Schalke gegen Bayern im Video: Das torreichste Remis der Geschichte

Spiele zwischen dem FC Schalke 04 und dem FC Bayern München besitzen immer eine gewisse Brisanz und enden nicht selten in einem Spektakel. Am Freitag (ab 20.30 Uhr, live auf Sky) geht das Duell am 2. Spieltag der Bundesliga in die nächste Runde. Vorher wirft DFB.de einen Blick in die Historie dieses Aufeinandertreffens.

Das erste Bundesligaspiel

23. Oktober 1965: Schalke 04 – FC Bayern München 1:1

Auf Platz 16 stehend, empfingen die Schalker den kecken Neuling in ihrer Glückaufkampfbahn. Die Bayern waren die Sensation der Saison 1965/1966 und kamen als stolzer Dritter, neugierig erwartet von 40.000 Zuschauern. Die ersten von mittlerweile 258 Bundesligatoren dieses Duells schossen Münchens Dieter Koulmann nach fünf Minuten mit einem abegefälschten Schuss aus 20 Metern und Manfred Kreuz (64.), der gegen Sepp Maiers Vertreter Fritz Kosar eine Ecke direkt verwandelte. Sündenbock war jedoch der am Pfosten postierte Werner Olk, "der Münchner wähnt den Ball wohl ins Aus fliegend, aber er dreht sich ins Netz", mutmaßte das Sport Magazin.

Die Bayern beherrschten die erste Hälfte, die Schalker die zweite, von daher war das Ergebnis vollauf gerecht. Das Sport Magazin kritisierte die Bayern: "Die Mannschaft ist sehr gut, gewiss; aber sie berauscht sich zu sehr am spielerischen Können, sie ist nicht nüchtern genug." Das sollte man den Bayern nicht mehr lange vorwerfen. Schalke-Trainer Fritz Langner war glücklich darüber, "dass wir uns sogar mit technisch so renommierten Mannschaften wie Bayern München messen können." Er wollte niemanden hervorheben, "aber dennoch sei die Bemerkung gestattet, dass Klaus Fichtel für mich der beste Mann war."

Der höchste Heimsieg

26. Januar 2002: Schalke 04 – FC Bayern München 5:1

Im Main 2001 hatten sie bis zur letzten Sekunde der Saison um die Meisterschaft gekämpft, die dann an die Bayern gegangen war. In der Saison 2001/2002 verloren beide etwas den Anschluss an die Spitze, zum Rückrundenauftakt empfing der Siebte den Fünften - und nur die Bayern sprachen noch von einer Titelchance. Die wurde bei ihrem ersten Gastspiel in der neuen Veltins-Arena gehörig erschüttert. Der amtierende Champions-League-Gewinner kam gehörig unter die Räder und verlor 1:5. Es war Bayerns höchste Niederlage auf Schalke überhaupt, und noch immer ist es die höchste in diesem Jahrhundert. Der damalige Vizepräsident Karl-Heinz Rummenigge grollte: "Das war eine Beleidigung für den Namen FC Bayern."

Wie kam es dazu? Nach ausgeglichener erster halber Stunde glückte den Gastgebern ein Doppelschlag durch Emile Mpenza (34.) und Ebbe Sand (35.), vier Minuten vor der Halbzeit leistete sich dann Bayerns Außenverteidiger Michael Tarnat ein grobes Foul an Andreas Möller und flog vom Platz. Zwei Tore Rückstand, ein Mann weniger - da brauchten selbst die Bayern schon ein Wunder. Kurz schien es greifbar, als Mehmet Scholl durch einen indirekt ausgeführten Freistoß verkürzte (49.). Schalke ließ sich davon aber nicht aus der Bahn werfen, Jörg Böhme (54.) mit links, Nico van Hoogdalem (75.) per Kopf und Niels Oude Kamphuis (90.+1) mit rechts sorgten für Karnevalsstimmung auf den ausverkauften Rängen. Schalke-Trainer Huub Stevens verabreichte ein "ganz großes Lob an die Jungens" und sprach von einem "unglaublichen Sieg".

