Rummenigge und Inter erobern Köln

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

16. März

Vor 30 Jahren machen es die Bayern in der Bundesliga spannend, ehe sie den erwarteten Heimsieg einfahren. Nach 46 Minuten liegen sie gegen den VfB Stuttgart mit 0:2 zurück, doch dann treffen Sören Lerby, Reinhold Mathy und Lothar Matthäus (per Elfmeter). Ebenso wunderbar wie die Wende in diesem Spiel ist das Comeback von Nationalspieler Wolfgang Dremmler sechs Tage nach seiner Knieoperation. "Wenn das mit den Ärzten so weitergeht, dann werden die Spieler bald auf dem Platz operiert", lobt Dremmler die medizinische Abteilung. Auch Bayerns Verfolger Werder Bremen (2:1 gegen Fortuna Düsseldorf) und Borussia Mönchengladbach (1:0 beim KSC) gewinnen. Die Karlsruher lösen Borussia als Schlusslicht ab. Der BVB klettert nach dem 2:0 über den 1. FC Köln auf den 17. Platz. Mitkonkurrent Arminia Bielefeld verdankt seinen Punkt gegen Eintracht Frankfurt während Torwart Wolfgang Kneib, der in der 89. Minute gegen Frankfurt einen Elfmeter zum 2:2 verwandelt. Nach seinem ersten Tor im 234. Bundesliga-Spiel kommt Kneib auf den Geschmack, es wird nicht sein letzter Elfmeter sein.

17. März

Vor 80 Jahren spielt die Nationalmannschaft vor 45.000 Zuschauern in Paris. Im dritten Versuch gelingt der erste Sieg in Frankreich, ein 3:1. Die Mannschaft wird mit einer Polizeieskorte ins Stadion am Prinzenpark gebracht. Aus Sicherheitsgründen, die Atmosphäre ist aufgeheizt, denn am Vortag hat der deutsche Reichskanzler Adolf Hitler die Wiedereinführung der Wehrpflicht verkündet, was gegen den Versailler Vertrag von 1919 verstößt. Davon unbeeindruckt, überzeugt die Elf von Otto Nerz und führt zur Halbzeit durch Ernst Lehner mit 1:0 (36.), Stanislaus Kobierski (51.) erhöht bald nach der Pause auf 2:0. Nach dem Gegentor von Pierre Duhart (61.) bleibt es bis zur 88. Minute spannend, dann entscheidet Karl Hohmann vom VfL Benrath die Partie, nach der sogar die Franzosen dem verdienten Sieger Beifall spenden.

Am selben Tag wird auch in den Gauligen gespielt. Es gibt drei weitere Meister zu vermelden: in Pommern den SC Stettin nach einem 0:0 im zweiten Entscheidungsspiel gegen Viktoria Stolp, im Norden den TV Eimsbüttel (4:0 bei St. Pauli) und in Baden den VfR Mannheim (6:2 vs. Karlsruher FV). Meister Schalke 04 stellt keine Nationalspieler ab und blamiert sich trotzdem beim Vorletzten in Westfalen – Union Recklinghausen gewinnt 1:0.

Vor 75 Jahren fallen im Bayern-Gau in vier Spielen 17 Tore, davon allein 12 in Regensburg. Der heimische Jahn und der VfR Schweinfurt trennen sich 6:6, zur Halbzeit steht es noch 1:5. Torärmer verläuft dagegen das Münchner Derby, das die Löwen gegen die Bayern durch einen Treffer von Otto Oeldenberger in letzter Minute 1:0 gewinnen. Die größte Kulisse des März-Sonntags 1940 bekommt keine Tore zu sehen, 18.000 werden in Nürnberg Zeuge eines 0:0 zwischen dem Club und dem BC Augsburg. Die Zuschauerzahl markiert den deutschen Rekord seit Kriegsausbruch. In Westfalen vergrößert Schalke durch ein 4:0 über Preußen Münster seinen Vorsprung auf neun Punkte, auch am Niederrhein ist es nach Fortuna Düsseldorfs 5:1 bei Verfolger Schwarz-Weiß Essen nicht mehr spannend.

Im Norden demütigt der HSV den FC St. Pauli mit 10:1 am Millerntor, Edmund Adamkiewicz erzielt sagenhafte acht Tore. "Nur" ein Viertel dessen schafft der Barmbeker Kock, aber der ist Torwart und verwandelt beim 7:2 seines BSC gegen Holstein Kiel zwei Elfmeter. Ein früher Hans-Jörg Butt...

Vor 60 Jahren spielen die beiden Bundesliga-Vertreter im Europapokal jeweils 0:0. Für Pokalsieger 1860 München reicht es nach dem 4:0 im Hinspiel bei Legia Warschau zum Einzug ins Halbfinale. Meister 1. FC Köln erhält nach dem erneuten 0:0 gegen Liverpool eine weitere Chance, die Regel schreibt ein drittes Spiel auf neutralem Platz vor. Mit dem Ergebnis an der Anfield Roald sind die ersatzgeschwächten Kölner (ohne Hans Schäfer, Leo Wilden und Christian Müller) mehr als zufrieden, die Defensive verdient sich ein Sonderlob. "Liverpools Sturmlauf scheiterte an Torwart Schumacher und Weber", titelt das Sport Magazin.

Vor 25 Jahren gibt es in der Bundesliga am 25. Spieltag acht Heimsiege. Darunter fällt das Spitzenspiel zwischen den Bayern und Eintracht Frankfurt (1:0), das durch ein Tor von Thomas Strunz, der Uli Stein tunnelt, entschieden wird. Bayerns Sieg ist äußerst glücklich, was Präsident Fritz Scherer gar nicht abstreitet: "Glück muss man haben, ob bei der Parkplatzsuche oder bei einem 1:0-Sieg, wenn der Gegner die bessere Mannschaft ist." Die Bayern sind dem Verfolger-Trio vier Punkte enteilt und freuen sich auf die Kölner Niederlage in Bremen (0:4). Nur Bayer Leverkusen (1:0 vs. HSV durch ein Tor von Andreas Thom) hält mit an diesem Spieltag, der einen Tiefpunkt der Liga-Historie markiert. Die Bochumer Andreas Ridder und Rob Reekers (beim 1:2 in Kaiserslautern) und Stuttgarts Jürgen Hartmann (1:4 2in Uerdingen) fliegen vom Platz und sorgen für einen Schnitt von einem Platzverweis pro Spieltag. Ein Novum nach 25 Spieltagen. Kicker-Redakteur Uli Gerke kommentiert: "Wenn die Beteiligten ihre Nerven nicht schleunigst in den Griff bekommen, sieht es düster um den Fußball aus."

