Sailer: "Fußball-Frauen sind ziemlich schnell"

Seit 2009 ist Verena Sailer in Mannheim zu Hause. Für die MTG startet die 100-Meter-Europameisterin von 2010 seither. Zum dem Wechsel entschied sie sich, weil sie von den guten Trainingsbedingungen vor Ort profitieren wollte. Das wollen auch die Fußballerinnen der deutschen Nationalmannschaft vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Spanien am 31. März im Carl-Benz-Stadion. Ein wenig von der Schnelligkeit einer Verena Sailer könnte nicht schaden, doch die letzten Zehntel herauszukitzeln, ist immer das Schwierigste, wie die Sprinterin im Gespräch mit DFB.de-Redakteur Niels Barnhofer erklärt.

DFB.de: Frau Sailer, was meinen Sie, wie schnell ist die schnellste Nationalspielerin?

Verena Sailer: Oh, die wird schon ziemlich schnell dabei sein. Ich schätze, die schnellste kann die 100 Meter in 11,60 Sekunden laufen.

DFB.de: Leider werden die 100 Meter bei der Frauen-Nationalmannschaft nicht gestoppt. Messen Sie die ersten 30 Meter?

Sailer: Doch schon. Ich hab nur leider keine Zeiten von mir im Kopf.

DFB.de: Also die schnellste Nationalspielerin läuft die 30 Meter in 4,6 Sekunden. Wie gut würde sie da mit Ihnen mithalten?

Sailer: Das kann ich ganz schwer einschätzen. Da müsste ich mal eine Wettkampfanalyse von mir herauskramen, dann könnte ich gucken, was ich da gelaufen bin.

DFB.de: Wenn man auf den ersten 30 Metern schon 4,6 Sekunden benötigt, sind denn dann noch 11,6 Sekunden über 100 Meter drin?

Sailer: Man beschleunigt natürlich nach hinten heraus, das heißt, die letzten Meter sind natürlich schneller als die ersten. Wie genau das Verhältnis aussieht, hängt von einigen Faktoren ab.

DFB.de: Wie schwer ist es, auf solchen Distanzen noch eine Zehntelsekunde rauszuholen?

Sailer: Das kommt darauf an, auf welchem Niveau man sich bewegt. Je höher das Niveau ist, desto schwieriger wird es natürlich.

DFB.de: Wie ist das bei Ihnen?

Sailer: Das muss man relativ sehen. Ein Trainingsumfang und eine Trainingsintensität bauen sich ja auch über die Jahre auf. Ich bewege mich natürlich auf einem ziemlich hohen Niveau. Und ich kann nicht einfach jemanden da hin stellen und ihn mein Trainingspensum machen lassen, weil er das wahrscheinlich nicht durchhält. Man muss sich über die Jahre hin entwickeln.

DFB.de: Ihre "Arbeit" ist in weniger als zwölf Sekunden erledigt. Wie viel trainieren Sie dafür?

Sailer: Ich trainiere acht bis zehn Mal die Woche. Nicht jede Trainingseinheit dauert gleich lang. Es können bis zu fünf Stunden täglich sein, wenn es zwei lange Einheiten am Tag sind. Dazu kommt, dass das Training ja nicht alles ist. Ich richte ja mein ganzes Leben nach dem Sport aus. Ich muss schauen, dass ich gesund bleibe, vor allem genügend Regenerationszeit habe, und zur Physiotherapie oder zum Arzt gehe. Plus Sponsoren- und Medientermine. Im Endeffekt betreibt man den ganzen Aufwand für nur ein paar Sekunden. Aber wenn es mir das nicht wert wäre und wenn ich daran keinen Spaß hätte, dann würde ich es ja auch nicht tun.

DFB.de: Wie vielseitig ist Ihr Sport?

Sailer: Ich mache Krafttraining, ich mache Läufe, ich mache Starts. Da steht jeden Tag etwas anderes auf dem Programm.

DFB.de: Hätten Sie gerne mal 90 Minuten Zeit, um Ihren Sport zu betreiben – weniger als zwölf Sekunden sind ja sehr kurz, da darf man sich absolut keinen Fehler erlauben?

Sailer: Nein, ich sehe da auch eher die Vergleiche in der Leichtathletik. Hochspringer oder Weitspringer haben natürlich mehrere Versuche. Die können sich mal einen Fehlversuch leisten. Die 100-Meter-Läufer dagegen müssen auf den Punkt fit sein. Ich darf mir eben keinen Fehler erlauben. Aber das ist halt nun mal so. Das sind Regeln, mit denen muss man sich einfach abfinden.

DFB.de: Welche Fehler kann man in einem 100-Meter-Lauf machen?