Unglaublich aus heutiger Sicht sind auch die Bayern-Fakten: Es war ihre vierte Auswärtsniederlage und das siebte sieglose Spiel in Folge. Trainer Ottmar Hitzfeld appellierte am Sonntagmorgen nach dem Spiel an den Charakter der Spieler, Stürmer Giovane Elber wusste zu berichten: "Bei uns brennt der Baum." Und Kapitän Stefan Effenberg ging auf Distanz zu Teilen der Mannschaft: "Ich hoffe, der Trainer sieht, auf wen er sich verlassen kann. Ich habe mich immer vor die Mannschaft gestellt, in der Hoffnung, dass ich auch Deckung bekomme - von den anderen Spielern. Aber es kam nichts. Mit einer Einstellung wie in Schalke ist sogar Platz drei in Gefahr." Den schafften sie dann gerade noch.

Der höchste Auswärtssieg

21. September 2013: Schalke 04 – FC Bayern München 0:4

Der aktuelle Champions-League-Gewinner, Deutsche Meister und DFB-Pokalsieger gastierte an diesem Samstagabend in der Veltins-Arena, erstmals auf der Bank bei diesem Duell saß Pep Guardiola. Er setzte die unter Jupp Heynckes begonnene Erfolgsserie fort. Bayern war 30 Bundesligaspiele ungeschlagen und blieb es auch im 31. Spiel. Frühzeitig sorgte der Rekordmeister für klare Verhältnisse: Bastian Schweinsteiger köpfte das 0:1 (21.), eine Minute danach Mario Mandzukic das 0:2. Diese Doppelkopfeinlage paralysierte die Schalker, die sich in 90 Minuten nur eine Chance erspielten, die Manuel Neuer an alter Wirkungsstätte parierte. "Schalke steckte auf, kam kaum einmal in einen Zweikampf und lief nur noch hinterher - von Aufbäumen keine Spur", stellte der Kicker fest.

Und so kam es noch schlimmer: Franck Ribery (75.) und Joker Claudio Pizarro (84.) sorgten für ein 0:4 für 04. Guardiola, der nach Perfektion strebende Trainer, sprach vom "besten Bundesligaspiel bisher". Frust dagegen bei den Schalkern, denen es so ging wie noch vielen Bayern-Gegner in der Guardiola-Ära. "Man läuft ständig wie ein Idiot hinterher, das ist demotivierend", beklagte Dennis Aogo nach einem Spiel mit 31 Prozent Ballbesitz für die Schalker.

Das wichtigste Spiel

5. Juni 1993: Schalke 04 – FC Bayern München 3:3

Am 5. Juni 1993 freute sich Fußball-Deutschland auf ein Herzschlagfinale. Werder Bremen und Bayern München trennte vor dem letzten Spieltag nur ein Tor, das zu Gunsten der Hanseaten sprach. Die Frage war, ob das so bleiben würde. Während die Bremer bei Vorjahresmeister VfB Stuttgart gastierten, hatten die Bayern auf Schalke, das auf Platz zehn stand, die vermeintlich leichtere Aufgabe. Aber wenn das Parkstadion mit 70.000 Zuschauern ausverkauft ist, dann verschenken Schalker gewöhnlich nichts. Der Kicker analysierte: "Schalke kämpfte, als ginge es um den Titel". Weil dem so war, war es mit der großen Spannung schnell vorbei.

Ingo Anderbrügge schoss schon nach fünf Minuten ein herrliches Tor, nach dem Sat.1-Reporter Jörg Dahlmann jauchzte: "Da tanzt der Ball vor Freude hinter der Linie." Mehmet Scholl stellte nach 25 Minuten den Gleichstand her, aber Schalke brannte weiter vor Lust, den Bayern die Feier zu verderben. In der 35. Minute erhöhte der Russe Alexander Borodjuk auf 2:1, das war auch der Pausenstand. In Stuttgart waren noch keine Tore gefallen, aber das änderte sich gleich nach Wiederanpfiff, als Werder in Führung ging. Nach 50 Minuten hieß es schon 0:2, Bayern lag virtuell nun zwei Punkte und vier Tore zurück. Ans Aufgeben dachten sie nicht, aber die Hoffnung schwand. Lothar Matthäus in seiner ersten Saison nach der Rückkehr aus Mailand trieb das Team noch mal an und glich persönlich aus (74.). Kurz darauf glückte dem Niederländer Jan Wouters gar das 2:3 (76.), bloß blieb die Schützenhilfe aus Stuttgart aus.

