Russland gegen Algerien: Bloß kein Scheitern vor der Heim-WM

Raus mit Schimpf und Schande oder doch das erste Achtelfinale seit 28 Jahren: Russland steht in seinem dritten Gruppenspiel bei der WM in Brasilien mit dem Rücken zur Wand. Alles andere als ein Sieg über Algerien heute (ab 22 Uhr, live im ZDF) würde für die Sbornaja das Aus bedeuten - und Traineridol Fabio Capello vier Jahre vor der Weltmeisterschaft im eigenen Land in Erklärungsnot bringen.

"Natürlich glaube ich noch an uns. Aber wir haben jetzt keine andere Option, als da rauszugehen und die Algerier zu schlagen", sagt der 68-Jährige vor dem Duell in Curitiba, in dem womöglich der deutsche Achtelfinal-Gegner ermittelt wird.

Aber selbst ein knapper Sieg könnte im schlimmsten Fall nicht reichen: Sollte Südkorea im Parallelspiel höher gegen die bereits für das Achtelfinale qualifizierten Belgier gewinnen, könnten die Asiaten durch die bessere Tordifferenz vorbeiziehen. Und die Russen heimfahren.

Russland bleibt bislang fast alles schuldig

Nach der starken WM-Qualifikation der Sbornaja wäre dies ebenso überraschend wie enttäuschend. Als Gruppensieger vor Portugal hatte Russland das Brasilien-Ticket gebucht, und Capellos Vertrag war vorzeitig bis 2018 verlängert worden. In die Heim-Weltmeisterschaft soll der Italiener die Russen führen, obwohl er schon bei der laufenden WM der älteste Trainer ist. Und fußballerisch macht sein Team gar keinen gute Eindruck. "In den ersten Spielen standen wir unter Druck, weil wir so viele WM-Debütanten haben", sagt Capello: "Nach zwölf Jahren Abstinenz müssen wir uns erst wieder ein gewisses Niveau erarbeiten." In der Tat ist Stürmer Alexander Kerschakow der einzige Spieler, der bei der letzten Endrunden-Teilnahme 2002 schon dabei war.

Offenkundig ist: Defensiv zeigen sich die Russen unter Taktikfuchs Capello zwar recht sattelfest, offensiv ist die Mängelliste aber groß. Trotz zahlreicher Chancen hat das Team erst einen Treffer erzielt,es fehlt an einem Torjäger. Der technisch herausragende Alan Dsagojew (ZSKA Moskau), der das Zeug zum Topstar hat, enttäuscht regelmäßig, war unter Capello zuletzt nur Joker.

Algerien könnte ein Remis zum Weiterkommen reichen

Doch gegen Algerien muss Russland treffen. Sonst läuft es wie stets nach 1986, als die damals sowjetische Sbornaja um einen starken Block von Dynamo Kiew letztmals die Vorrunde überstand und in einem legendären Achtelfinale an Belgien scheiterte (3:4 n.V.).

Gegner Algerien reicht in Curitiba wohl schon ein Remis, um erstmals das Achtelfinale zu erreichen. Dabei wollen es die spielstarken "Wüstenfüchse" gegen Russland aber nach dem bemerkenswerten 4:2 gegen Südkorea aber nicht belassen. "Wir sind gelassen, aber sehr fokussiert", sagt Mittelstürmer Nabil Ghilas vom FC Porto: "Wir wollen ein zweites großartiges Resultat erreichen und dem algerischen Volk erneut Freude bereiten."

Spielmacher Yacine Brahimi packt sogar ganz tief in die Pathos-Kiste. "Dieses Spiel kann ein neues Kapitel in der Geschichte unseres Landes werden", sagt der Mann vom FC Granada. Und Russlands letztes Kapitel im laufenden Turnier.

[sid]

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Raus mit Schimpf und Schande oder doch das erste Achtelfinale seit 28 Jahren: Russland steht in seinem dritten Gruppenspiel bei der WM in Brasilien mit dem Rücken zur Wand. Alles andere als ein Sieg über Algerien heute (ab 22 Uhr, live im ZDF) würde für die Sbornaja das Aus bedeuten - und Traineridol Fabio Capello vier Jahre vor der Weltmeisterschaft im eigenen Land in Erklärungsnot bringen.

"Natürlich glaube ich noch an uns. Aber wir haben jetzt keine andere Option, als da rauszugehen und die Algerier zu schlagen", sagt der 68-Jährige vor dem Duell in Curitiba, in dem womöglich der deutsche Achtelfinal-Gegner ermittelt wird.

Aber selbst ein knapper Sieg könnte im schlimmsten Fall nicht reichen: Sollte Südkorea im Parallelspiel höher gegen die bereits für das Achtelfinale qualifizierten Belgier gewinnen, könnten die Asiaten durch die bessere Tordifferenz vorbeiziehen. Und die Russen heimfahren.

Russland bleibt bislang fast alles schuldig

Nach der starken WM-Qualifikation der Sbornaja wäre dies ebenso überraschend wie enttäuschend. Als Gruppensieger vor Portugal hatte Russland das Brasilien-Ticket gebucht, und Capellos Vertrag war vorzeitig bis 2018 verlängert worden. In die Heim-Weltmeisterschaft soll der Italiener die Russen führen, obwohl er schon bei der laufenden WM der älteste Trainer ist. Und fußballerisch macht sein Team gar keinen gute Eindruck. "In den ersten Spielen standen wir unter Druck, weil wir so viele WM-Debütanten haben", sagt Capello: "Nach zwölf Jahren Abstinenz müssen wir uns erst wieder ein gewisses Niveau erarbeiten." In der Tat ist Stürmer Alexander Kerschakow der einzige Spieler, der bei der letzten Endrunden-Teilnahme 2002 schon dabei war.

Offenkundig ist: Defensiv zeigen sich die Russen unter Taktikfuchs Capello zwar recht sattelfest, offensiv ist die Mängelliste aber groß. Trotz zahlreicher Chancen hat das Team erst einen Treffer erzielt,es fehlt an einem Torjäger. Der technisch herausragende Alan Dsagojew (ZSKA Moskau), der das Zeug zum Topstar hat, enttäuscht regelmäßig, war unter Capello zuletzt nur Joker.

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Algerien könnte ein Remis zum Weiterkommen reichen

Doch gegen Algerien muss Russland treffen. Sonst läuft es wie stets nach 1986, als die damals sowjetische Sbornaja um einen starken Block von Dynamo Kiew letztmals die Vorrunde überstand und in einem legendären Achtelfinale an Belgien scheiterte (3:4 n.V.).

Gegner Algerien reicht in Curitiba wohl schon ein Remis, um erstmals das Achtelfinale zu erreichen. Dabei wollen es die spielstarken "Wüstenfüchse" gegen Russland aber nach dem bemerkenswerten 4:2 gegen Südkorea aber nicht belassen. "Wir sind gelassen, aber sehr fokussiert", sagt Mittelstürmer Nabil Ghilas vom FC Porto: "Wir wollen ein zweites großartiges Resultat erreichen und dem algerischen Volk erneut Freude bereiten."

Spielmacher Yacine Brahimi packt sogar ganz tief in die Pathos-Kiste. "Dieses Spiel kann ein neues Kapitel in der Geschichte unseres Landes werden", sagt der Mann vom FC Granada. Und Russlands letztes Kapitel im laufenden Turnier.