Robert Enke: "Ein Gegentor wäre ärgerlich"

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Bisher hat Aserbaidschan in der WM-Qualifikation noch kein Tor erzielt. Und wenn es nach Robert Enke geht, soll das auch heute Abend in Aserbaidschan (18 Uhr, live in der ARD) so bleiben. Bundestrainer Joachim Löw hat sich früh dafür entscheiden, den 31-Jährigen von Hannover 96 aufzustellen. Es ist das achte Länderspiel für ihn und eine weitere Gelegenheit, im Wettbewerb um die deutsche Nummer eins zu punkten. DFB.de-Chefredakteur Ralf Köttker sprach vor dem Anpfiff in Baku mit dem Nationaltorhüter.

Frage: Herr Enke, beim Blick auf die bisherige Sturmbilanz der Aserbaidschaner könnte Ihnen ein langweiliger Abend bevorstehen, oder?

Robert Enke: Von Langeweile kann bestimmt keine Rede sein, auch wenn ich nicht viel zu tun bekommen sollte. Man muss als Torhüter die Konzentration 90 Minuten hoch halten, weil nur eine Szene entscheidend sein kann. Das ist nicht immer einfach. Und ich bin natürlich jetzt besonders vorsichtig.

Frage: Warum?

Enke: Wir sind schließlich gerade mit 96 im Pokal gegen eine Regionalliga-Mannschaft (Eintracht Trier, d. Red.) rausgeflogen. Deshalb weiß ich, dass man jedes Spiel ernst nehmen muss. Auch wenn man eigentlich der klare Favorit ist.

Frage: Klingt da die Befürchtung durch, der erste Torhüter zu sein, gegen den Aserbaidschan in der WM-Qualifikation trifft?

Enke: Nein, überhaupt nicht. Wir streben selbstverständlich einen Sieg zu null an. Wenn man dann ein Tor bekommt, ärgert man sich natürlich. Aber das ist zweitrangig. Auch wenn es abgegriffen klingt: Wichtig sind doch die drei Punkte.

Frage: Sie sprachen von der Favoritenrolle der Nationalmannschaft in Baku. Mit Hannover spielen Sie die nur sehr selten. Wie kommen Sie damit klar?

Enke: Bisher war es für mich kein Problem. Und ich denke auch, dass es keins werden wird. Aber zugegeben: Das letzte Jahr war nicht gut. Wir haben auswärts oft verloren, standen zu Hause unter Druck, dann ging die Trainerdiskussion los.

Frage: Und in dieser Saison scheint es ähnlich weiter zu gehen.

Enke: Man hat das Gefühl, alles ein bisschen mitgenommen zu haben, obwohl der Urlaub und die Vorbereitung dazwischen lagen. Das kostet schon ein wenig Kraft. Aber ich bin optimistisch, dass es aufwärts gehen wird. Ich weiß jedenfalls, was ich bei 96 dafür zu tun habe: Möglichst viele Bälle halten.

Frage: Warum tut sich ein Torwart mit ihren Qualitäten den Kampf gegen den Abstieg oder die fehlende Perspektive auf Spitzenplätze an?

Enke: Es gab auch schon andere Spielzeiten, in denen wir kaum Gegentore bekommen haben. Und das kann auch wieder so werden. Egal wie es läuft, ich bin mir in Hannover meiner Pflichten bewusst, schließlich habe ich einen Vertrag unterschrieben. Da kann man doch nicht einfach so wechseln.

Frage: Viele halten sich nicht so streng an ihre Verträge.

Enke: Das ist nicht meine Art. Ich bin jetzt sechs Jahre im Verein, da ist etwas zusammen gewachsen, auch privat. 2010 läuft mein Vertrag aus, dann werde ich genau überlegen, was ich anschließend mache. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass ich noch einmal in Hannover verlängern werde.

Frage: Im Verein können Sie keine internationale Erfahrung sammeln. Fehlt Ihnen das im Kampf um die Nummer eins mit Tim Wiese, Rene Adler oder Manuel Neuer?

Enke: Tim spielt Europaliga, ansonsten gilt für drei von vier Torhütern in Sachen internationale Erfahrung dasselbe. Bis jetzt war es für mich jedenfalls kein Nachteil.

Frage: Sie haben die anderen Bewerber um die Nummer eins gerade genannt. Empfinden Sie den Konkurrenzkampf als Belastung?