Als dann Bayern-Verteidiger Oliver Kreuzer mit Gelb-Rot vom Platz flog (82.), geriet selbst der Sieg ins Wanken - und so kam es auch. Borodjuks zweites Tor (85.) stellte Gleichstand her, Bremens 3:0 in Stuttgart war gar nicht mehr nötig. Hinterher flossen Tränen bei Bayern-Jungstar Christian Ziege, Vizepräsident Karl-Heinz Rummenigge fand es "grausam", dass man 32 Spieltage Erster, aber am Ende doch nicht Meister war. Manager Uli Hoeneß sprach am Düsseldorfer Flughafen in die Mikrofone: "Wie kann ich zufrieden sein? Ich bin erst zufrieden, wenn wir wieder Meister sind." Das schafften sie schon 1994 - mit einem 2:0 gegen Schalke am letzten Spieltag, in München. 1996 wiederholte sich Geschichte, wieder verlor Bayern auf Schalke die Meisterschaft (2:1), nun am vorletzten Spieltag - und es kam nicht ganz so unerwartet.

Besondere Momente

5. November 2006: Schalke 04 – FC Bayern München 2:2

Im November 2006 beschlossen die Schalke-Fans aus Unzufriedenheit über die Leistungen ihrer Idole einen Stimmungsboykott, der nach exakt 19 Minuten und vier Sekunden, entsprechend dem Gründungsjahr 1904, enden sollte. Ganz ohne Anfeuerung machten die Schalker dennoch ein gutes Spiel und schossen schnell eine 2:0-Führung gegen den Meister heraus. Das erste Tor von Peter Lövenkrands (13.) blieb noch unbejubelt, umso lauter wurde es beim zweiten, als eine unsichtbare Regie für einen magischen Moment sorgte.

Die Schweigezeit war seit sechs Sekunden abgelaufen, nun begann das rhythmische Klatschen. Und gerade als die Anfeuerung wieder "erlaubt" war, zog der Georgier Levan Kobiaschwili aus 20 Metern ab - Tor! Es war das erste "herbeigeklatschte" Tor der Bundesligahistorie. Die Bayern verhinderten jedoch die komplette Aussöhnung mit den Fans und retteten noch ein 2:2 durch Tore von Andreas Ottl (45.) und Roy Makaay (52.). Kassieren musste sie ein gewisser Manuel Neuer, der an diesem November-Sonntag sein Bundesligadebüt gab, Trainer Mirko Slomka erkannte sein Talent und löste Frank Rost als Nummer 1 ab. Wahrlich ein besonderer Tag.

8. September 1973: Schalke 04 – FC Bayern München 5:5

Selten hat man ein verrückteres Spiel auf Schalke gesehen. Die Gastgeber hatten den Meister schon am Rande einer Niederlage, zur Pause stand es 5:2. Am Ende ergab sich das höchste Unentschieden der Bundesligahistorie. Das war der eine Rekord, der später noch eingestellt wurde. Der andere ereignete sich in den letzten vier Minuten der ersten Hälfte, als Schiedsrichter Herbert Lutz gleich drei Elfmeter verhängte. Nur für ihn selbst war das nichts Ungewöhnliches, 1965 hatte er für den Elfmeterrekord der Bundesliga gesorgt, als er beim Spiel Mönchengladbach gegen Dortmund (4:5) gleich fünf Elfmeter gepfiffen hatte. Aber drei in vier Minuten, das hatte die Fußballwelt noch nicht gesehen. Alle wurden verwandelt: Helmut Kremers (41.) zum 4:1, Gerd Müller (44.) zum 2:4 aus Bayern-Sicht, wieder Kremers zum 5:2 (45.). Weil Müllers Torhunger noch nicht gestillt war - insgesamt traf er viermal -, kamen die Bayern noch mal mit einem blauen Auge davon. Weil das Spiel gegen Bayerns Starensemble so begeisternd war, zahlte Schalkes Vorstand übrigens trotz des Remis eine Siegprämie.

Fakten

Heimbilanz: 12-19-15
Die Bayern sind seit elf Ligaduellen ungeschlagen, seit fünf Duellen gab es keinen Schalker Heimsieg mehr (zuletzt am 4. Dezember 2010 ein 2:0).
Bayerns Torwart Manuel Neuer hat noch nie gegen seinen Ex-Klub verloren (8-2-0).

