Robert Wulnikowski: "Ich gehe lieber aufs Ganze"

Es kann ein ehemaliger Nationalspieler sein. Oder ein Talent. Oder ein Trainer. Oder ein Urgestein. Die 3. Liga hat in ihrer fünften Saison eine Menge Charakterköpfe zu bieten, Figuren und Protagonisten, die ihren Vereinen und der Liga Profil verleihen. Sie sind die "Gesichter der 3. Liga". DFB.de stellt sie jeden Freitag in seiner neuen Serie vor. Heute: Robert Wulnikowski von Kickers Offenbach.

Ja, ein bisschen stolz ist er auf den Rekord. 158 Spiele. Keiner hat mehr gemacht in der 3. Liga. Allzu viel einbilden mag sich Robert Wulnikowski aber nicht auf diese Zahl. "Sie ändert nichts daran, dass meine Leistung Woche für Woche stimmen muss", sagt der Torwart von Kickers Offenbach. Außerdem erinnert ihn die 158 an eine andere Zahl, die 56. So häufig kam Wulnikowski in der 2. Bundesliga für Union Berlin und Rot-Weiss Essen zum Einsatz. Nicht häufig genug für einen wie ihn.

Seit 2008 gibt es die 3. Liga. Seit 2008 trägt Robert Wulnikowski das Trikot des OFC, stets anerkannt, stets respektiert, oft gehuldigt. Der gebürtige Pole gilt seit Jahren als einer der besten Torhüter der 3. Liga und als einer ihrer markantesten Charakterköpfe. Sie mögen ihn auf dem Bieberer Berg (der nicht mehr Bieberer Berg heißt), ihren Hünen im Tor, der sich furchtlos ins Getümmel wirft, der Mannschaft Rückhalt gibt und verbal dazwischenfunkt, wenn ihm etwas nicht passt.

"Arbeitervereine liegen mir"

"Die Kickers sind ein Arbeiterverein, diese Klubs liegen mir, mit diesen Leuten kann ich mich identifizieren", sagt der 35-Jährige. In der Jugend spielte er sieben Jahre bei Schalke 04, danach zwei Jahre in der zweiten Mannschaft des Bundesligisten. Es folgten fünf Spielzeiten bei Union, die letzten beiden als Nummer eins. Dass die Gleichung Wulnikowski plus Arbeiterverein nicht automatisch aufgeht, musste der Torhüter bei Rot-Weiss Essen feststellen. Nach drei Partien landete er auf der Bank und kam nicht mehr von ihr runter. Es war das bislang letzte Kapitel in Wulnikowskis Zweitligakarriere.

RWE-Trainer Jürgen Gelsdorf attestierte ihm damals einen Mangel an Ruhe und Gelassenheit. Wulnikowski als ruhig zu bezeichnen, würde auch heute, sieben Jahre später, zu weit gehen. Doch Sicherheit vermittelt er seinen Vorderleuten wie kaum ein anderer Torwartkollege in der 3. Liga. "Ich hatte in Essen eine schwere Zeit, bin danach bewusst einen Schritt zurückgegangen. Das war die richtige Entscheidung", sagt Wulnikowski.

"Es ist nicht gut, mit Reißleine zu spielen"

Nach Stationen beim VfR Aalen und den Sportfreunden Siegen landete er in Offenbach – und schlug wieder Wurzeln. Wenn sein Vertrag im kommenden Juni ausläuft, ist Wulnikowski fünf Jahre beim DFB-Pokalsieger von 1970. Eine weitere Verlängerung ist wahrscheinlich. "Ich fühle mich gut im Saft", sagt der kantige Keeper: "Ich möchte gerne spielen, so lange es geht, abhängig von der Gesundheit und davon, wie lange die Zuschauer mich noch wollen."



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Es kann ein ehemaliger Nationalspieler sein. Oder ein Talent. Oder ein Trainer. Oder ein Urgestein. Die 3. Liga hat in ihrer fünften Saison eine Menge Charakterköpfe zu bieten, Figuren und Protagonisten, die ihren Vereinen und der Liga Profil verleihen. Sie sind die "Gesichter der 3. Liga". DFB.de stellt sie jeden Freitag in seiner neuen Serie vor. Heute: Robert Wulnikowski von Kickers Offenbach.

Ja, ein bisschen stolz ist er auf den Rekord. 158 Spiele. Keiner hat mehr gemacht in der 3. Liga. Allzu viel einbilden mag sich Robert Wulnikowski aber nicht auf diese Zahl. "Sie ändert nichts daran, dass meine Leistung Woche für Woche stimmen muss", sagt der Torwart von Kickers Offenbach. Außerdem erinnert ihn die 158 an eine andere Zahl, die 56. So häufig kam Wulnikowski in der 2. Bundesliga für Union Berlin und Rot-Weiss Essen zum Einsatz. Nicht häufig genug für einen wie ihn.