Sailer: Der größte Fehler ist natürlich der Fehlstart. Wenn der passiert, ist es schon vorbei. Ansonsten lauern viele Kleinigkeiten. Man kann zum Beispiel den Start verschlafen. Dann kann man zu verkrampft laufen oder unökonomisch laufen. Es gibt richtig viel, was man verkehrt machen kann, was der Laie gar nicht erkennt oder sich vorstellen kann. Der 100-Meter-Lauf ist komplexer, als er aussieht.

DFB.de: Auf Ihrer Internetseite steht unter den Terminen nur eine Veranstaltung: die Deutsche Meisterschaft am 16. Juni in Wattenscheid. Was ist mit den Olympischen Spielen?

Sailer: Wir sind noch in der Planung, wo ich an den Start gehe. Es werden bald schon einige Termine hinzukommen. Und für die Olympischen Spiele muss ich mich erst noch qualifizieren.

DFB.de: Wie lautet die Olympia-Norm?

Sailer: 11,25 Sekunden. Die gleiche Zeit wie für die EM, es steht auch zum ersten Mal eine EM im Olympia-Jahr an. Ich bin optimistisch, die Zeit zu schaffen. Natürlich muss ich noch dran arbeiten, aber hoffe, die Norm so früh wie möglich abhaken zu können, um mich dann ganz gezielt auf die großen Wettkämpfe vorbereiten zu können.

DFB.de: Sie starten für die MTG Mannheim. Wie groß ist Ihre Verbindung zur Stadt?

Sailer: Die wird mit den Jahren immer größer. Ich fühle mich sehr wohl hier und habe top Trainingsbedingungen. Ich mag die Stadt sehr gerne.

DFB.de: In Mannheim findet am 31. März das EM-Qualifikationsspiel der deutschen Frauen-Nationalmannschaft gegen Spanien statt. Wie fußballbegeistert sind Sie?

Sailer: Ich hab die WM im vergangenen Jahr verfolgt. Ich war sogar bei einem Spiel in Sinsheim im Stadion. Leider war es kein Spiel der deutschen Mannschaft. Mexiko spielte gegen Neuseeland. Das war ganz interessant. Ich habe mir dann die Deutschland-Spiele schon auch angeguckt.

DFB.de: Haben Sie selbst schon einmal gespielt?

Sailer: Ja, ein bisschen. Aber ich bin da sehr untalentiert.

DFB.de: Was wünschen Sie den deutschen Frauen für das Qualifikationsspiel gegen Spanien?

Sailer: Na, das sie gewinnen!

DFB.de: Glauben Sie, sie schaffen das auch?

Sailer: Ich geh' mal davon aus (lacht).

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Seit 2009 ist Verena Sailer in Mannheim zu Hause. Für die MTG startet die 100-Meter-Europameisterin von 2010 seither. Zum dem Wechsel entschied sie sich, weil sie von den guten Trainingsbedingungen vor Ort profitieren wollte. Das wollen auch die Fußballerinnen der deutschen Nationalmannschaft vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Spanien am 31. März im Carl-Benz-Stadion. Ein wenig von der Schnelligkeit einer Verena Sailer könnte nicht schaden, doch die letzten Zehntel herauszukitzeln, ist immer das Schwierigste, wie die Sprinterin im Gespräch mit DFB.de-Redakteur Niels Barnhofer erklärt.

DFB.de: Frau Sailer, was meinen Sie, wie schnell ist die schnellste Nationalspielerin?

Verena Sailer: Oh, die wird schon ziemlich schnell dabei sein. Ich schätze, die schnellste kann die 100 Meter in 11,60 Sekunden laufen.

DFB.de: Leider werden die 100 Meter bei der Frauen-Nationalmannschaft nicht gestoppt. Messen Sie die ersten 30 Meter?

Sailer: Doch schon. Ich hab nur leider keine Zeiten von mir im Kopf.

DFB.de: Also die schnellste Nationalspielerin läuft die 30 Meter in 4,6 Sekunden. Wie gut würde sie da mit Ihnen mithalten?

Sailer: Das kann ich ganz schwer einschätzen. Da müsste ich mal eine Wettkampfanalyse von mir herauskramen, dann könnte ich gucken, was ich da gelaufen bin.

DFB.de: Wenn man auf den ersten 30 Metern schon 4,6 Sekunden benötigt, sind denn dann noch 11,6 Sekunden über 100 Meter drin?

Sailer: Man beschleunigt natürlich nach hinten heraus, das heißt, die letzten Meter sind natürlich schneller als die ersten. Wie genau das Verhältnis aussieht, hängt von einigen Faktoren ab.

DFB.de: Wie schwer ist es, auf solchen Distanzen noch eine Zehntelsekunde rauszuholen?

Sailer: Das kommt darauf an, auf welchem Niveau man sich bewegt. Je höher das Niveau ist, desto schwieriger wird es natürlich.

DFB.de: Wie ist das bei Ihnen?