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Spiele zwischen dem FC Schalke 04 und dem FC Bayern München besitzen immer eine gewisse Brisanz und enden nicht selten in einem Spektakel. Am Freitag (ab 20.30 Uhr, live auf Sky) geht das Duell am 2. Spieltag der Bundesliga in die nächste Runde. Vorher wirft DFB.de einen Blick in die Historie dieses Aufeinandertreffens.

Das erste Bundesligaspiel

23. Oktober 1965: Schalke 04 – FC Bayern München 1:1

Auf Platz 16 stehend, empfingen die Schalker den kecken Neuling in ihrer Glückaufkampfbahn. Die Bayern waren die Sensation der Saison 1965/1966 und kamen als stolzer Dritter, neugierig erwartet von 40.000 Zuschauern. Die ersten von mittlerweile 258 Bundesligatoren dieses Duells schossen Münchens Dieter Koulmann nach fünf Minuten mit einem abegefälschten Schuss aus 20 Metern und Manfred Kreuz (64.), der gegen Sepp Maiers Vertreter Fritz Kosar eine Ecke direkt verwandelte. Sündenbock war jedoch der am Pfosten postierte Werner Olk, "der Münchner wähnt den Ball wohl ins Aus fliegend, aber er dreht sich ins Netz", mutmaßte das Sport Magazin.

Die Bayern beherrschten die erste Hälfte, die Schalker die zweite, von daher war das Ergebnis vollauf gerecht. Das Sport Magazin kritisierte die Bayern: "Die Mannschaft ist sehr gut, gewiss; aber sie berauscht sich zu sehr am spielerischen Können, sie ist nicht nüchtern genug." Das sollte man den Bayern nicht mehr lange vorwerfen. Schalke-Trainer Fritz Langner war glücklich darüber, "dass wir uns sogar mit technisch so renommierten Mannschaften wie Bayern München messen können." Er wollte niemanden hervorheben, "aber dennoch sei die Bemerkung gestattet, dass Klaus Fichtel für mich der beste Mann war."

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Der höchste Heimsieg

26. Januar 2002: Schalke 04 – FC Bayern München 5:1

Im Main 2001 hatten sie bis zur letzten Sekunde der Saison um die Meisterschaft gekämpft, die dann an die Bayern gegangen war. In der Saison 2001/2002 verloren beide etwas den Anschluss an die Spitze, zum Rückrundenauftakt empfing der Siebte den Fünften - und nur die Bayern sprachen noch von einer Titelchance. Die wurde bei ihrem ersten Gastspiel in der neuen Veltins-Arena gehörig erschüttert. Der amtierende Champions-League-Gewinner kam gehörig unter die Räder und verlor 1:5. Es war Bayerns höchste Niederlage auf Schalke überhaupt, und noch immer ist es die höchste in diesem Jahrhundert. Der damalige Vizepräsident Karl-Heinz Rummenigge grollte: "Das war eine Beleidigung für den Namen FC Bayern."

Wie kam es dazu? Nach ausgeglichener erster halber Stunde glückte den Gastgebern ein Doppelschlag durch Emile Mpenza (34.) und Ebbe Sand (35.), vier Minuten vor der Halbzeit leistete sich dann Bayerns Außenverteidiger Michael Tarnat ein grobes Foul an Andreas Möller und flog vom Platz. Zwei Tore Rückstand, ein Mann weniger - da brauchten selbst die Bayern schon ein Wunder. Kurz schien es greifbar, als Mehmet Scholl durch einen indirekt ausgeführten Freistoß verkürzte (49.). Schalke ließ sich davon aber nicht aus der Bahn werfen, Jörg Böhme (54.) mit links, Nico van Hoogdalem (75.) per Kopf und Niels Oude Kamphuis (90.+1) mit rechts sorgten für Karnevalsstimmung auf den ausverkauften Rängen. Schalke-Trainer Huub Stevens verabreichte ein "ganz großes Lob an die Jungens" und sprach von einem "unglaublichen Sieg".

