegen den FSV haben die Westfalen in besserer Erinnerung, sogar unter Defensivanhänger Roberto di Matteo war am 29. November 2014 Spektakel möglich: Beim 4:1 traf Huntelaar dreimal. Im Rückspiel aber siegte der FSV 2:0, durch zwei Tore von Verteidiger Stefan Bell binnen drei Minuten. Es waren seine Bundesligatore Nummer zwei und drei - und der erste Doppelpack eines FSV-Verteidigers. Schalke gegen Mainz, kein Klassiker, aber ein Spiel mit allerlei Besonderheiten.

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Die Vereinsnamen machen es schon deutlich: Der FC Schalke 04 und der FSV Mainz 05, am Sonntag (ab 17.30 Uhr, live bei Sky) im Rahmen des vierten Spieltags der Bundesliga Kontrahenten, sind fast gleich alt. Im Mai 1904 kam Schalke auf die Fußball-Welt, im März 1905 der FSV Mainz. Trotzdem hat das Duell der Traditionsklubs keine allzu große Tradition, am Wochenende steigt erst das 27. Pflichtspiel, die Bilanz spricht für Schalke (13-7-6).

Die Premiere stieg erst, als beide den 75. Geburtstag schon hinter sich hatten. Da blickten die Schalker bereits auf acht Meistertitel zurück, während der FSV nie auch nur die Endrunde oder die Bundesliga erreicht hatte. Da musste schon das Glück nachhelfen, um sie zusammenzubringen - in Form eines Loses. Das gibt es nur im Pokal, und der sorgte für die ersten beiden Spiele zwischen Mainz und Schalke. Die Premiere verlief spektakulär.

Nie fielen mehr Tore als im ersten Duell

Am 16. Oktober 1982 kreuzte Bundesligist Schalke bei den drittklassigen Mainzern auf, damals immerhin Amateurmeister; vor 9000 Zuschauern am Bruchweg begann es zunächst normal, zur Pause führten die Gäste mit 2:0. Doch dann wurde wieder mal deutlich, was der Pokal aus Amateuren machen kann: Riesen. Nach 84 Minuten hatten Otto und Joker Klasen für Gleichstand gesorgt - Verlängerung. Und nach einem Eigentor von Peter Stichler führten sie plötzlich. Dumm nur, dass dem Mainzer Orf das gleiche Missgeschick widerfuhr (106.) und der Ex-Bayern-Stürmer Norbert Janzon mit dem nächsten Gästeangriff das 3:4 erzielte. Es war die Vorentscheidung. Matthias Schipper und Ilyas Tüfekci trieben das Ergebnis in eine Höhe, die dem Spielverlauf nicht gerecht wurde - 3:6. FSV-Spieler Herbert Scheller: "Das Spiel dauerte eine Viertelstunde zu lang für uns." Schalke-Trainer Siggi Held lästerte über sein Team: "Das war eine Mischung aus Alte Herren und Damenfußball."

Das erste war zugleich das torreichste Duell von bisher 26, davon 18 in der Bundesliga. Am 30. August 1986 nahm der FSV Revanche, in der ersten Pokalrunde reichte es dank eines Tores von Michael Schuhmacher zum 1:0. Ausgerechnet Schuhmacher, der 1983 schon in der Relegation für Bayer Uerdingen getroffen und Schalkes Abstieg im Rückspiel besiegelt hatte. Auch 1986 trennten die Teams zwei Klassen, das Wörtchen "Sensation" machte die Runde. Zumal Schalke keine B-Elf aufbot, sondern unter anderem mit Nationalspieler Olaf Thon, Europameister Bernard Dietz und Bayerns Meisterkeeper Walter Junghans spielte. Zu allem Übel endete an diesem Tag die Profikarriere des späteren DFB-Trainers Michael Skibbe, der mit einer Meniskusverletzung ausschied und nie wiederkam. Die Mainzer feierten derweil ausgelassen, Präsident Bodo Hertlein stellte sich im Anzug unter die Dusche, und in der Kabine kreisten die Sektflaschen. Nur Trainer Horst-Dieter Strich gab die Spaßbremse: "Bei mir werden nur Meisterschaften gefeiert."

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Wiedersehen in Liga zwei

1988 stiegen die Schalker wieder mal ab und trafen somit erstmals in Punktspielen auf den FSV. In der 2. Bundesliga blieben die Schalker ungeschlagen. An Gründonnerstag 1989 traten die Mainzer erstmals überhaupt im Parkstadion an und verloren 1:4. Nach Schalkes Wiederaufstieg 1991, der schon vor dem 1:1 in Mainz am 35. Spieltag festgestanden hatte, ging man sich 14 Jahre aus dem Weg. Erst in der Ära Jürgen Klopp, in die der furiose Aufschwung des FSV fällt, sah man sich wieder. 2004 stieg der FSV in die Bundesliga auf, und man schenkte sich nichts. In den ersten fünf Spielen gewann stets der Gastgeber. Besonders schmerzte die Schalker das 1:2 in Mainz am 20. März 2005, büßten sie damit doch die gerade erst erreichte Tabellenführung ein.

In die Geschichte ging auch das folgende Spiel auf Schalke am 10. Dezember 2005 (1:0) ein, genauer gesagt das Vorspiel. Der intern in die Kritik geratene, aber bei den Fans sehr beliebte Schalke-Trainer Ralf Rangnick drehte vor Anpfiff klatschend und winkend eine Ehrenrunde. Daraufhin beschleunigte der brüskierte Vorstand das Ende seiner Amtszeit, das erst für Juni 2006 beschlossen war, und entließ Rangnick gleich nach dem Spiel. Im Rückspiel (1:0) saß schon Mirko Slomka auf der Bank. Bei den Mainzern immer noch Jürgen Klopp, der an diesem 6. Mai 2006 zum zweiten Mal den Klassenverbleib feiern durfte - perfekt gemacht durch ein Tor von Benjamin Auer.