18. März

Vor 70 Jahren finden trotz nahender Front in Bayern neben den Liga- auch noch Pokalspiele statt. Der FC Bayern gewinnt beim TSV Allach mit 6:0.

Vor 20 Jahren muss Tabellenführer Borussia Dortmund in der Bundesliga seine erste Heim-Niederlage einstecken – ein 0:3 gegen Bayer Leverkusen macht die Meisterschaft 1994/1995 wieder spannend. Allerdings verliert auch Verfolger Werder Bremen, mit 0:2 am Bökelberg. Sieger Borussia Mönchengladbach spricht nun selbst von der Meisterschaft, allen voran Stefan Effenberg: "Ich sage seit Wochen, dass wir ganz oben mitmischen können." Davon ist bei den Bayern 1994/1995 keine Rede, es geht nur noch um den UEFA-Cup-Platz. Deshalb ärgern sie sich über das 1:1 im Klassiker beim HSV, für den Jörg Albertz in der 87. Minute ausgleicht. Mann des Tages ist HSV-Keeper Richard Golz, der den gesperrten Uli Stein glänzend vertritt und im Kasten bleiben will: "Ich werde es Uli Stein so schwer wie möglich machen." Auch Schalkes Youri Mulder stehen ein paar schwere Tage bevor. Sein Platzverweis beim 1:5 in Köln – er nennt Schiedsrichter Buchhart einen "Blinden" – zieht auch eine interne Strafe nach sich. Manager Rudi Assauer grollt: "Irgendwas wird passieren." Gleich drei Platzverweise gibt es beim Spiel 1860 München gegen KSC (1:0), allesamt gegen Karlsruher Spieler (Bilic, Reich und Bender). Die übliche Schiedsrichterschelte in solchen Fällen bleibt jedoch aus. KSC-Trainer Winfried Schäfer: "Keine Diskussion, alle drei waren berechtigt." Nicht nur die Löwen gewinnen im Abstiegskampf, auch der VfL Bochum kommt zu zwei Punkten. Beim 2:1 in Freiburg trifft Dariusz Wosz aus 35 Metern und sagt: "Einen solchen Treffer habe ich noch nie erzielt, nicht mal in der Jugend."

19. März

Vor 60 Jahren spielt die Oberliga. Weltmeister Toni Turek kehrt nach fast fünf Monaten ins Tor von Fortuna Düsseldorf zurück und wird auch von Borussia Dortmunds Angreifern stürmisch begrüßt – Adi Preißler trifft doppelt, Alfred Kelbassa einmal. Fortuna verliert 1:3 und scheidet aus dem Rennen um Platz 2 vorläufig aus, obwohl kein anderer Kandidat gewinnt. Der Zweite SV Sodingen lässt einen Punkt am Bökelberg (3:3), Bayer Leverkusen geht in Münster 0:4 unter und die Schalker verlieren in Duisburg (1:3). So macht sich allmählich der 1. FC Köln, in der Vorrunde noch wochenlang im Keller, nach dem 1:0 über Aachen durch ein Tor von Christian Müller wieder Hoffnungen. Tabellenführer RW Essen schaut sich das entspannt an, seine Partie in Herne entfällt an diesem schneereichen März-Sonntag 1955. Im Süden geht das Spitzentrio im Gleichschritt: Eintracht Frankfurt (bei den Bayern), Kickers Offenbach (bei Schwaben Augsburg) und der SSV Reutlingen (in Schweinfurt) spielen allesamt 1:1. Weshalb der Karlsruher SC, der mit einem 6:3 gegen den VfR Mannheim gewaltig aus der Reihe tanzt, zum Trio aufschließt. Im Keller spricht alles gegen Schlusslicht FC Bayern und Hessen Kassel, aber beide leisten Widerstand. Kassel schlägt den 1. FC Nürnberg 4:2, auch zwei Weltmeister-Tore von Max Morlock helfen dem Club nicht.

Herbert Erhardt, im Finale von Bern Reservist, schießt bei Fürths 6:2 gegen Regensburg sogar drei Tore und bannt die letzten Abstiegssorgen des Kleeblatts. Im Norden kann der HSV noch im März Meister werden, die Voraussetzungen liefert sein 7:0 über den VfL Wolfsburg. Günter Schlegel stiehlt mit drei Treffern sogar Uwe Seeler (eins) die Show. Werder Bremen verspielt in Göttingen (3:3) eine 2:0-Führung, nicht aber Platz zwei. Doch Bremerhaven 93 kommt bedrohlich näher und deklassiert Altona 93 mit 5:0. Das Derby in Hannover lockt 12.000 Zuschauer, Meister 96 gewinnt nach Rückstand gegen Arminia 2:1. Im Südwesten nichts Neues, Kaiserslautern regiert und hält sich einen weiteren Verfolger vom Leib. Beim mühsamen 2:1 gegen TuS Neuendorf erzielt Fritz Walter laut Kicker ein "Prachttor" aus 16 Metern. Platz zwei erobert sich der 1. FC Saarbrücken mit einem 3:0 gegen den FSV Mainz. Wormatia Worms schlägt den FK Pirmasens 7:1, obwohl Weltmeister Heinz Kubsch im FKP-Kasten steht.

Vor 40 Jahren erreichen drei Bundesligisten im Europapokal das Habfinale. Meister Bayern München kann sich bei Ararat Eriwan eine 0:1-Auswärtsniederlage leisten, vor 70.000 Zuschauern besticht vor allem Libero Franz Beckenbauer. "Er war immer dann zur Stelle, wenn sich irgendwo eine Lücke auftat", schreibt der Kicker. Trainer Dettmar Cramer gibt zu: "Ararat hat gut, wir haben schwach gespielt." Die mitgereisten Journalisten warten in Armenien bis zu zwölf Stunden auf eine Telefonleitung. Im UEFA-Pokal nimmt Borussia Mönchengladbach erwartungsgemäß die Hürde Banik Ostrau, Jupp Heynckes, Berti Vogts und ein Eigentor-Schütze sorgen für einen 3:0-Vorsprung, dann fällt noch das Ehrentor der Tschechen. Der 1. FC Köln gewinnt beim FC Amsterdam auch das Rückspiel (2:3), zur Pause steht es nach Toren von Gerd Strack, Dieter Müller und Hannes Löhr bereits 0:3. Nur der HSV muss die Segel streichen, nach dem 0: 2 im Hinspiel kommt er gegen Juventus Turin trotz 60.000 Zuschauern im Rücken nur zu einem 0:0. Der Kicker titelt: "HSV viel zu nervös".

