Samuel Limbasan: Von Sibiu über Bukarest nach Essen

Der Begriff "Odyssee" gilt im Volksmund als Synonym für eine lange Irrfahrt. Die Odyssee von Samuel Marian Limbasan, der sich bereits als Jugendlicher aus seinem Heimatland Rumänien aufmachte, um Fußballprofi zu werden, ist aber genau das Gegenteil.

Vielmehr verfolgt der 19-jährige Angreifer, der nach der Winterpause den Sprung in den Kader des West-Regionalligisten Rot-Weiss Essen geschafft und seine ersten Einsätze in der vierthöchsten deutschen Spielklasse absolviert hat, unbeirrt seine Ziele und Träume. Dafür musste Limbasan schon viele Hindernisse überwinden, um jetzt die ersten Früchte seiner harten Arbeit zu ernten.

"Fußball bedeutet mir sehr viel. Ich unternehme alles, um Profi zu werden!" Mit diesen beiden Sätzen im Gepäck hatte er sich einst aus seiner Heimat verabschiedet. Geboren in Sibiu, in Deutschland auch bekannt als Hermannstadt, machte sich der inzwischen 1,84 Meter große, aber recht schmächtige Offensivspieler auf, die Fußballwelt zu erobern. "Ich hatte in Rumänien keine Zukunft, habe alles hinter mir gelassen und ein neues Leben angefangen", sagt "Samu". DFB.de stellt den jungen Essener Aufsteiger vor.

Eigenständige Bewerbung für Sichtungslehrgang in Bukarest

Schon seit frühester Kindheit jagte Limbasan dem runden Leder hinterher und sah darin immer seine Bestimmung. Seinen Eltern Maria und Adrian, die aus einfachen Verhältnissen kommen, fehlten jedoch die finanziellen Mittel, um beim Traum ihres Sohnes behilflich zu sein.

Was tun, wenn der Wunsch groß, aber das Geld (zu) knapp ist? "Ich wollte unbedingt Karriere machen", sagt Samuel Limbasan, der nicht daran dachte aufzugeben. Schließlich bewarb er sich im Alter von gerade einmal 14 Jahren eigenständig für einen Sichtungslehrgang in der 260 Kilometer entfernten Hauptstadt Bukarest. Dort angenommen, setzte er sich gegen zahlreiche Konkurrenten durch und gehörte danach zur Spitze seines Jahrgangs.

Ein Jahr lebte er in einem Fußball-Internat in der Zwei-Millionen-Metropole. "Ich habe dort viel erlebt und gelernt, musste aber auch oft die Schule wechseln", so Limbasan. "Die Verantwortlichen der Fußballschule des ehemaligen Weltklassespielers Gheorghe Popescu, der während seiner aktiven Zeit unter anderem Kapitän beim FC Barcelona und sechsmal Fußballer des Jahres in Rumänien war, wollten mich in Bukarest halten. Aber mich zog es zunächst wieder nach Hause", sagt er ohne Wehmut.

Tante Renate aus Wuppertal-Haan half beim Umzug



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Der Begriff "Odyssee" gilt im Volksmund als Synonym für eine lange Irrfahrt. Die Odyssee von Samuel Marian Limbasan, der sich bereits als Jugendlicher aus seinem Heimatland Rumänien aufmachte, um Fußballprofi zu werden, ist aber genau das Gegenteil.

Vielmehr verfolgt der 19-jährige Angreifer, der nach der Winterpause den Sprung in den Kader des West-Regionalligisten Rot-Weiss Essen geschafft und seine ersten Einsätze in der vierthöchsten deutschen Spielklasse absolviert hat, unbeirrt seine Ziele und Träume. Dafür musste Limbasan schon viele Hindernisse überwinden, um jetzt die ersten Früchte seiner harten Arbeit zu ernten.

"Fußball bedeutet mir sehr viel. Ich unternehme alles, um Profi zu werden!" Mit diesen beiden Sätzen im Gepäck hatte er sich einst aus seiner Heimat verabschiedet. Geboren in Sibiu, in Deutschland auch bekannt als Hermannstadt, machte sich der inzwischen 1,84 Meter große, aber recht schmächtige Offensivspieler auf, die Fußballwelt zu erobern. "Ich hatte in Rumänien keine Zukunft, habe alles hinter mir gelassen und ein neues Leben angefangen", sagt "Samu". DFB.de stellt den jungen Essener Aufsteiger vor.

Eigenständige Bewerbung für Sichtungslehrgang in Bukarest

Schon seit frühester Kindheit jagte Limbasan dem runden Leder hinterher und sah darin immer seine Bestimmung. Seinen Eltern Maria und Adrian, die aus einfachen Verhältnissen kommen, fehlten jedoch die finanziellen Mittel, um beim Traum ihres Sohnes behilflich zu sein.

Was tun, wenn der Wunsch groß, aber das Geld (zu) knapp ist? "Ich wollte unbedingt Karriere machen", sagt Samuel Limbasan, der nicht daran dachte aufzugeben. Schließlich bewarb er sich im Alter von gerade einmal 14 Jahren eigenständig für einen Sichtungslehrgang in der 260 Kilometer entfernten Hauptstadt Bukarest. Dort angenommen, setzte er sich gegen zahlreiche Konkurrenten durch und gehörte danach zur Spitze seines Jahrgangs.

Ein Jahr lebte er in einem Fußball-Internat in der Zwei-Millionen-Metropole. "Ich habe dort viel erlebt und gelernt, musste aber auch oft die Schule wechseln", so Limbasan. "Die Verantwortlichen der Fußballschule des ehemaligen Weltklassespielers Gheorghe Popescu, der während seiner aktiven Zeit unter anderem Kapitän beim FC Barcelona und sechsmal Fußballer des Jahres in Rumänien war, wollten mich in Bukarest halten. Aber mich zog es zunächst wieder nach Hause", sagt er ohne Wehmut.

