Rückblende EM '97: Welche Sternchen wurden Stars?

Als Jüngster des Turniers wurde Spaniens Torwart Iker Casillas bei der U 16-EM 1997 als 15-Jähriger im niedersächsischen Celle Europameister. Zwölf Jahre später findet die Europameisterschaft der B-Junioren, die aufgrund einer Stichtagänderung seit 2002 als U 17-Turnier firmiert, erneut in Deutschland statt - und zwar vom 6. bis zum 18. Mai.

Grund genug für DFB-Mitarbeiter Helge Günther, noch einmal zurückzublicken, welche der Sternchen von 1997 zu Stars wurden - und welche inzwischen sportlich verblasst sind.

Selten verläuft eine Karriere so schnurstracks und zielgerichtet nach oben, wie die von Torhüter Iker Casillas (Real Madrid), der 1997 zehn Tage vor seinem 16. Geburtstag im niedersächsischen Celle den entscheidenden Elfmeter gegen Österreich abwehrte und im vergangenen Jahr im Herrenbereich die Europameisterschaft gewann. Sein Pendant im deutschen Tor, Ulf Kliche knetet inzwischen als Physiotherapeut die Beine der Bundesliga-Profis vom Hamburger SV und hat seinen Spielerpass beim niedersächsischen Heimatverein SV Bendestorf liegen.

Stattdessen hat es der damalige Reservist Roman Weidenfeller geschafft. Nur Bankdrücker bei der EM, aber ein halbes Jahr später bei der U 17-Weltmeisterschaft in Ägypten schon im Einsatz, hütet er inzwischen das Bundesliga-Tor von Borussia Dortmund. Eine ähnliche Konstellation gab es schon 1982 bei der ersten U 16-Europameisterschaft, als Deutschland unter der Leitung von DFB-Trainer Berti Vogts bis ins Finale gegen Gastgeber Italien vorstieß. Auch damals hütete mit Andreas Nagel vom Hagener SV ein Niedersachse das Tor, die große Karriere aber machte später ebenfalls sein Stellvertreter Oliver Reck, der bei den Spielen in der Provinz Ancona nur auf der Bank saß.

Clemens Fritz hat es geschafft

Zurück zur U 16-EM im Jahr 1997. Auch Clemens Fritz von Rot-Weiß Erfurt war damals nicht erste Wahl, doch er hat es von den deutschen Teilnehmern am Weitesten gebracht und ist A-Nationalspieler geworden. Ähnlich wie aus den anderen Nationalteams der Schweizer Mario Eggimann (SV Hannover 96) oder der Ungar Tamas Hajnal (Borussia Dortmund).

Merkwürdigerweise sind fast alle Sternchen des deutschen Jahrgangs 1.8. 1980, denen eine große Zukunft prophezeit worden war, mehr oder weniger unsanft abgestürzt. Dabei war der Jahrgang weder besonders gut oder besonders schlecht. Leistungsmäßig "so mitten drin", sagt der damalige DFB-Trainer Bernd Stöber, der schon 1992 als Verantwortlicher mit Lars Rickken als Leitwolf auf Zypern Europameister U16 geworden war.

Von 140 bis 150 Spielern, die pro Jahrgang gesichtet werden, schaffen es etwa zehn Prozent in den Profibereich, sagen die DFB-Trainer aufgrund ihrer Erfahrungswerte. "Aber", entgegnet Sebastian Backer, U 16-Nationalmannschafts-Kapitän vor zwölf Jahren, "man muss einfach auch zur rechten Zeit beim richtigen Verein sein und einen Trainer haben, der einem vertraut". Sowie von Verletzungen verschont bleiben, die Sebastian Backer kräftig beutelten. So stehen in seiner sportlichen Bilanz gerade mal vier Zweitliga-Partien und 32 Regionalliga-Einsätze. Seinen letzten Auftritt vor großer Kulisse hatte er im Vorfeld der WM 2006 mit der bayerischen Amateurauswahl vor 12.000 Zuschauern in Unterhaching gegen die Nationalmannschaft von Paraguay. Inzwischen kickt er beim abstiegsbedrohten Bezirksoberligisten ASV Dachau und hat sich zudem gleichzeitig wieder zurück an seine Wurzeln orientiert. Beim FC Bayern München trainiert Sebastian Backer, mit der C-Lizenz ausgestattet, die Junioren der Altersstufe U 10.



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Als Jüngster des Turniers wurde Spaniens Torwart Iker Casillas bei der U 16-EM 1997 als 15-Jähriger im niedersächsischen Celle Europameister. Zwölf Jahre später findet die Europameisterschaft der B-Junioren, die aufgrund einer Stichtagänderung seit 2002 als U 17-Turnier firmiert, erneut in Deutschland statt - und zwar vom 6. bis zum 18. Mai.

Grund genug für DFB-Mitarbeiter Helge Günther, noch einmal zurückzublicken, welche der Sternchen von 1997 zu Stars wurden - und welche inzwischen sportlich verblasst sind.

Selten verläuft eine Karriere so schnurstracks und zielgerichtet nach oben, wie die von Torhüter Iker Casillas (Real Madrid), der 1997 zehn Tage vor seinem 16. Geburtstag im niedersächsischen Celle den entscheidenden Elfmeter gegen Österreich abwehrte und im vergangenen Jahr im Herrenbereich die Europameisterschaft gewann. Sein Pendant im deutschen Tor, Ulf Kliche knetet inzwischen als Physiotherapeut die Beine der Bundesliga-Profis vom Hamburger SV und hat seinen Spielerpass beim niedersächsischen Heimatverein SV Bendestorf liegen.

