RWE-Trainer Wrobel: "Von Hertha trennen uns Galaxien"

Wenn Rot-Weiss Essen heute (ab 19 Uhr, live bei Sky) in der zweiten Hauptrunde um den DFB-Pokal gegen den Bundesligisten Hertha BSC zumindest für einen Tag auf die große Fußball-Bühne zurückkehrt, dann ist die Zukunft das Traditionsvereins im Hintergrund schon gut erkennbar.

Unmittelbar hinter dem alten und nicht mehr zeitgemäßen Georg-Melches-Stadion an der Hafenstraße, das nur noch aus zweieinhalb Tribünen besteht und gerade einmal 14.500 Zuschauern Platz bietet, entsteht das von der Stadt Essen finanzierte neue Stadion für den Regionalligisten, das im nächsten Jahr eröffnet wird. Es soll RWE, dem DFB-Pokalsieger von 1953 und Deutschen Meister von 1955, die Perspektive eröffnen, langfristig wieder in den Profifußball zurückzukehren. DFB.de berichtet.

Meisterschaft, Aufstieg und Sprung in den DFB-Pokal

Noch vor 16 Monaten waren die Essener am Tiefpunkt ihrer Vereinsgeschichte angekommen. Der Verein, für den einst Legenden wie Helmut „Boss“ Rahn, Willi „Ente“ Lippens oder Horst Hrubesch am Ball gewesen waren, musste wegen eines Schuldenbergs von fast 20 Millionen Euro Insolvenz anmelden und stieg zwangsweise in die fünfte Liga ab.

Mit vergleichsweise bescheidenen finanziellen Mitteln formte Trainer Waldemar Wrobel, ein 41-jähriger Polizeibeamter, dort jedoch eine junge und ehrgeizige Mannschaft von Feierabend-Fußballern, die überraschend auf Anhieb die Meisterschaft in der NRW-Liga holte, den direkten Wiederaufstieg in die Regionalliga West realisierte und sich als „Sahnehäubchen“ auch noch erstmals seit 2008 wieder für den DFB-Pokal qualifizierte.

Dort gelang den unerfahrenen Essenern mit einem Durchschnittsalter 22,3 Jahren in der ersten Hauptrunde durch das 6:5 nach Elfmeterschießen gegen den Zweitligisten 1. FC Union Berlin die erste Sensation.

"Wir werden den Rasen umpflügen"

Auch heute will RWE einem Hauptstadt-Profiklub die Stirn bieten, obwohl Trainer Wrobel vor dem Duell mit dem haushohen Favoriten aus Berlin bekennt: „Die beiden Vereine trennen derzeit Galaxien. Nur wenn Hertha uns nicht ernst nimmt, haben wir eine Chance.“ Stürmer Benedikt Koep, Torschütze gegen Union, kündigt jedoch an: „Wir werden den Rasen umpflügen und den Berlinern alles abverlangen.“

Pech nur, dass die Rot-Weissen mit einer ersatzgeschwächten Mannschaft antreten müssen. Mit Vincent Wagner, Maik Rodenberg, Sebastian Jansen und Adrian Schneider sind gleich vier etatmäßige Innenverteidiger verletzt. Außerdem fällt Angreifer Güngör Kaya mit einem Muskelfaserriss aus.

Wiedersehen mit Hertha-Stürmer Lasogga

Ein Wiedersehen gibt es mit Hertha-Torjäger Pierre-Michel Lasogga, der als C-Jugendlicher für ein Jahr in Essen gekickt hatte. Weil der Stiefsohn von Ex-Nationaltorhüter Oliver Reck in der letzten Saison sein Profidebüt gegeben hatte, durften sich die Essener kürzlich über eine vierstellige Ausbildungsentschädigung freuen.

Dass sich gute Nachwuchsförderung auszahlt, hatte sich für RWE schon im vergangenen Jahr gezeigt, als der ehemalige Essener Jugendkicker Mesut Özil für einen zweistelligen Millionenbertrag von Werder Bremen zu Real Madrid wechselte. RWE erhielt für den Nationalspieler, der als Nachwuchskicker fünf Jahre an der Hafenstraße aktiv gewesen war, eine Ausbildungsvergütung von rund 240.000 Euro.

Nur mit diesem Geld war es möglich, das Insolvenzverfahren erfolgreich abzuschließen. RWE ist jetzt - erstmals seit Jahrzehnten - schuldenfrei. Und der Vorstandsvorsitzende Dr. Michael Welling verspricht: „Wir geben nur noch das Geld aus, das wir auch einnehmen.“

Fans halten RWE auch in schlechten Zeiten die Treue

Das größte Pfund der Essener sind ihre treuen Fans. In der NRW-Liga kamen im Schnitt fast 7000 Zuschauer zu den Heimspielen, eine Etage höher sind es - trotz der aktuellen Negativserie von nur einem Punkt aus den vergangenen sechs Partien - kaum weniger. Das Pokal-Aus von Union Berlin an der Hafenstraße sahen 12.701 Fans, für den „Knaller“ gegen Hertha sind nur noch wenige Karten für den Gästeblock verfügbar.

Das bislang einzige Pokalduell zwischen RWE und Hertha BSC liegt übrigens fast auf den Tag genau 73 Jahre zurück. Am 9. Oktober 1938 kassierten die Hauptstädter im Achtelfinale an der Hafenstraße ein deftiges 0:3 und schieden aus. Nicht wenige Essener Fans träumen heute von einer Wiederholung.