Unglaublich aus heutiger Sicht sind auch die Bayern-Fakten: Es war ihre vierte Auswärtsniederlage und das siebte sieglose Spiel in Folge. Trainer Ottmar Hitzfeld appellierte am Sonntagmorgen nach dem Spiel an den Charakter der Spieler, Stürmer Giovane Elber wusste zu berichten: "Bei uns brennt der Baum." Und Kapitän Stefan Effenberg ging auf Distanz zu Teilen der Mannschaft: "Ich hoffe, der Trainer sieht, auf wen er sich verlassen kann. Ich habe mich immer vor die Mannschaft gestellt, in der Hoffnung, dass ich auch Deckung bekomme - von den anderen Spielern. Aber es kam nichts. Mit einer Einstellung wie in Schalke ist sogar Platz drei in Gefahr." Den schafften sie dann gerade noch.

Der höchste Auswärtssieg

21. September 2013: Schalke 04 – FC Bayern München 0:4

Der aktuelle Champions-League-Gewinner, Deutsche Meister und DFB-Pokalsieger gastierte an diesem Samstagabend in der Veltins-Arena, erstmals auf der Bank bei diesem Duell saß Pep Guardiola. Er setzte die unter Jupp Heynckes begonnene Erfolgsserie fort. Bayern war 30 Bundesligaspiele ungeschlagen und blieb es auch im 31. Spiel. Frühzeitig sorgte der Rekordmeister für klare Verhältnisse: Bastian Schweinsteiger köpfte das 0:1 (21.), eine Minute danach Mario Mandzukic das 0:2. Diese Doppelkopfeinlage paralysierte die Schalker, die sich in 90 Minuten nur eine Chance erspielten, die Manuel Neuer an alter Wirkungsstätte parierte. "Schalke steckte auf, kam kaum einmal in einen Zweikampf und lief nur noch hinterher - von Aufbäumen keine Spur", stellte der Kicker fest.

Und so kam es noch schlimmer: Franck Ribery (75.) und Joker Claudio Pizarro (84.) sorgten für ein 0:4 für 04. Guardiola, der nach Perfektion strebende Trainer, sprach vom "besten Bundesligaspiel bisher". Frust dagegen bei den Schalkern, denen es so ging wie noch vielen Bayern-Gegner in der Guardiola-Ära. "Man läuft ständig wie ein Idiot hinterher, das ist demotivierend", beklagte Dennis Aogo nach einem Spiel mit 31 Prozent Ballbesitz für die Schalker.

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Das wichtigste Spiel

5. Juni 1993: Schalke 04 – FC Bayern München 3:3

Am 5. Juni 1993 freute sich Fußball-Deutschland auf ein Herzschlagfinale. Werder Bremen und Bayern München trennte vor dem letzten Spieltag nur ein Tor, das zu Gunsten der Hanseaten sprach. Die Frage war, ob das so bleiben würde. Während die Bremer bei Vorjahresmeister VfB Stuttgart gastierten, hatten die Bayern auf Schalke, das auf Platz zehn stand, die vermeintlich leichtere Aufgabe. Aber wenn das Parkstadion mit 70.000 Zuschauern ausverkauft ist, dann verschenken Schalker gewöhnlich nichts. Der Kicker analysierte: "Schalke kämpfte, als ginge es um den Titel". Weil dem so war, war es mit der großen Spannung schnell vorbei.

Ingo Anderbrügge schoss schon nach fünf Minuten ein herrliches Tor, nach dem Sat.1-Reporter Jörg Dahlmann jauchzte: "Da tanzt der Ball vor Freude hinter der Linie." Mehmet Scholl stellte nach 25 Minuten den Gleichstand her, aber Schalke brannte weiter vor Lust, den Bayern die Feier zu verderben. In der 35. Minute erhöhte der Russe Alexander Borodjuk auf 2:1, das war auch der Pausenstand. In Stuttgart waren noch keine Tore gefallen, aber das änderte sich gleich nach Wiederanpfiff, als Werder in Führung ging. Nach 50 Minuten hieß es schon 0:2, Bayern lag virtuell nun zwei Punkte und vier Tore zurück. Ans Aufgeben dachten sie nicht, aber die Hoffnung schwand. Lothar Matthäus in seiner ersten Saison nach der Rückkehr aus Mailand trieb das Team noch mal an und glich persönlich aus (74.). Kurz darauf glückte dem Niederländer Jan Wouters gar das 2:3 (76.), bloß blieb die Schützenhilfe aus Stuttgart aus.

