Rudi Gutendorf feierte am Mittwoch seinen 80. Geburtstag

Ob als Talentscout auf Jamaika, als Trainer der Fidschi Inseln, als Entdecker von Anthony Yeboah in Ghana oder als Gründer der Nationalmannschaft Botswanas - Rudi Gutendorf hat (fast) alles gesehen. Der Trainer mit 55 Stationen auf fünf Kontinenten besiegte als Coach Nepals das große Indien, wurde im Iran gefeuert und bei Pinochets Putsch in Chile angeschossen.

Am Mittwoch feierte "Rudi Rastlos" seinen 80. Geburtstag, im Ruhestand befindet er sich jedoch noch lange nicht. "Ich trainiere die Elf von Lotto Rheinland-Pfalz. Mit Overath, Eckel, Hölzenbein und anderen großen Stars habe ich dort in den letzten fünf Jahren über 450.000 Euro für wohltätige Zwecke eingespielt", berichtete Gutendorf stolz.

Die Karriere des umtriebigen Gutendorfs begann in Koblenz, wo er für die TuS entdeckt wurde. Seine aktive Spielzeit dauerte zwar nur zehn Jahre, doch was folgte, ist ein Teil Fußballgeschichte. Über die Schweiz ging es für Gutendorf als Trainer nach Tunesien, von dort zurück in die Bundesliga, wo er mit dem Meidericher SV mittels seiner Erfindung der Riegel-Abwehrtaktik 1964 deutscher Vizemeister wurde.

Da "Rudi Riegel" trotz dieses Erfolgs in der Bundesliga nie richtig Fuß fassen konnte, führte sein Weg über Stationen in den USA und Südamerika durch die halbe Karibik, nach Afrika, Australien und Asien, wo er für sein 50. Engagement, diesmal bei der Olympia-Elf Chinas, vom Guinness-Buch der Rekorde ausgezeichnet wurde.

Um Anekdoten ist der Fußball-Lehrer, der seine Lizenz bei Sepp Herberger erwarb, nie verlegen. Noch heute erzählt der Kolumnist einer Koblenzer Lokalzeitung nicht ohne eine gewisse Eitelkeit von seinen Erfahrungen. So ließ er die Mannschaft von Schalke 04 aus Solidarität mit den Kohlekumpels vor den Schächten trainieren, und musste auf Grund seiner Freundschaft zu Ex-Präsident Salvador Allende aus Chile fliehen.

Gutendorf ging es bei seinen Einsätzen rund um den Globus immer um mehr als die Titeljagd und Aufmerksamkeit. Für seinen Einsatz in 30 Ländern der dritten Welt wurde er im Jahr 1997 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

"Fußball immer auch Kommunikationsmittel"

Vor Krisengebieten schreckte Gutendorf nicht zurück, Fußball verstand er immer auch als Kommunikationsmittel. Seinen größten Erfolg feierte Gutendorf nach eigenem Bekunden während seiner Zeit als Trainer des vom Bürgerkrieg und Völkermord zerrissenen Ruanda, das er 2002 während der WM Qualifikation betreute: "Ein Hutu hat geflankt und ein Tutsi den Ball ins Tor geköpft. Der gemeinsame Torjubel danach war der größte Erfolg meiner Karriere."

Auch wenn es in den letzten Jahren etwas ruhiger um den Weltenbummler geworden ist, hat Gutendorf genug zu tun: "Ich hatte ein Angebot von Samoa, aber ich ziehe es vor, erstmal zu Hause zu bleiben. Mein 16 Jahre alter Sohn ist gerade in der Pubertät und braucht seinen Vater."