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Wenn Rot-Weiss Essen heute (ab 19 Uhr, live bei Sky) in der zweiten Hauptrunde um den DFB-Pokal gegen den Bundesligisten Hertha BSC zumindest für einen Tag auf die große Fußball-Bühne zurückkehrt, dann ist die Zukunft das Traditionsvereins im Hintergrund schon gut erkennbar.

Unmittelbar hinter dem alten und nicht mehr zeitgemäßen Georg-Melches-Stadion an der Hafenstraße, das nur noch aus zweieinhalb Tribünen besteht und gerade einmal 14.500 Zuschauern Platz bietet, entsteht das von der Stadt Essen finanzierte neue Stadion für den Regionalligisten, das im nächsten Jahr eröffnet wird. Es soll RWE, dem DFB-Pokalsieger von 1953 und Deutschen Meister von 1955, die Perspektive eröffnen, langfristig wieder in den Profifußball zurückzukehren. DFB.de berichtet.

Meisterschaft, Aufstieg und Sprung in den DFB-Pokal

Noch vor 16 Monaten waren die Essener am Tiefpunkt ihrer Vereinsgeschichte angekommen. Der Verein, für den einst Legenden wie Helmut „Boss“ Rahn, Willi „Ente“ Lippens oder Horst Hrubesch am Ball gewesen waren, musste wegen eines Schuldenbergs von fast 20 Millionen Euro Insolvenz anmelden und stieg zwangsweise in die fünfte Liga ab.

Mit vergleichsweise bescheidenen finanziellen Mitteln formte Trainer Waldemar Wrobel, ein 41-jähriger Polizeibeamter, dort jedoch eine junge und ehrgeizige Mannschaft von Feierabend-Fußballern, die überraschend auf Anhieb die Meisterschaft in der NRW-Liga holte, den direkten Wiederaufstieg in die Regionalliga West realisierte und sich als „Sahnehäubchen“ auch noch erstmals seit 2008 wieder für den DFB-Pokal qualifizierte.

Dort gelang den unerfahrenen Essenern mit einem Durchschnittsalter 22,3 Jahren in der ersten Hauptrunde durch das 6:5 nach Elfmeterschießen gegen den Zweitligisten 1. FC Union Berlin die erste Sensation.

"Wir werden den Rasen umpflügen"

Auch heute will RWE einem Hauptstadt-Profiklub die Stirn bieten, obwohl Trainer Wrobel vor dem Duell mit dem haushohen Favoriten aus Berlin bekennt: „Die beiden Vereine trennen derzeit Galaxien. Nur wenn Hertha uns nicht ernst nimmt, haben wir eine Chance.“ Stürmer Benedikt Koep, Torschütze gegen Union, kündigt jedoch an: „Wir werden den Rasen umpflügen und den Berlinern alles abverlangen.“

Pech nur, dass die Rot-Weissen mit einer ersatzgeschwächten Mannschaft antreten müssen. Mit Vincent Wagner, Maik Rodenberg, Sebastian Jansen und Adrian Schneider sind gleich vier etatmäßige Innenverteidiger verletzt. Außerdem fällt Angreifer Güngör Kaya mit einem Muskelfaserriss aus.

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Wiedersehen mit Hertha-Stürmer Lasogga

Ein Wiedersehen gibt es mit Hertha-Torjäger Pierre-Michel Lasogga, der als C-Jugendlicher für ein Jahr in Essen gekickt hatte. Weil der Stiefsohn von Ex-Nationaltorhüter Oliver Reck in der letzten Saison sein Profidebüt gegeben hatte, durften sich die Essener kürzlich über eine vierstellige Ausbildungsentschädigung freuen.

Dass sich gute Nachwuchsförderung auszahlt, hatte sich für RWE schon im vergangenen Jahr gezeigt, als der ehemalige Essener Jugendkicker Mesut Özil für einen zweistelligen Millionenbertrag von Werder Bremen zu Real Madrid wechselte. RWE erhielt für den Nationalspieler, der als Nachwuchskicker fünf Jahre an der Hafenstraße aktiv gewesen war, eine Ausbildungsvergütung von rund 240.000 Euro.

Nur mit diesem Geld war es möglich, das Insolvenzverfahren erfolgreich abzuschließen. RWE ist jetzt - erstmals seit Jahrzehnten - schuldenfrei. Und der Vorstandsvorsitzende Dr. Michael Welling verspricht: „Wir geben nur noch das Geld aus, das wir auch einnehmen.“

Fans halten RWE auch in schlechten Zeiten die Treue

Das größte Pfund der Essener sind ihre treuen Fans. In der NRW-Liga kamen im Schnitt fast 7000 Zuschauer zu den Heimspielen, eine Etage höher sind es - trotz der aktuellen Negativserie von nur einem Punkt aus den vergangenen sechs Partien - kaum weniger. Das Pokal-Aus von Union Berlin an der Hafenstraße sahen 12.701 Fans, für den „Knaller“ gegen Hertha sind nur noch wenige Karten für den Gästeblock verfügbar.

Das bislang einzige Pokalduell zwischen RWE und Hertha BSC liegt übrigens fast auf den Tag genau 73 Jahre zurück. Am 9. Oktober 1938 kassierten die Hauptstädter im Achtelfinale an der Hafenstraße ein deftiges 0:3 und schieden aus. Nicht wenige Essener Fans träumen heute von einer Wiederholung.