Enke: Nein, es war doch klar, dass es nach den Rücktritten von Kahn und Lehmann keinen automatischen Nachfolger gibt. Ich stelle mich dem Wettbewerb.

Frage: Sie sind dabei im Vergleich zu den anderen der Älteste. Ist das ein Vorteil?

Enke: Ganz ehrlich: Ich möchte nicht noch mal 24 sein. Ich habe viel miterlebt und hatte auch schwere Zeiten, das hat mich gelassener gemacht. Fußball ist ein ganz wichtiger Teil in meinem Leben, aber es ist auch immer ein Wochengeschäft. Mal geht es rauf, mal runter. Man muss trainieren, auf sich und seinen Körper achten. Was dann am Ende dabei raus kommt, hängt manchmal auch vom Glück ab.

Frage: Wo stehen Sie, wenn Sie auf ihre Karriere blicken? Im Zenit?

Enke: Ich denke, ich bin auf einem sehr guten Niveau. Ob ich heute besser bin als je zuvor, kann ich nicht beurteilen. Grundsätzlich glaube ich aber, dass ein Torwart mit den Jahren und der Erfahrung besser wird.

Frage: Jens Lehmann stützt mit seinen 39 Jahren diese These. Wenn Sie seinem Beispiel folgen, haben Sie noch einige Jahre vor sich.

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Enke: Jeder rät einem, möglich lange zu spielen, weil es das Schönste für einen Fußballer ist. So lange man noch gut aus dem Bett hochkommt und sich nicht zu sehr quälen muss, spricht eigentlich auch nichts dagegen weiter zu machen. Ich kann mir schon vorstellen, bis Ende 30 zu spielen.

Frage: Und die Vorstellung bei der WM 2010 dabei zu sein, dürfte Ihnen vermutlich auch nicht schwer fallen.

Enke: Dafür müssen wir erst einmal die Qualifikation erfolgreich abschließen.

Frage: Ein Sieg heute gegen Aserbaidschan wäre dafür Pflicht?

Enke: Das stimmt. Und wenn Sie denn so wollen darf es dafür von mir aus heute auch für mich ruhig ein bisschen langweiliger werden.

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Bisher hat Aserbaidschan in der WM-Qualifikation noch kein Tor erzielt. Und wenn es nach Robert Enke geht, soll das auch heute Abend in Aserbaidschan (18 Uhr, live in der ARD) so bleiben. Bundestrainer Joachim Löw hat sich früh dafür entscheiden, den 31-Jährigen von Hannover 96 aufzustellen. Es ist das achte Länderspiel für ihn und eine weitere Gelegenheit, im Wettbewerb um die deutsche Nummer eins zu punkten. DFB.de-Chefredakteur Ralf Köttker sprach vor dem Anpfiff in Baku mit dem Nationaltorhüter.

Frage: Herr Enke, beim Blick auf die bisherige Sturmbilanz der Aserbaidschaner könnte Ihnen ein langweiliger Abend bevorstehen, oder?

Robert Enke: Von Langeweile kann bestimmt keine Rede sein, auch wenn ich nicht viel zu tun bekommen sollte. Man muss als Torhüter die Konzentration 90 Minuten hoch halten, weil nur eine Szene entscheidend sein kann. Das ist nicht immer einfach. Und ich bin natürlich jetzt besonders vorsichtig.

Frage: Warum?

Enke: Wir sind schließlich gerade mit 96 im Pokal gegen eine Regionalliga-Mannschaft (Eintracht Trier, d. Red.) rausgeflogen. Deshalb weiß ich, dass man jedes Spiel ernst nehmen muss. Auch wenn man eigentlich der klare Favorit ist.

Frage: Klingt da die Befürchtung durch, der erste Torhüter zu sein, gegen den Aserbaidschan in der WM-Qualifikation trifft?

Enke: Nein, überhaupt nicht. Wir streben selbstverständlich einen Sieg zu null an. Wenn man dann ein Tor bekommt, ärgert man sich natürlich. Aber das ist zweitrangig. Auch wenn es abgegriffen klingt: Wichtig sind doch die drei Punkte.

Frage: Sie sprachen von der Favoritenrolle der Nationalmannschaft in Baku. Mit Hannover spielen Sie die nur sehr selten. Wie kommen Sie damit klar?