Stattdessen hat es der damalige Reservist Roman Weidenfeller geschafft. Nur Bankdrücker bei der EM, aber ein halbes Jahr später bei der U 17-Weltmeisterschaft in Ägypten schon im Einsatz, hütet er inzwischen das Bundesliga-Tor von Borussia Dortmund. Eine ähnliche Konstellation gab es schon 1982 bei der ersten U 16-Europameisterschaft, als Deutschland unter der Leitung von DFB-Trainer Berti Vogts bis ins Finale gegen Gastgeber Italien vorstieß. Auch damals hütete mit Andreas Nagel vom Hagener SV ein Niedersachse das Tor, die große Karriere aber machte später ebenfalls sein Stellvertreter Oliver Reck, der bei den Spielen in der Provinz Ancona nur auf der Bank saß.

Clemens Fritz hat es geschafft

Zurück zur U 16-EM im Jahr 1997. Auch Clemens Fritz von Rot-Weiß Erfurt war damals nicht erste Wahl, doch er hat es von den deutschen Teilnehmern am Weitesten gebracht und ist A-Nationalspieler geworden. Ähnlich wie aus den anderen Nationalteams der Schweizer Mario Eggimann (SV Hannover 96) oder der Ungar Tamas Hajnal (Borussia Dortmund).

Merkwürdigerweise sind fast alle Sternchen des deutschen Jahrgangs 1.8. 1980, denen eine große Zukunft prophezeit worden war, mehr oder weniger unsanft abgestürzt. Dabei war der Jahrgang weder besonders gut oder besonders schlecht. Leistungsmäßig "so mitten drin", sagt der damalige DFB-Trainer Bernd Stöber, der schon 1992 als Verantwortlicher mit Lars Rickken als Leitwolf auf Zypern Europameister U16 geworden war.

Von 140 bis 150 Spielern, die pro Jahrgang gesichtet werden, schaffen es etwa zehn Prozent in den Profibereich, sagen die DFB-Trainer aufgrund ihrer Erfahrungswerte. "Aber", entgegnet Sebastian Backer, U 16-Nationalmannschafts-Kapitän vor zwölf Jahren, "man muss einfach auch zur rechten Zeit beim richtigen Verein sein und einen Trainer haben, der einem vertraut". Sowie von Verletzungen verschont bleiben, die Sebastian Backer kräftig beutelten. So stehen in seiner sportlichen Bilanz gerade mal vier Zweitliga-Partien und 32 Regionalliga-Einsätze. Seinen letzten Auftritt vor großer Kulisse hatte er im Vorfeld der WM 2006 mit der bayerischen Amateurauswahl vor 12.000 Zuschauern in Unterhaching gegen die Nationalmannschaft von Paraguay. Inzwischen kickt er beim abstiegsbedrohten Bezirksoberligisten ASV Dachau und hat sich zudem gleichzeitig wieder zurück an seine Wurzeln orientiert. Beim FC Bayern München trainiert Sebastian Backer, mit der C-Lizenz ausgestattet, die Junioren der Altersstufe U 10.

Zurück in den Heimatverein gegangen sind der flinke Matthias Straub (VfB Stuttgart) zum SV Wurmlingen auf der schwäbischen Alb und der wuchtige Abwehrhüne Simon Knipper (Werder Bremen) zum niedersächsischen SV Holtensen. Nach Niedersachsen (SC Langenhagen) zurückgekehrt ist auch Markus Schinner, der zwischendurch ein Gastspiel beim Bayernligisten FC Ismaning gab, jetzt aber als Unternehmensberater erfolgreicher ist als im Fußballsport. Auch in der Bayernliga (SpVgg Bayreuth) gelandet ist der Württemberger Schwabe Florian Wurster vom VfB Stuttgart, den wendigen Stürmer Silvio Adziz (1. FC Kaiserslautern) hat es indes aus der Pfalz zum sächsischen FC Eilenburg verschlagen.

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In der Regionalliga spielen der Unterfranke Benjamin Schöckel (VfR Aalen) und der feine Techniker Francis Bugri (Sportfreunde Lotte), während der Nürnberger Marco Christ mit Fortuna Düsseldorf ans Tor zur 2.Bundesliga klopft, wo der Pfälzer Mittelstürmer Benjamin Auer mit Alemannia Aachen bereits spielt.

Michael Zepek ist vereinslos

Michael Zepek (Karlsruher SC, Bayer Leverkusen), der als Jugendlicher als ganz große Fußball-Hoffnung galt, lebt inzwischen in der spanischen Heimat seiner Frau und ist offiziell als vereinslos gemeldet. In Holland gut im Fußballgeschäft ist hingegen der Niedersachse Simon Cziommer, der vom neuen niederländischen Meister AZ Alkmaar vor Saisonbeginn an den FC Utrecht ausgeliehen worden ist. Erstklassig spielt neben Torhüter Weidenfaller und Nationalspieler Fritz (Werder Bremen) derzeit nur noch der Berliner Thorben Marx (Hertha Zehlendorf) bei Arminia Bielefeld.

1997 wurden diese Spieler nach einer 1:2-Niederlage im Halbfinale noch EM-Dritter (3:1 gegen die Schweiz), gut vier Monate danach waren bei der U 17-WM in Ägypten nur noch acht im Aufgebot, weil statt des Stichtags 1.8. der 1.1. galt und ältere dazu kamen, wie die späteren Nationalspieler Sebastian Deisler und Sebastian Kehl (Borussia Dortmund). Endstation war übrigens in Ägypten wiederum Spanien. Im Spiel um Platz 3 unterlag Deutschland erneut mit 1:2.