Als Neuer Schürrles Elfer hielt

Im Jahr darauf waren die Mainzer nicht mehr zu retten und stiegen erstmals ab. Dazu passt, dass sie am 11. November 2006 ihre bisher höchste Niederlage auf Schalke kassierten - 0:4 - und im Rückspiel die erste und zugleich weiterhin höchste Heimpleite (0:3) in diesem Duell. In Erinnerung blieb von diesem 14. April 2007 vor allem ein Traumtor von Lincoln aus 25 Metern und das Gefühl, dass die Schalker endlich mal wieder Meister werden könnten. Als Tabellenführer waren sie gekommen und reisten sie auch wieder ab. "Ein perfektes Spiel und ein Riesenschritt in Richtung Titel", jubelte Sportdirektor Andreas Müller. "Die Schalker lassen sich den Titel nun nicht mehr nehmen", prophezeite Bayern-Manager Uli Hoeneß - und irrte.

Beim Wiedersehen nach zwei Jahren, die Mainz im Unterhaus verbrachte, war Schalke immer noch eine Spitzenmannschaft. Dank Jefferson Farfans Tor zum 1:0-Endstand beendete Königsblau die Vorrunde 2009/2010 auf dem zweiten Platz und dort blieben sie auch nach dem torlosen Rückspiel - der ersten von zwei Nullnummern dieses Duells. Kurios verlief die Partie am 12. Dezember 2010 am Bruchweg (0:1), die erneut durch ein Farfan-Tor entschieden wurde. Aber beide Teams verschossen einen Elfmeter. Während der Schalker Klaas-Jan Huntelaar das Tor gar nicht traf, scheiterte der junge Andre Schürrle in der 73. Minute an Manuel Neuer. Kommende Weltmeister unter sich. Kaum zu glauben: Damals gewann der 15. beim Zweiten - denn die Mainzer hatten die ersten sieben Partien gewonnen und spielten ihre beste Saison aller Zeiten.

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Die "Bruchweg Boys" düpieren Schalke

Und trotzdem blieben sie zum vierten Mal in Folge torlos gegen Schalke. Im Rückspiel riss die Serie, ebenso wie die Minusserie auf Schalker Boden (sechs Spiele, null Punkte) endete. An diesem 7. Mai 2011 gewannen entfesselte Mainzer auf Schalke mit 3:1 und sicherten sich den Platz in der Europa League. Nach Huntelaars 1:0 (47.) schlugen die "Bruchweg Boys" zurück: Schürrle (52.) und Lewis Holtby (82.) drehten den Spieß um, Nikolce Noveski (85.) sorgte für die Entscheidung.

Mann des Tages war der Holtby. "Für mich war es ein ganz besonderes Spiel", erinnerte er sich 2014 auf DFB.de. "Ich war von Schalke an Mainz ausgeliehen, meine Familie saß auf der Tribüne und dann machten wir den Einzug in die Europa League klar. Ich erinnere mich genau daran, dass ich an allen drei Toren beteiligt gewesen war. Das 2:1 habe ich selbst geschossen, die beiden anderen vorbereitet. Offen zu jubeln, fiel mir etwas schwer, es war in dem Moment eher ein stiller Jubel. Ich habe mir die Hände vors Gesicht gehalten."

Von Mainz nach Schalke und umgekehrt

Dass Spieler in diesem Duell auf ihre Ex-Klubs treffen, ist längst keine Seltenheit mehr. Bei den Mainzern verteidigt immer noch der Ex-Schalker Niko Bungert, im Schalker Team stehen Roman Neustädter, Eric-Maxim Choupo-Moting oder neuerdings Johannes Geis. Ersatztorwart Christian Wetklo, in Gelsenkirchen geboren, in Mainz Kult geworden, nicht zu vergessen. Bis Saisonende 2014/2015 kickten auch die Ex-Mainzer Christian Fuchs und Jan Kirchhoff für Schalke. 2013 wechselte auch der "Bruchweg Boy" Adam Szalai von Mainz nach Schalke, blieb aber nur ein Jahr (jetzt Hoffenheim). Den umgekehrten Weg ging im Vorjahr nur Christian Clemens, davor Christoph Moritz.

Dass die Transferaktionen zunehmend auf einer Einbahnstraße verlaufen, können die Mainzer getrost als Kompliment für ihre Arbeit ansehen. Seit dem Wiederaufstieg 2009 halten sie sich im Oberhaus und geben den Etablierten Paroli. Wie auch im DFB-Pokal, mit dem alles anfing. Im Dezember 2012 feierte der FSV seinen bisher zweiten und letzten Sieg auf Schalke, das 2:1 vor 53.000 in der Veltins-Arena verdarb Trainer Jens Keller, seit zwei Tagen nach Huub Stevens' Demission im Amt, den Einstand. Auch 05-Kollege Thomas Tuchel hatte keinen perfekten Abend, nach 53 Minuten flog er wegen Reklamierens auf die Tribüne.

Das letzte Schalker Heimspiel gegen den FSV haben die Westfalen in besserer Erinnerung, sogar unter Defensivanhänger Roberto di Matteo war am 29. November 2014 Spektakel möglich: Beim 4:1 traf Huntelaar dreimal. Im Rückspiel aber siegte der FSV 2:0, durch zwei Tore von Verteidiger Stefan Bell binnen drei Minuten. Es waren seine Bundesligatore Nummer zwei und drei - und der erste Doppelpack eines FSV-Verteidigers. Schalke gegen Mainz, kein Klassiker, aber ein Spiel mit allerlei Besonderheiten.