Enke: Bisher war es für mich kein Problem. Und ich denke auch, dass es keins werden wird. Aber zugegeben: Das letzte Jahr war nicht gut. Wir haben auswärts oft verloren, standen zu Hause unter Druck, dann ging die Trainerdiskussion los.

Frage: Und in dieser Saison scheint es ähnlich weiter zu gehen.

Enke: Man hat das Gefühl, alles ein bisschen mitgenommen zu haben, obwohl der Urlaub und die Vorbereitung dazwischen lagen. Das kostet schon ein wenig Kraft. Aber ich bin optimistisch, dass es aufwärts gehen wird. Ich weiß jedenfalls, was ich bei 96 dafür zu tun habe: Möglichst viele Bälle halten.

Frage: Warum tut sich ein Torwart mit ihren Qualitäten den Kampf gegen den Abstieg oder die fehlende Perspektive auf Spitzenplätze an?

Enke: Es gab auch schon andere Spielzeiten, in denen wir kaum Gegentore bekommen haben. Und das kann auch wieder so werden. Egal wie es läuft, ich bin mir in Hannover meiner Pflichten bewusst, schließlich habe ich einen Vertrag unterschrieben. Da kann man doch nicht einfach so wechseln.

Frage: Viele halten sich nicht so streng an ihre Verträge.

Enke: Das ist nicht meine Art. Ich bin jetzt sechs Jahre im Verein, da ist etwas zusammen gewachsen, auch privat. 2010 läuft mein Vertrag aus, dann werde ich genau überlegen, was ich anschließend mache. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass ich noch einmal in Hannover verlängern werde.

Frage: Im Verein können Sie keine internationale Erfahrung sammeln. Fehlt Ihnen das im Kampf um die Nummer eins mit Tim Wiese, Rene Adler oder Manuel Neuer?

Enke: Tim spielt Europaliga, ansonsten gilt für drei von vier Torhütern in Sachen internationale Erfahrung dasselbe. Bis jetzt war es für mich jedenfalls kein Nachteil.

Frage: Sie haben die anderen Bewerber um die Nummer eins gerade genannt. Empfinden Sie den Konkurrenzkampf als Belastung?

Enke: Nein, es war doch klar, dass es nach den Rücktritten von Kahn und Lehmann keinen automatischen Nachfolger gibt. Ich stelle mich dem Wettbewerb.

Frage: Sie sind dabei im Vergleich zu den anderen der Älteste. Ist das ein Vorteil?

Enke: Ganz ehrlich: Ich möchte nicht noch mal 24 sein. Ich habe viel miterlebt und hatte auch schwere Zeiten, das hat mich gelassener gemacht. Fußball ist ein ganz wichtiger Teil in meinem Leben, aber es ist auch immer ein Wochengeschäft. Mal geht es rauf, mal runter. Man muss trainieren, auf sich und seinen Körper achten. Was dann am Ende dabei raus kommt, hängt manchmal auch vom Glück ab.

Frage: Wo stehen Sie, wenn Sie auf ihre Karriere blicken? Im Zenit?

Enke: Ich denke, ich bin auf einem sehr guten Niveau. Ob ich heute besser bin als je zuvor, kann ich nicht beurteilen. Grundsätzlich glaube ich aber, dass ein Torwart mit den Jahren und der Erfahrung besser wird.

Frage: Jens Lehmann stützt mit seinen 39 Jahren diese These. Wenn Sie seinem Beispiel folgen, haben Sie noch einige Jahre vor sich.

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Enke: Jeder rät einem, möglich lange zu spielen, weil es das Schönste für einen Fußballer ist. So lange man noch gut aus dem Bett hochkommt und sich nicht zu sehr quälen muss, spricht eigentlich auch nichts dagegen weiter zu machen. Ich kann mir schon vorstellen, bis Ende 30 zu spielen.

Frage: Und die Vorstellung bei der WM 2010 dabei zu sein, dürfte Ihnen vermutlich auch nicht schwer fallen.

Enke: Dafür müssen wir erst einmal die Qualifikation erfolgreich abschließen.

Frage: Ein Sieg heute gegen Aserbaidschan wäre dafür Pflicht?

Enke: Das stimmt. Und wenn Sie denn so wollen darf es dafür von mir aus heute auch für mich ruhig ein bisschen langweiliger werden.