Sandrock über Auslosung 2005: "Gigantische Show"

DFB.de: Welche Botschaft, glauben Sie im Nachhinein, wurde mit der Auslosung ausgesandt?

Sandrock: Ich glaube, dass wir uns in Leipzig schon als gute Gastgeber präsentiert hatten. Unser Motto "Zu Gast bei Freunden" wurde bereits mit Leben gefüllt. Das war eine erste tolle Visitenkarte, die wir dort abgeliefert hatten. Leipzig war gut vorbereitet, die Menschen dort hatten das Thema gut aufgenommen. Ich erinnere mich noch an die Menschenkette, die am Vorabend in der Stadt gebildet wurde. Da hatten Tausende mitgemacht. Das war toll.

DFB.de: Gab es vor dem Hintergrund der Auslosung 2005 Anfragen aus Brasilien bezüglich des "Final Draw" heute?

Sandrock: Das weiß ich nicht. Das läuft alles über die FIFA. Die FIFA nimmt die Erfahrungen mit. Wir haben einen Know-how-Transfer nach der WM geleistet. Wir haben alles dokumentiert und an die FIFA übergeben. Die FIFA ist der Veranstalter, wir waren Ausrichter. Aber es ist auch schon gute Tradition, dass die nächsten WM-Gastgeber immer auch schon beim vorherigen Turnier mit dabei sind, um hautnah Erfahrungen sammeln zu können. Die schauen sich viel ab und werden sicher auch landestypische Dinge miteinfließen lassen.

DFB.de: Was erwarten Sie von der heutigen Auslosung?

Sandrock: Freude pur! Brasilien steht für Fußball. Ich bin sicher, das ganze Drumherum wird stimmen. Ich glaube, das wird sehr sympathisch sein. Die Brasilianer werden sicher viele unterhaltsame Elemente in ihre Show einbringen. Ich bin überzeugt, dass wir in Brasilien sehr gut aufgehoben sein werden.

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Natürlich ist Helmut Sandrock vor Ort, wenn die WM-Gruppen heute (ab 17 Uhr, live in der ARD) ausgelost werden. Diesmal in Costa do Sauipe, für das Turnier 2014 in Brasilien. In seiner Funktion als DFB-Generalsekretär begleitet er diesmal die Veranstaltung.

Vor acht Jahren, am 9. Dezember 2005, war der heute 56-Jährige in einer anderen, tragenden Rolle bei der WM-Auslosung dabei. Als Turnierdirektor des WM-OK 2006 lag die Organisation der Zeremonie in der Leipziger Messe in seinen Händen. Im DFB.de-Gespräch mit Redakteur Niels Barnhofer erinnert sich Helmut Sandrock zurück und spricht über Klum und den "Kaiser", über Kleider, Kugeln und Karten.

DFB.de: Herr Sandrock, was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie sich an die WM-Auslosung 2005 in Leipzig erinnern?

Helmut Sandrock: Da gibt es einige bleibende Momente. Ich erinnere mich an über 4000 Gäste, an die tollen Lospaten Pele, Johan Cruyff, Lothar Matthäus oder Roger Milla, an viel Prominenz. Und ich habe auch noch dieses grandiose Bühnenbild vor Augen.

DFB.de: Sie haben im wahrsten Sinne des Wortes viel hinter den Kulissen gearbeitet. Was waren dort die spannendsten Augenblicke?

Sandrock: Wir haben zum Beispiel in einem separatem Raum die Auslosung manuell und simultan vollzogen. Und zwar für den Fall, dass die Grafiken auf der großen Leinwand ausfallen sollten. Wir hätten dann auf diese Schautafel umschalten können. Damit hatten wir einen doppelten Boden, für den Fall der Fälle. Zum Glück lief alles gut, und wir mussten nicht darauf zurückgreifen. Aber es verlieh eine gewisse Sicherheit.

DFB.de: Welcher Programmpunkt hatte die größten Sorgen bereitet?

