Rolff über Doublesieger HSV 1983: "Eine Saison wie im Traum"

Besondere Begegnungen, besondere Zeitzeugen. Auf DFB.de erinnern sich prägende Figuren der Bundesliga an ganz spezielle Duelle, passend zu dem jeweils aktuellen Spieltag. Heute: Vor der 17. Runde spricht Wolfgang Rolff mit dem Journalisten Thomas Kilchenstein über das Duell FC Schalke 04 gegen den Hamburger SV am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky). Für den Ex-Nationalspieler eine ganz besondere Paarung.

Der 54-jährige Rolff, derzeit Co-Trainer unter Thomas Schaaf bei Eintracht Frankfurt, erzielte vor 31 Jahren, am 4. Juni 1983, den 2:1-Siegtreffer für den HSV im Spiel beim FC Schalke 04. Damit war der Hamburger SV zum zweiten Mal hintereinander Deutscher Meister. Es war Rolffs erste Saison in der Bundesliga, er war als Nobody vom damaligen Zweitligisten Fortuna Köln gekommen - und ein dreiviertel Jahr später Meister und Europapokalsieger der Landesmeister.

DFB.de: Herr Rolff, als Sie in der Saison 1982/1983 zum HSV kamen, waren Sie ein unbeschriebenes Blatt. Die vielen Nationalspieler beim HSV haben Sie bestimmt nicht ernst genommen...

Wolfgang Rolff: Ich bin mit sehr viel Selbstbewusstsein gekommen und konnte mich auf Anhieb durchsetzen. Ich glaube, Trainer Ernst Happel hatte erkannt, dass ich ein lauffreudiger Spieler war, immer da war und wenig verletzt. Er konnte voll auf mich zählen, und so hat er auf mich gesetzt. Natürlich war mein Glück auch, dass der eine oder andere etablierte Spieler in der Vorbereitung verletzt war. So bin ich in die Mannschaft gerutscht.

DFB.de:Dennoch: Sie waren das Greenhorn, einer, der vom Zweitligisten Fortuna kam zum Deutschen Meister - in eine Mannschaft, in der Uli Stein spielte, Manfred Kaltz, Dietmar Jacobs, Felix Magath, Thomas von Heesen, Horst Hrubesch, Jimmy Hartwig.

Rolff: Ja, aber da muss man sich durchbeißen, muss Ellenbogen zeigen. Und das habe ich getan. Profitiert habe ich von der Rückendeckung, die mir Ernst Happel gab. Gerade weil ich mich so reingehauen habe, mussten auch die etablierten Spieler mehr tun. Vielleicht sind wir deswegen noch mal Deutscher Meister geworden.

DFB.de: Zählten Sie als Neuer gleich zu Beginn der Saison zur Startformation?

Rolff: Ja, ich war von Anfang an drin in der Mannschaft. Ich habe 32 Spiele gemacht, fünf Gelbe Karten gesehen und vier Tore erzielt.



Besondere Begegnungen, besondere Zeitzeugen. Auf DFB.de erinnern sich prägende Figuren der Bundesliga an ganz spezielle Duelle, passend zu dem jeweils aktuellen Spieltag. Heute: Vor der 17. Runde spricht Wolfgang Rolff mit dem Journalisten Thomas Kilchenstein über das Duell FC Schalke 04 gegen den Hamburger SV am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky). Für den Ex-Nationalspieler eine ganz besondere Paarung.

Der 54-jährige Rolff, derzeit Co-Trainer unter Thomas Schaaf bei Eintracht Frankfurt, erzielte vor 31 Jahren, am 4. Juni 1983, den 2:1-Siegtreffer für den HSV im Spiel beim FC Schalke 04. Damit war der Hamburger SV zum zweiten Mal hintereinander Deutscher Meister. Es war Rolffs erste Saison in der Bundesliga, er war als Nobody vom damaligen Zweitligisten Fortuna Köln gekommen - und ein dreiviertel Jahr später Meister und Europapokalsieger der Landesmeister.

DFB.de: Herr Rolff, als Sie in der Saison 1982/1983 zum HSV kamen, waren Sie ein unbeschriebenes Blatt. Die vielen Nationalspieler beim HSV haben Sie bestimmt nicht ernst genommen...

Wolfgang Rolff: Ich bin mit sehr viel Selbstbewusstsein gekommen und konnte mich auf Anhieb durchsetzen. Ich glaube, Trainer Ernst Happel hatte erkannt, dass ich ein lauffreudiger Spieler war, immer da war und wenig verletzt. Er konnte voll auf mich zählen, und so hat er auf mich gesetzt. Natürlich war mein Glück auch, dass der eine oder andere etablierte Spieler in der Vorbereitung verletzt war. So bin ich in die Mannschaft gerutscht.

DFB.de:Dennoch: Sie waren das Greenhorn, einer, der vom Zweitligisten Fortuna kam zum Deutschen Meister - in eine Mannschaft, in der Uli Stein spielte, Manfred Kaltz, Dietmar Jacobs, Felix Magath, Thomas von Heesen, Horst Hrubesch, Jimmy Hartwig.