Als dann Bayern-Verteidiger Oliver Kreuzer mit Gelb-Rot vom Platz flog (82.), geriet selbst der Sieg ins Wanken - und so kam es auch. Borodjuks zweites Tor (85.) stellte Gleichstand her, Bremens 3:0 in Stuttgart war gar nicht mehr nötig. Hinterher flossen Tränen bei Bayern-Jungstar Christian Ziege, Vizepräsident Karl-Heinz Rummenigge fand es "grausam", dass man 32 Spieltage Erster, aber am Ende doch nicht Meister war. Manager Uli Hoeneß sprach am Düsseldorfer Flughafen in die Mikrofone: "Wie kann ich zufrieden sein? Ich bin erst zufrieden, wenn wir wieder Meister sind." Das schafften sie schon 1994 - mit einem 2:0 gegen Schalke am letzten Spieltag, in München. 1996 wiederholte sich Geschichte, wieder verlor Bayern auf Schalke die Meisterschaft (2:1), nun am vorletzten Spieltag - und es kam nicht ganz so unerwartet.

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Besondere Momente

5. November 2006: Schalke 04 – FC Bayern München 2:2

Im November 2006 beschlossen die Schalke-Fans aus Unzufriedenheit über die Leistungen ihrer Idole einen Stimmungsboykott, der nach exakt 19 Minuten und vier Sekunden, entsprechend dem Gründungsjahr 1904, enden sollte. Ganz ohne Anfeuerung machten die Schalker dennoch ein gutes Spiel und schossen schnell eine 2:0-Führung gegen den Meister heraus. Das erste Tor von Peter Lövenkrands (13.) blieb noch unbejubelt, umso lauter wurde es beim zweiten, als eine unsichtbare Regie für einen magischen Moment sorgte.

Die Schweigezeit war seit sechs Sekunden abgelaufen, nun begann das rhythmische Klatschen. Und gerade als die Anfeuerung wieder "erlaubt" war, zog der Georgier Levan Kobiaschwili aus 20 Metern ab - Tor! Es war das erste "herbeigeklatschte" Tor der Bundesligahistorie. Die Bayern verhinderten jedoch die komplette Aussöhnung mit den Fans und retteten noch ein 2:2 durch Tore von Andreas Ottl (45.) und Roy Makaay (52.). Kassieren musste sie ein gewisser Manuel Neuer, der an diesem November-Sonntag sein Bundesligadebüt gab, Trainer Mirko Slomka erkannte sein Talent und löste Frank Rost als Nummer 1 ab. Wahrlich ein besonderer Tag.

8. September 1973: Schalke 04 – FC Bayern München 5:5

Selten hat man ein verrückteres Spiel auf Schalke gesehen. Die Gastgeber hatten den Meister schon am Rande einer Niederlage, zur Pause stand es 5:2. Am Ende ergab sich das höchste Unentschieden der Bundesligahistorie. Das war der eine Rekord, der später noch eingestellt wurde. Der andere ereignete sich in den letzten vier Minuten der ersten Hälfte, als Schiedsrichter Herbert Lutz gleich drei Elfmeter verhängte. Nur für ihn selbst war das nichts Ungewöhnliches, 1965 hatte er für den Elfmeterrekord der Bundesliga gesorgt, als er beim Spiel Mönchengladbach gegen Dortmund (4:5) gleich fünf Elfmeter gepfiffen hatte. Aber drei in vier Minuten, das hatte die Fußballwelt noch nicht gesehen. Alle wurden verwandelt: Helmut Kremers (41.) zum 4:1, Gerd Müller (44.) zum 2:4 aus Bayern-Sicht, wieder Kremers zum 5:2 (45.). Weil Müllers Torhunger noch nicht gestillt war - insgesamt traf er viermal -, kamen die Bayern noch mal mit einem blauen Auge davon. Weil das Spiel gegen Bayerns Starensemble so begeisternd war, zahlte Schalkes Vorstand übrigens trotz des Remis eine Siegprämie.

Fakten

Heimbilanz: 12-19-15
Die Bayern sind seit elf Ligaduellen ungeschlagen, seit fünf Duellen gab es keinen Schalker Heimsieg mehr (zuletzt am 4. Dezember 2010 ein 2:0).
Bayerns Torwart Manuel Neuer hat noch nie gegen seinen Ex-Klub verloren (8-2-0).

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