Vor 30 Jahren erleidet Borussia Mönchengladbach im Titelkampf einen Rückschlag. Im Nachholspiel auf dem Bökelberg unterliegt die Heynckes-Auswahl dem HSV 0:1, für den Jürgen Milewski trifft.

Vor zehn Jahren holt sich Bayern München in der Bundesliga die Tabellenführung zurück und schlägt Hansa Rostock mit 3:1. In letzter Minute zeigt Michael Ballack, wer der Boss beim Rekordmeister ist. Als sich Claudio Pizarro den Ball zum Elfmeter schnappt, drängt ihn Ballack weg - und verwandelt. Borussia Dortmund sorgt im Spiel eins nach der abgewendeten Insolvenz auch wieder für positive Schlagzeilen und gewinnt nach 1:2-Rückstand beim HSV mit 3:2. Nach dem achten sieglosen Heimspiel droht der HSV den UEFA-Cup-Platz zu verspielen. Trainer Thomas Doll mahnt: "Wir müssen kompromissloser werden und keine Schönheitspreise gewinnen wollen." Besser stehen die Chancen für Hertha BSC, die ihr 800. Bundesligaspiel gewinnt (3:0 gegen Bielefeld) und auf Platz fünf klettert.

Arminia-Coach Uwe Rapolder setzt ein spontanes Trainingslager mit reduziertem Kader an, um den Abwärtstrend zu stoppen. Meister Werder Bremen bleibt nach dem 2:1 in Nürnberg Vierter, beide Tore erzielt Ivan Klasnic. Das Überraschungsresultat des Tages kommt aus Bochum, wo Abstiegskandidat VfL den VfL Wolfsburg 5:1 deklassiert. Gäste-Sport-Direktor Thomas Strunz: "Ab sofort wird es klare Ansagen und Regeln für jeden Einzelnen geben." Trainer Eric Gerets spricht nach der Talfahrt des einstigen Tabellenführers schon von Abschied, Strunz beschwichtigt: "Von Vereinsseite besteht kein Handlungsbedarf."

20. März

Vor 50 Jahren sichert ein Tor von Max Lorenz im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart (1:0) Werder Bremen Sieg und Tabellenführung. 1860 München kommt gegen Neunkirchen (4:2) zu einem Pflichtsieg, bleibt aber zwei Zähler zurück. Die Tore teilen sich Rudi Brunnenmeier und Peter Grosser gleichmäßig, Brunnenmeier führt nun mit 22 Treffern die Torjägerliste an. Er überholt Timo Konietzka, der bei Borussia Dortmunds 2:0 in Frankfurt leer ausgeht. Der BVB bleibt Dritter. Auch der vierte Titelkandidat, Meister 1. FC Köln, siegt – 4:2 beim Vorletzten Karlsruher SC, FC-Verteidiger Wolfgang Weber erzielt binnen zwei Minuten zwei Tore und reißt die nach 65 Minuten fast verlorene Partie aus dem Feuer.

Schiedsrichter Sturm aus Hannover muss kurz als Platzwart fungieren und das Netz flicken, durch das ein Ball von der Seite irregulär ins Kölner gelangt Die KSC-Konkurrenten im Abstiegskampf punkten: Schlusslicht Schalke kommt gegen Hannover 96 zu einem 2:2, Hans-Jürgen Becker bricht sich eine Rippe und fällt schon nach 20 Minuten aus. Ersetzt werden darf er anno 1965 noch nicht. Noch einen Ausfall beklagt Trainer Fritz Langner: "Leider hatten wir heute nur neun Spieler auf dem Feld. Spieler wie Libuda kann ich nicht gebrauchen. Das ist ja grausam, wenn dort so ein Stümper rumläuft." Mit einem 2:2 kehrt auch Hertha BSC vom Meidericher SV zurück. Der 1. FC Kaiserslautern schlägt den HSV 2:1 und klettert auf Platz zehn. Aber er kann doch nicht durchatmen – die Plätze 16 und zehn trennen nur drei Punkte.

Vor 30 Jahren erreicht Bayern München durch ein 2:1 beim AS Rom das Halbfinale im Europacup der Pokalsieger. 55.404 Tifosi hoffen vergeblich auf ein Wunder, nach dem 2:0 im Hinspiel ist der verwandelte Elfmeter von Lothar Matthäus (31.) schon die Vorentscheidung. Das Siegtor erzielt Ludwig Kögl (81.), der schon weiß wer im Halbfinale kommen soll: "Everton, die sind am stärksten." Genau deshalb widerspricht Kapitän Klaus Augenthaler: "Alle außer Everton!" Aber es wird Everton...
Am selben Abend scheitert der 1. FC Köln im UEFA-Pokal an Inter Mailand (1:3), besser gesagt an Karl-Heinz Rummenigge. Der Kapitän der Nationalmannschaft erzielt in der letzten Viertelstunde zwei Tore. 59.000 Zuschauer sind ernüchtert, spielt ihre Mannschaft doch 80 Minuten in Überzahl, da Ferri vom Platz fliegt - der Italiener tritt Klaus Allofs in den Hintern. Trotzdem gehen die Gäste durch Marini in Führung (18.), und nur Uwe Bein (66.) kann Walter Zenga überwinden. Kölns Trost: Inter spült 1,5 Millionen Mark in die Kassen.
Tristesse auch bei Dynamo Dresden: Der DDR-Pokalsieger verspielt ein 3:0-Polster aus dem Hinspiel und unterliegt bei Rapid Wien mit 0:5.

Vor 25 Jahren erreicht der 1. FC Köln dank eines überragenden Bodo Illgner im Tor das UEFA-Pokalhalbfinale. Die Kölner spielen beim FC Antwerpen 0:0. Verteidiger Armin Görtz stellt fest: "Wir haben bewiesen, dass wir fighten können und ein richtiges Team sind." Jeder Spieler erhält eine Prämie von 6000 Mark.

Vor 20 Jahren stirbt Weltmeister Werner Liebrich im Alter von 68 Jahren in seiner Heimatstadt. Der Kaiserslauterer gehört zu den "Helden von Bern" und hat als Stopper 16 Länderspiele bestritten.