Rolff: Ja, aber da muss man sich durchbeißen, muss Ellenbogen zeigen. Und das habe ich getan. Profitiert habe ich von der Rückendeckung, die mir Ernst Happel gab. Gerade weil ich mich so reingehauen habe, mussten auch die etablierten Spieler mehr tun. Vielleicht sind wir deswegen noch mal Deutscher Meister geworden.

DFB.de: Zählten Sie als Neuer gleich zu Beginn der Saison zur Startformation?

Rolff: Ja, ich war von Anfang an drin in der Mannschaft. Ich habe 32 Spiele gemacht, fünf Gelbe Karten gesehen und vier Tore erzielt.

DFB.de: Und das wichtigste am letzten Spieltag auf Schalke an jenem 4. Juni.

Rolff: Ja, wir mussten gewinnen. Werder Bremen und wir waren punktgleich, aber wir hatten das bessere Torverhältnis. Wir wussten: Sieg auf Schalke, und wir sind Meister. Wir machten Druck, und dann kam die 66. Minute...

DFB.de: ... die 52. Minute.

Rolff: Ach so, so früh?

DFB.de: Was war das für ein Tor? Erinnern Sie sich noch daran?

Rolff: Klar. Wir haben einen Konter gespielt, schnell in die Spitze kombiniert. Ich weiß jetzt nicht mehr genau, wer den Pass zu mir gespielt hat, Felix Magath oder Allen Hansen. Dann bin ich Richtung Strafraum gegangen und habe in die lange Ecke geschossen. Walter Junghans, der Schalker Torwart, kam nicht mehr ran.

DFB.de: Ihre Position war das defensive Mittelfeld, die Sechs, würde man heute sagen.

Rolff: Ja, genau.

DFB.de: Und bei dem Konter sind Sie als Defensiver mit nach vorne gestürmt?

Rolff: Ja. Wie gesagt: Ich war lauffreudig.

DFB.de: Das 2:1 fiel in der 52. Minute. Hatten Sie dann noch große Mühe, die Partie nach Hause zu fahren, hat Schalke Druck gemacht?

Rolff: Wir haben das Spiel kontrolliert. Und schon vorher viele Chancen gehabt, Horst Hrubesch hat das 1:0 gemacht, Wolfram Wuttke den Ausgleich. Nach dem 2:1 haben wir es versäumt, das 3:1 und 4:1 nachzulegen. So sah es knapp aus, aber wir hatten eigentlich alles im Griff.

DFB.de: Wie war das für Sie als junger Spieler, gleich Deutscher Meister zu werden?

Rolff: Das war ohnehin eine Supersaison. Alles war wie im Traum. In der Bundesliga Fuß gefasst, Europapokal gewonnen, Nationalspieler bin ich geworden. Alles auf einmal. Ich habe, ehrlich gesagt, auch erst später begriffen, was man erlebt hat.

DFB.de: Diese Meisterschaft war ja ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem ewigen Rivalen Werder Bremen. Dem blieb allein wegen der Tore nur die Vizemeisterschaft.

Rolff: Ja, aber die Bremer waren es, die uns die tolle Serie kaputt gemacht hatten. Saisonübergreifend waren wir mit dem HSV 36 Spiele am Stück ungeschlagen geblieben, dann am 19. Spieltag unterlagen wir Bremen 2:3, die Serie war dahin. Sie hat sehr, sehr lange gehalten. Erst in der vergangenen Saison haben uns die Bayern die Serie weggenommen.

DFB.de: Herr Rolff, zwei Wochen vor dem Titelgewinn auf Schalke sind Sie ja auch noch Europapokalsieger der Landesmeister geworden.

Rolff: Ja, das war unglaublich. Ich habe auch alle Spiele im Europacup gemacht. Und im Finale gegen Juventus Turin gespielt. Die Mannschaft bestand nur aus italienischen Nationalspielern, und dann waren da noch Michel Platini und Zbigniew Boniek. Vorher gab es nur einen Gewinner, und das war Juve. Und dann macht Felix Magath schon nach acht Minuten das 1:0. Und wir haben sogar noch ein reguläres Tor geschossen durch meine Person, so in der 30. Minute. Aber der Schiedsrichter hat es aberkannt - das war aber kein Abseits. Egal. Wir hatten einen überragenden Uli Stein im Tor, und als Mannschaft haben wir uns unheimlich kompakt präsentiert.

DFB.de: Wer war ihr Gegenspieler?

Rolff: Platini.

DFB.de: In der nächsten Saison konnten Sie das natürlich nicht mehr toppen?

Rolff: Na ja, wir wurden Zweiter. Die ersten drei der Tabelle hatten alle 48:20 Punkte, der VfB Stuttgart als Meister, wir und Mönchengladbach als Dritter. Aber diese Meisterschaft haben wir selbst vergeigt. Wir hatten zwischenzeitlich sechs Punkte Vorsprung, und haben dann gegen Waldhof Mannheim und am vorletzten Spieltag zu Hause gegen Eintracht Frankfurt verloren.