Ebensowenig kann sich Gutendorf ganz vom aktiven Fußball lösen. Mit dem Zweitliga-Aufstieg der TuS Koblenz, bei dem er seit 70 Jahren Mitglied ist, sei für ihn "ein Traum wahrgeworden" und in seiner Tätigkeit als WM-Botschafter des Landes Rheinland-Pfalz erlebte er die WM hautnah. [db]


[bild1]
Ob als Talentscout auf Jamaika, als Trainer der Fidschi Inseln, als Entdecker von Anthony Yeboah in Ghana oder als Gründer der Nationalmannschaft Botswanas - Rudi Gutendorf hat (fast) alles gesehen. Der Trainer mit 55 Stationen auf fünf Kontinenten besiegte als Coach Nepals das große Indien, wurde im
Iran gefeuert und bei Pinochets Putsch in Chile angeschossen.



Am Mittwoch feierte "Rudi Rastlos" seinen 80. Geburtstag, im Ruhestand befindet er sich jedoch noch lange nicht. "Ich trainiere die Elf von Lotto Rheinland-Pfalz. Mit Overath, Eckel, Hölzenbein und anderen großen Stars habe ich dort in den letzten fünf Jahren über 450.000 Euro für wohltätige Zwecke eingespielt", berichtete Gutendorf stolz.



Die Karriere des umtriebigen Gutendorfs begann in Koblenz, wo
er für die TuS entdeckt wurde. Seine aktive Spielzeit dauerte zwar nur zehn Jahre, doch was folgte, ist ein Teil Fußballgeschichte. Über die Schweiz ging es für Gutendorf als Trainer nach Tunesien, von dort zurück in die Bundesliga, wo er mit dem Meidericher SV mittels seiner Erfindung der Riegel-Abwehrtaktik 1964 deutscher Vizemeister wurde.



Da "Rudi Riegel" trotz dieses Erfolgs in der Bundesliga nie
richtig Fuß fassen konnte, führte sein Weg über Stationen in den
USA und Südamerika durch die halbe Karibik, nach Afrika, Australien und Asien, wo er für sein 50. Engagement, diesmal bei der Olympia-Elf Chinas, vom Guinness-Buch der Rekorde ausgezeichnet wurde.



Um Anekdoten ist der Fußball-Lehrer, der seine Lizenz bei Sepp
Herberger erwarb, nie verlegen. Noch heute erzählt der Kolumnist
einer Koblenzer Lokalzeitung nicht ohne eine gewisse Eitelkeit von seinen Erfahrungen. So ließ er die Mannschaft von Schalke 04 aus Solidarität mit den Kohlekumpels vor den Schächten trainieren, und musste auf Grund seiner Freundschaft zu Ex-Präsident Salvador Allende aus Chile fliehen.



Gutendorf ging es bei seinen Einsätzen rund um den Globus immer um mehr als die Titeljagd und Aufmerksamkeit. Für seinen Einsatz in 30 Ländern der dritten Welt wurde er im Jahr 1997
mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.



[bild2]
"Fußball immer auch Kommunikationsmittel"


Vor Krisengebieten schreckte Gutendorf nicht zurück, Fußball
verstand er immer auch als Kommunikationsmittel. Seinen größten
Erfolg feierte Gutendorf nach eigenem Bekunden während seiner Zeit als Trainer des vom Bürgerkrieg und Völkermord zerrissenen Ruanda, das er 2002 während der WM Qualifikation betreute: "Ein Hutu hat geflankt und ein Tutsi den Ball ins Tor geköpft. Der gemeinsame Torjubel danach war der größte Erfolg meiner Karriere."



Auch wenn es in den letzten Jahren etwas ruhiger um den
Weltenbummler geworden ist, hat Gutendorf genug zu tun: "Ich hatte ein Angebot von Samoa, aber ich ziehe es vor, erstmal zu Hause zu bleiben. Mein 16 Jahre alter Sohn ist gerade in der Pubertät und braucht seinen Vater."



Ebensowenig kann sich Gutendorf ganz vom aktiven Fußball
lösen. Mit dem Zweitliga-Aufstieg der TuS Koblenz, bei dem er seit 70 Jahren Mitglied ist, sei für ihn "ein Traum wahrgeworden" und in seiner Tätigkeit als WM-Botschafter des Landes Rheinland-Pfalz erlebte er die WM hautnah.