Tante Renate aus Wuppertal-Haan half beim Umzug

Zurück bei den Eltern in Sibiu, gingen die Strapazen weiter. Jeden Tag um fünf Uhr morgens aufstehen, 30 Kilometer mit Bus und Bahn zur Schule fahren, danach Training und spät abends erst ins Bett.

Der Traum von der Fußballer-Karriere schien zu platzen. Doch Not macht bekanntlich erfinderisch. Der ehrgeizige Samuel kontaktierte nach Rücksprache mit seinen Eltern seine in Wuppertal-Haan lebende Tante Renate, um mit 17 Jahren in Deutschland sein Fußballer-Glück zu finden. "Ich wollte unbedingt raus aus Rumänien und habe mich deshalb für ein Probetraining bei Fortuna Düsseldorf beworben. Der Verein war erst skeptisch, lud mich dann aber trotzdem ein. Auch oder gerade, weil ich bei meiner Tante, die ein sehr großes Herz hat, wohnen konnte", erinnert sich Limbasan.

Nach zwei Tagen Anreise mit dem Bus und 1800 Kilometer von der Heimat entfernt, überzeugte der Offensivspieler im Probetraining. Mit seinen Eltern in Rumänien kommuniziert er seitdem per Internet (via "Skype") und hält sie immer auf dem Laufenden.

"Hausaufgaben auch schon mal in der Kabine"

Wie hart Samuel Limbasan für seinen Traum arbeitet, blieb auch dem ZDF nicht verborgen. Fünf Monate nach seiner Ankunft in der Landeshauptstadt interessierten sich die Reporter vor allem für das integrative Engagement des Vereins. Sie ließen den "Neuankömmling" in einem kleinen Fernsehbeitrag auch selbst zu Wort kommen.

20 Stunden pro Woche büffelte er neben dem Fußball-Training die deutsche Sprache, zwei Stunden gab es wöchentlich als "Extra-Einheit" von einem Lehrer der Caritas noch dazu. "Hausaufgaben wurden in Düsseldorf damals auch schon mal in der Kabine gemacht", verrät Limbasan - und grinst. Die Selbstständigkeit zu fördern und den Schüler zu fordern, wurde auch unter integrativen Gesichtspunkten beispielhaft umgesetzt.

Zwölf Treffer für die Oberliga-Reserve als Empfehlung

Von der U 18 der Fortuna wechselte Limbasan vor Beginn dieser Saison zur U 23 von Rot-Weiss Essen und wusste auch dort zu überzeugen. In dieser Spielzeit erzielte er in der Oberliga Niederrhein für die Mannschaft von Trainer und Ex-Profi Dirk "Putsche" Helmig bei 27 Einsätzen zwölf Tore und empfahl sich damit für höhere Aufgaben.

Wenn zum Talent und Fleiß dann auch noch ein wenig Glück hinzu kommt, ist der Weg in die erste Mannschaft nur eine Frage der Zeit. "Bei einem Trainingsspiel fehlten oben einige Leute", erinnert sich Limbasan. Nach einem Anruf von "Putsche" war der Angreifer sofort zur Stelle, wusste zu gefallen und war plötzlich fest im Blickfeld des Regionalliga-Kaders. Seitdem hat er es in der Regionalliga auf sieben Einsätze gebracht. Auch sein neuer Trainer Marc Fascher ist von den Fähigkeiten und der Willensstärke des 19-Jährigen beeindruckt. "Auch wenn er mal umgehauen wird, schüchtert ihn das nicht ein. Er steht immer wieder auf", so Fascher gegenüber DFB.de.

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Pokalauftritt gegen MSV vor 20.000 Fans als Höhepunkt

Aktuell besucht Samuel Limbasan die Hulda-Pankok-Gesamtschule in Düsseldorf und will im nächsten Jahr sein Abitur machen. "Ich bin seit fast drei Jahren jeden Tag von 7 bis 22 Uhr mit Bus und Bahn unterwegs", sagt er und kann es kaum abwarten, bald den Führerschein zu bekommen. "Ich werde mich bald für die theoretische Prüfung anmelden, um dann auch endlich einmal etwas Zeit für mich und meine Freundin Lea zu haben, die eine Ausbildung als Ernährungsberaterin absolviert."

Gerne denkt der junge Rumäne an den Moment, als ihm Marc Fascher im Spiel bei Spitzenreiter Fortuna Köln (1:2) seinen ersten Startelf-Einsatz ermöglichte: "Ich bin froh, dass ich als junger Spieler meine Chance bekommen habe. Ich war zunächst überrascht, doch das hat mir viel Selbstvertrauen gegeben", so Limbasan, der seitdem immer erste Wahl war und zuletzt beim 2:1 gegen die Reserve des 1. FC Köln, dem dritten Essener Sieg in Serie, nur wegen einer Verletzung (Kapselriss im Zeigefinger) ausgewechselt wurde.

Den Höhepunkt seiner noch jungen Karriere im RWE-Trikot erlebte "Samu" beim unglücklichen Pokal-Aus gegen den Drittligisten MSV Duisburg (1:4 nach Elfmeterschießen). "Vor 20.000 Fans zu spielen, davon habe ich immer geträumt", gerät er ins Schwärmen. "Ich hatte nichts zu verlieren und habe mir nur gedacht: Mach dein Ding." So wie (fast) immer eben.