Sandrock: Jeder, der eine Auslosung zu realisieren hat, zittert, dass bloß mit den Kugeln nichts falsch läuft. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ein FIFA-Mitarbeiter mit den Loskugeln kam. Der ist schnurstracks in einen separaten Raum gegangen, der gut bewacht war, dort hat er die Loskugeln geprüft. Ganz akribisch. Das war ein ziemliches Prozedere, da es für die Auslosung eine Vielzahl von Kriterien gab. Es wäre doch der Super-Gau gewesen, wenn eine Kugel in einem falschen Topf gelegen hätte. Nicht vorzustellen, was da los gewesen wäre.

DFB.de: Wie war es bei der Ballvorstellung? Der Ball rollte irgendwo aus dem Dachgebälk, und Michael Ballack stand unten, sollte den Ball mit dem Fuß auffangen und jonglieren. Tat er dann auch. Das sah so selbstverständlich aus.

Sandrock: Stimmt. Es gab eine Generalprobe, bei der das volle Programm einmal durchgespielt wurde. Dafür hatten sich auch alle Zeit genommen. Michael Ballack wusste, wo er stehen musste. Das war alles markiert. Aber natürlich hätte das auch schiefgehen können. Wenn der Ball versprungen wäre, hätten sich bestimmt einige darüber amüsiert. Aber Michael Ballack hat das ja mit Leichtigkeit hingekriegt. Das zeigte nur, was für ein hervorragender Fußballer er war - selbst mit Straßenschuhen und im Anzug. Es hat funktioniert und war insofern eine super Präsentation für unseren Partner.

DFB.de: Gab es Sorgen um Moderatorin Heidi Klum, um deren Fachwissen oder deren Outfit?

Sandrock: Nein, so weit reichte der Arm des WM-OK nicht. Da wäre auch jede Sorge umsonst gewesen. Sie hat einen prima Job gemacht und sah auch klasse aus.

DFB.de: Dann war es also ein entspannter Abend für die Organisatoren?

Sandrock: Nein, alle waren meganervös. Das ging durch alle Reihen. Es wurde ja schließlich ein Weltsignal produziert. Am Ende schauten weltweit mehr als 300 Millionen Menschen zu.

DFB.de: Wie erleichtert waren Sie am Ende?

Sandrock: Ich war total erleichtert! Ich glaube, das war eine gigantische Show. Es hat alles gepasst. Wir hatten eine weitere Etappe auf dem Weg zur WM 2006 gemeistert. Auch das Ergebnis der Auslosung war gut. Ich glaube, die deutsche Mannschaft war nicht ganz unglücklich damit.

DFB.de: Welche Botschaft, glauben Sie im Nachhinein, wurde mit der Auslosung ausgesandt?

Sandrock: Ich glaube, dass wir uns in Leipzig schon als gute Gastgeber präsentiert hatten. Unser Motto "Zu Gast bei Freunden" wurde bereits mit Leben gefüllt. Das war eine erste tolle Visitenkarte, die wir dort abgeliefert hatten. Leipzig war gut vorbereitet, die Menschen dort hatten das Thema gut aufgenommen. Ich erinnere mich noch an die Menschenkette, die am Vorabend in der Stadt gebildet wurde. Da hatten Tausende mitgemacht. Das war toll.

DFB.de: Gab es vor dem Hintergrund der Auslosung 2005 Anfragen aus Brasilien bezüglich des "Final Draw" heute?

Sandrock: Das weiß ich nicht. Das läuft alles über die FIFA. Die FIFA nimmt die Erfahrungen mit. Wir haben einen Know-how-Transfer nach der WM geleistet. Wir haben alles dokumentiert und an die FIFA übergeben. Die FIFA ist der Veranstalter, wir waren Ausrichter. Aber es ist auch schon gute Tradition, dass die nächsten WM-Gastgeber immer auch schon beim vorherigen Turnier mit dabei sind, um hautnah Erfahrungen sammeln zu können. Die schauen sich viel ab und werden sicher auch landestypische Dinge miteinfließen lassen.

DFB.de: Was erwarten Sie von der heutigen Auslosung?

Sandrock: Freude pur! Brasilien steht für Fußball. Ich bin sicher, das ganze Drumherum wird stimmen. Ich glaube, das wird sehr sympathisch sein. Die Brasilianer werden sicher viele unterhaltsame Elemente in ihre Show einbringen. Ich bin überzeugt, dass wir in Brasilien sehr gut aufgehoben sein werden.