Vor zehn Jahren gibt Schalke 04 die gerade errungene Tabellenführung wieder her. Bei Aufsteiger Mainz 05 setzt es eine überraschende 1:2-Auswärtsniederlage, Fabian Gerber trifft schon nach 20 Sekunden für den FSV, Michael Thurk erzielt das Siegtor. Torwart Frank Rost beschwichtigt: "Schade für uns, aber es sind noch 24 Punkte zu vergeben. Da kann noch viel passieren." In der zweiten Sonntagspartie gewinnt der VfB Stuttgart mühsam gegen Schlusslicht SC Freiburg 1:0 und festigt den dritten Platz.

21. März

Vor 95 Jahren wird in Berlin der gesamte Spielbetrieb wegen "politischer Unruhen" ausgesetzt. Die Reichsregierung ist vorübergehend aus Berlin geflogen – Stichwort Kapp-Putsch –, da denkt niemand an Fußball.

Vor 40 Jahren feiert Abstiegs-Kandidat Tennis Borussia Berlin seinen ersten Auswärtssieg in der Bundesliga. Durch das 2:3 zieht TeBe den MSV Duisburg mit in den Strudel hinein. "Noch sind wir nicht abgestiegen, meine Herren", sagt TeBe-Coach Georg Gawliczek der Presse voller Genugtuung. Kollege Willibert Kremer hat es schon vor dem Spiel geahnt: "Ich glaube, wir verlieren. Warum, das weiß ich nicht." Der Berliner Siegtorschütze Peter Geyer erhält noch im Wedau-Stadion ein Angebot von Borussia Dortmunds Trainer Otto Knefler.

Vor 25 Jahren erreichen Meister Bayern München und Werder Bremen das Halbfinale im Europapokal. Die Bayern gewinnen beim PSV Eindhoven durch ein Tor von Klaus Augenthaler in letzter Minute 1:0, was nach dem knappen 2:1 im Hinspiel reicht. Manager Uli Hoeneß: "Die Mannschaft war diesmal so cool wie der FC Bayern in seinen besten Zeiten." Im UEFA-Pokal kommt Werder Bremen nur mit knapper Not und einer Blamage weiter. Nach dem 4:1 beim FC Lüttich verlieren die Schützlinge von Otto Rehhagel vor 25.760 enttäuschten Zuschauer mit 0:2. Schief geht auch die Marketingidee von Willi Lemke, 20.000 Trillerpfeifen an die Zuschauer zu verteilen – als Werbung für einen Vogelfutter-Hersteller. Der Schiedsrichter äußert berechtigte Bedenken, dass er nicht der einzige mit Pfeife sein könne, Werder bricht die Aktion ab. Ein Abend zum Vergessen, immerhin kommt man weiter. Umgekehrt ist die Lage beim HSV, der überraschend bei Juventus Turin 2:1 gewinnt und doch ausscheidet (Hinspiel 0:2). Nach den Treffern von Jan Furtok und Andreas Merkle müssen die 48.000 Juve-Fans immerhin noch zwölf Minuten zittern.

22 . März

Vor 90 Jahren trennen sich Holstein Kiel und der HSV am 2. Spieltag der norddeutschen Meisterschaft vor 8000 Zuschauern mit 1:1.

Vor 75 Jahren finden die traditionellen Freundschaftsspiele an Karfreitag statt. Am Hamburger Rothenbaum trifft der HSV vor 18.000 Zuschauern auf Meister Schalke 04. Das spannende Spiel, laut Kicker "ein herrlicher Kampf", entscheidet Nationalspieler Ernst Kuzorra, der neun Minuten vor Schluss das 2:1 für die Gäste erzielt. "Gänzlich ungedeckt erhielt er das Leder, umspielte leicht zwei Gegner und schon war es geschehen."

Vor 40 Jahren rückt die Bundesliga-Spitze enger zusammen. Während Borussia Mönchengladbach bei der heimstärksten Mannschaft der Liga, dem VfL Bochum, einen Punkt lässt (0:0), gewinnen alle vier engsten Verfolger. Herthas 2:0 über Wuppertal überrascht niemanden, Offenbachs souveränes 3:0 gegen Schalke schon eher – die Kickers-Tore fallen in der ersten Halbzeit und binnen neun Minuten. Geradezu meisterlich spielt Eintracht Frankfurt in Essen auf, das 5:0 ist der zweithöchste Sieg in der Bundesliga, dreimal trifft Klaus Beverungen. Der designierte Essener Trainer Udo Lattek staunt: "Bisher habe ich meine neue Mannschaft nur in Bestform gesehen, das war sehr aufschlussreich für mich." Der HSV erfüllt seine Hausaufgabe gegen Kaiserslautern (2:0), so dass das Spitzenquintett nur drei Punkte auseinander liegt. Dazu gehörte bis zu diesem Spieltag auch der 1. FC Köln, aber er unterliegt beim VfB Stuttgart 2:0. Beide VfB-Tore erzielt ausgerechnet Buffy Ettmayer, den Trainer Albert Sing zuvor suspendiert hat. Das nennt man eine wirksame erzieherische Maßnahme – oder eine Trotzreaktion.

Alles gelingt Ettmayer auch nicht, ebenso wie Kollege Weller scheitert er mit seinem Elfmeter an Harald Schumacher. Damit hat der VfB 1974/1975 bereits sechs Elfmeter verschossen. Trotzdem tankt er wieder Zuversicht im Abstiegskampf, zu Werder Bremen auf Platz fehlt nur noch ein Punkt. Werder geht in Düsseldorf 1:4 unter. Das unwichtigste Resultat des Tages kommt aus München. Meister FC Bayern gewinnt gegen Aufsteiger Eintracht Braunschweig durch ein Gerd-Müller-Tor 1:0 und klettert vom 14. auf den elften Platz. Nie war es uninteressanter als im Frühjahr 1975. Gästetrainer Branko Zebec sagt: "Dass wir noch immer fünf Punkte vor den Bayern liegen, ist eine Leistung."
Am selben Tag steht das Pokalfinale der DDR fest. Es erreichen zwei Verlierer, die ihre Hinspiele hoch genug gewonnen haben: Dynamo Dresden (0:1 in Jena) und Sachsenring Zwickau (1:2 Aue). Zu beiden Partien kommen jeweils 18.000 Zuschauer.