Seit 2008 gibt es die 3. Liga. Seit 2008 trägt Robert Wulnikowski das Trikot des OFC, stets anerkannt, stets respektiert, oft gehuldigt. Der gebürtige Pole gilt seit Jahren als einer der besten Torhüter der 3. Liga und als einer ihrer markantesten Charakterköpfe. Sie mögen ihn auf dem Bieberer Berg (der nicht mehr Bieberer Berg heißt), ihren Hünen im Tor, der sich furchtlos ins Getümmel wirft, der Mannschaft Rückhalt gibt und verbal dazwischenfunkt, wenn ihm etwas nicht passt.

"Arbeitervereine liegen mir"

"Die Kickers sind ein Arbeiterverein, diese Klubs liegen mir, mit diesen Leuten kann ich mich identifizieren", sagt der 35-Jährige. In der Jugend spielte er sieben Jahre bei Schalke 04, danach zwei Jahre in der zweiten Mannschaft des Bundesligisten. Es folgten fünf Spielzeiten bei Union, die letzten beiden als Nummer eins. Dass die Gleichung Wulnikowski plus Arbeiterverein nicht automatisch aufgeht, musste der Torhüter bei Rot-Weiss Essen feststellen. Nach drei Partien landete er auf der Bank und kam nicht mehr von ihr runter. Es war das bislang letzte Kapitel in Wulnikowskis Zweitligakarriere.

RWE-Trainer Jürgen Gelsdorf attestierte ihm damals einen Mangel an Ruhe und Gelassenheit. Wulnikowski als ruhig zu bezeichnen, würde auch heute, sieben Jahre später, zu weit gehen. Doch Sicherheit vermittelt er seinen Vorderleuten wie kaum ein anderer Torwartkollege in der 3. Liga. "Ich hatte in Essen eine schwere Zeit, bin danach bewusst einen Schritt zurückgegangen. Das war die richtige Entscheidung", sagt Wulnikowski.

"Es ist nicht gut, mit Reißleine zu spielen"

Nach Stationen beim VfR Aalen und den Sportfreunden Siegen landete er in Offenbach – und schlug wieder Wurzeln. Wenn sein Vertrag im kommenden Juni ausläuft, ist Wulnikowski fünf Jahre beim DFB-Pokalsieger von 1970. Eine weitere Verlängerung ist wahrscheinlich. "Ich fühle mich gut im Saft", sagt der kantige Keeper: "Ich möchte gerne spielen, so lange es geht, abhängig von der Gesundheit und davon, wie lange die Zuschauer mich noch wollen."

Wulnikowski ist hart im Nehmen. Vergangenes Jahr zog er sich einen doppelten Jochbogenbruch zu und stand ruckzuck wieder mit Helm im Kasten. 2007 brauchte er nach einem Kreuzbandriss nur zehn Wochen für sein Comeback. Sein Elternhaus habe ihn geprägt, sagt er, ebenso die Ausbildung zum Industriemechaniker in einer Zeche. Es gehört zu Wulnikowskis Selbstverständnis, auf die Zähne zu beißen und keine Angst zu zeigen. Das Risiko ist fester Bestandteil seiner Spielweise. "Es ist nicht gut, mit Reißleine zu spielen", meint der Vater von zwei Söhnen (10 und 4 Jahre): "Ich gehe lieber aufs Ganze."

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Die sportliche Krönung steht noch aus

In Offenbach hat ihn das zum Publikumsliebling gemacht. Die sportliche Krönung allerdings steht noch aus. Wulnikowski war zum OFC gekommen, um in die 2. Liga zurückzukehren. Dieses Ziel haben der Verein und er in den vergangenen Jahren beständig verpasst, mal ziemlich klar, mal relativ knapp. In der Saison 2010/2011 waren die Kickers auf einem guten Weg. Im Winter souveräner Tabellenführer, warfen die Hessen sogar den späteren Deutschen Meister Borussia Dortmund aus dem DFB-Pokal. Was folgte, war ein böser Einbruch, den sich Wulnikowski bis heute nicht erklären kann. "Eine riesige Enttäuschung", unterstreicht er, "weil wir wirklich die Qualität hatten aufzusteigen."

Und diese Saison? Nach dem Fehlstart mit vier Niederlagen ist der OFC – inklusive DFB-Pokal – seit acht Pflichtspielen ungeschlagen. Vor der Partie am Sonntag (ab 14 Uhr) beim Spitzenreiter SpVgg Unterhaching trennen die Offenbacher als Tabellenachter sieben Punkte von Relegationsplatz drei. "Ich glaube nicht, dass es für uns um den Aufstieg geht", sagt Robert Wulnikowski. Ein einstelliger Tabellenplatz soll es werden. Und seinen Rekord möchte er gerne ausbauen. Verpasst der 35-Jährige kein Spiel mehr in dieser Saison, wird er im Sommer bei 185 Drittligaeinsätzen stehen.