Sailer: Das muss man relativ sehen. Ein Trainingsumfang und eine Trainingsintensität bauen sich ja auch über die Jahre auf. Ich bewege mich natürlich auf einem ziemlich hohen Niveau. Und ich kann nicht einfach jemanden da hin stellen und ihn mein Trainingspensum machen lassen, weil er das wahrscheinlich nicht durchhält. Man muss sich über die Jahre hin entwickeln.

DFB.de: Ihre "Arbeit" ist in weniger als zwölf Sekunden erledigt. Wie viel trainieren Sie dafür?

Sailer: Ich trainiere acht bis zehn Mal die Woche. Nicht jede Trainingseinheit dauert gleich lang. Es können bis zu fünf Stunden täglich sein, wenn es zwei lange Einheiten am Tag sind. Dazu kommt, dass das Training ja nicht alles ist. Ich richte ja mein ganzes Leben nach dem Sport aus. Ich muss schauen, dass ich gesund bleibe, vor allem genügend Regenerationszeit habe, und zur Physiotherapie oder zum Arzt gehe. Plus Sponsoren- und Medientermine. Im Endeffekt betreibt man den ganzen Aufwand für nur ein paar Sekunden. Aber wenn es mir das nicht wert wäre und wenn ich daran keinen Spaß hätte, dann würde ich es ja auch nicht tun.

DFB.de: Wie vielseitig ist Ihr Sport?

Sailer: Ich mache Krafttraining, ich mache Läufe, ich mache Starts. Da steht jeden Tag etwas anderes auf dem Programm.

DFB.de: Hätten Sie gerne mal 90 Minuten Zeit, um Ihren Sport zu betreiben – weniger als zwölf Sekunden sind ja sehr kurz, da darf man sich absolut keinen Fehler erlauben?

Sailer: Nein, ich sehe da auch eher die Vergleiche in der Leichtathletik. Hochspringer oder Weitspringer haben natürlich mehrere Versuche. Die können sich mal einen Fehlversuch leisten. Die 100-Meter-Läufer dagegen müssen auf den Punkt fit sein. Ich darf mir eben keinen Fehler erlauben. Aber das ist halt nun mal so. Das sind Regeln, mit denen muss man sich einfach abfinden.

DFB.de: Welche Fehler kann man in einem 100-Meter-Lauf machen?

Sailer: Der größte Fehler ist natürlich der Fehlstart. Wenn der passiert, ist es schon vorbei. Ansonsten lauern viele Kleinigkeiten. Man kann zum Beispiel den Start verschlafen. Dann kann man zu verkrampft laufen oder unökonomisch laufen. Es gibt richtig viel, was man verkehrt machen kann, was der Laie gar nicht erkennt oder sich vorstellen kann. Der 100-Meter-Lauf ist komplexer, als er aussieht.

DFB.de: Auf Ihrer Internetseite steht unter den Terminen nur eine Veranstaltung: die Deutsche Meisterschaft am 16. Juni in Wattenscheid. Was ist mit den Olympischen Spielen?

Sailer: Wir sind noch in der Planung, wo ich an den Start gehe. Es werden bald schon einige Termine hinzukommen. Und für die Olympischen Spiele muss ich mich erst noch qualifizieren.

DFB.de: Wie lautet die Olympia-Norm?

Sailer: 11,25 Sekunden. Die gleiche Zeit wie für die EM, es steht auch zum ersten Mal eine EM im Olympia-Jahr an. Ich bin optimistisch, die Zeit zu schaffen. Natürlich muss ich noch dran arbeiten, aber hoffe, die Norm so früh wie möglich abhaken zu können, um mich dann ganz gezielt auf die großen Wettkämpfe vorbereiten zu können.

DFB.de: Sie starten für die MTG Mannheim. Wie groß ist Ihre Verbindung zur Stadt?

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Sailer: Die wird mit den Jahren immer größer. Ich fühle mich sehr wohl hier und habe top Trainingsbedingungen. Ich mag die Stadt sehr gerne.

DFB.de: In Mannheim findet am 31. März das EM-Qualifikationsspiel der deutschen Frauen-Nationalmannschaft gegen Spanien statt. Wie fußballbegeistert sind Sie?

Sailer: Ich hab die WM im vergangenen Jahr verfolgt. Ich war sogar bei einem Spiel in Sinsheim im Stadion. Leider war es kein Spiel der deutschen Mannschaft. Mexiko spielte gegen Neuseeland. Das war ganz interessant. Ich habe mir dann die Deutschland-Spiele schon auch angeguckt.

DFB.de: Haben Sie selbst schon einmal gespielt?

Sailer: Ja, ein bisschen. Aber ich bin da sehr untalentiert.

DFB.de: Was wünschen Sie den deutschen Frauen für das Qualifikationsspiel gegen Spanien?

Sailer: Na, das sie gewinnen!

DFB.de: Glauben Sie, sie schaffen das auch?

Sailer: Ich geh' mal davon aus (lacht).