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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

16. März

Vor 30 Jahren machen es die Bayern in der Bundesliga spannend, ehe sie den erwarteten Heimsieg einfahren. Nach 46 Minuten liegen sie gegen den VfB Stuttgart mit 0:2 zurück, doch dann treffen Sören Lerby, Reinhold Mathy und Lothar Matthäus (per Elfmeter). Ebenso wunderbar wie die Wende in diesem Spiel ist das Comeback von Nationalspieler Wolfgang Dremmler sechs Tage nach seiner Knieoperation. "Wenn das mit den Ärzten so weitergeht, dann werden die Spieler bald auf dem Platz operiert", lobt Dremmler die medizinische Abteilung. Auch Bayerns Verfolger Werder Bremen (2:1 gegen Fortuna Düsseldorf) und Borussia Mönchengladbach (1:0 beim KSC) gewinnen. Die Karlsruher lösen Borussia als Schlusslicht ab. Der BVB klettert nach dem 2:0 über den 1. FC Köln auf den 17. Platz. Mitkonkurrent Arminia Bielefeld verdankt seinen Punkt gegen Eintracht Frankfurt während Torwart Wolfgang Kneib, der in der 89. Minute gegen Frankfurt einen Elfmeter zum 2:2 verwandelt. Nach seinem ersten Tor im 234. Bundesliga-Spiel kommt Kneib auf den Geschmack, es wird nicht sein letzter Elfmeter sein.

17. März

Vor 80 Jahren spielt die Nationalmannschaft vor 45.000 Zuschauern in Paris. Im dritten Versuch gelingt der erste Sieg in Frankreich, ein 3:1. Die Mannschaft wird mit einer Polizeieskorte ins Stadion am Prinzenpark gebracht. Aus Sicherheitsgründen, die Atmosphäre ist aufgeheizt, denn am Vortag hat der deutsche Reichskanzler Adolf Hitler die Wiedereinführung der Wehrpflicht verkündet, was gegen den Versailler Vertrag von 1919 verstößt. Davon unbeeindruckt, überzeugt die Elf von Otto Nerz und führt zur Halbzeit durch Ernst Lehner mit 1:0 (36.), Stanislaus Kobierski (51.) erhöht bald nach der Pause auf 2:0. Nach dem Gegentor von Pierre Duhart (61.) bleibt es bis zur 88. Minute spannend, dann entscheidet Karl Hohmann vom VfL Benrath die Partie, nach der sogar die Franzosen dem verdienten Sieger Beifall spenden.

Am selben Tag wird auch in den Gauligen gespielt. Es gibt drei weitere Meister zu vermelden: in Pommern den SC Stettin nach einem 0:0 im zweiten Entscheidungsspiel gegen Viktoria Stolp, im Norden den TV Eimsbüttel (4:0 bei St. Pauli) und in Baden den VfR Mannheim (6:2 vs. Karlsruher FV). Meister Schalke 04 stellt keine Nationalspieler ab und blamiert sich trotzdem beim Vorletzten in Westfalen – Union Recklinghausen gewinnt 1:0.

Vor 75 Jahren fallen im Bayern-Gau in vier Spielen 17 Tore, davon allein 12 in Regensburg. Der heimische Jahn und der VfR Schweinfurt trennen sich 6:6, zur Halbzeit steht es noch 1:5. Torärmer verläuft dagegen das Münchner Derby, das die Löwen gegen die Bayern durch einen Treffer von Otto Oeldenberger in letzter Minute 1:0 gewinnen. Die größte Kulisse des März-Sonntags 1940 bekommt keine Tore zu sehen, 18.000 werden in Nürnberg Zeuge eines 0:0 zwischen dem Club und dem BC Augsburg. Die Zuschauerzahl markiert den deutschen Rekord seit Kriegsausbruch. In Westfalen vergrößert Schalke durch ein 4:0 über Preußen Münster seinen Vorsprung auf neun Punkte, auch am Niederrhein ist es nach Fortuna Düsseldorfs 5:1 bei Verfolger Schwarz-Weiß Essen nicht mehr spannend.

Im Norden demütigt der HSV den FC St. Pauli mit 10:1 am Millerntor, Edmund Adamkiewicz erzielt sagenhafte acht Tore. "Nur" ein Viertel dessen schafft der Barmbeker Kock, aber der ist Torwart und verwandelt beim 7:2 seines BSC gegen Holstein Kiel zwei Elfmeter. Ein früher Hans-Jörg Butt...

Vor 60 Jahren spielen die beiden Bundesliga-Vertreter im Europapokal jeweils 0:0. Für Pokalsieger 1860 München reicht es nach dem 4:0 im Hinspiel bei Legia Warschau zum Einzug ins Halbfinale. Meister 1. FC Köln erhält nach dem erneuten 0:0 gegen Liverpool eine weitere Chance, die Regel schreibt ein drittes Spiel auf neutralem Platz vor. Mit dem Ergebnis an der Anfield Roald sind die ersatzgeschwächten Kölner (ohne Hans Schäfer, Leo Wilden und Christian Müller) mehr als zufrieden, die Defensive verdient sich ein Sonderlob. "Liverpools Sturmlauf scheiterte an Torwart Schumacher und Weber", titelt das Sport Magazin.

Vor 25 Jahren gibt es in der Bundesliga am 25. Spieltag acht Heimsiege. Darunter fällt das Spitzenspiel zwischen den Bayern und Eintracht Frankfurt (1:0), das durch ein Tor von Thomas Strunz, der Uli Stein tunnelt, entschieden wird. Bayerns Sieg ist äußerst glücklich, was Präsident Fritz Scherer gar nicht abstreitet: "Glück muss man haben, ob bei der Parkplatzsuche oder bei einem 1:0-Sieg, wenn der Gegner die bessere Mannschaft ist." Die Bayern sind dem Verfolger-Trio vier Punkte enteilt und freuen sich auf die Kölner Niederlage in Bremen (0:4). Nur Bayer Leverkusen (1:0 vs. HSV durch ein Tor von Andreas Thom) hält mit an diesem Spieltag, der einen Tiefpunkt der Liga-Historie markiert. Die Bochumer Andreas Ridder und Rob Reekers (beim 1:2 in Kaiserslautern) und Stuttgarts Jürgen Hartmann (1:4 2in Uerdingen) fliegen vom Platz und sorgen für einen Schnitt von einem Platzverweis pro Spieltag. Ein Novum nach 25 Spieltagen. Kicker-Redakteur Uli Gerke kommentiert: "Wenn die Beteiligten ihre Nerven nicht schleunigst in den Griff bekommen, sieht es düster um den Fußball aus."

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18. März

Vor 70 Jahren finden trotz nahender Front in Bayern neben den Liga- auch noch Pokalspiele statt. Der FC Bayern gewinnt beim TSV Allach mit 6:0.

Vor 20 Jahren muss Tabellenführer Borussia Dortmund in der Bundesliga seine erste Heim-Niederlage einstecken – ein 0:3 gegen Bayer Leverkusen macht die Meisterschaft 1994/1995 wieder spannend. Allerdings verliert auch Verfolger Werder Bremen, mit 0:2 am Bökelberg. Sieger Borussia Mönchengladbach spricht nun selbst von der Meisterschaft, allen voran Stefan Effenberg: "Ich sage seit Wochen, dass wir ganz oben mitmischen können." Davon ist bei den Bayern 1994/1995 keine Rede, es geht nur noch um den UEFA-Cup-Platz. Deshalb ärgern sie sich über das 1:1 im Klassiker beim HSV, für den Jörg Albertz in der 87. Minute ausgleicht. Mann des Tages ist HSV-Keeper Richard Golz, der den gesperrten Uli Stein glänzend vertritt und im Kasten bleiben will: "Ich werde es Uli Stein so schwer wie möglich machen." Auch Schalkes Youri Mulder stehen ein paar schwere Tage bevor. Sein Platzverweis beim 1:5 in Köln – er nennt Schiedsrichter Buchhart einen "Blinden" – zieht auch eine interne Strafe nach sich. Manager Rudi Assauer grollt: "Irgendwas wird passieren." Gleich drei Platzverweise gibt es beim Spiel 1860 München gegen KSC (1:0), allesamt gegen Karlsruher Spieler (Bilic, Reich und Bender). Die übliche Schiedsrichterschelte in solchen Fällen bleibt jedoch aus. KSC-Trainer Winfried Schäfer: "Keine Diskussion, alle drei waren berechtigt." Nicht nur die Löwen gewinnen im Abstiegskampf, auch der VfL Bochum kommt zu zwei Punkten. Beim 2:1 in Freiburg trifft Dariusz Wosz aus 35 Metern und sagt: "Einen solchen Treffer habe ich noch nie erzielt, nicht mal in der Jugend."

19. März

Vor 60 Jahren spielt die Oberliga. Weltmeister Toni Turek kehrt nach fast fünf Monaten ins Tor von Fortuna Düsseldorf zurück und wird auch von Borussia Dortmunds Angreifern stürmisch begrüßt – Adi Preißler trifft doppelt, Alfred Kelbassa einmal. Fortuna verliert 1:3 und scheidet aus dem Rennen um Platz 2 vorläufig aus, obwohl kein anderer Kandidat gewinnt. Der Zweite SV Sodingen lässt einen Punkt am Bökelberg (3:3), Bayer Leverkusen geht in Münster 0:4 unter und die Schalker verlieren in Duisburg (1:3). So macht sich allmählich der 1. FC Köln, in der Vorrunde noch wochenlang im Keller, nach dem 1:0 über Aachen durch ein Tor von Christian Müller wieder Hoffnungen. Tabellenführer RW Essen schaut sich das entspannt an, seine Partie in Herne entfällt an diesem schneereichen März-Sonntag 1955. Im Süden geht das Spitzentrio im Gleichschritt: Eintracht Frankfurt (bei den Bayern), Kickers Offenbach (bei Schwaben Augsburg) und der SSV Reutlingen (in Schweinfurt) spielen allesamt 1:1. Weshalb der Karlsruher SC, der mit einem 6:3 gegen den VfR Mannheim gewaltig aus der Reihe tanzt, zum Trio aufschließt. Im Keller spricht alles gegen Schlusslicht FC Bayern und Hessen Kassel, aber beide leisten Widerstand. Kassel schlägt den 1. FC Nürnberg 4:2, auch zwei Weltmeister-Tore von Max Morlock helfen dem Club nicht.

Herbert Erhardt, im Finale von Bern Reservist, schießt bei Fürths 6:2 gegen Regensburg sogar drei Tore und bannt die letzten Abstiegssorgen des Kleeblatts. Im Norden kann der HSV noch im März Meister werden, die Voraussetzungen liefert sein 7:0 über den VfL Wolfsburg. Günter Schlegel stiehlt mit drei Treffern sogar Uwe Seeler (eins) die Show. Werder Bremen verspielt in Göttingen (3:3) eine 2:0-Führung, nicht aber Platz zwei. Doch Bremerhaven 93 kommt bedrohlich näher und deklassiert Altona 93 mit 5:0. Das Derby in Hannover lockt 12.000 Zuschauer, Meister 96 gewinnt nach Rückstand gegen Arminia 2:1. Im Südwesten nichts Neues, Kaiserslautern regiert und hält sich einen weiteren Verfolger vom Leib. Beim mühsamen 2:1 gegen TuS Neuendorf erzielt Fritz Walter laut Kicker ein "Prachttor" aus 16 Metern. Platz zwei erobert sich der 1. FC Saarbrücken mit einem 3:0 gegen den FSV Mainz. Wormatia Worms schlägt den FK Pirmasens 7:1, obwohl Weltmeister Heinz Kubsch im FKP-Kasten steht.

Vor 40 Jahren erreichen drei Bundesligisten im Europapokal das Habfinale. Meister Bayern München kann sich bei Ararat Eriwan eine 0:1-Auswärtsniederlage leisten, vor 70.000 Zuschauern besticht vor allem Libero Franz Beckenbauer. "Er war immer dann zur Stelle, wenn sich irgendwo eine Lücke auftat", schreibt der Kicker. Trainer Dettmar Cramer gibt zu: "Ararat hat gut, wir haben schwach gespielt." Die mitgereisten Journalisten warten in Armenien bis zu zwölf Stunden auf eine Telefonleitung. Im UEFA-Pokal nimmt Borussia Mönchengladbach erwartungsgemäß die Hürde Banik Ostrau, Jupp Heynckes, Berti Vogts und ein Eigentor-Schütze sorgen für einen 3:0-Vorsprung, dann fällt noch das Ehrentor der Tschechen. Der 1. FC Köln gewinnt beim FC Amsterdam auch das Rückspiel (2:3), zur Pause steht es nach Toren von Gerd Strack, Dieter Müller und Hannes Löhr bereits 0:3. Nur der HSV muss die Segel streichen, nach dem 0: 2 im Hinspiel kommt er gegen Juventus Turin trotz 60.000 Zuschauern im Rücken nur zu einem 0:0. Der Kicker titelt: "HSV viel zu nervös".

Vor 30 Jahren erleidet Borussia Mönchengladbach im Titelkampf einen Rückschlag. Im Nachholspiel auf dem Bökelberg unterliegt die Heynckes-Auswahl dem HSV 0:1, für den Jürgen Milewski trifft.

Vor zehn Jahren holt sich Bayern München in der Bundesliga die Tabellenführung zurück und schlägt Hansa Rostock mit 3:1. In letzter Minute zeigt Michael Ballack, wer der Boss beim Rekordmeister ist. Als sich Claudio Pizarro den Ball zum Elfmeter schnappt, drängt ihn Ballack weg - und verwandelt. Borussia Dortmund sorgt im Spiel eins nach der abgewendeten Insolvenz auch wieder für positive Schlagzeilen und gewinnt nach 1:2-Rückstand beim HSV mit 3:2. Nach dem achten sieglosen Heimspiel droht der HSV den UEFA-Cup-Platz zu verspielen. Trainer Thomas Doll mahnt: "Wir müssen kompromissloser werden und keine Schönheitspreise gewinnen wollen." Besser stehen die Chancen für Hertha BSC, die ihr 800. Bundesligaspiel gewinnt (3:0 gegen Bielefeld) und auf Platz fünf klettert.

Arminia-Coach Uwe Rapolder setzt ein spontanes Trainingslager mit reduziertem Kader an, um den Abwärtstrend zu stoppen. Meister Werder Bremen bleibt nach dem 2:1 in Nürnberg Vierter, beide Tore erzielt Ivan Klasnic. Das Überraschungsresultat des Tages kommt aus Bochum, wo Abstiegskandidat VfL den VfL Wolfsburg 5:1 deklassiert. Gäste-Sport-Direktor Thomas Strunz: "Ab sofort wird es klare Ansagen und Regeln für jeden Einzelnen geben." Trainer Eric Gerets spricht nach der Talfahrt des einstigen Tabellenführers schon von Abschied, Strunz beschwichtigt: "Von Vereinsseite besteht kein Handlungsbedarf."

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20. März

Vor 50 Jahren sichert ein Tor von Max Lorenz im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart (1:0) Werder Bremen Sieg und Tabellenführung. 1860 München kommt gegen Neunkirchen (4:2) zu einem Pflichtsieg, bleibt aber zwei Zähler zurück. Die Tore teilen sich Rudi Brunnenmeier und Peter Grosser gleichmäßig, Brunnenmeier führt nun mit 22 Treffern die Torjägerliste an. Er überholt Timo Konietzka, der bei Borussia Dortmunds 2:0 in Frankfurt leer ausgeht. Der BVB bleibt Dritter. Auch der vierte Titelkandidat, Meister 1. FC Köln, siegt – 4:2 beim Vorletzten Karlsruher SC, FC-Verteidiger Wolfgang Weber erzielt binnen zwei Minuten zwei Tore und reißt die nach 65 Minuten fast verlorene Partie aus dem Feuer.

Schiedsrichter Sturm aus Hannover muss kurz als Platzwart fungieren und das Netz flicken, durch das ein Ball von der Seite irregulär ins Kölner gelangt Die KSC-Konkurrenten im Abstiegskampf punkten: Schlusslicht Schalke kommt gegen Hannover 96 zu einem 2:2, Hans-Jürgen Becker bricht sich eine Rippe und fällt schon nach 20 Minuten aus. Ersetzt werden darf er anno 1965 noch nicht. Noch einen Ausfall beklagt Trainer Fritz Langner: "Leider hatten wir heute nur neun Spieler auf dem Feld. Spieler wie Libuda kann ich nicht gebrauchen. Das ist ja grausam, wenn dort so ein Stümper rumläuft." Mit einem 2:2 kehrt auch Hertha BSC vom Meidericher SV zurück. Der 1. FC Kaiserslautern schlägt den HSV 2:1 und klettert auf Platz zehn. Aber er kann doch nicht durchatmen – die Plätze 16 und zehn trennen nur drei Punkte.

Vor 30 Jahren erreicht Bayern München durch ein 2:1 beim AS Rom das Halbfinale im Europacup der Pokalsieger. 55.404 Tifosi hoffen vergeblich auf ein Wunder, nach dem 2:0 im Hinspiel ist der verwandelte Elfmeter von Lothar Matthäus (31.) schon die Vorentscheidung. Das Siegtor erzielt Ludwig Kögl (81.), der schon weiß wer im Halbfinale kommen soll: "Everton, die sind am stärksten." Genau deshalb widerspricht Kapitän Klaus Augenthaler: "Alle außer Everton!" Aber es wird Everton...
Am selben Abend scheitert der 1. FC Köln im UEFA-Pokal an Inter Mailand (1:3), besser gesagt an Karl-Heinz Rummenigge. Der Kapitän der Nationalmannschaft erzielt in der letzten Viertelstunde zwei Tore. 59.000 Zuschauer sind ernüchtert, spielt ihre Mannschaft doch 80 Minuten in Überzahl, da Ferri vom Platz fliegt - der Italiener tritt Klaus Allofs in den Hintern. Trotzdem gehen die Gäste durch Marini in Führung (18.), und nur Uwe Bein (66.) kann Walter Zenga überwinden. Kölns Trost: Inter spült 1,5 Millionen Mark in die Kassen.
Tristesse auch bei Dynamo Dresden: Der DDR-Pokalsieger verspielt ein 3:0-Polster aus dem Hinspiel und unterliegt bei Rapid Wien mit 0:5.

Vor 25 Jahren erreicht der 1. FC Köln dank eines überragenden Bodo Illgner im Tor das UEFA-Pokalhalbfinale. Die Kölner spielen beim FC Antwerpen 0:0. Verteidiger Armin Görtz stellt fest: "Wir haben bewiesen, dass wir fighten können und ein richtiges Team sind." Jeder Spieler erhält eine Prämie von 6000 Mark.

Vor 20 Jahren stirbt Weltmeister Werner Liebrich im Alter von 68 Jahren in seiner Heimatstadt. Der Kaiserslauterer gehört zu den "Helden von Bern" und hat als Stopper 16 Länderspiele bestritten.

Vor zehn Jahren gibt Schalke 04 die gerade errungene Tabellenführung wieder her. Bei Aufsteiger Mainz 05 setzt es eine überraschende 1:2-Auswärtsniederlage, Fabian Gerber trifft schon nach 20 Sekunden für den FSV, Michael Thurk erzielt das Siegtor. Torwart Frank Rost beschwichtigt: "Schade für uns, aber es sind noch 24 Punkte zu vergeben. Da kann noch viel passieren." In der zweiten Sonntagspartie gewinnt der VfB Stuttgart mühsam gegen Schlusslicht SC Freiburg 1:0 und festigt den dritten Platz.

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21. März

Vor 95 Jahren wird in Berlin der gesamte Spielbetrieb wegen "politischer Unruhen" ausgesetzt. Die Reichsregierung ist vorübergehend aus Berlin geflogen – Stichwort Kapp-Putsch –, da denkt niemand an Fußball.

Vor 40 Jahren feiert Abstiegs-Kandidat Tennis Borussia Berlin seinen ersten Auswärtssieg in der Bundesliga. Durch das 2:3 zieht TeBe den MSV Duisburg mit in den Strudel hinein. "Noch sind wir nicht abgestiegen, meine Herren", sagt TeBe-Coach Georg Gawliczek der Presse voller Genugtuung. Kollege Willibert Kremer hat es schon vor dem Spiel geahnt: "Ich glaube, wir verlieren. Warum, das weiß ich nicht." Der Berliner Siegtorschütze Peter Geyer erhält noch im Wedau-Stadion ein Angebot von Borussia Dortmunds Trainer Otto Knefler.

Vor 25 Jahren erreichen Meister Bayern München und Werder Bremen das Halbfinale im Europapokal. Die Bayern gewinnen beim PSV Eindhoven durch ein Tor von Klaus Augenthaler in letzter Minute 1:0, was nach dem knappen 2:1 im Hinspiel reicht. Manager Uli Hoeneß: "Die Mannschaft war diesmal so cool wie der FC Bayern in seinen besten Zeiten." Im UEFA-Pokal kommt Werder Bremen nur mit knapper Not und einer Blamage weiter. Nach dem 4:1 beim FC Lüttich verlieren die Schützlinge von Otto Rehhagel vor 25.760 enttäuschten Zuschauer mit 0:2. Schief geht auch die Marketingidee von Willi Lemke, 20.000 Trillerpfeifen an die Zuschauer zu verteilen – als Werbung für einen Vogelfutter-Hersteller. Der Schiedsrichter äußert berechtigte Bedenken, dass er nicht der einzige mit Pfeife sein könne, Werder bricht die Aktion ab. Ein Abend zum Vergessen, immerhin kommt man weiter. Umgekehrt ist die Lage beim HSV, der überraschend bei Juventus Turin 2:1 gewinnt und doch ausscheidet (Hinspiel 0:2). Nach den Treffern von Jan Furtok und Andreas Merkle müssen die 48.000 Juve-Fans immerhin noch zwölf Minuten zittern.

22 . März

Vor 90 Jahren trennen sich Holstein Kiel und der HSV am 2. Spieltag der norddeutschen Meisterschaft vor 8000 Zuschauern mit 1:1.

Vor 75 Jahren finden die traditionellen Freundschaftsspiele an Karfreitag statt. Am Hamburger Rothenbaum trifft der HSV vor 18.000 Zuschauern auf Meister Schalke 04. Das spannende Spiel, laut Kicker "ein herrlicher Kampf", entscheidet Nationalspieler Ernst Kuzorra, der neun Minuten vor Schluss das 2:1 für die Gäste erzielt. "Gänzlich ungedeckt erhielt er das Leder, umspielte leicht zwei Gegner und schon war es geschehen."

Vor 40 Jahren rückt die Bundesliga-Spitze enger zusammen. Während Borussia Mönchengladbach bei der heimstärksten Mannschaft der Liga, dem VfL Bochum, einen Punkt lässt (0:0), gewinnen alle vier engsten Verfolger. Herthas 2:0 über Wuppertal überrascht niemanden, Offenbachs souveränes 3:0 gegen Schalke schon eher – die Kickers-Tore fallen in der ersten Halbzeit und binnen neun Minuten. Geradezu meisterlich spielt Eintracht Frankfurt in Essen auf, das 5:0 ist der zweithöchste Sieg in der Bundesliga, dreimal trifft Klaus Beverungen. Der designierte Essener Trainer Udo Lattek staunt: "Bisher habe ich meine neue Mannschaft nur in Bestform gesehen, das war sehr aufschlussreich für mich." Der HSV erfüllt seine Hausaufgabe gegen Kaiserslautern (2:0), so dass das Spitzenquintett nur drei Punkte auseinander liegt. Dazu gehörte bis zu diesem Spieltag auch der 1. FC Köln, aber er unterliegt beim VfB Stuttgart 2:0. Beide VfB-Tore erzielt ausgerechnet Buffy Ettmayer, den Trainer Albert Sing zuvor suspendiert hat. Das nennt man eine wirksame erzieherische Maßnahme – oder eine Trotzreaktion.

Alles gelingt Ettmayer auch nicht, ebenso wie Kollege Weller scheitert er mit seinem Elfmeter an Harald Schumacher. Damit hat der VfB 1974/1975 bereits sechs Elfmeter verschossen. Trotzdem tankt er wieder Zuversicht im Abstiegskampf, zu Werder Bremen auf Platz fehlt nur noch ein Punkt. Werder geht in Düsseldorf 1:4 unter. Das unwichtigste Resultat des Tages kommt aus München. Meister FC Bayern gewinnt gegen Aufsteiger Eintracht Braunschweig durch ein Gerd-Müller-Tor 1:0 und klettert vom 14. auf den elften Platz. Nie war es uninteressanter als im Frühjahr 1975. Gästetrainer Branko Zebec sagt: "Dass wir noch immer fünf Punkte vor den Bayern liegen, ist eine Leistung."
Am selben Tag steht das Pokalfinale der DDR fest. Es erreichen zwei Verlierer, die ihre Hinspiele hoch genug gewonnen haben: Dynamo Dresden (0:1 in Jena) und Sachsenring Zwickau (1:2 Aue). Zu beiden Partien kommen jeweils 18.000 Zuschauer.